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Schweißtipps gesucht ...
Verfasst: 2008-06-18 22:41:45
von joso
Hallo Gemeinde,
ich möchte meinen Orginal Feuerwehrkoffer ausbauen und habe bereits meine ersten Schutzgasschweiß-Erfahrungen gemacht.
Nun bin ich an einem Rahmen für die Kofferlagerung und möchte diesen absolut maßgenau ausführen.
Dies gelingt mir leider nicht.
Ich habe die Rohre 40x40x3 auf Gärung 45 Grad (Flex-Gärungssäge) gesägt und diese versucht rechtwinklig zusammen zu schweißen.
Lieder verzieht es mir diese immer so daß der Rahmen letzendlich ganz schön unter Spannung steht. Das ist für ein tragendes Teil sicherlich gefährlich, oder??
Ebenfalls sind die Winkel so ungenau, dass teilweise Spalten von 1-3 mm entstehen. Wie kann ich diesen verschließen ohne Löcher einzubrennen - oder ist das gerade bei tragenden Teilen zu gefährlich?
Wie geht Ihr Profis mit diesen Differenzen um?
2. Frage: Ändert sich was in der Stabilität, wenn die Rahmenteile einfach stumpf aufeinander gesetzt und verschweißt werden?
Die offenen Seiten würde ich mit einer Platte verschließen - spricht was gegen diese Methode?
Diese Methode ist in meinen Augen wesentlich "maßgenauer" - zu mindest mit meinen bescheidenen Werkstattverhältnissen.
Ich würde mich über Tipps bzw. Links sehr freuen
und viele Grüße
JoSo
PS: Das Forum ist im Moment für mich wie die Bibel - Kompliment an alle Aktiven, die hier Ihr Wissen teilen

Verfasst: 2008-06-18 23:44:56
von Filly
Stumpf aneinander setzen ist meiner Meinung nach sogar besser. Die 4kt-Rohre haben einen Radius an der Ecke, der sozusagen schon die Schweißnahtvorbereitung darstellt.
Wenn die Rohre auf Gehrung gesägt sind ist eine Fase am Schnitt erforderlich, so daß sich bei den zusammengesetzten Rohren ein V-Spalt ergibt, der dann zugeschweisst wird.
Daß sich Schweißkonstruktionen verziehen ist normal. Abweichungen von mehreren mm sind auch normal. Spannungen im Bauteil sind natürlich doof. Man kann das reduzieren, indem man immer nur eine Naht setzt und dann die Stelle abkühlen lässt, derweil wo anders weiter macht.
Wichtig für die Maßhaltigkeit ist auch, den ganzen Rahmen vorher mit Schweißpunkten zusammenzuheften. Dann kann man nochmal die Hauptabmessungen kontrollieren und ausrichten. Danach erst fertig schweißen.
Spalte zuschweißen ist normal auch kein Problem. Die Festigkeit der Schweißnaht ist höher als der Grundwerkstoff, deshalb würd ich mir da keine Gedanken machen. Hauptsache der Spalt ist mit einer oder mehreren sauberen Nähten verschlossen.
Christoph
Verfasst: 2008-06-18 23:55:36
von felix
Hallo,
spalte kann man "zumauern" in dem man ganz kurze Schweißpunkte übereinander stapelt. Hat man die Geschichte verschlossen, abkühlen lassen und zur Sicherheit noch einmal drüber weg braten.
Generell nicht zimperlich sein, und ruhig recht heiß und dafür schnell schweißen. Läuft man Gefahr ein Loch zu braten eventuell mal Pause machen.
Bei Rohren genügt es eigentlich, diese erst ordentlich zu heften (Auch hier nicht zu zimperlich) bei mir verziht sich danach beim Durchschweißen eigentlich nix mehr.
Spannender ist es da einen Flachstahl senkrecht zu verschweißen, da ist es schon etwas Kunst, dass man diesen vorher so weit schief Stellt, das er sich beim Schweißen Rechtwinklig stellt. Übungssache.
Müssen Rohre wirklich winkelig ausgerichtet werden empfihlt sich eine große Platte (billige Spanplatte aus dem Baumarkt) auf die man die Rohre mit Schraubzwingen positioniert. Dann Heften, abschrauben, Rückseite Heften und durchschweißen. Obacht: Spahnplatte brennt, Eimer Wasser bereithalten.
Bei großen Teilen (Wofür man keine Platte zur Hand hat) kann man die Diagonalen vermessen: Ein Viereck aus Rohren ist genau dann im Winkel, wenn beide Diagonalen gleich lang sind. Also so heften, dass sie sich noch bewegen lassen, auf eine ebene Fläche Legen, die Diagonalen vermessen und danach ausrichten, richtig Heften, durchschweißen.
Für Projekte, die ich vorher planen kann schneide ich keine Rohre mehr selbst. Gerade bei Winkeln wird man da ja bekloppt. Man muss das Zeug ja eh beim Schlosser kaufen. Der nimmt dann die NC-Säge und wupp: Schon passt alles (Ist auch bei geraden Stücken nett, wenn die Länge auf 1/10 passt) und sieht schön aus. Für nen 5er in die Kaffeekasse nen Tag hässliche Arbeit gespart.
Ich habe auch schon mal en große Flexscheibe in eine Standkreissäge gespannt (ging bei der). Dann kann man mit Anschlag auch schöne Winkel schneiden.
Oft nützlich bei Rohren ist es sich vorher breites, steifes Klebeband entlang der angezeichneten Linie zu kleben und dran entlang zu Flexen. Ob der Breite kommt man auf der Anderen Seite recht genau wieder heraus und kann es etwas korrigieren. Mit Bremsenreiniegr bekommt man es auch hin, dass das Tape auch auf den Rohren klebt. So ist es möglich mit der kleinen Flex ein 120mm Rohr sauber ab zu sägen.
So weit. Der Rest ist Übung/Erfahrung. Offene Enden mit Blechen verschließen ist Arbeit und nicht toll. Lass dir lieber die Rohre zusägen und gut.
Sehr hilfreich sind auch diese kleinen Winkel mit starken Magneten. Wenn mal ein Kleinteil rechtwinklig irgendwo dran muss: Plopp, fertig.
Und besorg dir unbedingt einen Automatikhelm, die zweite Hand kann man imemr gut brauchen. Gripzangen sind auch billig und sehr hilfreiche Werkzeuge!
MlG,
Felix
Verfasst: 2008-06-19 13:10:10
von crutchy the clown
Wenn der Aufbau unter mechanischer Spannung steht, ist das vermutlich ohne Bedeutung. Sobald das Fahrzeug auf einer unebenen Fläche steht, gibt es sowieso starke Spannungen im Aufbau. Man merkt das z.B. an den Türen.
Ich erreiche bei Winkelkonstruktionen die besten Ergebnisse, indem ich zunächst auf einer Seite einen Schweißpunkt setze. Das Material verzieht sich daraufhin beim Erkalten. Dann richte ich den Winkel wieder aus und setze auf der gegenüberliegenden Seite einen Schweißpunkt. Diesmal sind die Winkeländerungen geringer, müssen aber ebenfalls wieder korrigiert werden. Noch ein paar Schweißpunkte und man kann schließlich durchschweißen, ohne das sich noch etwas verzieht.
Verfasst: 2008-06-21 1:05:13
von hagen
Bei stark beanspruchten Rahmen ist in den Ecken ein Knotenblech sicher nicht von Nachteil, da müssen die auftretenden Kräfte nicht ausschließlich von den Schweißnähten in den Gehrungen aufgenommen werden. Wenn man sie zuerst nur anpunktet, verhindert man auch ganz gut den Verzug des Rahmens beim Schweißen der Gehrung.
Verfasst: 2008-06-21 2:39:06
von wasserhasser
felix hat geschrieben:...Und besorg dir unbedingt einen Automatikhelm...
Ich glaube, daß ist einer der besten Tips, die man einem angehenden ProfiSchweißer geben kann!!!
Keine verblitzten Augen mehr, saubere Winkel, keine verbrannten Hände und das Beste - man sieht was man macht!!!
Die Nähte sehen plötzlich richtig gut aus!!!
Und die Helme sind noch nicht mal wirklich teuer.
Nebenher bermerkt:
tragende Verbindungen punkte ich nur auf Maß und bringe sie zum durchschweißen zum Schlosser.
Nnn Bierchen (für jeden) zur Terminvereinbarung und Materialbezahlung mitbringen reicht aus, damit Durchschweißen, Zusatzverstärkungen,etc. etc. dabei sind.
Und das beste: Die Jungs erklären auch noch was sie da warum und wie machen!
Gruß
Christopher