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Obsoleszenz: Vorsicht beim Ersatzteilkauf

Verfasst: 2011-02-16 11:19:24
von crutchy the clown
Einer der perversesten Auswüchse des Kapitalismus ist die geplante Obsoleszenz von Produkten. Man versteht darunter eine beim Herstellungsprozess bewußt in das Produkt integrierte Schwachstelle, welche die Lebensdauer begrenzt. Bekannt wurden Epson-Drucker, die einen eingebauten Zähler besaßen, der das Gerät nach Erreichen der vom Hersteller vorgesehenen Anzahl der Druckvorgänge automatisch außer Betrieb setzte. Beliebt ist auch der Einbau nicht austauschbarer Batterien in elektronische Geräte, z.B. den ipod von Apple, aber auch viele mp3-Spieler, usw.

Im Fahrzeugbau ist die geplante Obsoleszenz ebenfalls sehr beliebt. Sie wird z.B. erreicht, wenn die Fahrzeuge an bestimmten Stellen besonders stark rosten. Gefährlich wird die geplante Obsoleszenz jedoch, wenn die Schwachstellen bewußt in sicherheitsrelevante Teile, z.B. Bremsanlagen, eingebaut werden.

Mein Magirus-Deutz 135 D 12 besitzt Radbremszylinder aus Stahl, deren Kolben jedoch aus Aluminium gefertigt sind. Beide Metalle bilden ein chemisches Element und zerstören sich dadurch gegenseitig. Als Folge fällt die Bremse langsam aus. Da dies zu Unfällen führen kann, wurde der technische Überwachungsdienst ins Leben gerufen, welcher die geplante Obsoleszenz in die Tat umsetzt und die betroffenen Fahrzeuge aus dem Verkehr zieht.

Es gibt keinen Grund, Radbremszylinder so herzustelllen. Als ich vor ein paar Jahren wieder einmal die entsprechenden Ersatzteile benötigte, verkaufte mir der Händler ausnahmsweise die Ausführung für Behördenfahrzeuge. Ich staunte nicht schlecht: Diese Bremszylinder besaßen Kolben aus Stahl, so daß die Lebensdauer deutlich höher gegenüber der Version für Privatleute war.

Wer gehört zu den Privilegierten, welche die hochwertigen Ausführungen der Bauteile bekommen? Es dürften außer den bereits genannten Behördenfahrzeugen auch die Exportfahrzeuge sein, denn dort fehlen Institutionen wie der deutsche TÜV, welche die geplante Obsoleszenz vollziehen.

Für uns bedeutet das:
Beim Kauf von Ersatzteilen darauf achten, daß es sich um die Behördenausführung handelt. Ersatzteile für Behördenfahrzeuge sind im übrigen für ältere Fahrzeuge auch leichter lieferbar. Auf diese Weise kam ich vor ein paar Jahren auch in den Genuß der hochwertigeren Radbremszylinder.

Re: Obsoleszenz: Vorsicht beim Ersatzteilkauf

Verfasst: 2011-02-16 11:46:48
von 150erGKW
crutchy the clown hat geschrieben:Einer der perversesten Auswüchse des Kapitalismus ist die geplante Obsoleszenz von Produkten. Man versteht darunter eine beim Herstellungsprozess bewußt in das Produkt integrierte Schwachstelle, welche die Lebensdauer begrenzt. Bekannt wurden Epson-Drucker, die einen eingebauten Zähler besaßen, der das Gerät nach Erreichen der vom Hersteller vorgesehenen Anzahl der Druckvorgänge automatisch außer Betrieb setzte. Beliebt ist auch der Einbau nicht austauschbarer Batterien in elektronische Geräte, z.B. den ipod von Apple, aber auch viele mp3-Spieler, usw.
Moin Crutchy !

Gestern Abend Fernsehen geschaut ?? War eine Interessante Sendung, nicht wahr ?

Nur der Bezug zu den Radbremszylindern, ist mir noch nicht so klar.
Bei mir sind defekte am Radbremszylinder meist dadurch entstanden, weil die Dichtungen zu alt sind oder die metallische Dichtfläche im Zylinder Korrosion hat. ( Ursache dafür ist meist zuviel Standzeit ohne Benutzung )
Die Alukolben waren noch nie defekt.

Grüße
150er

Verfasst: 2011-02-16 11:49:32
von mabdt
Mit verlaub,
so ein quatsch habe ich noch nie gehoert, :wack: :wack:
Jeder,aber auch jeder Kunde bekommt die gleichen Ersatzteile,
so ist es zumindest bei Mercedes.Ich denke es wird wohl auch bei anderen Herstellern so sein.
Ich habe noch niemals eine Sonderausstattung"Behoerdenfahrzeuge" gesehen.
Es gibt z.B.keinen Unterschied zwischen einem radbremszylinder von einem 1017A der Polizei,oder der BW,oder dem privat erworbenen 1017A.
Es gibt wohl "verstaerkte Fahrerhaeuser,Druckluftverschraubungen mit Innenbeschichtungen,usw...,das sind aber alles Sonderausstattungen die mit einem Mehrpreis berechnet werden,und fuer jederman zu erwerben sind.
Radbremszylinder snd ueblicherweise aus Guss,nicht aus Stahl,und die Kolben ueblicherweise aus Aluminiumguss,nicht aus Alu.
Die Experten werden sicher die genaue Zusammensetzung kennen...
Wenn ein Fahrzeug immer bewegt wird gibt es damit auch keine Probleme,steht es nur gammeln die Kolben fest,das waere auch bei Stahl der Fall.
Also ich bin wirklich sprachlos wie man so ein Schwachsinn publizieren kann, moeglicherweise glaubt das noch einer.... :lol:

Gruss aus Libyen,wo auch die Radbremszylinder Alugusskolben haben. :happy:
Manfred

Verfasst: 2011-02-16 12:17:06
von AL28
Hallo
Also beim BMW Motorrädern gibt es andere teile , die aber auch nicht besser waren .
Aber da BMW es sich BMW Fahrer leicht was einbilden , wird hier natürlich auch nach gebessert .
Ich glaube es wurden nur andere Nummern vergeben um die Preispolitik zu rechtfertigen .
Bremsen gehen kaputt vom Stehen und von der Unfähigkeit die Bremsflüssigkeit zu wechseln .

Gruß
Oli

Verfasst: 2011-02-16 13:23:04
von crutchy the clown
Gruss aus Libyen,wo auch die Radbremszylinder Alugusskolben haben.
Radbremszylinder snd ueblicherweise aus Guss,nicht aus Stahl,
ein bißchen Nachhilfe aus der Autostadt Stuttgart:

Alugusskolben sind aus Aluminium und unter "Guss" versteht man Stahlguß, dessen Hauptbestandteil Eisen ist.

Eisen und Aluminium bilden ein chemisches Element und verursachen verstärkte Korrosion.

Bei Magirus werden die Behördenfahrzeuge an der Fahrgestell-Nr. erkannt. Für diese Fahrzeuge sind Ersatzteile oftmals noch lieferbar, während sie für die zivilen Varianten bereits aus den Listen genommen wurden. Meine Radbremszylinder ohne Aluminiumkolben, die ich als Behördenersatzteile gekauft habe, halten definitv mehrere Jahre länger.

Verfasst: 2011-02-16 13:26:26
von möp
crutchy the clown hat geschrieben:Meine Radbremszylinder ohne Aluminiumkolben, die ich als Behördenersatzteile gekauft habe, halten definitv mehrere Jahre länger.
wielang halten deine bremszylinder so im schnitt? :lol:

Verfasst: 2011-02-16 13:28:33
von Mathias
villeicht hättest du das problem nicht, wenn du die bremsflüssigkeit gelegentlich wechseln würdest? nur mal so....
mfg: mathias

Re: Obsoleszenz: Vorsicht beim Ersatzteilkauf

Verfasst: 2011-02-16 13:57:51
von Sharleena
150erGKW hat geschrieben:Gestern Abend Fernsehen geschaut ?? War eine Interessante Sendung, nicht wahr ?
ja, das war sie!

hier der link zur arte mediathek: kaufen für die müllhalde

Verfasst: 2011-02-16 14:08:25
von KU 65
Das ist ja das gleiche Thema wie beim Ex Army Chevy
Da gibt es einen Händler, der mal in den Medien gesagt hat, dass die EX Army K30 dickeres Blech hätten und deswegen besser wären als die Zivilen.
Das Gerücht hält sich bis heute hartnäckig!
Der einzige Unterschied ist die Farbe, die hat es allerdings in sich.
Mittlerweile ist CARC (Chemical Agent Resistant Coating) selbst bei der Army verboten. Aber das ist einer der Besten Rostschutzfarben die es gibt! Deswegen rosten die Ex Army Kisten weniger wie zivile.

Verfasst: 2011-02-16 14:11:52
von mabdt
Hallo,
danke fuer die Aufklaerung,die Unterschiede der verschiedenen Materialien sind mir wohl bekannt.
Ich habe mich nur etwas aufgeregt,das alles so ueber einen Kamm geschoren wird.
Bei Mercedes und MAN erkenne ich nicht anhand der Vin ob es ein Behoerdenfahrzeug ist,da es keine Unterschiede gibt(Vielleicht ist da Iveco ja anders.ich kann wohl anhand der SA's sehen wie das Teil ausgestattet ist(tarnlicht hat kaum ein Privatmann)aber das ist auch alles.Und das in einem Fahrzeug "soll Roststellen "eingebaut werden,kann ich nicht bestaetigen.Wenn ich an die Baureihe W210 denke...,was hat das dem Daimler Geld gekostet diese Rostlauben kostenlos herzurichten,um nicht einen Imageschaden zu bekommen.
Da koennte ich Dir viele Beispiele nennen.
Gruss Manfred

Verfasst: 2011-02-16 15:42:48
von colli1979
ja, aber seltsamerweise hat sich Daimlers Rostproblem in allen Klassen nie so öffentlich durchgesetzt...Schade eigentlich...

Hoffentlich hält die 639/2 Baureihe bei mir aufm Hof wieder etwas mehr Mercedes-Tugenden

Verfasst: 2011-02-16 16:23:01
von Uwe
mabdt hat geschrieben:Es gibt wohl "verstaerkte Fahrerhaeuser,Druckluftverschraubungen mit Innenbeschichtungen,usw...,das sind aber alles Sonderausstattungen die mit einem Mehrpreis berechnet werden,und fuer jederman zu erwerben sind.
Wobei der freundliche Verkäufer im Truck Center mit dem Stern auf dem Dach wohl als erste Maßnahme nach meiner Temperatur fühlen wird, wenn ich die Sonderausstattung 'passivierte Radbolzen' bestelle. Der Hinweis, dass die THW-Fahrzeuge damit ausgestattet sind, wird da auch wenig helfen :angel:

Dass oftmals Teile für Behördenfahrzeuge länger verfügbar sind als rein zivile Pendants, liegt imho einfach daran, dass für diese Typen länger eine entsprechende Nachfrage besteht.

Grüße
Uwe

Verfasst: 2011-02-16 16:47:11
von makabrios
Hallo,
nen PKW wird heutzutage auf 8 Jahre + Sicherheitsbeiwert = ca. 10 Jahre hinkonstruiert. Meistens fängt die Elektrik in genau dosierten Abständen an sich zu entschuldigen. Anlasser, zwei Monate später Lima, dann Platinen, Relais...
Da heißt dann die Gretchenfrage: Abstoßen oder Durchreparieren?

Was die einkonstruierten Senilbruchstellen nicht schaffen besorgt der Herr Gesetzgeber :cool: Er braucht z.B. nur feinen Staub aufzuwirbeln :ninja: und schon ist wieder was noch brauchbares entwertet.

Bei einem nunmehr gut 40 Jahre alten Deutschen Bullen darf mal wieder was verschleißen. Gucken wir uns doch in 40 Jahren (ich von unten :ninja: !) nen heute neuen Eurucargo neben nem dann 80 Jahre alten Eckhauber an :blush:

Gruß
MAK

PS: Mein Epson Drucker braucht gar keine Exitusprogrammierung :cool: Der funzt nur mit Originaltinte, sonst verpappt er :mellow:
Eine Ladung kostet mehr als nen neuer Drucker :wack:
Bald siegt der Geiz über die Faulheit und ich kaufe nen neuen, aber keinen Epson. Den kauft jeder Deppschon! :mad:

Gruß
MAK

Verfasst: 2011-02-16 17:00:35
von mabdt
Hallo,
der freundliche Mercedes Mann wird nach der Fahrgestellnummer fragen,und die in diesem Fahrzeug verbauten Radbolzen raussuchen,da die Radbolzen dort als SA hinterlegt sind.
Ehrlich gesagt habe ich auch eine solche Bezeichnung noch nie gehoert,aber wenn ein Kunde eine spezielle SA haben moechte,kann man das problemlos nachlesen,und der Name (passiviert)wird in der Beschreibung der SA aufgefuehrt,vielleicht aber unter der Bezeichnung "Korrosionsgeschuetzte Radbolzen"oder aehnliches,weil das der Normalbuerger ja doch besser versteht.
Diese ganzen Sonderausstattungen werden dem Kunden aber nicht vorenthalten,wie ich es vom Crutchy verstanden habe,die kann jeder frei nach seinem Geldbeutel kaufen.
Gruss Manfred

Verfasst: 2011-02-16 17:35:46
von Uwe
Hallo Manfred,

wenn ich so ein Auto schon habe und ein Ersatzteil will, wird das mit der FIN schon funktionieren - ich schaffe es regelmäßig bei Mercedes, sogar Teile ohne FIN zu bestellen ;) Spannend wäre es in einigen Jahren herauszufinden, ob über die FIN eines Axor-THW-GKWs auch die nachträglich verbauten verstärkten Felgen der HA zu bekommen sind :angel:

Falls ich als Privatkunde jedoch die genannten Exotenausstattungen haben möchte, habe ich leichte Zweifel, ob die so einfach in den Ausstattungslisten zu finden sind. Es handelt sich hierbei ja um Teile, die explizit auf Anforderung des Kunden in eine Fahrzeuganzahl < 100 verbaut wurden.

Grüße
Uwe

Verfasst: 2011-02-16 18:33:07
von LutzB
makabrios hat geschrieben: (ich von unten :ninja: !)
Nicht verzagen, MAK. Vielleicht gibt's bis dahin ja was gegen unsere obsoleszenten Zellen. Ansonsten - guck ich dann mit Dir mit von unten zu :D :D

Lutz

Vorsicht beim Genuß des Kapitalismus

Verfasst: 2011-02-16 18:48:07
von Stationsvorsteher
Verehrter Clown!

Da haben Sie mit Ihrem netten Beitrag aber Ihrem Nicknamen
Clown alle Ehre gemacht!

Ich habe mich gut amüsiert, auch wenn ich Ihre Geschichte in die
Rubrik Urban Legend einsortiere.

Kleine Anmerkung zu diesem Satz:
crutchy the clown hat geschrieben:Einer der perversesten Auswüchse des Kapitalismus ist die geplante Obsoleszenz von Produkten.
Der große Vorteil des Sozialismus dagegen ist es, erst gar keine
Produkte in der vom Proletariat gewünschten Qualität und Menge
liefern zu können.

Nochmal vielen Dank für Ihre Diskussionsanregungen!

Grüße

Richard

Verfasst: 2011-02-16 19:14:33
von x-molich
Hallo,

war das nicht mal so, daß deutsche PKW in die Schweiz mit besserem Korrosionsschutz ausgeliefert wurden, weil ein Schweizer Gesetzt das so forderte?

Grüße

Sascha

Produktlebensdauer

Verfasst: 2011-02-16 19:25:50
von lunschi
Hallo,
da ich mich beruflich mit Produktentwicklung im Automobilbereich beschäftige, kenne ich das Problem. Die Ursache liegt darin, das kein normaler Konsument die Preise bezahlen würde, die ein Fahrzeug ohne irgendwann eintretende Obsoleszenz kosten würde. Weil einfach derjenige ein Geschäft macht, der ein Produkt anbietet, das den Qualitäts- und Lebensdaueranforderungen der Masse der Käufer genügt und am billigsten ist. Geiz ist halt mal geil.

Außerdem würde heute keiner mehr freiwillig (außer so ein paar bekloppten Oldtimer-Freaks) Autos mit dem technischen Stand sagen wir der 60er Jahre fahren wollen. Mindestens würde er die nicht zu dem Preis kaufen wollen, den diese trotzdem kosten würden.

Gruss,
Kai

Verfasst: 2011-02-16 19:40:18
von micha der kontrabass
Genau das ist das Problem von Volvo,

die (alten) Dinger halten zu lange, sind zu einfach zu reparieren, und die Ersatzteile, wenn man sie den braucht, so billig, selbst direkt bei Volvo, das sich noch nicht mal der Weg zu den diversen Fremdanbietern lohnt.

Aber Geschäft machen die damit keins, und hier gibt es genügend Verrückte, denen der zugegebenermaßen nicht ganz niedrige Standart der 80iger und frühen 90ziger ausreicht. Und die Dinger sind halt winterhart...

Viele Grüße
Micha d.k.

Verfasst: 2011-02-16 20:00:31
von Firetrucker
ich glaube auch, dass das mit den "programmierten" sollbruchstellen nicht ganz der realität im autoalltag zuträglich ist...

mercedes hat beim W210 und VW hat mit dem Golf 3 mal ausprobiert, wie man noch wo geld bei der produktion sparen kann, ohne dass es jemand merkt...nunja, es ging halt daneben, und so wie die presse damals geschrien hat, will das bei den heutigen modellzyklen kein fahrzeughersteller mehr riskieren. die kundschaft ist nunmal (verständlicherweise) ziemlich kritisch, wenn es darum geht, einen ziemlich hohen geldbetrag in ein fahrzeug zu investieren.

toyota hat da auch mächtig ärger bekommen, als es um das gaspedal ging...ob es nun wirklich so war oder nicht, ist ja sekundär...denn das image der mangelhaften qualität haftet einem erst mal als negative schlagzeile an, besonders, wenn man sich vorher wenig hat zu schulden kommen lassen. insofern war der aufschrei in der öffentlichkeit gering, als mercedes damals den W211 auls nachfolger des W210 auf den markt brachte, der ja unter massiven problemen mit der SBC litt...den ruf hatte der W210 schon ruiniert, insofern war ein fortschreiten der mängel durch die SBC-sache nicht die große überraschung....es dauert lange, bis man so einen ruf wieder im lot hat (bei VW hat es bis zum Golf 5 gedauert...)...

und wenn ein teilehersteller wirklich bei der qualität spart, spricht sich das in szenekreisen sehr schnell rum...das will kein hersteller riskieren....

Verfasst: 2011-02-16 20:01:40
von hanomakker
hallo

von einem mitarbeiter eines süddeutschen autobauers weiss ich, dass es dort eine eigene abteilung mit vielen ingeniören gibt, die nix anderes zu tun haben, wie teile so zu konstruieren dass sie nach einer definierten laufzeit verrecken. heisst irgendwas mit "lebensdauerberechnung".

da kamen se drauf, weil es net sein kann, dass mer vom schrott nen 20 jahre alten scheibenwischermotor bekommt, der noch funktioniert...

und bei meinem drecks T5 hab ich den eindruck, der ist nur noch auf die laufzeut der leasingverträge gebaut (zumeist ja 5 jahre) was da das letzte jahr alles über den jordan ging (das 6te jahr)... übel...

deckt sich auch mit der erfahrung der 12 weiteren T5 von meinem arbeitgeber. und rosten tut des teil, eigentlich a sauerei.

viele grüsse

tino :rock:

Re: Obsoleszenz: Vorsicht beim Ersatzteilkauf

Verfasst: 2011-02-16 21:00:39
von jens3150
crutchy the clown hat geschrieben: Mein Magirus-Deutz 135 D 12 besitzt Radbremszylinder aus Stahl, deren Kolben jedoch aus Aluminium gefertigt sind. Beide Metalle bilden ein chemisches Element und zerstören sich dadurch gegenseitig. Als Folge fällt die Bremse langsam aus. Da dies zu Unfällen führen kann, wurde der technische Überwachungsdienst ins Leben gerufen, welcher die geplante Obsoleszenz in die Tat umsetzt und die betroffenen Fahrzeuge aus dem Verkehr zieht.
Also mal ehrlich, so ein Märchen hab ich lange nicht mehr gehört. Radbremszylinder aus Stahl ? - Hab ich mein Lebtag noch nicht gesehen, ich kenne sowohl Haupt- als auch Radzbremsylindergehäuse nur aus Grauguss, Stahl wäre mir neu.
Und ja, die Kolben sind in der Regel aus Aluminium, genau so wie die Kolben im HBZ auch.
Und gammeln tut der ganze Kram dann, wenn man nicht wenigstens halbwegs regelmäßig ( alle 2-3 Jahre ) die Bremsflüssigkeit ersetzt, diese ist bekanntermaßen hygroskopisch und der stetig steigende Wasseranteil in der Bremsflüssigkeit sorgt für Korrosion im Bremssystem, nicht irgendwelche chemischen Elemente, und wenn es erstmal gammmelt, dann gammelt ein Stahlkolben wesentlich besser wie einer aus Aluminium. Wenn es elektrochemische Korrosion wäre, dann würde ein Rad- oder auch HBZ nach längerer Lagerzeit ja von alleine festgammeln, hab ich noch nie gesehen ( und ich hatte schon Zylinder in der Hand, die über 20 Jahre im Lager vor sich hin vegetierten ).
Und über die Entstehung des heutigen TÜV solltest Du dich auch mal genauer informieren, er wurde 1866 gegründet als Dampfkessel - Revisionsverein, um den damals recht häufigen Unfällen mit Dampfkesseln ( insbesondere dem sog. Kesselzerknall ) vorzubeugen.

Verfasst: 2011-02-16 21:05:26
von husky869
Firetrucker hat geschrieben:...

und wenn ein teilehersteller wirklich bei der qualität spart, spricht sich das in szenekreisen sehr schnell rum...das will kein hersteller riskieren....
Und das bezweifle ich.

Wenn man überlegt, zu welchen Auflagen der Teilehersteller
den Autobauer beliefern darf, kann am Ende keine astreine
Qualität herauskommen.

Oder aber, der Lieferant geht aufgrunddessen bankrott.

Ist der Zulieferer einmal von der Autoindustrie abhängig, diktieren
die dem die Bedingungen und vor allem, was er am Ende ver-
dienen darf.
Das Egebnis spiegelt sich in der Qualität wieder.

So einfach.

Grüße

Michael

Verfasst: 2011-02-16 21:13:39
von Caruso
Crutchy, es braucht nicht nur Elektroden sondern auch einen Elektrolyten. Den ziehst Du dir wenn Du die Bremsflüßigkeit nicht rechtzeitig wechselst.



C.

Verfasst: 2011-02-16 22:10:35
von tauchteddy
hanomakker hat geschrieben:von einem mitarbeiter eines süddeutschen autobauers weiss ich, dass es dort eine eigene abteilung mit vielen ingeniören gibt, die nix anderes zu tun haben, wie teile so zu konstruieren dass sie nach einer definierten laufzeit verrecken. heisst irgendwas mit "lebensdauerberechnung".
Umgekehrt wird ein schuh draus: es wird berechnet, wie lange das Teil halten muss und dann wird es so lange verbilligt, bis nur noch diese Lebensdauer als Regelfall erreicht wird. Das senkt Kosten und es ist nicht nur böse.
Denn andererseits will keiner Teile bezahlen, die so robust sind, dass sie das eigentliche Fahrzeug lange überleben. Was habe ich davon, wenn ein Scheibenwischermotor 50 Jahre und 2 Mio km hält, wenn das Fahrzeug durch normalen Verschleiß nach 16 Jahren und 200.000 km tot ist?

Verfasst: 2011-02-16 22:24:00
von Caruso
Was Du davon hast?
Na, einen funktionierenden Scheibenwischermotor.
Ist doch auch mal ein schönes Erbstück. ;)

C.

Verfasst: 2011-02-16 23:26:04
von joern
Neue PKW- Modelle gibts bald im Jahrestakt, technische Geräte von heute sind nächste Woche schon völlig veraltet etc.
"Glück durch Konsum" bedeutet ja nun auch, ständig zu konsumieren, um ständig "glücklich" zu sein. Da muss nichts lange halten, es gibt ja schon was neues, was viiiel besser ist.
Der einzige Ausweg aus diesem Wahnsinn: man muss das nicht unbedingt mitmachen.

Verfasst: 2011-02-17 0:47:09
von makabrios
tauchteddy hat geschrieben: es wird berechnet, wie lange das Teil halten muss und dann wird es so lange verbilligt, bis nur noch diese Lebensdauer als Regelfall erreicht wird.
Hallo,

genau das habe ich damit gemeint:
nen PKW wird heutzutage auf 8 Jahre + Sicherheitsbeiwert = ca. 10 Jahre hinkonstruiert.
Kunststoffe werden z. B. in Langzeitversuchen starkem UV-Licht, also Dauersonne, ausgesetzt. Die gewonnenen Erkenntnisse geben Grundlagen zur Lebensalterkonstruktion.
Naja, Blech ist auch nicht für ewig! :dry:

Gruß
MAK

Verfasst: 2011-02-17 2:18:39
von lkw-allrad
Wenn man überlegt, zu welchen Auflagen der Teilehersteller
den Autobauer beliefern darf, kann am Ende keine astreine
Qualität herauskommen.
Da ich einen Grossteil meiner Berufskarriere bei einem Zulieferer bestritten habe, weis ich seither auch welche Marken man nicht kaufen darf....
Es sei denn:
man ist darauf eingestellt recht schnell was neues suchen zu dürfen :lol:
Das Volvo mehr an die Haltbarkeit dachte,
dürfte jedem noch alten Volvo-Besitzer klar sein.
Die Testreihe musste seinerzeit für Volvo jerderzeit "nachvollziehbar" sein.
Das sahen andere Hersteller etwas anders,
man kann diese daher auch durchaus auch als "Schrottverkäufer" bezeichnen :blush: