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Kardanwelle richtig abschmieren

Verfasst: 2014-10-29 15:59:45
von Joachim
Hallo
aus aktuellem Anlass nochmal eine Frage zum richtigen abschmieren der Kardanwellen
Wir haben in unseren 130er Magirus Kipper die Kardanwelle Moto-VTG ersetzt.
Verwendet wurde eine Welle aus "militärbeständen",diese wurde beim Gelekwellenbauer gekürzt und ausgewuchtet.
Bein abschmieren ist uns nun folgendes aufgefallen. Es hat hörbar "geknackt" und es ist Fett an einer der vier
Dichungslippen ausgetreten.
Eine Anweisung,von Gelenkwellenhestellern lautet:So lange schmieren bis das Fett an allen vier Stellen austritt.
Ist das nicht der Fall,welle ausbauen und prüfen.
Ich habe aber auch schon gehört,und im Forum wird auch teilweise die Meinung verteten ,das bis zu dem Knackgeräusch geschmiert werden soll,ohne das Fett austritt.
Nun,geknackt hats aber Fett kommt nur an einer Stelle raus.
Was würdet Ihr tun?
Grüsse
Joachim

Re: Kardanwelle richtig abschmieren

Verfasst: 2014-10-29 16:46:23
von Olbi1904
Joachim hat geschrieben:Eine Anweisung,von Gelenkwellenhestellern lautet:So lange schmieren bis das Fett an allen vier Stellen austritt.
Ist das nicht der Fall,welle ausbauen und prüfen.
Joachim hat geschrieben:Was würdet Ihr tun?
Genau so ist es richtig.
Und so bringe ich es unseren Azubis bei.

Re: Kardanwelle richtig abschmieren

Verfasst: 2014-10-29 17:45:18
von Zentralgestirn
Hallo,

das Knacken ist die Luft die entweicht bis Fett kommt. Das passiert an der Stelle mit dem geringsten Widerstand. Pumpt man weiter, kommt mehr Fett. Pumpt man stärker, kommt es irgend wann auch aus anderen Stellen raus. Nur was passiert mit den Dichtlippen, die werden abgehoben und bei zu viel Druck evtl auch verformt oder verschoben. Daher kenne ich es so das man sobald es schwer geht oder an der ersten Stelle Fett kommt stoppt. Die Fliehkräfte verteilt das Fett schon, nur vermutlich nicht mit dem hohen Druck einer Fettpresse (400bar). Daher lieber etwas weniger und dafür öfters schmieren.

Grüße Sebastian

Re: Kardanwelle richtig abschmieren

Verfasst: 2014-10-29 19:45:22
von frizzz
Von Sebastians "Methode" rate ich ab, da es nicht darum geht AUSSEN fett dran zu haben.
Man KANN sich behelfen, indem man mit einem grossen Schrauebnzieher etc. die Gelenke in die Richtung presst, aus der Fett kommt. Das erhöht den Druck und das fett kommt meist an der Gegenüberseite auch raus. Das ganze 2 mal (2 Gelenke) sollte reichen.

Das Knacken bedeutet auch- war schon leer- also öfter fetten. In Afrika mach ich es alle 2500 km.

Re: Kardanwelle richtig abschmieren

Verfasst: 2014-10-29 19:52:38
von Freddy
Quick and Dirty: (nicht zwingend zur Nachahmung empfolen)

Kardanwelle drehen (lassen) und mit Pulle Rostlöser draufhalten... Das löst die Verkrustungen und schafft Wegsamkeiten fürs Fett.

Gruß

Freddy

Re: Kardanwelle richtig abschmieren

Verfasst: 2014-10-29 20:07:46
von Lobo
Freddy hat geschrieben:Quick and Dirty: (nicht zwingend zur Nachahmung empfolen)

Kardanwelle drehen (lassen) und mit Pulle Rostlöser draufhalten... Das löst die Verkrustungen und schafft Wegsamkeiten fürs Fett.

Gruß

Freddy



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Re: Kardanwelle richtig abschmieren

Verfasst: 2014-10-29 21:49:52
von Zentralgestirn
frizzz hat geschrieben:Von Sebastians "Methode" rate ich ab, da es nicht darum geht AUSSEN fett dran zu haben.
Man KANN sich behelfen, indem man mit einem grossen Schrauebnzieher etc. die Gelenke in die Richtung presst, aus der Fett kommt. Das erhöht den Druck und das fett kommt meist an der Gegenüberseite auch raus. Das ganze 2 mal (2 Gelenke) sollte reichen.

Das Knacken bedeutet auch- war schon leer- also öfter fetten. In Afrika mach ich es alle 2500 km.
Hallo Frizzz,

ich bin mir nicht sicher, ob du mich recht verstanden hast. Ich will sagen, Wenn es schwerer geht, stößt das Fett gegen die Dichtlippen. Dann hört man auf. Manchmal sind die Dichtungen so schwach, das mit kaum merklichen Widerstand das Fett auch dadurch kommt. Spätestens dann sollte man aufhören. Das Fett bringt nur im Lager etwas, nicht das Fett das man rausgedrückt hat. Der Rest war keine Anleitung wie man mehr Fett rein bekommt, sondern eine Beschreibung was passieren kann, wenn man mit Gewalt weiter macht.

Nicht um sonst haben manche Kreuzgelenke Überdruckventile, damit man die Dichtungen nicht beschädigt.

Aber da soll jeder seine Methode anwenden. Wenn er noch Argumente hat warum er es so macht ist es noch besser.

Grüße Sebastian

Re: Kardanwelle richtig abschmieren

Verfasst: 2014-10-30 18:48:26
von lunschi
Hallo Sebastian,

ich glaube das ist etwas zu kurz gesprungen. Sinn des Abschmierens ist nicht nur, Fett an die Lagerstelle zu bringen, sondern auch das alte (verbrauchte) Fett herauszudrücken.
Kritisch sind in dieser Beziehung vor allem die druckluftbetriebenen Fettpressen wie sie z. B. soweit ich weiß fast flächendeckend bei den Streitkräften verwendet wurden (werden?). Werden die von unmotivierten Wehrpflichtigen bedient dann kann es durchaus vorkommen, das beim Abschmieren Dichtungen beschädigt werden. Drückt man dagegen mit einer Handfettpresse langsam Fett in das Gelenk bis es wo auch immer rauskommt passiert der Dichtung gar nichts.

Also die Wahrheit liegt wie immer irgendwo in der Mitte. Wie ein Irrer mit der Druckluftpresse da Fett reinzuschießen ist möglicherweise genauso schädlich wie zu wenig Fett reinzubringen, so das es nicht überall hin kommt.

Kritischer sind auch meiner Sicht die Schiebestücke der Kardanwellen, die ja oft auch einen Schmiernippel haben. Die bauen meist nur ganz wenig Widerstand an der Presse auf und verleiten dazu, "ordentlich Fett reinzuhauen". Was dann dazu führt das sich das ganze Schiebestück innen mit Fett füllt und am Ende die Welle sich nicht mehr wie eigentlich geplant zusammenschieben kann, also blockiert. Die Schiebestücke dürfen immer nur ein, zwei Hübe aus der Presse kriegen.

Gruss
Kai

Re: Kardanwelle richtig abschmieren

Verfasst: 2014-10-31 9:00:11
von frizzz
Du weisst aer, dass HAndhebelfettpressen mehr Druck aufbauen können, als die Druckluftteile?

Re: Kardanwelle richtig abschmieren

Verfasst: 2014-10-31 12:21:22
von Zentralgestirn
Hallo,

beide machen mehr als ausreichend Druck um die Dichtungen zerstören zu können. Ich denke da sind wir uns einig.

Grüße Sebastian

Re: Kardanwelle richtig abschmieren

Verfasst: 2014-10-31 12:51:45
von Lobo
und wir reden auch von alten Gummis, wer verlässt sich heute noch auf einen alten Gummi ;)

Re: Kardanwelle richtig abschmieren

Verfasst: 2014-10-31 15:29:01
von Zentralgestirn
So,

ich habe mal bei diversen Gelenkbauern nachgelesen wie die das empfehlen
.
Ihr habt recht, wie Lunschi schon schrieb, ich habe da zu kurz gedacht. Die Dichtringe dürfen abheben und es soll wirklich aus allen 4 Dichtungen Fett raus kommen. Dann kann man auch wirklich weiterpumpen bis neues Fett kommt. Wenn nicht soll man mal nach sehen. Die Hersteller empfehlen Drücke von maximal 5-15bar, je nach Hersteller.

Danke, wieder was gelernt.

Grüße Sebastian