Africalex hat geschrieben:
Somit die Frage:" Kann man Schaumstoff so imprägnieren, daß er dafür geeignet ist"?
Oder muß der immer wieder nachbehandelt werden ?
Alex
Moin!
Im Show- und Theaterbereich werden brennbare Stoffe, Vorhänge, Papierdekorationen, Synthetikgewebe etc. mit einer wässrigen Ammonium-Phosphor-Schwefel-Lösung getränkt (z.B. mit
F1X), das macht brennbare Sstoffe "schwer entflammbar" B1 nach DIN 4102. Ob das auf Schaumstoffe anwendbar ist, weiß ich nicht. Möglicherweise. Allerdings ist diese Brandschutzausrüstung nicht waschfest, also wasserlöslich und muss regelmäßig erneuert werden.
Dann gibt es noch die (überwiegend sehr ungesunden), meist halogenhaltigen Flammschutzmittel für Kunststoffe. Z.B. in PUR-Weichschäumen Diphenylkresylphosphat, Hexabromcyclododecan oder Chloro-Isopropylphosphate. In der Elektroindustrie versucht man gerade, solches Teufelszeugs loszuwerden (Stichwort
RoHS.
Letzten Endes spricht gegen Schaumstoff im Motorraum die schlechte Wärmebeständigkeit und das Krümeln, sobald die Weichmacher aus dem Schaumstoff raus sind, was das Bild von ChristianH sehr anschaulich zeigt.
Außerdem kann man damit nur hochfrequenten Luftschall wirkungsvoll dämpfen. Tiefe und mittlere Tonlagen (Auspuffsound, Abrollgeräusch der Räder) lassen sich mit "Akustikschaumstoff" praktisch nicht in den Griff kriegen. Das geht nur mit zäher schwerer Masse, z.B. den schon genannten Bitumenplatten oder -anstrichen.
Im Golf II waren bei manchen Modellen seriennmäßig Plastikmatten, die mit Sand gefüllt waren auf das Bodenblech unter den Fußmatten gepackt worden. Das verschiebt zum einen die Resonanzfrequenz des damit beschwerten Bodenblechs und schluckt durch die hohe innere Reibung des Sandbeutels Schallenergie.
Bei LKW-Fahrerhäusern bringt IMHO das sorgfältige Abdichten aller noch so kleiner Öffnungen (nach außen, zum Motorraum) und das möglichst vollständige verkleiden aller Blechflächen mit einem dicken und schweren Teppichmaterial am ehesten was. Hat das Fahrerhaus an der Rückseite Fenster bringt schon ein schwerer Vorhang/Wolldecke davor einiges. Glasscheiben sind "schallharte" Flächen und reflektieren Lärm hervorragend. Die Insassen sitzen zwischen lauter Glasscheiben und bekommen vielfach reflektierten Lärm ab.
Gegen Lärm aus Resonanzerscheinungen bei bestimmten Drehzahlen/Geschwindigkeiten helfen nur endlose Versuche mit zusätzlichen Befestigungen (Türverkleidungen), zusätzliche Masse (VW-Sandbeutel...) oder Aussteifungen "wabbliger" Blechflächen.
Viel Aufwand um letzten Endes im Gelände dann doch mit offenen Fenstern/Dachluke herum zu fahren

Für die Autobahnetappen gibts für die genervte Beifahrerin Lärmschutzkopfhöhrer oder (billiger) Oropax...
Grüsse
Tom