Lagebericht Ecuador

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Enzo
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Re: Lagebericht Ecuador

#301 Beitrag von Enzo » 2023-10-31 19:44:57

Moin

wie immer einige kleine Neuigkeiten. Am 1. Januar beginnt die Präsidentschaft des jüngsten Präsidenten Ecuadors. Der 35 jährige Noboa, ein Unternehmer, gewann die Stichwahl recht deutlich. Er stammt aus einer der reichsten Familien dieses Landes. Bis auf ein paar Schlagworte zum Thema innere Sicherheit und Wirtschaft konnte ich bisher wenig konkretes hören.
Unternehmen sollen steuerlich erleichtert werden, wenn sie neue Arbeitsplätze schaffen. Polizei und Militär sollen mit ausländischer Hilfe ( Spanien und die USA haben schon zugesagt) technisch besser im Kampf gegen die organisierte Kriminalität ausgestattet werden.
Um die schwächelnde Bauwirtschaft anzukurbeln ist eine Mehrwertsteuer Absenkung auf Baustoffe im Gespräch. Ausserdem günstige Baukredite von 5%. Geldgeber ist sie staatliche Entwicklungsbank. Damit soll der soziale Wohnungsbau angekurbelt werden. Sozialer Wohnungsbau bedeutet hier immer die Schaffung von Eigentum. Die Gemeinden stellen kostenlos Bauland zur Verfügung. Die Mitarbeiter des Bauhofes sorgen mit ihren Gerätschaften für die Erschließung. Die Architekten des Bauamtes kümmern sich um Planung, Ausschreibung, Bauleitung bis zur Übergabe.Dann werden natürlich keine 50 individuellen Einfamilienhäuser gebaut sondern 200 Reihenhäuser auf gleicher Fläche. Ein Haus wie das andere, mit serieller Vorfertigung. Damit lassen sich die Kosten senken und in Verbindung mit günstigen Darlehn können sich auch Familien mit einem eher durchschnittlichen Einkommens ein Haus kaufen.
Der Monat Oktober ist ganz wichtig für die hiesige Kultur und besonders für mich. Die letzte Gnadenfrist einer frischen TÜV Plakette läuft ab. Danach gibt's nur noch die Beschlagnahmung des Fahrzeuges, falls es auf öffentlichen Straßen aufgegriffen wird. Diesmal gab's den TÜV per Post von einer Prüfstelle in einem mir völlig unbekannten Landkreis :angel: Egal, wieder ein Jahr Ruhe.
Im Oktober wird der Mais ausgesät und diese Nutzpflanze steht ganz oben in der hiesigen Kultur.
Ausserdem ist dies der Monat der Geister und verstorbenen Seelen. Eine Zeit um an die Verstorbenen zu denken. Dies erfolgt auch durch ein Spiel. El trompo, der Kreisel. Zwei Mannschaften ziehen durch die öffentlichen Straßen und Parks. Ein Stein dient als Abschlagspunkt. Darauf ein hölzernes, radförmiges Teil. Ein Spieler wickelt den Holzkreisel, mit Metallspitze, auf einer Schnur auf und bringt den Kreisel in Schwung. Ein anderer Spieler nimmt den drehenden Kreisel auf die Handfläche und schleudert damit das Holzteil vom Stein. Wo dieses liegen bleibt ist der neue Abschlagspunkt. Da ziehen dann ganze Familien und Nachbarn durch die Straßen. Von groß bis klein, jung und alt. Selbst die Oma mit Gehwagen oder Rollstuhl ist dabei. Kleinkinder müssen laufen, da die Buggys mit Getränken und Verpflegung belegt sind :D
Das ganze endet am 2. November, dem Tag der Toten. Dann entern die Familien mit Speisen und Getränken den Friedhof und lassen sich an oder auf den Gräbern häuslich nieder und verspeisen das für die verstorbenen gedachte Essen. Es herrscht eine lebendige, fröhliche Stimmung. Für mich, eine andere Friedhofsatmosphäre gewohnt, anfangs sehr befremdlich.
Dann sind wir Besitzer eines neuen Grundstücks und stehen ordnungsgemäß im Grundbuch. Die Büroktratie zog sich ein wenig, aber am Ende alles gut. Die Stadt tat natürlich kein Handschlag bevor ich meine Schulden bezahlt hatte. Die Grundsteuer und Anliegergebüren für 2023 waren noch offen. So kriegen sie dich dann :D
Die finale Bauplanung steht, ich hoffe der Bauantrag geht diese Woche noch raus. Dann sollte die Genehmigung in zwei Wochen durch sein.
Letzte Woche habe ich eine Grundstücks Inspektion durch das Bauamt durchführen lassen. Mein geplantes Bauvorhaben paßt nur auf das Grundstück, wenn ich den erforderlichen Grenzabstand unterschreite.
Da auf einer Seite des Grundstücks keine weitere Bebauung möglich ist, gab's keine Einwände und für unser Grundstück wurden neue Grenzabstände festgelegt. Vorschriften gibt's hier auch genug aber im Einzelfall wird der gesunde Menschenverstand benutzt und die Vorschriften geändert. Hat eine Weile gedauert zu verstehen, dass nichts in Stein gemeißelt ist.
Und nun ganz aktuell. Seit letzter Woche gibt es seit vielen Jahren wieder Stromabschaltungen im ganzen Land. Von 8.00-12.00 oder 12.00-16.00. Folgen von El Niño. Die Dürre sorgt für stark sinkende Pegel der Stauseen und die Nachbarn können nicht genug Strom liefern. Da die seit langen kaum benutzten fossilen Kraftwerke (Gas, Diesel, Öl) schlecht gewartet sind, laufen diese nur mit 30-40% ihrer Kapazität.
Die vorhandenen Wind und Solarparks, sowas gibt's auch, sind nicht besonders hilfreich. Der höchste Energiebedarf besteht in den Abendstunden. Da schläft der Wind ein und die Sonne ist verschwunden.
Ausserdem ist der Energiebedarf des Landes viel stärker angestiegen als vor Jahren kalkuliert, so dass Ecuador sich vom Strom Exporteur zum Importeur entwickelt hat.
Die ehemalige Planung geht bis 2027. Bis dahin werden noch zwei Wasserkraftwerke und einige größere Wind/Solar/Biomasse Parks fertiggestellt.
Wird nicht reichen sagt der zuständige Stromminister. Wind und Sonne liefern kein Strom wenn er am dringensten benötigt wird und bei evtl häufiger auftretener Dürre fällt die Wasserkraft aus.
Also muß die fossile Infrastruktur durch Modernisierung und Neubau in Schuß gebracht werden, damit sie im Notfall einsatzbereit ist. Kostet natürlich viel Geld und schlägt sich negativ auf die günstigen Preise der erneuerbaren Energien nieder.
Ich nahm die angekündigten Stromabschaltungen zum Anlass um die platten Kofferbatterien durch Neue zu ersetzen. Wechselrichter an und der Router läuft, Internet steht. Unsere Glasfaser Firma hält das Internet mit Notstromern am laufen. Somit keine Beeinträchtigungen. Meinen Maschineneinsatz kann ich flexibel dem Strom anpassen :D
Ausserdem ist die Trockenzeit bei uns vorbei. Morgens noch bewölkt und ungemütlich, dann Sonne und am Nachmittag regnet es. Da muß ich eh meinen Rhythmus dem Wetter anpassen. Wenn die erste Gewitterwolke am Horizont erscheint, wird die Arbeit vorsorglich eingestellt.
Man muß sich den Gepflogenheiten der hiesigen Bauhandwerker anpassen. Dieser notwendige Schritt zur Integration kommt mir sehr gelegen, lange genug bei schlechtem Wetter draußen gearbeitet :D
Also alles gut hier.....läuft. Noch paar Bilder zum Abschluss

Gruß Jens
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Weizen geerntet auf angenehmen 3000m
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Jeden Morgen werden die Gehwege gefeudelt
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Bewässerungssystem
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Verkehrsberuhigung
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Wöchentlicher "Gringomarkt"
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Der Brennofen ist in Betrieb. Holzfeuer mit Eukalyptus, Lehmziegel mit dem hiesigen Boden.
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Herstellung der Backsteine im traditionellen Verfahren
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Busbahnhof
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Wenn der kleine Hunger kommt
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Nachher. Waldpflege, bei Wind und Trockenheit ein Bodenfeuer entfachen
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Re: Lagebericht Ecuador

#302 Beitrag von Wombi » 2023-10-31 20:05:57

Und die Iguazu Fälle saufen ab.
Alles geschlossen .....
Um Florianopolis rum ist seit Wochen Land unter.

Gruß, Wombi
Es ist an der Zeit, die Reste der Welt zu entdecken........

15.4.2013, ab da werden wir uns für seeeehr lange Zeit nicht mehr sehen :-))))

Der Urlaub ohne Stress hat begonnen :-))) www.wombi-on-tour.de

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Re: Lagebericht Ecuador

#303 Beitrag von garem » 2023-10-31 21:06:19

Enzo hat geschrieben:
2023-10-31 19:44:57



Der Monat Oktober ist ganz wichtig für die hiesige Kultur und besonders für mich. Die letzte Gnadenfrist einer frischen TÜV Plakette läuft ab. Danach gibt's nur noch die Beschlagnahmung des Fahrzeuges, falls es auf öffentlichen Straßen aufgegriffen wird. Diesmal gab's den TÜV per Post von einer Prüfstelle in einem mir völlig unbekannten Landkreis :angel: Egal, wieder ein Jahr Ruhe.



Gruß Jens
Hallo Jens,
könntest du bitte den Sachverhalt etwas näher erklären? Gilt das auch für Touristen mit deutschem TÜV? Bin bei diesem Thema völlig unbedarft.

Gruß Jens

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Re: Lagebericht Ecuador

#304 Beitrag von Enzo » 2023-10-31 21:24:47

Nein, natürlich nicht. Betrifft nur Fahrzeuge mit ecuadorianischer Zulassung. Bei Fahrzeugen von Touristen interessiert sich niemand für ne gültige TÜV Plakette

Gruß Jens

garem

Re: Lagebericht Ecuador

#305 Beitrag von garem » 2023-10-31 21:41:17

Enzo hat geschrieben:
2023-10-31 21:24:47
Nein, natürlich nicht. Betrifft nur Fahrzeuge mit ecuadorianischer Zulassung. Bei Fahrzeugen von Touristen interessiert sich niemand für ne gültige TÜV Plakette

Gruß Jens
Vielen Dank für die schnelle Antwort. Aus Interesse, auf was wird bei der Vergabe der TÜV Plakette in Ecuador Wert gelegt? Und wie heißt die bei euch?

Gruß Jens

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Re: Lagebericht Ecuador

#306 Beitrag von Enzo » 2023-10-31 22:24:24

Es heißt "Inspección técnica" technische Überprüfung
Noch vor 5 Jahren sah die hiesige Prüfung wie folgt aus.
Paar Pavillons auf einem Parkplatz. Drunter fahren, Licht an, Blinker, Bremslicht, Rückfahrscheinwerfer an....fertig.
Noch einen Blick auf die Reifen und Scheibenwischer und TÜV bestanden. Da hatte ich mit dem alten Lada keine Probleme :D
Aber dann wurde eine spanische TÜV Organisation beauftragt, in den zivilisierten Gegenden ( Andenregion)
neue Prüfstellen einzurichten.
Sieht aus wie beim TÜV Nord. Scheinwerfer Prüfung, Bremsen Prüfstand, Rüttelplatte und ne taghell erleuchtete Grube. Korrosion, Lenkung, ausgeleierte Stabis/ Querlenker....volles Programm
Besitzer alter und etwas abgerittener Fahrzeuge holen sich den TÜV dann lieber bei den alten Prüfstellen an der Küste oder Amazonas Tiefland. Gegen eine kleine Gebühr braucht man auch nicht hinfahren. Macht das Ganze etwas entspannter.

Jens

garem

Re: Lagebericht Ecuador

#307 Beitrag von garem » 2023-10-31 22:36:10

Interessant. Es besteht demzufolge eine freie Wahl der Prüfstelle?

Gruß Jens

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Re: Lagebericht Ecuador

#308 Beitrag von Enzo » 2023-10-31 23:51:50

Ja, freie Wahl
Läßt sich ja auch kaum überprüfen. Das Kennzeichen wird bei Halter oder Wohnsitzwechsel nie getauscht. Einmal Kennzeichen immer Kennzeichen.
Und eine Meldebehörde gibt's nicht. Von daher steht auch keine Anschrift im Ausweis. Im "Fahrzeugschein" steht ein Wohnort, der überhaupt nicht mehr gültig ist. Hauptsache da steht irgendein Ort drin, der sich zumindest in Ecuador befindet :lol:

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Re: Lagebericht Ecuador

#309 Beitrag von Enzo » 2023-11-01 18:31:51

Wombi hat geschrieben:
2023-10-31 20:05:57
Und die Iguazu Fälle saufen ab.
Alles geschlossen .....
Um Florianopolis rum ist seit Wochen Land unter.

Gruß, Wombi
An der Küste und den westlichen Andenabhängen saufen viele Orte, Guayaquil inbegriffen, auch ab. Im östlichen Amazonas Tiefland Dürre. Genau dies war erwartet worden, ist ja nicht das ersten mal El Niño. Bei uns, genau in der Mitte, ganz normales "Winterwetter" mit Sonne und nachmittags Regen. Die Spitze des Cotacachis ist wieder schneebedeckt.
Wollte gelegentlich bei uns im Norden an die Küste. Letzte Nacht mehrere Erdrutsche, paar Tote, die Straße runter nach San Lorenzo ist komplett gesperrt. Halten wir die Füße still.
So lange es im östlichen Tieland nicht ausgiebig regnet geht's mit den landesweiten Stromabschaltungen weiter. Zur Zeit nur 2 Stunden täglich. Aber merkt man kaum. Diejenigen, die unbedingt Strom benötigen, haben ihre Notstromer am Start. Man muß ja nicht unbedingt in dieser Zeit zur Tanke ( manche haben keinen Notstrom) oder Geldautomaten :D
Den meisten Läden ist es egal, haben keine elektronischen Kassen oder arbeiten ohne diese Kasse. Im allgemeinen sind die Leute immer äußerst flexibel. Kennt ihr ja, alles so Lebenskünstler, die sich nicht aus der Ruhe bringen lassen und immer eine Lösung parat haben. Nicht meckern, einfach machen....

Auch von Kristina liebe Grüsse nach Brasilien

Jens

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Re: Lagebericht Ecuador

#310 Beitrag von peter » 2023-11-06 9:42:10

In der NZZ gibt es aktuell eine Reportage über die Entwicklung in Ecuador.
Deckt sich das mit der Erfahrung vor Ort?

https://www.nzz.ch/international/ecuado ... -11-5&ga=1

Gruß Peter

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Re: Lagebericht Ecuador

#311 Beitrag von Enzo » 2023-11-06 18:31:56

Moin Peter,

ja, deckt sich mit dem, was ich höre. Allerdings keine persönlichen Erfahrungen, da ich Städte wie Duran, Guayaquil oder Esmeraldas meide. Und seit drei Jahren war ich auch nicht mehr in San Lorenzo, ganz im Norden, fast direkt an der kolumbianischen Grenze. Ist nur 4 Std entfernt und die, für uns am schnellsten erreichbare Küstenstadt. Auf dem Weg zu unserem "Hausstrand" lassen wir San Lorenzo nun rechts liegen. Neben den Bandenkämpfen um die Vertriebswege des Kokains, machen die Vacuneros ( Vacuna/Impfung), so werden die Erpresser bezeichnet, den Geschäftsleuten das Leben schwer. Mittlerweile auch in Ibarra, unser Geschäftszentrum in den nördlichen Anden. Die Täter sind so oft Migranten aus Venezuela oder Kolumbien, da fällt es mir zunehmend schwerer, nicht alle unter Generalverdacht zu stellen.
Vor knapp 2 Jahren gab's den bisher einzigen Versuch in Cotacachi einen Geschäftsinhaber zu erpressen. Der rief natürlich nicht die Polizei, sondern Familie, Freunde und Nachbarn an und kurze Zeit später wurden die drei Venezulaner von der indigenen Gemeinschaft gestellt und aus der Stadt geprügelt, mit der Drohung, beim nächsten Mal geht's nicht so glimpflich aus. Und diese Drohung sollte jeder ernst nehmen. Ansonsten geht's hier bei uns weiterhin ruhig und friedlich zu, da muss niemand Angst haben überfallen zu werden. Auch nicht, wenn man gerade den Geldautomaten benutzt hat. Sozusagen eine kleine Wohlfühloase. Und wenn ich mit dem alten Lada Niva in Ibarra angescheppert komme, gibt's höchstens mitleidige Blicke. Kann nur ne arme Socke sein. :lol:
Aber die Wirtschaft und der Tourismus an der Küste leiden ganz gewaltig. Viele Ecuadorianer verbringen jetzt die langen Wochenenden oder Urlaub lieber in den Anden oder Amazonas Tiefland und meiden die bekannten Badeorte am Pazifik.
Dagegen ist Zustrom von amerikanischen Rentnern und die Immobilien Nachfrage bei uns ungebrochen. Wird sogar noch größer, weil die großen amerikanischen Wohnsiedlungen an der Küste nicht mehr so attraktiv sind. Kommen natürlich nicht, weil sie Ecuador so toll finden. Viele können in den USA die Nebenkosten des Hauses und die Lebensunterhaltungskosten von ihrer Rente nicht mehr bezahlen. Die fehlende Krankenversicherung tut ihr übriges. Da bleibt nur Wohnmobil Park in Florida oder nettes Haus und angenehmes Leben in Cotacachi.

Gruß Jens

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Re: Lagebericht Ecuador

#312 Beitrag von peter » 2023-11-06 19:11:03

Danke für den Einblick

Gruß Peter

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Re: Lagebericht Ecuador

#313 Beitrag von Puffi » 2024-01-10 13:16:10

Die Lage erscheint zunehmend sehr unübersichtlich...
https://www.tagesschau.de/ausland/ameri ... d-100.html

Gruß Puffi
"Freiheit beginnt wo Wege enden"

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Re: Lagebericht Ecuador

#314 Beitrag von Enzo » 2024-01-10 20:18:47

Puffi hat geschrieben:
2024-01-10 13:16:10
Die Lage erscheint zunehmend sehr unübersichtlich...
Moin

stimmt......deshalb schreibe ich auch erstmal nichts. Gerade aus Deutschland zurück und wieder im normalen ecuadorianischen Leben angekommen :joke:
Gestern Abend war ich los, mal die Lage peilen. Außerdem waren Chips und Cola alle. Hektische Einkaufsarie bei uns in der Stadt, an der Tanke ne Schlange bis zum Horizont. Die Panamericana war voll. Exodus aus der nördlich gelegen Stadt Ibarra. Dort waren alle Geschäfte geschlossen. Busse fuhren noch.
Der Präsenzunterricht an Schulen ist bis zum 12.1 ausgesetzt. Mal schauen was der heutige Tag so bringt. Noch bin ich sehr entspannt und lasse mich nicht aus der Ruhe bringen :D
Wobei es draußen heute morgen sehr ruhig ist. Nur meine Kreissäge ist zu hören. Komisch.......nachher muss ich eh los, noch Zeugs besorgen. Dann sehe ich ja was abgeht.
Klar ist nur der Grund. Als Reaktion auf den Ausnahmezustand haben die Drogengangs eine Reihe von Anschlägen verübt, so dass der Präsident den Kriegszustand im Inneren erklärt hat. Das Militär soll ausrücken und alle Mitglieder der rund zwei Dutzend Gangs wurden zu militärischen Zielen erklärt, die neutralisiert werden sollen.
Alle Parteien im Parlament stehen hinter der Entscheidung und bieten ihre Unterstützung an. Der neue Präsident hatte ein härteres Vorgehen gegen die Kriminalität angekündigt. Ob es zum Ziel führt bleibt abzuwarten. Ich persönlich begrüße das jetzige Vorgehen. Wird Zeit, dass der Staat ein Zeichen setzt und hier mal kräftig aufgeräumt wird.
Nachdem ich nun zwei Stunden unterwegs war, kann ich Entwarnung geben. Alles geht seinen normalen Gang, die Geschäfte sind auf, die Busse fahren. Kein Grund ne große Welle zu machen.

Gruß Jens

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Re: Lagebericht Ecuador

#315 Beitrag von Enzo » 2024-01-12 16:38:42

Moin

für Reisende evtl nicht ganz uninteressant. Es wurde gerade eine neues Dekret erlassen. Damit nicht noch mehr Kriminelle ins Land kommen, wird bei der Einreise über Land von Kolumbien/Peru ein apostilliertes Führungszeugnis von allen Ausländern verlangt. Die Migration ist angehalten dieses umzusetzen.
Wie die Umsetzung aussieht und ob auch Reisende aus Europa betroffen sind........bleibt abzuwarten. Das Dekret ist eindeutig aber die Interpretation kann ganz unterschiedlich ausfallen. Bin da auf Erfahrungswerte gespannt.


Gruß aus Ecuador

Jens, der auch ein deutsches Führungszeugnis zur Erlangung der dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung benötigte

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sebi77
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Re: Lagebericht Ecuador

#316 Beitrag von sebi77 » 2024-01-23 22:34:11

Ja unser Führungszeugnis haben wir bekommen, und lassen es jetzt noch beglaubigt übersetzen. Für eine Apostille reicht die zeit einfach nicht. Naja wird schon reichen... hoffentlich...
Ein Magirus wird immer dann gebraucht, wenn ein Mercedes im Schlamm feststeckt, und kein Henschel da ist.

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Re: Lagebericht Ecuador

#317 Beitrag von Enzo » 2024-01-23 23:01:25

Geht ja voran bei euch. Muss einfach schon klappen :positiv:
Ansonsten gilt weiterhin, was ihr dir schon per PN geschrieben hatte. Meine Telefonnummer hast du ja.
Es ist zur Zeit sehr ruhig hier. Busse fahren normal, es gibt keine Schlangen an den Tankstellen, keine Versorgungsengpässe. Geschäfte, Restaurants normal geöffnet. Halt bis zur Ausgangssperre um 23.00.
Dies soll aber zeitnah flexibel, je nach Gefährdungslage und Provinz, gehandhabt werden.
Gruss Jens

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Re: Lagebericht Ecuador

#318 Beitrag von Enzo » 2024-01-23 23:58:18

Schon ist sie da, die Ampel der einzelnen Landkreise. Ausgangssperre und Fahrverbote von 24.00-5.00 in gefährdeten Landkreisen. Liegen, mit Ausnahme Quito und Lago Agrio, alle an der Küste.
In einigen Landkreisen, bsw Cuenca gilt die Ausgangssperre von 2.00-5.00. Da sollte man kaum betroffen sein. Im großen Rest des Landes steht die Ampel auf grün. Auch bei uns. Also keine Einschränkungen mehr.
Schulen und Universitäten öffnen ab morgen wieder, bis auf einige Landkreise an der Küste und natürlich Guayaquil. Diese Stadt ist weiter ein Brennpunkt.

Jens

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Re: Lagebericht Ecuador

#319 Beitrag von Enzo » 2024-05-25 2:28:47

Moin,

ich habe lange nichts geschrieben, kann nur eines bedeuten. Es geht alles seinen gewohnten ecuadorianischen Gang und ich habe zu tun. Als ich Anfang Januar aus Deutschland/Spanien zurückgekehrt bin, hatte der Maurer die Sohle des Hauses geschüttet und ich wollte bis Mitte/Ende März das Dach dicht haben. Vor Beginn der Regenzeit. Da hieß es dann 6 Tage die Woche "jetzt wird wieder in die Hände gespuckt......"
Im März zogen die dunklen Gewitterwolken heran und regneten sich in den umliegenden Bergen ab. Dies sorgte für zusätzliche Beschleunigung. Kaum vom Dach runter setzten dann auch bei uns die sinnflutartigen Regenfälle am Nachmittag ein. Plan ging auf, Bau trocken hochgezogen.
Leider weiterhin kein Regen in den östlichen Andenabhängen. Die Dürre im Amazonas-Tiefland hielt an. Die Stauseen der Waserkraftwerke hatten historische Tiefstände, die Stromerzeugung mußte gedrosselt werden. Als dann ein großes Kraftwerk komplett abgeschaltet wurde und Kolumbien die Stromlieferungen wegen Dürre einstellte, da war dann im April Feierabend. 8-12 stündige Stromabschaltungen täglich. Bei uns meist von 8.00-16.00. Ich war mit der Elektroinstallation beschäftigt und brauchte nur einen Akkuschrauber um Löcher für die Zuleitungen der Lampen ins Dach zu bohren. Arbeiten mit Strombedarf führte ich dann Sonntags oder an Feiertagen aus, da gabs keine Abschaltungen. Der Maurermeister hat zwar ein alten 8,5 KW Honda Stromerzeuger, aber den hatte sein Vater am Start um seine zwei Häuser zu versorgen. Wollte er sich nicht von trennen :D
Nach zwischenzeitlichen starken Regenfällen in den östlichen Andenabhängen läuft es strommäßig wieder. Aber so richtig gefüllt sind die Stauseen nicht. Wir hangeln uns von Woche zu Woche.
Neue Stromprojekte von Wind und Solar scheitern zur Zeit an der Bürokratie. Privatfinanzierte Stromerzeugung durch Investoren ist in Ecuador nicht vorgesehen. Im Gegensatz zum staatlichen Konzern wollen sie ja auch Gewinne einstreichen. Da fehlt es zur Zeit an den gesetzlichen Rahmenbedingungen. Die großen Wasserkraftwerke wurden von China finanziert und von chinesischen Unternehmen gebaut. Eigentümer ist der staatliche ecuadorianische Stromkonzern. Die Rückzahlung der Kredite erfolgte größtenteils durch Rohstofflieferungen.
Der Kampf gegen die Drogenkartelle und die Kriminalität geht unvermindert weiter und kostet sehr viel Geld. Aus diesem Grunde wurde im April die Mehrwertsteuer von 12 auf 15% erhöht. Dies ging überraschend geräuschlos über die Bühne. Für die innere Sicherheit muss man halt tiefer in die Tasche greifen. Allerdings schlägt die Erhöhung nicht voll durch, da die Grundbedürfnisse mehrwertsteuerbefreit sind. Strom, Wasser und viele in Ecuador produzierte Lebensmittel, sofern kein industrielles Fertigfutter, sind von der Mehrwertsteuer befreit.
In den ersten 4 Monaten des Ausnahmezustands wurden 100T Kokain beschlagnahmt und es gab rund 25.000 Verhaftungen im Zuge von organisierter und auch "normaler" Kriminalität. Da kommt die Justiz kaum hinterher und genügend Platz ist in den Gefängnissen auch nicht. Auch viele Polizisten, Richter, Staatsanwälte und politische Funktionäre finden sich Untersuchungshaft wieder. Ob es reicht, mit der organisierten Kriminalität aufzuräumen, wenn der Druck 1-2 Jahre aufrecht erhalten wird......? Der europäische Kokainmarkt boomt, dort lässt sich viel mehr Geld als in den USA verdienen. Die Coca-Plantagen in Peru und Kolumbien vergrößern sich ständig, manch Coca Bauer hat schon Probleme seine Paste zu verkaufen. Überproduktion und Preisverfall. Da können dann auch 1000 Tonnen beschlagnahmt werden, es bleibt genug für die Endkunden übrig.
Die Kakaoproduzenten erfreuen sich an dem stark gestiegenen Weltmarktpreis, müssen sich aber im neuen Jahr mit der EU Bürokratie herumschlagen. Zum Schutze des Regenwaldes sind die Produzenten von Produkten wie Kakao, Kaffee oder Palmöl gezwungen, ihrer Auskunftspflicht nachzukommen. Thema nachhaltige Landnutzung, soziale Standards etc......Da kommt er wieder der moralisch erhobene Zeigefinger. Und der kommt nicht gut an. Daran wird wohl auch das Abkommen mit dem Mercosur scheitern. Und China geht unbeirrt seinen Weg und eröffnet in diesem Jahr den ersten Abschnitt seines neuen Pazifikhafens. Er liegt an der peruanischen Küste und soll der größte und modernste Pazifikhafen in Lateinamerika werden. Eine neue Direktverbindung von Shanghai nach Peru. Das Peru große Lagerstätten von Kupfer und Lithium besitzt, ist wohl nur rein zufällig. Einige chinesische Automobilhersteller, BYD vorneweg, haben schon Investitionen und Montagewerke in Peru angekündigt. In Ecuador haben die chinesischen Hersteller einen Marktanteil von 40%, Tendenz steigend. Keine rein elektrischen, die sind und bleiben ein Nischenprodukt, Verbrenner und Full Hybrid Fahrzeuge. GM zieht schon die Konsequenzen und schließt seine Werke in Ecuador und Kolumbien. Man müsse sich neu aufstellen. Cherry will richtig Gas geben auf dem südamerikanischen Markt, zuerst Ecuador. Rein elektrische und Full Hybride kommen aus China, lt Handelsabkommen ohne Zolleinfuhrsteuern, die Verbenner für den ecuadorianischen Markt werden in dem neuen Werk in Spanien produziert. Ab diesem Jahr können Kraftfahrzeuge aus der EU zollfrei nach Ecuador exportiert werden. Es gab ein ganz klares Bekenntnis zum Verbrenner, kein Gedanke an Ausstieg, ganz im Gegenteil. Die Chinesen wollen auch zukünftig die globalen Märkte mit Verbrennern beliefern. So der Chef des Konzerns.
Es ist beängstigend und bewundernswert mit welch langfristiger Strategie China zielstrebig seine Ziele verfolgt. Dagegen stolpert die EU planlos im Nebel herum. Zumindest mein Eindruck von meinem südlichen Standort aus.
Das Ecuador Bananen-Export Weltmeister ist, wissen wohl viele. Aber das dieses Land ebenfalls zu den größten Exporteuren von Garnelen, Tunfisch und Schnittblumen gehört sicher nicht.
Kleine Preisfrage: Wieviel Tonnen Schnittblumen, größtenteils Rosen, wurden zum Muttertag oder Valentinstag in die USA und EU geflogen? Und nein, ich habe mich nicht mit den Nullen vertan.

Zum Muttertag wurden 21.000 Tonnen Blumen von Quito ausgeflogen. Der Valentinstag bescherte dem Frachtflughafen Quito neue Rekorde. Es wurden 26.000Tonnen Blumen mit Frachtfliegern befördert. Ich kann mir diese Menge an Blumen überhaupt nicht vorstellen :D
Aber ein umsatzstarkes und lukratives Geschäft. Was kostet ein Strauß Rosen in Deutschland? Hier bekomme ich für 1 Dollar 6- 7 Stück. In den Anbaugebieten gibt's noch mehr. Da sind immer Angebote an der Straße. 4 Sträuße Rosen und nur drei bezahlen. Da schleppt man dann für 3 Dollar einen Berg Rosen weg.
Da muss ich wohl noch mal zuschlagen bevor die Frau aus Deutschland zurückkehrt. :D
Ansonsten bespasse ich den Hund, Garten und den Hausbau. Zur Zeit weiß ich nicht mehr wohin mit meinen Bananen und Zitronen. Verteile ich schon in der Nachbarschaft und den Arbeitern. Dafür werde ich mit Avocados totgeschmissen. Es hört ja nie auf zu blühen und man kann von Januar bis Dezember am gleichen Baum ernten. Dazu noch Bastelei am Auto, ob LKW oder Lada Niva, irgendwas ist immer. Ein Campingwasserhahn von Reich, schon der zweite, sorgte für eine beständige und von mir nicht bemerkte Befeuchtung des Bodens unterhalb der Spüle. Jetzt keine Bastelei mehr mit dem Campingscheiß und durch ein hochwertigen Haushaltshahn ersetzt. Nun kann man die Glasplatte nicht mehr runterklappen, haben wir eh nur gemacht wenn wir fuhren. Das ich am Ende des Tages in der einen Hand eine Messing Schlauchtülle mit 1/2 Zoll Außengewinde und in der anderen Hand eine Überwurfmutter 3/8 der mitgelieferten Flexschläuche hatte, war klar. :joke: kennt wohl jeder von seiner Bastelei.
Eigentlich wollte ich nun ein entspanntes langes Wochenende verbringen, aber der Fensterbauer will Samstag/Sonntag und den Feiertag am Bau durchziehen. Da ist meine Anwesenheit gefragt. Lieber so, als wenn man ewig auf einen Handwerker wartet und der Krempel nicht fertig wird. Zum Glück gibt's kein Gesetz, dass das Arbeiten an Sonn und Feiertagen einschränkt. Das kann jeder machen wie er möchte. Aber langsam reicht's und ich bin froh wenn das Projekt im Juni fertig ist. Dann ist auch der Geldbeutel fast leer und ein Käufer wäre nicht schlecht. Irgendein Amerikaner kommt schon, spätestens nach den Wahlen in den Staaten :joke:
Ach so, es wird bei Einreise nach wie vor ein Führungszeugnis verlangt. Ohne dieses gibt's nur ein 10tägiges Transitvisum. Das Tourismus Ministerium ist nicht so glücklich über diese Regelung, aber das Innenministerium will dran fest halten. Und die meisten Touristen betrifft es nicht, sie reisen per Flugzeug ein.

Gruß aus Cotacachi

Jens

Argonaut82
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Re: Lagebericht Ecuador

#320 Beitrag von Argonaut82 » 2024-05-25 12:49:03

Moin, danke für deine interessanten Berichte! Grüße Martin
Unser Haus Huckepack:
viewtopic.php?f=16&t=102049

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Lassie
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Re: Lagebericht Ecuador

#321 Beitrag von Lassie » 2024-05-25 13:18:37

Servus Jens,

Danke für den interessanten Lagebericht!
Es ist beängstigend und bewundernswert mit welch langfristiger Strategie China zielstrebig seine Ziele verfolgt. Dagegen stolpert die EU planlos im Nebel herum. Zumindest mein Eindruck von meinem südlichen Standort aus.
Das ist eigentlich ziemlich transparent: China veröffentlicht seit einigen Jahrzehnten seine 5, 7 oder 10 Jahresziele. Wer diese einigermaßen interessiert liest und noch eine kleine Ahnung hat, wie die chinesische Regierung / Verwaltung tickt, kann recht gut die Zukunft vorhersagen :smoking:

Viele Grüße von der Schwäbischen Alb
Jürgen
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Re: Lagebericht Ecuador

#322 Beitrag von Mark86 » 2024-05-25 13:25:32

Ziele veröffentlicht unsere EU auch wie doof. Nur erreicht werden die selten und man kann ja großspurige Ziele setzen und wenn man das Ziel dann doch nicht erreicht, das Ziel versetzen und schon hat man sogar gewonnen ^^ Für den Rest macht man einfach die Statistiken passend und gut ist.
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

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Re: Lagebericht Ecuador

#323 Beitrag von Wombi » 2024-05-25 15:49:09

Hallo Jens,

kleines Update zur Einreise Ecuador.

Es gibt ein neues Schriftstück.

Erfahrung laut Auskunft von Reisenden, die aktuell die Grenze gequert haben.

"Um den einreisenden Touristen
"über Land" die Einreise zu erleichtern, benötigt man nicht mehr die Vorlage des Polizeilichen Fürungszeugnis mit Apostille und auch nicht mehr die Eintragung in der Liste ministerio de turismo de Quito".

Bei Einreise wird mit einem neuen internationalen system gecheckt, ob der Einreisende was auf dem Kerbholz hat.

Wie das geprüft wird, keine Ahnung und wie lange das so gehandhabt wird, wird sich zeigen.

Wir haben nach fast 2 Monaten die chilenischen Andenhöhen wieder verlassen und haben den Kontinent nochmal gequert.
So langsam wird's Winter und mit erreichen von 2 stellingen Minusgraden auf den klassischen 5000 m wurde es wieder Zeit in tiefere Regionen zu wechseln.
Also nochmal nach Brasilien und bisher ungesehenes erkunden.
Aktuell wieder Paraguay und dann Brasilien,.

Gruß Wombi
Es ist an der Zeit, die Reste der Welt zu entdecken........

15.4.2013, ab da werden wir uns für seeeehr lange Zeit nicht mehr sehen :-))))

Der Urlaub ohne Stress hat begonnen :-))) www.wombi-on-tour.de

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Re: Lagebericht Ecuador

#324 Beitrag von Enzo » 2024-05-25 16:06:07

Moin Hans

um so besser. Anfang der Woche wurde es noch gefordert. Allerdings nicht bei dem zumeist benutzten Grenzübergang Rumichaca sondern im östlichen Tiefland bei San Miguel.
Wombi hat geschrieben:
2024-05-25 15:49:09
Bei Einreise wird mit einem neuen internationalen system gecheckt, ob der Einreisende was auf dem Kerbholz hat.
Dann musst du dich schon auf der Fahndungsliste von Interpol befinden.
Aber gut, dies ist Südamerika. Heute so und morgen wieder ganz anders :D

Gruss Jens

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Re: Lagebericht Ecuador

#325 Beitrag von Kopilotin » 2024-05-26 15:31:22

Hallo Enzo,
Enzo hat geschrieben:
2024-05-25 2:28:47
Aber ein umsatzstarkes und lukratives Geschäft. Was kostet ein Strauß Rosen in Deutschland? Hier bekomme ich für 1 Dollar 6- 7 Stück. In den Anbaugebieten gibt's noch mehr. Da sind immer Angebote an der Straße. 4 Sträuße Rosen und nur drei bezahlen. Da schleppt man dann für 3 Dollar einen Berg Rosen weg.
Na hoffentlich werden die (vermutlich großteils weiblichen?) Beschäftigten auf den Blumenplantagen auch fair bezahlt und es gibt einen vernünftigen Arbeitsschutz (Stichwort: Pestizide)...

Servus,
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Re: Lagebericht Ecuador

#326 Beitrag von fridolin_22 » 2024-05-26 15:43:16

Kopilotin hat geschrieben:
2024-05-26 15:31:22
Hallo Enzo,
Enzo hat geschrieben:
2024-05-25 2:28:47
Aber ein umsatzstarkes und lukratives Geschäft. Was kostet ein Strauß Rosen in Deutschland? Hier bekomme ich für 1 Dollar 6- 7 Stück. In den Anbaugebieten gibt's noch mehr. Da sind immer Angebote an der Straße. 4 Sträuße Rosen und nur drei bezahlen. Da schleppt man dann für 3 Dollar einen Berg Rosen weg.
Na hoffentlich werden die (vermutlich großteils weiblichen?) Beschäftigten auf den Blumenplantagen auch fair bezahlt und es gibt einen vernünftigen Arbeitsschutz (Stichwort: Pestizide)...

Servus,
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Dafür wird unsere Außenministerin mit ihrer feministischen Außenpolitik schon sorgen. :joke:
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Re: Lagebericht Ecuador

#327 Beitrag von lura » 2024-05-26 16:04:46

Enzo hat geschrieben:
2024-05-25 2:28:47

Die Kakaoproduzenten erfreuen sich an dem stark gestiegenen Weltmarktpreis, müssen sich aber im neuen Jahr mit der EU Bürokratie herumschlagen. Zum Schutze des Regenwaldes sind die Produzenten von Produkten wie Kakao, Kaffee oder Palmöl gezwungen, ihrer Auskunftspflicht nachzukommen. Thema nachhaltige Landnutzung, soziale Standards etc......Da kommt er wieder der moralisch erhobene Zeigefinger. Und der kommt nicht gut an. Daran wird wohl auch das Abkommen mit dem Mercosur scheitern.
Ich glaube, das sagt viel bis alles. Neue europäische Kolonialpolitik. Nachdem Europa Teile Afrika erfolgreich mit Landwirtschaftserzeugnissen überschwemmt hat, ist jetzt Südamerika im Visier.
Gruß
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Re: Lagebericht Ecuador

#328 Beitrag von Enzo » 2024-05-26 18:18:43

Kopilotin hat geschrieben:
2024-05-26 15:31:22
Hallo Enzo,
Enzo hat geschrieben:
2024-05-25 2:28:47
Aber ein umsatzstarkes und lukratives Geschäft. Was kostet ein Strauß Rosen in Deutschland? Hier bekomme ich für 1 Dollar 6- 7 Stück. In den Anbaugebieten gibt's noch mehr. Da sind immer Angebote an der Straße. 4 Sträuße Rosen und nur drei bezahlen. Da schleppt man dann für 3 Dollar einen Berg Rosen weg.
Na hoffentlich werden die (vermutlich großteils weiblichen?) Beschäftigten auf den Blumenplantagen auch fair bezahlt und es gibt einen vernünftigen Arbeitsschutz (Stichwort: Pestizide)...

Servus,
Michaela
Es gibt einen gesetzlichen Mindestlohn. Der gilt sowohl für Frauen als auch für Männer. Dazu noch Arbeitsverträge wo der Arbeitgeber seinen Anteil an der Kranken/Rentenversicherung zahlt. Damit sind die Beschäftigten schon ganz weit vorne. Das mit Arbeitsschutz sieht hier sicher etwas anders aus. Orientiert sich wohl an den spanischen Plastik Plantagen......
lura hat geschrieben:
2024-05-26 16:04:46
Enzo hat geschrieben:
2024-05-25 2:28:47

Die Kakaoproduzenten erfreuen sich an dem stark gestiegenen Weltmarktpreis, müssen sich aber im neuen Jahr mit der EU Bürokratie herumschlagen. Zum Schutze des Regenwaldes sind die Produzenten von Produkten wie Kakao, Kaffee oder Palmöl gezwungen, ihrer Auskunftspflicht nachzukommen. Thema nachhaltige Landnutzung, soziale Standards etc......Da kommt er wieder der moralisch erhobene Zeigefinger. Und der kommt nicht gut an. Daran wird wohl auch das Abkommen mit dem Mercosur scheitern.
Ich glaube, das sagt viel bis alles. Neue europäische Kolonialpolitik. Nachdem Europa Teile Afrika erfolgreich mit Landwirtschaftserzeugnissen überschwemmt hat, ist jetzt Südamerika im Visier.
Davor haben die Landwirte in den Mercosur Ländern tatsächlich Angst. Wird aber in Ecuador zum Glück nicht gelingen. Dieses lässt das Handelsabkommen mit der EU nicht zu. Zum Schutz der heimischen Wirtschaft gibt's da ne Menge Einschränkungen. Da kommt kein subventioniertes Billigfleisch aus der EU auf den Markt. Gleiches gilt auch für das neue Handelsabkommen mit China. Plastikkram, Schuhe, Klamotten, Keramik und weitere Produkte, die auch hier im Land produziert werden, sind weiterhin mit hohen Zöllen belegt. Jedes Handelsabkommen, dass Ecuador abschließt, beinhaltet Schutzzölle für die heimische Wirtschaft. Und dies ist auch gut so

Jens

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Re: Lagebericht Ecuador

#329 Beitrag von LutzB » 2024-05-26 18:38:18

lura hat geschrieben:
2024-05-26 16:04:46
Ich glaube, das sagt viel bis alles. Neue europäische Kolonialpolitik. Nachdem Europa Teile Afrika erfolgreich mit Landwirtschaftserzeugnissen überschwemmt hat, ist jetzt Südamerika im Visier.
Unter Kolonialpolitik versteh' ich was anderes! Das die Kontinente ausgebeutet werden, steht außer Frage. Nur, die Schuld dafür von sich zu weisen und sie Europa in die Schuhe zu schieben, ist falsch.
Wir sind es, wir Konsumenten hüben und drüben, die den "Ausbeutern" in Form vom Kauf von deren Produkten überhaupt erst den Grund dazu geben, die Kontinente leerzuräumen und sie im Gegenzug mit Billigprodukten zu überschwemmen.

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Re: Lagebericht Ecuador

#330 Beitrag von Wilmaaa » 2024-05-26 20:04:39

fridolin_22 hat geschrieben:
2024-05-26 15:43:16

Wer Ironie findet darf sie behalten...

Diese Art von "Ironie" darfst du künftig gerne einfach steckenlassen...
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