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Längere Reise mit 1017A, Erfahrungen Technik und Ersatzteile
Verfasst: 2014-09-23 11:42:12
von Holzmann
Liebe Gemeinde,
nachdem wir vor knapp einem Jahr einen ausgebauten 1017A hier über das Forum gekauft haben und nunmehr auf verschiedenen Trips durch Europa und den Balkan ( ca. 15.000 km ) unsere Erfahrungen mit dem Fahrzeug ( Größe, Ausbaukonzept, Technik usw) gemacht haben, beginnt nun für uns langsam die Planung für eine längere Reise. Wir haben vor, vorerst 2-3 Jahre unterwegs zu sein, Start wird frühestens in 2 Jahren sein. Natürlich folgen nun erstmal diverse Umbaumaßnahmen...wie sollte es auch anders sein....
Nun meine Frage an die 1017A (und natürlich auch alle anderen) Fahrer : Welche Schwachstellen konntet Ihr auf längeren Reisen beim 1017 ausmachen, welche Ersatzteile habt Ihr an Bord ---klar, die Standards wie Schläuche, Filter und der ganze Krempel logischerweise sowieso....
Erfahrungen mit Ersatzteilbeschaffung sind auch interessant... Die Suche habe ich natürlich auch schon bemüht und einiges gefunden, bin aber sehr dankbar für gute Tipps...
LG aus der Eifel
Michael
Re: Längere Reise mit 1017A, Erfahrungen Technik und Ersatzt
Verfasst: 2014-09-23 12:41:35
von Lassie
Servus Michael,
an deiner Stelle würde ich den Wagen vor der Fahrt mal gründlich inspizieren und ggf durchreparieren, dh. spröde Dichtungen / Gummiteile / alle Keilriemen etc ersetzen. Mal in die Druckluftanlage samt Lufttanks schauen, beim Lufttrockner (falls vorhanden) die Patrone erneuern, alle Filter, Öle und Flüssigkeiten gehören neu. Undichtigkeiten soweit sichtbar beseitigen. Neue Reifen aufziehen. Mal einen Blick in die Tanks werfen, evtl Dieselleitungen erneuern. Beginnende Roststellen vorab versiegeln, Unterbodenschutz und Hohlraumversiegelung erneuern. Beleuchtung und Elektrik gründlich durchsehen, neue Batterie und fragwürdige Crimpstellen ersetzen. Bremse durchsehen und evtl neue Bremsbeläge aufziehen.
Ein Wartungshandbuch für den Laster schadet nicht. Dann Werkzeug, Bastel- und Improvisationsmaterial zusammenstellen, sollten aber nicht viel mehr als 2 Euro-Kisten sein. Wenn der Laster dann nicht allzuviel wiegt, moderat gefahren und ordentlich gewartet wird, die meisten Verschleissteile bei Abfahrt gut bis neuwertig sind, etc hält die Kiste lange. Sobald es irgendwo rappelt, klappert oder quietscht heisst es diese Stelle ausfindig machen und mechanisch in ordnungsgemässen Zustand versetzen (abschmieren, festziehen, sichern, etc.).
Ansonsten bzgl Technik: keep it simple! Keep it robust! Less is more!
Wenn du wirklich lange wegfahren und dir die Welt anschauen willst, brauchst du kein Hightech-showing-off-Edel-camping-Monster, welches dich alle paar Tage mit irgendwelchen Wehwehchen ärgert: undichte Wasserleitungen, abvibrierte Elektroverbindungen, ausgestiegene Spannungswandler, ausgerissene Scharniere oder Verschlüsse, ausfallende Anzeigen oder Displays, etc.
Ersatzteile wie LiMa, WaPu, Kompressor, etc würde ich nicht mitnehmen. Aber mal die Nummern aufschreiben und schauen ob nicht ggf ein Reparatursatz verfügbar ist. Notwendige Teile würde ich mir ggf nachschicken lassen. Hier ist es gut, wenn deine Haus- und Hof-Werkstatt deinen Wagen kennt und du evtl einen Mechaniker / Meister / Kumpel hast, den du im Problemfall kontaktieren kannst. Ansonsten ist hier das Forum ungeschlagen bzgl den meisten Fragen.
Ein LKW wie der 1017A ist ganz dankbar, da er mit seinem Low-Tech fast überall auf der Welt wieder fahrbereit zurecht gepfuscht werden kann.
Viele Grüße
Jürgen
Re: Längere Reise mit 1017A, Erfahrungen Technik und Ersatzt
Verfasst: 2014-09-23 15:43:26
von Bahnhofs-Emma
Hallo,
wenn ich richtig verstanden habe, dann habt Ihr doch bereits 15.000 km erfolgreich absolviert. Diverse Standschäden wären längst aufgetaucht, da würde ich mir nach dieser 'Einfahrzeit' keine Gedanken mehr machen.
Ansonsten kann ich nur vom Schwestermodell, dem 110-17 berichten, der aber vom Konzept und Alter her dem 1017A sehr ähnlich ist auch auf den Stern schließen (auf dem ich bei der Bw meinen Führerschein gemacht habe): Überschaubar, technisch ohne große Herausforderungen, macht Éuch keinen Kopf, solange die Standardwartungen (Betriebsflüssigkeiten, Kontrolle von Bremsen und Reifen, Filter, Einstellung der Ventile) regelmässig gemacht werden brennt da nichts an.
Grüße und viel Spaß auf der Reise!
Marcus
Re: Längere Reise mit 1017A, Erfahrungen Technik und Ersatzt
Verfasst: 2014-09-24 0:16:06
von unimag
Wenn es denn so einfach wäre!
Als ich mit meinem "Neuen" Mercedes G vor vier Jahren auf Weltreise ging, dachte ich, technisch gesehen auf der sicheren Seite zu sein. Die Karre hatte gerade einmal 1200 km runter, nur eingefahren und dann von der BW konserviert. Danach führ ich noch 15 000 k durch Europa und im täglichen Verkehr.
Doch dann war bei rund 70 000 km der Motor verschlissen, wurde in Santiago de Chile für 5000 Dollar repariert und vier Wochen Aufenthalt. Öl hatte ich regelmäßig gewechselt, Luftfilter erneuert etc. Die Werkstatt hat keinen Grund für den Schaden nennen können.
In Nordchile sprang dann die Steuerkette über. Schuld war wohl die Feder des Kettenspanners, die möglicherweise die vorhergehende lange Standzeit nicht vertragen hat. Mal ehrlich: Wer hätte wohl daran gedacht, dieses Teil auszutauschen?
Von der Geschichte mit dem Vorglührelais hatte ich ja schon berichtet. Die Stern-Apotheke wollte dafür 3500 Dollar haben, es war für mich also unbezahlbar. Das dürfte für die meisten DB-Ersatzteile gelten, die IM AUSLAND gekauft und montiert werden müssen. Soviel zu der weltweiten Verfügbarkeit, die mir nicht hilft, wenn ich sie nicht bezahlen kann oder will.
Letztes Jahr überhitzte der Motor bei hoher Belastung. Alle Teile, die nur irgendwie damit zu tun haben können, wurden durch original DB-Teile erneuert. Ich will das hier nicht auflisten. Hinzu kam ein Kühler mit 3 statt der üblichen 2 Röhren. Dieses Jahr mussten wir nur an extremen Steigungen die Heizung und den Ventilator zuschalten. Nein, die Kopfdichtung ist o. k., die wurde wiederholt geprüft.
Was ich sagen will:
Die wirklichen Probleme entstehen meist bei Teilen, mit denen vorher niemand rechnet, an die man keinen Gedanken verschwendet. Auch Materialermüdung kann bei einem alten Fahrzeug eine entscheidende Rolle spielen. Die Fahrzeugbelastung auf einer Weltreise ist mit der in Europa überhaupt nicht zu vergleichen. Auch die Qualität der DB-Werkstätten war äußerst verschieden. Aber immer außerordentlich teuer.
Also immer für den unwahrscheinlichen Fall vorbereitet sein und genügend finanzielle Reserven haben.
Gruß Gerd
Re: Längere Reise mit 1017A, Erfahrungen Technik und Ersatzt
Verfasst: 2014-09-24 6:59:17
von AL28
Hallo
Ein g-Modell hat außer das es von Mercedes kommt nichts mit dem 1017 gemeinsam .
Bei mir war mit 20.000km das Getriebe defekt , so passiert .
Nimm großzügig kraftstofffilder mit ein vorfilter mit Schnaps Glas und Dichtung , Bau dir einen vorfilter mit wasserabscheider an einer leicht erreichbaren stelle hin , nimm dafür Ersatzteile mit , einen satz keilriemen , einen luftfilter , glühlampen , ein paar m. Kraftstoffschlauch , bindedraht , panzertape , kabelbinder , Kabel , lüsterklemmen , befestigungsgurte und eine ventildeckel Dichtung .. Je nach reifenart flickzeug-ersatzschlauch oder Schlauch los flickzeug .
gruß
oli
Re: Längere Reise mit 1017A, Erfahrungen Technik und Ersatzt
Verfasst: 2014-09-24 9:20:50
von akkuflex
Ich schließ mich Oli an.
Wenn du mal die Festung Europa verlassen hast können die Kfz ler auch wieder schrauben und rennen nicht nur wie kopflose Hühner mit nem Diagnose PC ums Auto.
Ein paar wichtige einfache Dinge eingepackt (müssen die 017er Fahrer sagen was nötig ist) den rest kann man meist vor Ort lösen.
Meine wichtigsten Bordmittel über die letzten Jahre waren immer Gaffatape und Zewa tücher. Und sogar das kannst am ADW kaufen.
Was viele immer in ihrer perfekten deutschen planung vergessen. Was hilft die tolle Eteiversorgugn wenn die Karre nen totalschaden hat. Man muss vor einer ernsthaften Reise IMMER damit rechnen das man das Auto aufgeben muss und sollte von daher nicht sein ganzes geld in technischern schnickschnack ausgeben.
Fahr los! Der Rest ergibt sich.
Gruß
Maritn
Re: Längere Reise mit 1017A, Erfahrungen Technik und Ersatzt
Verfasst: 2014-09-24 10:45:00
von Holzmann
Hi,
erstmal vielen Dank für Eure Antworten
Natürlich habe ich die Grundausstattung von Gaffa über Birnchen, Schläuche, alles zum Kleben, Dichtungen zum selbst Schneiden und den ganzen anderen Krempel eh schon dabei.
Separ-Filter is auch an Bord, Flickzeug usw auch, ohne Kabelbinder geh ich eh nicht vor die Tür... ich war gedanklich bei größeren E-Teilen wie Luftpresser und div. E-Teile für die Bremsen usw... die vorderen Bremsbeläge und Bremszylinder sind schon gewechselt. Wobei es ja wirklich Dichtungssätze gibt...
Alle Flüssigkeiten würde ich vorher auch noch wechseln und vor Abfahrt nochmal in die Werkstatt meines Vertrauens fahren für einen Rundumcheck....
Trotzdem bleibts spannend !!
Re: Längere Reise mit 1017A, Erfahrungen Technik und Ersatzt
Verfasst: 2014-09-24 11:03:49
von Ulf H
... Dichtsatz bringts nur dann, wenn der betreffende Zylinder noch fit ist ... nach meiner Erfahrung sind sie das aber selten ... leg das, was du an Eratzteilen eh schon rumkugeln hast "daheim" so hin, dass es Dir jemand leicht nachschicken kann ... alles andere ist im Krisenfalle lokal oder in D zu besorgen ...
Gruss Ulf