Ich habe in meiner Werkstatt nie über 10-12 grad zur Zeit, Heize mit einer großen Heizölheizung die ganze Halle. Die ganze Halle? Nein, da die Halle um die Ecke geht ist da ein kleiner Bereich der sich wehrt Warm zu werden. Dummerweise lackiere ich grade einen Sprinter da...
Vorletztes Wochenende wurde Grundiert, letztes Wochenende Gelb Lackiert, dieses Wochenende mach ich Blau. In der hintersten Ecke habe ich noch knapp 5 grad, reicht mir aber. Ich lackiere mit 2K lack von der Firma , die ich auch bei Bestellung über die Bedingungen aufgeklärt habe und die mir den passenden schnellen Härter dazu geschickt haben.
Das Ergebnis? Ich sag mal so, ist wunderschön Spiegelglatt geworden bei 4 Durchgängen und insg. 8kg Lack inkl. Härter und Verdünner. Naja, an ein paar stellen zu glatt, hatte 2-3 kleine Läufer drin, die ich aber schon mit 3000er Schleifblock weggeschliffen habe. Passiert aber schnell bei so einem Lack wie Rapsgelb, der muss dick drauf damit er ordentlich Deckt, beim Blau wird's einfacher . Soweit meine Erfahrung. Machbar ist das alles. Wer meinen Vario kennt und sich mal genauer angeschaut hat, den habe ich nachts bei 8 Grad lackiert. Um Staubeinschlüsse zu vermeiden hatte ich damals die Heizung ausgelassen. Diesmal war sie an und ich hatte ein paar Staubpickel, aber auch schon alle weggeschliffen. Aber gut, ich mache das auch nun seit 16 Jahren und kann in etwa abschätzen wann zu viel, zu wenig Lack oder zu kalt zu Warm usw.
Mein Deutz wird wohl im April soweit sein das ich ihn Spritzen kann, ich hoffe das dann kein Schnee liegt oder sonst was.
Auf gar keinen Fall von innen aufheizen, der Lack ist kälter als de Oberfläche, härtet dann schnell aus und wird risse Bilden. Lack, Umgebung und zu lackierende Teile müssen umbedingt die selbe Temperatur haben.
Auch auf gar keinen fall von außen mit einer Gasheizung zuheizen, da pro liter Butangas das verbrannt wird, 100l Kondenswasser entstehen. Die vermiesen einem ordentlich das Ergebnis.
Auch auf keinen fall mit einem Diesel oder Heizölofen Heizen da sich Ablagerungen bilden die auch wieder das Finish ruinieren. Ich heize zwar mit Heizöl, aber bei mir gehen die Abgase direkt durchs Dach raus und nicht mit in den beheizten Raum.
Ein Elektro-Heizgerät ist ideal, allerdings ausschalten sobald die Pistole geschwungen wird, denn sonst kann es zu Feuer, Verpuffungen usw kommen. Und das recht schnell.
Erste Schicht nicht deckend auftragen, ne gute halbe Stunde ablüften lassen. Vor jedem Gang irgendwo an Papier einen Streifen lackieren, danach auch noch mal. Daran kann man dann gut fühlen ob der Lack schon trocken genug ist um die nächste Schicht draufzublasen.
Zweite Schicht kann schon decken, aber vorsichtig und (man muss ein wenig ein Gefühl für Abstand und Bewegungsgeschwindigkeit der Hand entwickeln) nicht mehr als in der ersten Schicht. Wieder die Streifen vorher nachher. Diesmal aber ruhig 45 Min-1 Stunde ablüften lassen.
Dann Finish mit ruhig etwas mehr Lack.
Das sollte in der Reihenfolge bei der Temperatur klappen.
Ich Lackiere echt gerne, habe da sehr viel Spass dran. Früher hatten wir eine 20X8 meter Lackierkabine, aber die Auflagen die uns dann aufgedrückt wurden um weiter komplette Fahrzeuglackierungen machen zu dürfen, z.b. eine neue Absauganlage mit speziellen Filtern (da wir im Nfz Bereich unangetastet von der Wasserbasislackscheisse sind und auch bleiben werden) die mal eben knappe 80k Euro gekostet hätte , waren dann doch zuviel. Als dann noch durch einen Technischen defekt (trotz kurz vorher gemachter Wartung durch einen Fachbetrieb) die Heizung für die Lackierkammer Explodierte (kein scherz...

) war klar das wir uns ab nun mit Teillackierungen bis 6qm zufrieden geben werden.
Da ich meine ganzen Werkstattwagen, Pannendienstautos und Privatwagen eh in meiner Freizeit am Wochenende lackiere sind mir die Auflagen dann wurscht.
MfG
Nico