Abrechnungsfehler Stromzähler

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crutchy the clown

Abrechnungsfehler Stromzähler

#1 Beitrag von crutchy the clown » 2013-01-24 14:29:20

Steigt man morgens in sein Auto, steht das Tacho bereits auf 10 km/h. Ein Meßgerät, das 250 km/h anzeigen kann, ist bei kleinen Werten eben sehr unpräzise. Nicht anders verhält es sich beim Stromzähler, nur muß man hier für den nicht verbrauchten Strom bezahlen.

Im einzelnen:
Um Reibungsverluste im Zähler zu vermeiden, besitzt er einen sog. "Spannungsvortrieb". Der Zähler läuft also von selbst, obwohl kein Verbraucher angeschlossen ist. Damit das bei abgeschalteten Verbrauchern nicht so auffällt, besitzt der Zähler noch eine zusätzliche Bremse (Magnetzunge), die ihn anhält, sobald die rote Markierung der Zählerscheibe vorne im Sichtfenster erscheint. Der Stromzähler vollendet also immer eine angefangene Umdrehung, auch wenn gar kein Strom fließt.

Entscheidend ist nun die Anzahl der Umdrehungen, die ein Zähler pro Kilowattstunde ausführt.

Früher machte ein Wechselstromzähler 1000 Umdrehungen pro Kilowattstunde. Eine einzelne Umdrehung verursachte also nur einen geringen Abrechnungsfehler. Die heutzutage in Privathaushalten verwendeten Drehstromzähler machen jedoch nur 75 Umdrehungen pro Kilowattstunde. Eine Umdrehung entspricht damit ca. 13 Wh, also genau der Energie, die ein Kühlschrank für den regelmäßigen Lauf benötigt. Üblicherweise besitzt ein moderner Energiesparkühlschrank einen Kompressor mit 77 Watt Leistung und läuft ca. 6,5 Minuten. Er würde rechnerisch genau eine Zählerumdrehung benötigen. Durch den Einschaltstromstoß und den systembedingten Abrechnungsfehler des Stromzählers läuft die Zählerscheibe jedoch über die rote Markierung hinaus, bevor der Kühlschrank wieder abschaltet. Nun vollendet die Zählerscheibe eine weitere Umdrehung, ohne daß Strom verbraucht wird. Für diese Umdrehung benötigt die Zählerscheibe 45 Minuten (Spannungsvortrieb). Schaltet der Kühlschrank nun erneut ein, beginnt das Spiel wieder von vorne. Der abgerechnete Stromverbrauch wird also doppelt so hoch, wie tatsächlich vom Kühlschrank benötigt.

Die Laufdauer von 45 Minuten auf 90 von 100 Grad (Neugrad) der Zählerscheibe ermöglicht die Berechnung des mindestens zu viel berechneten Verbrauchs:

Es sind 0,4 kWh pro Tag, bzw. eine Leistung von 13 Watt.

Dieser Grundverbrauch wird auch einer Energiesparlampe zugeschlagen. Eine 11 Watt-Energiesparlampe wird demnach mit 23 Watt abgerechnet (Meßwert).

Eine 5 Watt-Energiesparlampe braucht dagegen überhaupt keinen Strom. - Der abgerechnete Verbrauch ist Null, wenn sonst keine weiteren Verbraucher angeschlossen sind. Ursache: Die Bremse an der roten Markierung der Zählerscheibe gibt diese erst frei, wenn 5 Watt deutlich überschritten werden.

Jeder Hauhalt bezahlt pro Tag mindestens 0,4 Kilowattstunden, die nicht verbraucht werden. Ein schöner Gewinn für die Energieversorger, wenn man das auf Millionen von Haushalten hochrechnet.

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reo-fahrer
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Re: Abrechnungsfehler Stromzähler

#2 Beitrag von reo-fahrer » 2013-01-24 15:09:11

Tankwart zum LKW-Fahrer: Du tankst Super!
LKW-Fahrer zum Tankwart: danke, ich ich mach das ja schon ne ganze Weile.

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Andi
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Re: Abrechnungsfehler Stromzähler

#3 Beitrag von Andi » 2013-01-24 15:19:51

die ihn anhält, sobald die rote Markierung der Zählerscheibe vorne im Sichtfenster erscheint. Der Stromzähler vollendet also immer eine angefangene Umdrehung,
Mach doch einfach noch ne rote Markierung gegenüber auf das Rad. Dann ist alles halb so schlimm / teuer.
Gruß Andi

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Re: Abrechnungsfehler Stromzähler

#4 Beitrag von danimilkasahne » 2013-01-24 18:16:34

Mhh das Zähler u.U. dem Eichwesen unterliegen ist das eigentlich so nicht vorgesehen -
rein privat - nenne mal bitte Hersteller und Modell...

Ahoi D.

da gibts ja Spielregeln...

http://www.gesetze-im-internet.de/messzv/__9.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Stromzähler

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Re: Abrechnungsfehler Stromzähler

#5 Beitrag von Klettenberger » 2013-01-24 22:25:53

Die Geschichte ist fast so gut wie die mit dem Holzwurm :D

Bei genauerer Betrachtung allerdings sowohl sachlich als auch rechnerisch falsch. :lol:

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Re: Abrechnungsfehler Stromzähler

#6 Beitrag von Jofri » 2013-01-24 22:58:27

Hallo c.......Clown,

ich erinnere mich:
crutchy the clown hat geschrieben:
Theoretisch könnte man beim Nachbar Strom billig kaufen und teuerer als Solarstrom rückspeisen, ist natürlich illegal und wird vermultich auffliegen.
Wenn's intelligent gemacht wird, fliegt's nicht auf. Man braucht nur Photovoltaic-Attrappen auf dem Dach und speist nur soviel ein, wie es der Fläche der Elemente entspricht. Viele Solaranlagen sind defekt und bringen kaum noch Leistung. Diese Elemente kann man preisgünstig kaufen.

Im übrigen braucht man keinen Nachbarn, sondern nur einen zweiten Zähler, z.B. einen Nachtstromzähler. Wird ein Kondensator von der Phase einer Steckdose des einen Zählers auf die Phase einer Steckdose des anderen Zählers gelegt, dann läuft ein Zähler vorwärts, der andere rückwärts.

Dieser Tip wurde jahrzehntelang nur unter vorgehaltener Hand weitergegeben. Selbst Dozenten an Universitäten wagten es nicht, den Sachverhalt offen zu benennen. Es wurde so umschrieben: "Ein kapazitiver Strom bleibt kapazitiv, d.h. ohne Wirkleistung, auch wenn der Strom zwischen zwei unterschiedlichen Phasen eines Drehstromnetzes fließt."

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart wollte eine Veröffentlichung durch mich mit einem Strafprozess nach Paragraph 130a verhindern (Staatsgefährdung). Das Landgericht Stuttgart stellte fest, daß eine Anleitung zum Betrug nicht vom Par. 130a abgedeckt sei. (Sonst würde sich jeder Steuerberater strafbar machen). Daraufhin zog die Staatsanwaltschaft die Anklage zurück.
funktioniert das mit den neuen Zählern nicht mehr? :p

Gruß
Jochen

crutchy the clown

Re: Abrechnungsfehler Stromzähler

#7 Beitrag von crutchy the clown » 2013-01-24 23:49:31

ungefähr ein Dutzend Zähler in der Halle liegen, die werden immer ein/ausgebaut beim Mieterwechsel. Und KEINER von denen steht irgendwie auf dem roten Strich, die sind alle da stehengeblieben wo sie beim Ausbau standen.
Das ist klar: Ohne Netzanschluß kann sich die Zählerscheibe nicht drehen - sie bleibt sofort stehen.

Werden die ausgebauten Zähler aber wieder unter Spannung gesetzt, so laufen sie ohne ansgeschlossenen Verbraucher bis zur roten Marke, also maximal eine ganze Umdrehung. Diese Umdrehung entspricht bei einem modernen Zähler einem Energiebetrag von ca. 13 Wh, also etwa genau dem Betrag, den ein Kühlschrank für einen Kühlvorgang (nachts) benötigt.

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Abrechnungsfehler Stromzähler

#8 Beitrag von Aorta » 2013-02-08 11:58:45

Hallo
Da ich ja im Elektrokundendienst bin, kann ich das mit den Zählern bestätigen.
Ich habe mehrmals im Monat Kunden, die anrufen weil sie angeblich Kriechströme haben oder der Nachbar auf ihren Zählern hängt. Die drehen dann meist alle ihre Sicherungen raus und merken, dass sich der Zähler langsam weiter dreht.
Ich zeige ihnen dann immer, dass er sich nur bis zur Markierung weiter dreht und dann stehen bleibt. Mit der Begründung es sei technisch so bedingt. Die Meisten
sind damit dann auch zufrieden. Es gibt aber auch welche die beschweren sich beim Versorger. Die dann meistens die neuen digitalen Zähler einbauen. Da gibt es sowas nicht mehr. Hier werden eh nur noch die Digitalen neu eingebaut.
Diese Eigenart habe ich in den letzten Jahren zu hauf gehabt.

Gruß
Patrick
http://www.oldtimer-fahrer.de

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