Hallo,
ihr wollt den Rahmen versteifen, um Torsionsbewegungen von der Aufbaulagerung in die Bereifung und Achsfedeung zu Verlagern?
Dafür sind Dämpfer gänzlich ungeeignet! Die Kraft ist proportional der Geschwindigkeit und damit nicht zu handhaben: bei niedrigen Geschwindigkeiten (Frequenz * Amplitude) sind sie wirkungslos, bei hohen Geschwindigkeiten (Frequenz x Amplitude) zerstören sie den Aufbau.
Dämpfer wandeln Bewegungsenergie in Wärme um, dafür sind sie da. Es ergibt wenig Sinn, von einer
"Dämpferkraft" zu sprechen: bei langsamen Bewegungen verschwindet diese Kraft, in Zeitlupe zielt man einen hydraulischen Dämpfer mit Daumen und Zeigefinger auseinander, egal wie groß der ist. Dämpfer reduzieren nicht den Federweg (Auslenkung des Koffers) noch erhöhen sie erwähnenswert die Steifigkeit einer Federung (weniger Auslenkung des Koffers auf Kosten der Federung). Die auftretenden Kräfte lassen sich konstitutiv nicht sinnvoll handhaben, da von sehr hohen Geschwindigkeiten auszugehen ist und im Zweifel die volle Torsionsmasse des Koffers anliegt.
Was prinzipiell geeignet wäre, ist ein Achs-Stabilisator: Die Unterkante der Aufbau-Vorderwand sowie der Kofferboden im Bereich des Festlagers wird geeignet verstärkt und an der Vorderwand ein Achs-Stabilisator auf dem Kopf stehend montiert: statt unten an eine Achse kommt der Stabi nach oben an den Koffer.
Möchte der Koffer einseitig abheben, muss der Stabi verdreht werden, die dafür erforderliche Kraft wirkt Rahmenverwindungen entgegen und zwingt stattdessen Reifen und Achsfederung dazu, Verschränkungen auszugleichen. Eine Drehstabfeder ist hier ideal, da sie mit kleinen Hebeln gut große Kräfte bei kurzen Federwegen aufbringen kann. Da die Federstäbe von Stabis dafür ausgelegt werden, Fahrwerke gegen Wankbewegungen zu versteifen, ist es auch leicht, passend dimensionierte Bauteile aufzutreiben. Im Gegensatz zum Dämpfer hängt die Kraft auf den Aufbau nur von der maximalen Auslenkung und der Federkonstante des Stabis ab. Die lässt sich im Gegensatz zu Dämpfern gut bestimmen, sodass der Koffer bei einer entsprechend ausgelegten Verstärkung auch bei nicht homöopathischer Versteifung des Rahmens eine gute Überlebenschance hat.
Aber warum das Ganze? Ein versteifter Rahmen geht auf Kosten der Geländegängigkeit und nicht jeder Kofferaufbau ist in der Lage, dauerhaft nennenswerte Torsionskräfte aufzubringen. Eigentlich baut man Aufbaulagerungen, um Torsionskräfte vom Aufbau fern zu halten, nicht um extra welche in den Aufbau einzuleiten...
Lässt man einfach die Luft aus den Reifen, verlagert man genauso Torsionskräfte vom Rahmen in die Reifen. Nur statt den Rahmen aufwändig zu versteifen, macht man einfach die Reifen weniger steif. Der Aufbau muss keine Kräfte des Fahrwerks aufnehmen. Statt hundert Kilo Stahlprofil und Tosionsstab muss man nur ein Kilo Befüllschlauch für 25€ durch die Gegend fahren. Und nebenbei sinkt auch der Bodendruck, das spart Sprit auf weichem Boden und man kann deutlich schneller fahren. Man muss nur halt einmal Aussteigen, wenn sich das Gelände ändert. (Daran scheitert das bei mir im ersten Anlauf zuverlässig)
Haben die Reifen nicht genug Federweg? Dann sind sie nicht hoch genug und für Geländefahrt nicht geeignet.
Oft ist zudem beim Lkw die Federung der Hinterachse für einen leichten Wohnaufbau überdimensioniert und zwingt den Rahmen zu unnötig viel Bewegung. Es ist Unfug, dem mit Rahmenversteifung entgegen wirken zu wollen! Da hilft eine gute Gewichtsverteilung und notfalls eine Anpassung der Hinterachsfederung.
Ein angepasster Reifendruck und eine gute Gewichtsverteilung bringen nur Vorteile. Jede Konstruktution, die den Rahmen versteift, ist mit Nachteilen behaftet. Das gilt sogar für meinen Tatra-Rahmen...
MlG,
Felix