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von Fritz1 » 2021-12-21 19:02:22
Canusa oder Cruise America: Diesen etwas ausführlichen Bericht schrieb ich 2013 im "Amerika Forum"
Die damaligen Reaktionen gingen in die Richtung: Man bekommt was man bezahlt.
Vom Reiseveranstalter bekam ich wegen der Umstände eine Erstattung in Höhe von 250 €.
Gruß
Fritz
Hallo,
es mag ja für manchen Reisenden von Interesse sein was ich mitteilen möchte.
Ich habe vor einigen Tagen eine 20 tägige WoMo-Reise mit einem C19 von Cruise America beendet, es war meine 4. Reise mit einem Leih-WoMo, die letzte Reise ist aber schon gut 15 Jahre her. Das Ziel waren die Neuenglandstaaten und Kanada (Indian Summer) Gebucht habe ich die Reise in Deutschland bei Canusa. Es war nicht billig, ca. 3500 Euro inklusive aller Kosten, so war die Buchung bzw. Aussage von Canusa. Die Gesamteinschätzung könnt ihr hier nachlesen. Ich habe den gleichen Inhalt an Canusa geschrieben, aber innerhalb von 10 Tagen noch keine Antwort erhalten.
Mein Fazit.
Das Auto ist alt, es hat 102 000 Meilen gelaufen und reichlich Gebrauchsspuren. Das stellte ich bei der Übernahme fest und später bei der Nutzung erst recht.
Die Küchenutensilien die man ja gegen Gebühr mietet, beinhalten zwar Messer, Gabel, Löffel, Tassen Becher, Töpfe, Pfanne usw. Die Messer sind aber wie immer in solchen Situationen stumpf, es gibt natürlich kein Pfeffer- und Salzstreuer, keine Plastikdosen, kein Abwaschlappen, kein Spülmittel und für den Toaster und die Kaffeemaschine bezahlt man wiederum eine extra Mietgebühr. Eine Schubladenaufteilung für das Besteck ist nach Rückfrage nicht verfügbar und auch nicht vorgesehen. Man bietet uns aber ein Gummiband an um somit das Besteck zu einem Bündel zusammenzufassen. Gut gemeint, aber eine Lösung? Also fliegen 6 Messer, 6 Teelöffel, 6 größere Löffel, 6 Gabeln, Pfannenheber, Suppenkelle, Brotmesser, Schälmesser etc. schön durcheinander.
Ich glaube, für die Mietgebühr des Küchenzubehörs könnte mach sich die Ausrüstung für zwei Personen gut kaufen und bekäme dann genau das, was man sich auch wünscht, hätte wahrscheinlich noch $ über.
Im ganzen Auto gibt es nicht einen Haken um z.B. ein Handtuch aufzuhängen, wer baut derartiges?
Am zweiten Tag stellte ich fest, dass trotz laufendem Generator keine Spannung vorhanden war. Alle Hinweise in den Unterlagen brachten keine Lösung. Also den eigenen Sachverstand genommen und festgestellt, dass ein Kabel vom Stecker (Stromanschluss für die Versorgung auf dem Campingplatz) wegen fehlender Zugentlastung sich gelöst hatte. Über diesen Stecker wird auch der Generator eingespeist. Werkzeug gibt es ja nicht im Auto, aber Messer, so ein Teil kann dann als Schraubendreher dienen und eine provisorische aber erfolgreiche Reparatur ermöglichen.
Die Sitzecke wollten wir zum Bett umbauen, geht ganz einfach, zeigte ja auch das Einführungsvideo. Geht auch einfach, aber die 4 Teile die eine Matratze ergeben sollen sind zu klein, es fehlen ca. 12 bis 15 cm. Damit hat man eine Matratze mit einem breiten Spalt. Wer soll auf so einem Teil schlafen?
Man soll das Auto gereinigt zurückgeben, oder für pauschal 100 $ sich von solchen Dingen wie Reinigung, Abwassertanks leeren, Gastanks auffüllen etc. freikaufen. Sonderangebot, eigentlich sind es gut 150 $. Nun gibt es aber weder einen Besen, einen Handfeger, einen Wischlappen, eine Klobürste etc. Hat das System? Ich denke schon.
Nach einigen Tagen war eine Schublade defekt. Sie öffnet sich in Fahrtrichtung, geht also beim etwas schärferen Bremsen auf, das machten die Auszugsschienen (Teleskopschienen) nicht lange mit. Diese waren hin und die Schublade nicht mehr zu gebrauchen.
Eine 12 V Steckdose (Zigarettenanzünder) war defekt, mein Navi war ausgefallen, daher habe ich es erst gemerkt. Ein Mechaniker der sie reparieren sollte, fand 10 Minuten vor Feierabend nicht so schnell den Fehler. Für eine längere Suche blieb keine Zeit. Zum Glück fand ich eine zweite Steckdose.
Beim Öffnen der Fahrertür (Beifahrertür) geht nicht mal Licht an, seltsames Auto. Die Leuchte kann man zwar manuell betätigen, aber auch wiederum nur dann,wenn die Zündung eingeschaltet ist. Ungemein günstig und hilfreich so eine Lösung, wenn man am Abend was sucht. Zentralverriegelung oder eine Uhr oder ein Thermometer gibt es auch nicht. Es ist wohl eine Sparversion.
Ein Teil des Bettes im Alkoven besteht aus einer ca. 3 oder 4 cm dicken Schaumstoffschicht auf einem Brett. Das Brett kann am Tage zur Seite geschoben werden, so ist der Zugang zur Fahrerkabine vereinfacht, eigentlich eine gute Idee. Aber schlafen Sie mal auf der dünnen Schaumstoffauflage. Gute Nacht wünsche ich da.
Die Tür zum Wohnmobil hat zwei Schlösser, es gibt auch zwei Schlüssel. Nach einigen Tagen war es dann mit der Funktion des einen Schlosses vorbei. Leider war es auch noch das, welches den besten Diebstahlschutz gewährleistet, weil ein massiver Riegel damit bedient wird.
Am 10. Tag der Reise war dann die Befestigung für die Glasplatte zur Kocherabdeckung dran. Eine Schraube hatte sich gelöst und die Glasplatte hing nur noch an einer Befestigung. Werkzeug gibt es ja nicht, also kann ich es auch nicht reparieren. Das früher schon benutzte Messer eignet sich in diesem Fall leider nicht.
Es ging weiter mit den Problemen. Es fällt ja auch mal Regen, für uns schon in der 1. Nacht bzw. am ersten Abend. Eigentlich ja kein Problem, sollte man denken. Am Morgen war dann aber ein Kopfkissen, die Matratze darunter und das Bettzeug nass. Die Linke Scheibe im Alkoven war nicht dicht und es regnete rein. Das geschah dann später erneut, aber ein ans Fenster gestopftes Handtuch konnte zumindest die Durchnässung des Kopfkissens und der Matratze verhindern. Vermutlich ist auch das Seitenfenster undicht. Wir haben den „Wassereinbruch“ nicht gesehen, aber am Morgen stand eine Wasserlache unter dem Fenster auf dem Fußboden.
Am 12. Tag verstellte sich der Fahrerspiegel im Fahrtwind von selber. Werkzeug wird ja nicht mitgeliefert, sonst könnte man sich selber helfen. Eine Werkstatt erledigte das dann für 3 $ als Spende in die Kaffeekasse.
An gleichen Tag verloren wir den Abwasserschlauch (Sewer Hose). Das Schloss bzw. der Riegel der die Verschlussklappe für das Staufach sichern sollte war verschwunden, damit war die Klappe offen und der Schlauch hat sich verabschiedet.
Im Wohnteil hat eine Leuchte die Funktion eingestellt. Zum Glück gibt es mehr als nur diese eine Leuchte, wir müssen nicht im Dunkeln sitzen.
Am vorletzten Tag dann noch eine Kleinigkeit. Die Klappe zu einem Staufach öffnet nach oben und wird durch zwei „Offenhalter“ in der oberen Position gehalten. Einer dieser Halter stellt die Funktion ein. Nun muss man die Klappe mit einer Hand aufhalten und mit der anderen seine Sachen suchen bzw. rausnehmen.