Bitte vermischt aber nicht die Wirkungsweisen der Produkte.
Fertan wandelt vorhandenen Rost mit Phosphorsäure in Eisenphosphat um (die schwarze Schicht).
Damit wird "weiterkriechen" verhindert und die Poren geglättet, Staub gebunden, die Oberfläche abgedeckt. Das Phosphat stellt auch eine gute Haftschicht dar, die nicht von Wasser unterkrochen werden kann. Es gibt nur zwei übliche Wege, Phosphorsäure und die Umwandlung in Tannine.
Alle Öle, Fette und Hartwachse decken den Rost zwar super ab, darunter mag es aber noch feucht sein, den Porenrost kriegt man nicht weg. Ist also Restfeuchtigkeit drunter, kann es drunter auch munter weiterrosten. Wird die Schicht irgendwo verletzt, geht es noch schneller weiter. Als Lackiervorbereitung gehen diese Mittel gar nicht, als Farbersatz auch nicht. Dafür können kriechende Produkte aber einen Falz langfristig vor nachkriechender Feuchtigkeit schützen. Dort halten sich diese Produkte dank der Kapillarkräfte auch lange und kommen da hin, wo weder Rostumwandler noch Farbe hinkommen, deshalb dort durch nichts zu ersetzen.
Dann gibt es noch POR-Produkte (Paint on Rust), also alle Produkte, die direkt auf Rost halten sollen. Da sind dann Isocyanate drin, die trocknen die Rostporen darunter aus, damit es nicht unter der Farbe weiterrostet. Da in den Poren der Staub aber nicht wegzukriegen ist, würde ich die Haltbarkeit als begrenzt ansehen. Die Menge der Feuchtigkeit ist auch technisch begrenzt, selbst an einem feuchten Tag oder am Abend zu lackieren ist ein Problem.
Idealer Ablauf ist also: So gut wie möglich mechanisch entrosten, dann auf Flächen Rostumwandler drauf, neutralisieren, lackieren, dann in Kanten/Falzen Versiegelung drauf (in Falzen eine, die kriechfähig bleibt).
Interessant ist aber dieses Zitat vom Korrosionsschutz-Shop:
Ist ein Abwaschen der mit FERTAN® behandelten Schicht erforderlich?
JA ! Grundsätzlich muss vor jeder Nachbehandlung das mit FERTAN® behandelte Metall mit Wasser gründlich gereinigt werden, um die Ablösungen, aber auch die immer (in Hohlräumen) vorhandenen Restsalze, (z.B. Sodium- oder Natrium Chlorid ) welche wasserlöslich sind, zu entfernen. Dabei entfernt man auch überschüssige Fertanreste und gelösten Rost. Teilweise werden schwarze Stellen auch wieder hell – das ist vollkommen in Ordnung.
Wenn nach der FERTAN® Anwendung kein Endschutz erfolgt?
Dann muss auch nicht abgewaschen werden.
http://www.korrosionsschutz-depot.de/de ... ertan.html
Es geht anscheinend mehr um die Überstreichbarkeit als das Risiko des Weiterrostens. In engen Stellen würde ich daher eher zu den Tanninen als zu Phosphorsäure greifen, das ist aber nicht fundiert..
Grüße,
Stefan