Zeppelin Shelter klein FmB

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Tomduly
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#31 Beitrag von Tomduly » 2009-11-18 15:59:59

Uwe hat geschrieben:An die aktuellen Netzplanungen kommen nur Leute mit zig. Sicherheitsüberprüfungen - deswegen stehen die Infos auch alle im Netz :eek:
[Erbsenzählermodus on - Wenn Du schon in meinem Revier Security "wilderst"...]

Fast - die Netzplanung des Tetra-Netzes ist lt. BaWü-Innenminister Rech (S. 6)als VS-NfD eingestuft. Als z.B. Gewerbetreibender kann man nach Abgabe einer Vertraulichkeitsvereinbarung bei der BDBOS ganz offiziell Zugang zu den geschützten Informationen zum Tetra-Netz bekommen.

Um Zugang zu VS-NfD zu bekommen, reicht quasi eine Selbsterklärung und die stellt die niedrigste "Hürde" dar: "...Weitergehende Maßnahmen wie ein Geheimschutzverfahren des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Technologie (BMWi), Sicherheitsüberprüfungen oder formale Besuchsanmeldungen sind bei diesem Geheimhaltungsgrad nicht erforderlich" VS-NfD-Merkblatt

Wer sich für den Tetra-Funkstandard und dessen eingesetzte Verfahren im Detail interessiert, ist bei der europäischen Standardisierungsbehörde ETSI gut aufgehoben.

Ich begutachte regelmäßig EU-Projekte auf diesem Themengebiet, die "Kommission" sieht die bei vielen nationalen BOS-Behörden vorherrschende Heimlichtuerei kombiniert mit der Bevorzugung einzelner IT-Konzerne oft mit ziemlichem Argwohn - "Security by obscurity" ist nicht immer der bessere Weg, diese Einsicht hats mittlerweile bis nach Brüssel geschafft. Dagegen hüten deutsche "Sicherheitsbehörden" ängstlich jedes noch so schwachsinnige Detail als Staatsgeheimnis - wenn die Minister (s.o.) dann aber munter ausplaudern, dass z.B. für Tetra-Basisstationen "überwiegend bestehende Infrastrukturen" genutzt werden sollen, dann ist der Schritt zu Nobbis Senderdatenbank nur noch ein kleiner.. Williii hat insofern doch recht: es steht irgendwie schon alles im Netz... :ninja:

Gerade bei solchen wirklich sicherheitsrelevanten Infrastrukturen sollte sich der Betreiber der ständigen Weiterentwicklung der Technik (und der Bedrohung durch Hacker etc.) stellen - nur so können heute Sicherheitslücken in komplexen Systemen gefunden, getestet und geschlossen werden.

Sich auf einen einzelnen "skynet-artigen" Systemanbieter zu verlassen und die Systemsicherheit vor allem durch behördliche "Verschleierungstaktik" gewährleisten zu wollen, halte ich für grob fahrlässig. Beim digitalen Bündelfunk ist es bspw. möglich, dass
- Funkgeräte, die draußen im Feld sind, von einer Zentrale deaktiviert werden können. Gedacht und sinnvoll als Diebstahlschutz - nicht auszumalen, was los ist, wenn ein Hacker mal eben ein paar tausend FuGs "aus Jux" deaktiviert - kurz nach dem Abpfiff eines Bundesligaspiels in Rostock...
- Handover von sich bewegenden Funkteilnehmern beim Wechsel von einer Funkzelle zur nächsten sind problematisch bzw. gar nicht möglich - der Teilnehmer wird "ausgeloggt". Ganz tolles Ding, wenn man z.B. nen Polizei-Heli über der Stadt kreisen lässt, der Kräfte am Boden koordinieren soll: "Hallo? Hallo? Kollege, sind Sie noch dran?"

BaWü beschafft gerade 18.000 Tetra-Funkgeräte für die Polizei - bei einem einzigen Hersteller! Lass da mal nen Bug in der Firmware sein oder die Firma geht in Insolvenz etc. Stell mir gerade vor, alle PDs bekommen nen Brief: "Wir bitten Sie, Ihre FuGs zum Service einzusenden, verwenden Sie in der Zwischenzeit Ihre privaten Handys für die dienstliche Kommunikation - wir danken für Ihr Verständnis."

In vielen Ländern haben vergleichbare Bündelfunksysteme ihre Feuertaufen schon gehabt - und versagt. iwilliii hats schon z.T. aufgezählt, die Flutkatastrophe von New Orleans war auch eine "Sternstunde" des digitalen Schweigens im BOS-Äther.
Tetra ist ok im Alltagsbetrieb, für 90% der Standardsituationen. Aber wenns hart auf hart kommt und die zentrale Infrastruktur ausfällt, nützen die mobilen Basistationen vermutlich auch nicht viel. Die müssen an passenden Stellen aufgebaut werden (auf Gebäudedächern z.B.) - die Abstände zu anderen BTS müssen eingehalten werden, es muss ein rudimentäres Netzmanagement etabliert werden und und und. Das kriegen Behördenmitarbeiter nicht hin, sorry. Da müssen dann die Profis von Alcatel-Lucent und EADS ran. D.h. man hat gerade bei Groß-Schadenslagen am Anfang eine Totzeit, die eher im Bereich von Tagen oder Wochen liegen wird.

Wenn die BOS-Planer Weitblick besäßen, würden sie für alle Fälle noch ein paar tausend Thuraya- oder Iridium-Handys bevorraten und sich vertraglich Satellitenkapazität sichern. Das dürfte allemal billiger sein, als extra eine "Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben" zu gründen... aber, that's halt Germany, we are gründlich...




Grüsse

Tom


P.S. Dit janze bekommt langsam Potenzial für nen Thread-Split...

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Uwe
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#32 Beitrag von Uwe » 2009-11-18 16:27:37

Hi Tom,

fast korrekt. Einzelne Standortdaten sind mit örtlicher Unschärfe NfD, für den konkreten Standort sowie für das Gesamtnetz gelten höhere Anforderungen (klingt komisch, ist aber so).

Ich wollte hier auch keine Grundsatzdiskussion über den BOS-Funk anzetteln, ich habe mal ziemlich aufwändig zugesagt, zu Details zu diesem Thema die Klappe zu halten :ninja: Also btt.

Grüße
Uwe
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#33 Beitrag von BHP » 2009-11-19 13:53:16

Hmm, als interessierter Laie zum Thema Polizei-Funk,
hab Ich wohl mitbekommen, das nun endlich ein paar Geräte
in Betrieb genommen wurden.

Wenn Ich diesen Thread hier so lese, beschleicht mich
aber ein übles Gefühl, wenn der Katasthropen-Fall nur mit Unterstützung der Amateur-Funker-Gilde gemeistert
werden kann.

Sollte es wohl besser zum Rückgriff auf das gewährte Melder-
System aus napoleonischen Zeiten kommen.

GRuß aus Berlin

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#34 Beitrag von Wilmaaa » 2009-11-19 14:22:01

BHP hat geschrieben:Wenn Ich diesen Thread hier so lese, beschleicht mich
aber ein übles Gefühl, wenn der Katasthropen-Fall nur mit Unterstützung der Amateur-Funker-Gilde gemeistert
werden kann.
Dazu wird es nicht kommen - es kommt natürlich darauf an, wen Du fragst. :D

Wilmaaa :angel:
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#35 Beitrag von Williii » 2009-11-19 21:21:46

Wollte keine Diskussion bezüglich Tetra anfachen, bin aber über die Sachkunde einiger sehr erstaunt. Zu dem Thema Amateurfunkergilde eine Information: 1978 Schneekatastrophe in Schleswig, Lawinenunglück Galthür, Erdbeben 2009 Italien. Alles bekannte Unglücke, die den beteiligten Amateurfunkern Arbeit und Lob eingebracht haben. Bleiben wir bei dem Beispiel Italien, da gab es drei Monate kein Strom, kein Telefon, kein Handy und erst recht keinen Behördenfunk. Während der Zeit wurden alle Informationen ausschliesslich über die staatlich geprüften Funkamateure weitergeleitet. Die von mir zitierte Übung "FloodEx" im September diesen Jahres basiert auf der Überschwemmungskatastrophe des Jahres 1953, dabei ertranken etwa 2000 Menschen. Da durch das Hochwassser Strom und Telefon ausfiel, wußte niemand, was sich da vom Westen in der Nacht nähert. Einige Funkamateure bauten ihre Batterien aus dem Auto aus und informierten die Welt über die Sturmflut. So erhielten dann auch irgendwann die niederländischen Behörden Kenntnis von der Flut und konnten die größte Evakuirung in der Geschichte der Niederlande einleiten. Als Folge davon wurde das Scheldebauwerk hergestellt. Alle Tsunamis, alle Katastrophen dieser Welt wurden durch Funkamateure verbreitet. Wers nicht glaubt, auch hiervon steht das Netz voll. (z.B. Wikipedia "Notfunk") Und die Wirksamkeit von Satellittentelefonen ist bei Gewitterwolken gleich Null. Diese Erfahrung hat vor wenigen Wochen die deutsche Rettungshundestaffel in Indonesien machen müssen, denn dort herrschte Monsun.
Wie gesagt, wir reden hier nicht von Hobbyfunkern sondern von den staatlich geprüften Funkamateuren, die weltweit an die Katastrophenschutzbehörden angeschlossen sind. Selbst unsere Astronauten müssen eine Lizenz vorweisen, sonst ist nichts mit Raumstation! Auch bei der Bundeswehr werden die Funkamateure gesondert erfasst.
Nur mal drüber nachdenken und vielleicht etwas nachlesen. Gruß Williii

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#36 Beitrag von 911erFahrer » 2009-12-01 21:40:16

Kurze Frage nebenbei:
Was ist der genaue unterschied zwischen FmA und FmB ?
Danke und Gruß Henning

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#37 Beitrag von Williii » 2009-12-01 22:15:23

Das A steht für Ällgemeine Anwendungen, das B für Besondere Anwendungen. So die Erklärung vom Hersteller. Unterschied:
FmB ist Blitz-,Hochfrequenz- und EMPgeschützt. Der FmA ist es nicht, wobei er den Blitzschutz auch im geerdeten Zustand erfüllen würde. Wichtig eigentlich nur für Funkanwendungen unter erschwerten Bedingungen. Daraus resultiert auch der Schutz der Außenanschlüsse beim FmB. Der FmB hat alle Öffnungen durch ein spezielles Abschirmgeflecht geschützt, deshalb suche ich auch die Originalklappen und Blinddeckel, denn dann hab ich viel Arbeit gespart. Gruß Williii

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#38 Beitrag von 911erFahrer » 2009-12-01 22:26:19

schon wieder etwas gelernt, danke Wiliii

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Tischbau

#39 Beitrag von Williii » 2010-01-23 20:19:39

Abgesehen von den Arbeiten, die ich währende der kalten Zeit im Haus machen konnte, hab ich heute mal den Tisch eingebaut. Mein Problem ist ja das Gewicht. Seit Jahren schon verwende ich für Regale und Arbeitstische preiswerte Türblätter. Sind recht groß und haben eine gute Tragfähigkeit. Aufgebaut sind sie aus gefaltetem Karton, jeweils auf beiden Seiten furnierte Presspappe.

Bild

Im Baumarkt direkt auf Maß gesägt, mußte eine Leiste eingeklebt werden. Die gefaltete Pappe seitlich mit dem Messer abgetrennt und zurückgeschoben.

Bild

Dann die Leiste eingeklebt und trocknen lassen.

Bild

Heute dann eingebaut. Als "Stützwerk" habe ich Metallregale genommen und zurechtgesägt. Zum zusätzlichen Halt gehen die seitlichen Stäbe des Regals in die Holzplatte hinen.

Bild

Oben drauf den Rest des Türblattes (26cm tief) mit einem Abstand von etwa 3 cm nach hinten (Freiraum für Kabel usw.) auf den Regal-Reststücken montiert.

Bild

Provisorisch ist alles fertig, die Regalteile an den Schienen befestigt. Gewicht der ganzen Konstruktion etwa 12kg. Dafür hab ich jetzt einen Tisch von 197 Breite und einer Tiefe von etwa 57cm, genug um die technischen Geräte aufzunehmen.
Würde mich freuen, wenn noch jemand die 24V Steckdosenleiste übrig hat (siehe in der Rubrik Gesuche meine Fehlteile). Gibts eigentlich die Abdeckleisten für die Schienen im Boden irgendwo?? Danke! Gruß Williii

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Lasterlos
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#40 Beitrag von Lasterlos » 2010-01-24 1:43:37

Hallo Williii,
gute Methode um Gewicht zu sparen, dein Verfahren setzt sich im
Möbelbau auch immer mehr durch. Inzwischen gibt es sogar Küchenarbeitsplatten mit Pappwaben. Häfele hat passende Beschläge für Leichtbauplatten.

Gruß Markus

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#41 Beitrag von Williii » 2010-03-15 18:43:16

Hallo zusammen.
Habe wieder mal ein Problem. Suche die halbrunden Kunststoffleisten, die an den Decken C-Schienen montiert sind, vielleicht hat ja jemand eine Idee, wo man die - oder ähnliches - erhalten kann.
Bild

Desweiteren brauche ich auch noch folgendes Teil, sieht von außen so aus:
Bild

und von innen so, wobei ich eigentlich das innere suche. Es handelt sich dabei um die Filter für die Maststeuerung.
Bild


Danke für die Hilfe, Dett
Zuletzt geändert von Williii am 2010-03-15 18:44:49, insgesamt 1-mal geändert.

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