Hallo,
dieses sind aussagekräftige Bilder!
Funktion: Bei einer Blattfeder können die Federbrieden nicht verhindern, dass sich lange Federblätter um den Herzbolzen herum drehen. Darum gibt es ab einer gewissen Länge der Federblätter eigentlich immer Vorrichtungen, damit die Federblätter schön übereinander liegen. Meist sind das angenietete Laschen aus Flachstahl (Wie auch hier auf dem Foto für die oberen Federblätter), manchmal gibt es auch oder zusätzlich Siken in den Federblättern wie z.B. beim Jupiter.
Ein Problem ist dabei die Fanglage (Das dicke untere Federblatt). Im Gegensatz zu den oberen Blättern ist hier die Bewegung der Lage zum Rest der Feder viel größer. Möchte man hier zur Führung eine Lasche verwenden, so muss diese sehr lang und aufwändig ausgeführt werden. Außerdem steht sie weit über die Feder hinaus, was eventuell zu Problemen führt. Daher ist die Lösung hier ganz charmant: Die schrägen Ebenen der Klötze auf dem Blech drücken ein eventuell verschobenes Federblatt wieder in Position, die Fanglage wird so immer wieder zur Feder zentriert.
Besser: Die Konstruktion ist gut, die Ausführung nicht so toll. Scheinbar wurde das Teil bei MAN genauso Stiefmütterlich betrachtet, wie auch von uns hier im Forum.
Der Königsweg wäre es gewesen, das Ding aus einem Teil zu Formen. Das Blech ist doch eh in der Presse aufgestellt, da hätte man auch gleich die Keilfom direkt in das Blech pressen können. Das wäre für immer Fehlerfrei, und eventuell sogar billiger als die Schweiß/Press/Profilkonstruktion.
Oder wenn es ein Klotz seien muss, dann den Klotz so ausführen, dass er um das Blech greift und per Formschluss hält. Schweißen dann nur noch in der Mitte des Klotzes vor den Stirnseiten gegen Herunterfallen.
Fehler:Nicht gut ist die Anordnung der Schweißnähte:
1. Man schweißt nicht an Kaltverformten Stellen, hier liegt die Naht direkt in der Rundung an der das Blech gekantet wurde. Deshalb haben hier sicher viele mit einer Sikaflexnaht gerechnen, das ist so falsch, da glaubt man nicht an eine Schweißnaht.
2. Der Umstand, dass sich die zwei Nähte gegenüberliegen. Es wird zu erheblichen Spannungen im Material gekommen sein, wenn die Schweißung abkühlt. Besser (Aber auch aufwändiger) wäre es gewesen den Klotz zweizuteilen und nur in der Mitte zu Schweißen.
3. Korrosion: Die Klötze können bei Korrosion zwischen den Teilen nicht ausweichen, der Rost wird diese früher oder später sprengen. Die überlappende Konstruktion ist sehr anfällig, und die Salz/Wasserbelastung ist an der Feder erheblich.
4. Die Schweißnaht sieht sehr Mager und "flüchtig" aus. (Muss sie aber nicht sein)
Ursache für Bruch:
1. Spannungen im Material, die Schweißnähte waren nach der Produktion schon brachial vorgespannt, der Auslöser für den Bruch war nur der Tropfen welcher das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Die Innere Schweißnaht kämpft gegen die Äußere, ich wette darauf, dass das Bauteil keine Wärmebehandlung zum Abbau der Spannungen erhalten hat.
2. Der Auslöser für den Bruch kann die nennenswerte Ausnutzung der Fanglage sein. (Ermüdung, Rissbildung und Bruch in der eh überlasteten Schweißnaht) Es kann gut sein, dass Fanglage auf deutschen Straßen so wenig in Eingriff kommt, dass die Sache dort gut hält. Eventuell haben auch Blech und Klotz nicht sauber übereinander gelegen und so sind neben den unvermeidlichen Scherkräften hohe Druckkräfte auf die Schweißnaht zugekommen.
Lösungsvorschlag:
Wieder anschweißen, genial nicht?

Aber hier würde ich nicht an der originalen Naht nachschweißen, sondern vor der Stirnseite der Klotzes. Und auch nicht auf der ganzen Länge bis zum Rand der Feder, sondern nur etwa auf den inneren 4-5cm. Dafür dann aber ordentlich, über Kopf werden da mehrere Nähte zu einer zusammengebaut werden müssen.
Alternativ den Klotz rundherum dicht Schweißen damit kein Wasser mehr eindringen kann. Darauf hätte ich Zwangslage aber keine Lust!
MlG,
Felix
@Unihell: Es handelt sich definitiv um ein Bauteil, dessen Versagen (Vom herumfliegenden Schrott abgesehen) keine katastrophalen Folgen hat und nur auf sehr lange Dauer Folgeschäden verursacht. Aus dem Grund ist es fair und korrekt, eine Weiterfahrt unter regelmäßiger Kontrolle vorzuschlagen, wenn die Umstände vor Ort auf Reisen keine sofortige Reparatur zulassen. Alles andere ist schlicht ungerechtfertigt und hilft dem Fragenden nicht wirklich weiter.
@Ingenieur: Was meist du dazu?