Damit es nicht heißt, ich würde hier nur positive Erlebnisse berichten ...
Im diesjährigen Urlaub mußten wir zweimal abgeschleppt werden. Beidesmal Probleme mit der Dieselversorgung.
Beim ersten Mal hatten wir 350 problemlose Kilometer zurückgelegt und uns dann einen Übernachtungsplatz abseits der Autobahn gesucht. Am nächsten Morgen etwa 100 Meter nach dem Losfahren bekam der Motor keinen Diesel mehr. Wie üblich passiert so etwas natürlich auf einer schmalen, kurvenreichen und bergigen Straße, die zu diesem Zeitpunkt stark befahren ist. Daß es gerade begonnen hat, zu regnen, brauche ich wohl nicht weiter zu erwähnen. Entlüften brachte uns etwa einen Kilometer weiter in die nächste Ortschaft. Ein weiterer Versuch reichte gerade für 50 Meter. Wir strandeten immerhin in der Einfahrt einer geschlossenen Gastwirtschaft und damit schon mal abseits vom Straßenverkehr.
Nach diversen Filterwechseln, mehrfachem und intensivem Entlüften war der Motor nicht mehr zu starten. Nachdem ich mit meinem Latein am Ende war, beschlossen wir, den AvD-Schutzbrief in Anspruch zu nehmen. Ich hatte ja vor 20 Jahren den AvD-Schutzbrief noch zu den alten Konditionen abgeschlossen, die keine Gewichts- und Größenbeschränkungen für Wohnmobile vorsehen (gibt es so heute nicht mehr). Nach etwa einer Stunde kam der Abschleppwagen. Wir wurden auf die Brille genommen und etwa 10 km zu einer Mercedes-Benz-Niederlassung geschleppt. Inzwischen war es Samstag nachmittag und die Niederlassung geschlossen. Wir sollten dort bis Montag warten und dann die Reparatur vornehmen lassen. Einerseits hatten wir aber am Sonntag morgen Termine (eine gebuchte Veranstaltung, auf die sich meine Frau sehr gefreut hat), und andererseits hatte ich ja nun viel Zeit, mir Gedanken zu machen. Ich probierte also noch einmal eine sehr sorgfältige Entlüftung der Dieselanlage (habe mehrere Handpumpen und Entlüftungsstellen verbaut). Hintere Handpumpe - vordere Handpumpe - Filter entlüften - Einspritzpumpe entlüften - das ganze mehrmals wiederholt, bis sich alles gut anfühlte. Ein Startversuch: er startet wieder! 10 Minuten laufen lassen. Ausmachen. Neuer Startversuch - erfolgreich. Großes Palaver: den sicheren Hafen verlassen und darauf vertrauen, daß der Motor jetzt störungsfrei läuft? Oder lieber das Wochenende vor der Werkstatt im Industriegebiet an der vielbefahrenen Bundesstraße campieren? Probefahrt im Industriegebiet - wieder erfolgreich. Dann der Entschluß, loszufahren um am nächsten Morgen rechtzeitig bei der Veranstaltung zu sein. Die 300 km liefen gut und gegen Mitternacht waren wir am Treffpunkt. Veranstaltung gerettet!
Wir hielten das Problem dann für gelöst. Die nächsten 10 Tage lief der LKW problemlos. Wir machten uns dann auf den Heimweg. Wieder fuhren wir von der Autobahn ab, um einen Übernachtungsplatz zu suchen. Diesmal erwischte es uns mitten in einer Kleinstadt, auf der Hauptstraße. Habe ich schon erwähnt, daß es regnete? Auch das oben beschriebene, sehr sorgfältige Entlüftungsmanöver half diesmal nicht weiter. In meiner Not fing ich an, mitten in der Stadt im strömenden Regen die Filter zu wechseln. Der Anblick der vor erst 600 km gewechselten Filter war erschreckend.
Trotzdem war das nicht das eigentliche Problem. Denn auch nach den Filterwechseln und ausgiebigem Entlüften (s.o.) wollte der Motor diesmal nicht mehr starten. Also wieder den AvD-Schutzbrief bemühen. Man war nett und professionell, allerdings hatten wir ja schon einmal Abschleppen erhalten. Daher wurde dieses zweite Abschleppen als "Rücktransport" verbucht. Man war sehr bemüht, uns zu helfen. Letztendlich wurde zufälligerweise das selbe Abschleppunternehmen beauftragt, wie beim ersten Mal. Da man uns dort schon kannte, schickte man gleich passendes Gerät vorbei (Baujahr 1978):
Wir wurden in eine weitere Mercedes-Benz-Niederlassung geschleppt. Wir durften im Hof im LKW übernachten. Am nächsten Morgen um 7 Uhr ging es los mit der Reparatur. Wir mußten (mit Hund) so lange im Servicebereich warten. Zwischendurch wurden verschiedene Theorien und Lösungsansätze diskutiert. Schlußendlich hat man unsere Dieselanlage (4 Tanks, Umschalthähne, Vorfilter usw.) provisorisch auf Serienstand zurückgebaut (nur 1 Tank, direkt an den Motor angeschlossen) und uns damit nach hause geschickt. Dort könnten wir es ja "richtig" reparieren. Ich hatte den Eindruck, daß man uns möglichst schnell loswerden wollte. Die dort geäußerten Theorien (u.a. Unterdruck im Dieselsystem, der den Diesel zuück in den Tank saugt) erwiesen sich als falsch. Die Arbeit wurde recht schlampig ausgeführt, einige abgenommene DIeselleitungen wurden offen gelassen. Eine tropfende Leitung wurde auf meinen ausdrücklichen Wunsch hin verschlossen - zuhause bemerkte ich, daß durch den unpassenden Verschluß die Verschraubung zerstört wurde.
Immerhin, gegen Nachmittag konnten wir weiterfahren. Der Rest der Heimreise (350 km) verlief problemlos.
Nun kann man natürlich sagen: die erst kurz vor der Reise eingebaute Vorfilteranlage samt Ponytank war Mist. Dazu paßt aber nicht, daß sie ja seit Einbau fast 1000 km problemlos funktionierte. Dazu kommen die trotz sauberer Tanks (keine Schmutz oder Dieselpest erkennbar, bisher nur europäischer Tankstellendiesel drin) nach kürzester Zeit verstopften Filter.
Einige sehr gute Hinweise fand ich durch den Hinweis von Daniel (DaPo) auf einen Thread im MB-trac-Forum. Darauf basierend, werde ich die Vor- und Feinfilterung des Diesels nochmal deutlich verbessern. Das scheint bei der heutigen Dieselqualität nötig zu sein: laut dem o.g. Thread hat die Qualität des Diesels in Deutschland seit der Beimischung des Bio-Anteils deutlich abgenommen. Es gibt nicht nur Probleme mit Dieselpest, sondern auch der Gehalt von abrasiven Verschmutzungen ist deutlich gestiegen (kommt aus den Pflanzenresten). Ich hatte mich in den letzten Jahren immer gewundert, warum sich die Filter so viel schneller als früher zusetzen. Sogar schneller als in Afrika. Jetzt weiß ich es!
Außerdem werde ich meine Dieselanlage, die ich ja sowieso anfassen muß, um den alten Zustand (4 Tanks, Umschalthähne usw.) wieder herzustellen, noch etwas umbauen und optimieren. Mit diesen beiden Maßnahmen hoffe ich auf langfristig problemlosen Motorlauf.
So, ich glaube, heute habe ich genug zur Erheiterung des Forums beigetragen!

Pirx