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Unterschied Lenkhilfe <-> Servo

Verfasst: 2009-10-27 12:10:29
von tauchteddy
Gerade habe ich es wieder gelesen, in einem Emma-Thread: es gibt offensichtlich einen Unterschied zwischen einer Lenkhilfe (damit ist nicht die Holde gemeint, die im Ernstfall mit in die Speichen greift) und einer "echten" Servolenkung. Kann mir jemand den Unterschied erklären?

Verfasst: 2009-10-27 12:29:23
von Garfield
Lenkhilfe: Wird zusätzlich zur normalen Lenkung montiert ,fahren ohne Lenkhilfe weiterhin möglich , muß nicht eingetragen werden

Servolenkung: Wird anstatt der normalen Lenkung montiert.


Ich hab mal einen Steyr probe gefahren mit Lenkhilfe, entweder war das Teil nicht vernüftig abgestimmt auf das Fahrzeug , keine Ahnung ob das geht oder ich war zu grob motorisch :D Geradeaus fahren war für mich mit dem Teil nicht möglich.Kleinste Lenkbewegungen führten zu radikalen Richtungsänderungen.

Ich hoffe ich hab etwas Licht ins dunkle gebracht :D

Verfasst: 2009-10-27 13:56:15
von sugar
Also soweit ich weiß ist die Lenkhilfe ein einfacher Griffknauf am Lenkrad. Hat somit wenig damit zu tun wie groß der Kraftaufwand zum lenken ist.

Anders wäre es bei einer Lenkunterstützung wie z.B. bei 170er, da wird ein Teil der Lenkkräfte hydraulisch unterstützt und somit braucht man weniger Kraftaufwand. Bei einer Servolenkung wird die eigentliche Lenkbewegung mittels Hydraulik übertragen und nicht eine urspüngliche Zahnstangenlenkung hydraulisch unterstützt.

sugar

Verfasst: 2009-10-27 14:38:51
von Landei
Der Begriff Lenkhilfe wird auch häufig im Zusammenhang mit elektrischer Lenkhilfe benutzt.

http://aa.bosch.de/aa//de/Berufsschulin ... 2003_3.pdf

Der Unterschied zwischen hydraulischer Servolenkung und der elektrischen Lenkhilfe besteht u.a. auch darin, dass die hydraulische Servolenkung eine andere Übersetzung als die mit ohne Servolenkung hat. Fahren ohne funktionierende Servopumpe ist oftmals unmöglich.
Bei der elektrischen Lenkhilfe wird die Kraftunterstützung nur eingesetzt, wenn sie wirklich benötigt wird, z.B. beim Einparken und geringen Geschwindigkeiten.
Bei hohen Geschwindigkeiten fährt man quasi direkt ohne Unterstützung.

Schön wäre ein Universalbausatz zur Nachrüstung alter Laster mit der elektrischen Lenkhilfe. Da gab es mal einen Link zu. Kommt irgendwo aus den Niederlanden. Habe gerade keine Lust zum Suchen.

Gruß Jochen

Verfasst: 2009-10-27 15:28:41
von Ulli
Moins,

eine Lenkhilfe wird zusätzlich an eine bereits vorhandene mechanische Lenkung angebaut, das ist üblicherweise ein zweiseitig wirkender Hydraulikzylinder, der entweder über einen Impulsgeber an der Lenksäule oder Servoventile am Hydraulikzylinder angesteuert wird. Bei der 2. Variante ist ein typischer Vertreter die ital. Firma Calzoni, die solche Lenkhilfen insbes. für Traktoren und alte LKWs zur Nachrüstung anbietet. Nachteil der "Druckansteuerung" der Servoventile (insbes. bei der Calzoni) ist, dass das Servoventil nicht weiss, ob der Druck von der Lenksäule oder von den Rädern ausgelöst wird. Das hat zur Folge, dass der Hydraulikzylinder auch eine Lenkbewegung einleitet, wenn z.B. ein Schlagloch durchfahren wird. :wack:
Geradeausfahrt bei unebener/schlechter Fahrbahn ist insbes. bei höheren Geschwindigkeiten kaum möglich, da permanent Lenkkorrekturen gegen den Lenkzylinder erforderlich sind.

Bei einer Servolenkung wird die Drehbewegung des Lenkstockhebels durch eine Drehbewegung des Lenksäule innerhalb des Lenkgetriebes hydraulisch unterstützt - d.h. auch hier bleibt das Fzg. nach Ausfall der Servopumpe (wenn auch sehr schwer) lenkbar.

Dann gibt es noch die vollhydraulischen Lenkungen - bei denen gibt es keine mechanische Verbindung, bei Ausfall der Hydraulik ist die Lenkung blockiert -, die sind aber nur bei Fzg. mit einer Vmax <= 60km/h erlaubt.

Gruß Ulli

Verfasst: 2009-10-27 15:37:53
von Uwe
Hallo,

ihr verwirrt mich ein bisschen ;)

Lenkunterstützungen sind für mich erstmal alle Systeme, die das Lenken durch Zuführung zusätzlicher Kraft für den Nutzer vereinfachen. Lenkhilfen sind die Knubbel am Lenkrad ;) Letztendlich sind die Definitionen in der Literatur diesbezüglich aber wenig trennscharf :D

Die zwei Prinzipien, um die es tauchteddy denke ich geht, sind

1) die Lenkunterstützung durch einen parallel zur Schubstange wirkenden Hydraulikzylinder

2) die Lenkgetriebe mit integrierter hydraulischer Unterstützung, die "echte Servolenkung".

Bei 1) muss ich den ersten Lenkeinschlag ohne Unterstützung bewerkstelligen, solange, bis das Steuerventil freigegeben wird und Hydraulikflüssigkeit in den Zylinder einsteuert. Das System ist somit wenig feinfühlig, hat aber den Vorteil, dass die Fahrzeuge mit und ohne Lenkunterstützung mit nur einer Sorte Lenkgetriebe auskommen.

Bei 2) ist die Unterstützung in das Lenkgetriebe integriert, das Ansprechverhalten ist dadurch wesentlich feinfühliger.

Verbaut sind in Nutzfahrzeugen üblicherweise Kugelumlauflenkungen, früher auch Schneckenrollenlenkungen. Zahnstangenlenkungen finden sich eigentlich nur in PKW.

Die Frage der gewählten Lenkübersetzung beantwortet sich aus dem jeweiligen Mittelweg zwischen Direktheit der Lenkung und der benötgten Kraft. Klar, dass ich eine Servolenkung direkter abstimmen kann.

Das Problem einer elektrischen Lenkhilfe als Nachrüstsatz beim LKW sehe ich im Energiebedarf. Etliche PKW mit elektrischer Servopumpe haben das Problem, dass die Lichter beim Einlenken dunkler werden, das wird bei 14.00 und Gleichstrom-Limas wohl nicht besser

:huh:

Grüße
Uwe

Verfasst: 2009-10-27 16:26:35
von Landei
Etliche PKW mit elektrischer Servopumpe
Das klingt so, als ob es eine elektrische Hydraulikpumpe gibt.
So, wie ich das in meinem Link beschriebene System verstehe, handelt es sich um einen elektrischen Motor, der die Lenkung unterstützt.

Wenn ich mir so meine Oberarme anschaue, die den Kurzhauber ohne Servo auf dem Aldi Parkplatz in die Parklücke bringen, dann kann ein Elektromotor, der diese Arbeit übernimmt, nicht fürchterlich viel Strom verbrauchen :D :D :D .

Jochenegger

Verfasst: 2009-10-27 16:31:42
von tauchteddy
Danke, das erhellt das Ganze :-) Ich habe in meinem Bus übrigens eine echte Servolenkung und die lässt sich im Stand absolut nicht drehen (außer vielleicht von Ingolf ...).

Verfasst: 2009-10-27 16:43:42
von Uwe
Hallo Jochenegger, :D

es gibt beides: elektrische Servolenkungen und elektrohydraulische Servolenkungen. Erstere beschränken im wesentlichen sich auf den Kleinwagenbereich. Zum einen ist die Abstimmung einer elektrohydraulischen Servo einfacher, zum anderen besteht halt das Leistungsproblem: elektrische Servos machen gerne Ärger mit Kontaktabbrand an den Relais, ... Aber vielleicht kann Felix ja eine Solid State Lösung entwickeln ;)

Aber wenn der Elektromotor wie Du außen am Lenkrad arbeiten dürfte, wäre er sicherlich nicht so gigantisch groß :D

Grüße
Uwe

Verfasst: 2009-10-27 16:52:22
von Ulli
Uwe hat geschrieben: Aber wenn der Elektromotor wie Du außen am Lenkrad arbeiten dürfte, wäre er sicherlich nicht so gigantisch groß :D
das sollte doch machbar sein: für die Camper gibt es elektrische Rangierhilfen für ihre Caravans, eine elektrisch angetriebene Reibrolle, die gegen das Rad drückt, funktioniert sicher auch beim Druck gegen das Lenkrad - man sollte vielleicht eine Vorrichtung bauen, damit diese Antriebseinheit bedarfsweise weggeklappt werden kann, sonst gibt es bei größeren Lenkaktivitäten platte Finger :lol:

Gruß Ulli

Verfasst: 2009-10-27 17:00:36
von Landei
Man könnte den Rest der Besatzung auch mal mit am Einparken beteiligen.

http://img2.photographersdirect.com/img ... 753159.jpg

Stilechte Mechanik.


"Klar zum Einparken!" "L I N K S!"

Käptn Jochenegger.