Datensicherung unterwegs und zuhause
Verfasst: 2008-11-27 18:18:42
Moin,
quasi aus gegebenem Anlaß (der eine poliert seine DVDs und der andere hofft auf eine Reaktion der Festplatte) will ich mal das Thema "Datensicherung" aufgreifen.
Lange Zeit war Datensicherung lästig und zeitraubend. Man benutzte Bandlaufwerke und die Backups liefen die ganze Nacht durch. Dann kamen die CD-Brenner, später die DVDs und seit einiger Zeit die externen Festplatten und künftig flashbasierte Speichermedien.
Datensicherung verlangt entweder Disziplin oder Automatik. Das mit der Disziplin kann man bei 99% der User knicken. Also bleibt die Automatik. Die sollte aber unauffällig arbeiten, sonst stellt man sie ab, weil es z.B. den Rechner bremst.
Hier mal ein Vorschlag für ein Zuhause-Netzwerk mit eingebauter Datensicherung:
Nehmen wir mal an, die Familie Duly hat zuhause ein kleines PC-Netzwerk, bestehend aus zwei PCs, einem Netzwerkdrucker und einem Notebook. Die Benutzerdaten ("Eigene Dateien") sollen mit wenig Aufwand möglichst sicher gespeichert werden. Das kann man recht einfach mit einer sogenannten Dual-NAS-Lösung machen. NAS bedeutet Network Attached Storage. Das sind kompakte Kästchen, in die man 2 Festplatten einbauen kann. So ein NAS wird am besten per Netzwerkkabel an den meist schon wg. DSL eh vorhandenen Netzwerkrouter angestöpselt.
Diese NAS-Kästchen haben einen eigenen Prozessor mit einem eigenen schlanken Betriebssystem. Dieses Kästchen bestückt man z.B. mit zwei Festplatten a 1.000 GB. Dann konfiguriert man das Kästchen so, dass es die beiden Platten "spiegelt". D.h. alle Daten, die an das Kästchen geschickt werden, werden automatisch gleichzeitig auf beide Festplatten kopiert. Diese Spiegelung der Festplattendaten schützt vor Totalverlust durch Ausfall einer Platte.
Eine defekte Platte kann man dann problemlos durch eine mindestens gleich große neue Platte ersetzen und vom NAS eine Komplettkopie der Daten von der noch verbliebenen heilen Platte auf die frische zweite Platte veranlassen.
Als nächstes richtet man in der Benutzerverwaltung des Kästchens für jeden Benutzer in der Familie einen eigenen Bereich ein. Für gemeinsam genutzte Daten (Fotos, Musik, Filme) kann man Bereiche einrichten, die für alle (oder bestimmte) Benutzer freigeschaltet sind. Zuletzt richtet man noch einen Backup-Bereich ein. Dieser Backupbereich macht dann Sinn, wenn man es mit schusseligen Benutzern zu tun hat, die Dateien versehentlich löschen oder vermurksen. Im Backupbereich liegt dann z.B. eine Komplettkopie des Datenbestands bereit, der z.B. ein Tag oder eine Woche alt ist. Dazu später mehr.
Nun muss man allen Benutzern des Familiennetzwerks beibringen, dass (ähnlich wie in Firmennetzen auch) Benutzerdateien grundsätzlich nicht lokal auf "C" sondern auf einem der o.g. dafür eingerichteten Bereiche des NAS gespeichert werden.
Des weiteren installiert man auf jedem Rechner ein Datensicherungsprogramm (oder nutzt entsprechende Dienste des Betriebssystems), mein Favorit ist unter Windows das Freeware-Programm "VersionBackup". Man kann solche Backupprogramme so einstellen, dass sie z.B. zu vorgegebenen Uhrzeiten die gewünschten Datenbereiche in die gewünschten Backupbereiche/-Laufwerke kopieren. Dabei kann man alles mögliche festlegen: wenn der Rechner um 23:00 ein Backup machen sollte, dummerweise aber ausgeschaltet ist, dann holt er das nach dem nächsten Einschalten automatisch nach. Oder er prüft, wann das letzte Backup war und verzichtet auf ein Backup, wenn die Daten im Backupbereich noch "frisch" genug sind. Oder man macht statt eines "Vollbackup" aller Daten nur ein "inkrementelles Backup", d.h. nur Daten, die sich seit dem letzten Mal wirklich geändert haben, werden erneut gesichert. Wichtig ist, dass man beim Backup die Möglichkeit hat, die gesicherten Daten auch automatisch zu prüfen. Sonst wähnt man sich in trügerischer Daten-Sicherheit und die Daten auf dem backup sind möglicherweise korrupt.
Bei den NAS-Kästchen muss man darauf achten, dass man a) die dort vergebenen Passwörter nicht vergisst (!) und b) dass das Dateiformat auf den Festplatten kein exotisches "proprietäres" Format ist. Es könnte ja sein, dass nach 3-4 Jahren die Elektronik der NAS-Kiste kaputt geht und dann sollte man die Festplatten in eine andere NAS- oder USB-Kiste oder einen Rechner stecken und die Daten lesen können. Netgear hat da mal so ein "teuflisches" Teil namens SC101 produziert, da sind die Platten wenn überhaupt nur dann wieder lesbar, wenn man sie in ein anderes SC101 einbaut. Abgesehen davon werden beim SC101 die Daten nicht lokal auf die Festplatten gespiegelt, sondern von jedem zugreifenden Rechner zweimal übers Netz geschickt (aarghh...). Aber das ist ein anderes Thema.
Hat man kein Netzwerk, sondern nur einen PC (oder Mac...), dann baut man sich am besten zwei gleiche Festplatten in den Rechner und installiert sich ein "Software RAID", das die Plattenspiegelung im Hintergrund durchführt, oder - für die IT Puristen - verwendet ein Mainboard oder eine Steckkarte, mit dem/der "Hardware RAID" möglich ist. Viele neue Mainboards für SATA-Platten bieten schon RAID und somit Plattenspiegelung an. Dann noch die "VersionBackup" Software oder ähliches draufspielen. Fertig.
...und für unterwegs.
Beim Notebook wird es mit der zweiten eingebauten Festplatte meist aus Platzgründen schon etwas schwieriger und selbst wenn es geht (manche Geräte haben ein "Multifunction Bay" für sowas), würde ich davon abraten. Denn einer der häufigsten Notebook-Unfälle heisst "plumps" und wenn der Sturz herzhaft war, dann kann man davon ausgehen, das beide Festplatten hin sind. Deshalb verwende ich bei Notebooks eine Flash-Lösung als Backup. Da muss man halt beim Speichervolumen Abstriche machen. Man nehme einen Adapter von PCMCIA nach CF, dann eine CF-Speicherkarte mit 16 oder 32 GByte. Die kommt in den Adapter, den Adapter versenkt man dann in einem der "PCMCIA" oder PC-Card-Slots. Bei den PC-Card-Express-Slots neuer Notebooks/Netbooks kenne ich den Stand der Adapter nicht, aber diese Rechner haben auch oft schon einen SD-Kartenslot o.ä. Der Vorteil des CF-Speichers im PCMCIA-Slot ist, dass die Speicherkarte bündig drin verschwindet. Die Speicherkarte wird vom Rechner als Laufwerk erkannt. nun kann man da auch drauf "RAIDen", würde ich nicht machen, aber "VersionBackup" schreibt mir brav meine Benutzerdateien automatisch auch auf die CF-Karte. Und wer nicht gerade mit ner 20 Megapixel-Kamera durch die Gegend rennt, kommt mit 32 GByte Backupspeicher schon recht weit. Notfalls nimmt man halt ein paar mehr davon mit. Gerade bei mobilen Rechnern gilt: je wertvoller die Daten für mich sind, desto wichtiger ist es, ein halbwegs aktuelles Backup zu besitzen, das räumlich getrennt vom Rechner gelagert ist. Der Klassiker ist das aus dem Hotelzimmer geklaute Notebook. Wenn ich die vier SD- oder CF-Karten mit den wichtigen Daten in der Brieftasche "am Mann" habe, ist der Schaden nur auf die Wiederbeschaffung eines Rechners beschränkt.
Das wars zum Thema Backup in aller Kürze :-)
Zum Thema "Archivierung" noch eine Anmerkung: selbst gebrannte CDs und ganz besonders DVDs sind äußerst schlecht geeignete Medien für echte "Langzeitarchive". Nach spätestens zehn Jahren treten selbst bei vorschriftsmäßiger Lagerung immer mehr Lesefehler auf, da nützt auch die beste "Lifetime Warranty" nix - und wenn kriegt man nur den Rohling ersetzt, nicht die Daten... Familien- und Reisefotos würde ich - ehrlich - mittlerweile wieder auf Kodakpapier ausbelichten lassen und ins Album oder in Schuhkarton packen, ist sicherer. Bei elektronischen Daten hilft nur: permanent im Backup mitschleppen und bei Technologiewechsel auf andere Medien konvertieren. Firmenspezifische Dateiformate möglichst zusätzlich in "ewige" Formate wie "plain TIFF" bei Bildern oder "Postscript" bei Textdokumenten (notfalls PDF) umwandeln. Nur ein Beispiel: aktuelle Canon-Bildverarbeitungssoftware kommt nicht mehr mit dem Canon-eigenen Bild-Rohformat von vor ein paar Jahren zurecht...das kann ziemlich in die Hosen gehen. Diplomarbeiten in WordPerfect oder Interleaf geschrieben machen heute auch schon Probleme (welches Programm kennt diese Formate noch?).
Und der Schlußlacher:
Ihr legt Eure Daten doch hoffentlich grundsätzlich verschlüsselt ab? Wie? Nicht?! Dann wäre die Stasi 2.0 - Ecke rechts oben im Forum völlig umsonst...Dabei geht es so einfach: TrueCrypt (Freeware) oder z.B. ArchiCrypt (kommerziell) installieren, "Kryptocontainer" einrichten, Passwort vergeben und fertig. Kann man so einrichten, dass z.B. nach Systemstart sofort die Passwortabfrage für den/die Kryptocontainer kommt, nach korrekter Eingabe werden die Container als "Laufwerke" ins System eingebunden und können von allen Programmen ganz normal genutzt werden. Es werden in Echtzeit immer nur die Daten entschlüsselt, die man gerade bearbeitet. Zieht man den Stecker bzw. fährt den Rechner herunter oder sperrt die Container, sind die Daten recht gut geschützt. Da kann der Hoteldieb ruhig den Notebook mitnehmen.
Wenn man dann noch seine Backupstrategie so fährt, dass nur die Kryptocontainer als solche ins Backup kopiert werden, kann man Backup- bzw. Archivmedien auch mal "rumliegen lassen" und spart sich den Tresor... Aber auch beim Kryptoprogramm gilt: Passworte nicht vergessen!!! Aber auch nicht aufschreiben...
Grüsse
Tom
quasi aus gegebenem Anlaß (der eine poliert seine DVDs und der andere hofft auf eine Reaktion der Festplatte) will ich mal das Thema "Datensicherung" aufgreifen.
Lange Zeit war Datensicherung lästig und zeitraubend. Man benutzte Bandlaufwerke und die Backups liefen die ganze Nacht durch. Dann kamen die CD-Brenner, später die DVDs und seit einiger Zeit die externen Festplatten und künftig flashbasierte Speichermedien.
Datensicherung verlangt entweder Disziplin oder Automatik. Das mit der Disziplin kann man bei 99% der User knicken. Also bleibt die Automatik. Die sollte aber unauffällig arbeiten, sonst stellt man sie ab, weil es z.B. den Rechner bremst.
Hier mal ein Vorschlag für ein Zuhause-Netzwerk mit eingebauter Datensicherung:
Nehmen wir mal an, die Familie Duly hat zuhause ein kleines PC-Netzwerk, bestehend aus zwei PCs, einem Netzwerkdrucker und einem Notebook. Die Benutzerdaten ("Eigene Dateien") sollen mit wenig Aufwand möglichst sicher gespeichert werden. Das kann man recht einfach mit einer sogenannten Dual-NAS-Lösung machen. NAS bedeutet Network Attached Storage. Das sind kompakte Kästchen, in die man 2 Festplatten einbauen kann. So ein NAS wird am besten per Netzwerkkabel an den meist schon wg. DSL eh vorhandenen Netzwerkrouter angestöpselt.
Diese NAS-Kästchen haben einen eigenen Prozessor mit einem eigenen schlanken Betriebssystem. Dieses Kästchen bestückt man z.B. mit zwei Festplatten a 1.000 GB. Dann konfiguriert man das Kästchen so, dass es die beiden Platten "spiegelt". D.h. alle Daten, die an das Kästchen geschickt werden, werden automatisch gleichzeitig auf beide Festplatten kopiert. Diese Spiegelung der Festplattendaten schützt vor Totalverlust durch Ausfall einer Platte.
Eine defekte Platte kann man dann problemlos durch eine mindestens gleich große neue Platte ersetzen und vom NAS eine Komplettkopie der Daten von der noch verbliebenen heilen Platte auf die frische zweite Platte veranlassen.
Als nächstes richtet man in der Benutzerverwaltung des Kästchens für jeden Benutzer in der Familie einen eigenen Bereich ein. Für gemeinsam genutzte Daten (Fotos, Musik, Filme) kann man Bereiche einrichten, die für alle (oder bestimmte) Benutzer freigeschaltet sind. Zuletzt richtet man noch einen Backup-Bereich ein. Dieser Backupbereich macht dann Sinn, wenn man es mit schusseligen Benutzern zu tun hat, die Dateien versehentlich löschen oder vermurksen. Im Backupbereich liegt dann z.B. eine Komplettkopie des Datenbestands bereit, der z.B. ein Tag oder eine Woche alt ist. Dazu später mehr.
Nun muss man allen Benutzern des Familiennetzwerks beibringen, dass (ähnlich wie in Firmennetzen auch) Benutzerdateien grundsätzlich nicht lokal auf "C" sondern auf einem der o.g. dafür eingerichteten Bereiche des NAS gespeichert werden.
Des weiteren installiert man auf jedem Rechner ein Datensicherungsprogramm (oder nutzt entsprechende Dienste des Betriebssystems), mein Favorit ist unter Windows das Freeware-Programm "VersionBackup". Man kann solche Backupprogramme so einstellen, dass sie z.B. zu vorgegebenen Uhrzeiten die gewünschten Datenbereiche in die gewünschten Backupbereiche/-Laufwerke kopieren. Dabei kann man alles mögliche festlegen: wenn der Rechner um 23:00 ein Backup machen sollte, dummerweise aber ausgeschaltet ist, dann holt er das nach dem nächsten Einschalten automatisch nach. Oder er prüft, wann das letzte Backup war und verzichtet auf ein Backup, wenn die Daten im Backupbereich noch "frisch" genug sind. Oder man macht statt eines "Vollbackup" aller Daten nur ein "inkrementelles Backup", d.h. nur Daten, die sich seit dem letzten Mal wirklich geändert haben, werden erneut gesichert. Wichtig ist, dass man beim Backup die Möglichkeit hat, die gesicherten Daten auch automatisch zu prüfen. Sonst wähnt man sich in trügerischer Daten-Sicherheit und die Daten auf dem backup sind möglicherweise korrupt.
Bei den NAS-Kästchen muss man darauf achten, dass man a) die dort vergebenen Passwörter nicht vergisst (!) und b) dass das Dateiformat auf den Festplatten kein exotisches "proprietäres" Format ist. Es könnte ja sein, dass nach 3-4 Jahren die Elektronik der NAS-Kiste kaputt geht und dann sollte man die Festplatten in eine andere NAS- oder USB-Kiste oder einen Rechner stecken und die Daten lesen können. Netgear hat da mal so ein "teuflisches" Teil namens SC101 produziert, da sind die Platten wenn überhaupt nur dann wieder lesbar, wenn man sie in ein anderes SC101 einbaut. Abgesehen davon werden beim SC101 die Daten nicht lokal auf die Festplatten gespiegelt, sondern von jedem zugreifenden Rechner zweimal übers Netz geschickt (aarghh...). Aber das ist ein anderes Thema.
Hat man kein Netzwerk, sondern nur einen PC (oder Mac...), dann baut man sich am besten zwei gleiche Festplatten in den Rechner und installiert sich ein "Software RAID", das die Plattenspiegelung im Hintergrund durchführt, oder - für die IT Puristen - verwendet ein Mainboard oder eine Steckkarte, mit dem/der "Hardware RAID" möglich ist. Viele neue Mainboards für SATA-Platten bieten schon RAID und somit Plattenspiegelung an. Dann noch die "VersionBackup" Software oder ähliches draufspielen. Fertig.
...und für unterwegs.
Beim Notebook wird es mit der zweiten eingebauten Festplatte meist aus Platzgründen schon etwas schwieriger und selbst wenn es geht (manche Geräte haben ein "Multifunction Bay" für sowas), würde ich davon abraten. Denn einer der häufigsten Notebook-Unfälle heisst "plumps" und wenn der Sturz herzhaft war, dann kann man davon ausgehen, das beide Festplatten hin sind. Deshalb verwende ich bei Notebooks eine Flash-Lösung als Backup. Da muss man halt beim Speichervolumen Abstriche machen. Man nehme einen Adapter von PCMCIA nach CF, dann eine CF-Speicherkarte mit 16 oder 32 GByte. Die kommt in den Adapter, den Adapter versenkt man dann in einem der "PCMCIA" oder PC-Card-Slots. Bei den PC-Card-Express-Slots neuer Notebooks/Netbooks kenne ich den Stand der Adapter nicht, aber diese Rechner haben auch oft schon einen SD-Kartenslot o.ä. Der Vorteil des CF-Speichers im PCMCIA-Slot ist, dass die Speicherkarte bündig drin verschwindet. Die Speicherkarte wird vom Rechner als Laufwerk erkannt. nun kann man da auch drauf "RAIDen", würde ich nicht machen, aber "VersionBackup" schreibt mir brav meine Benutzerdateien automatisch auch auf die CF-Karte. Und wer nicht gerade mit ner 20 Megapixel-Kamera durch die Gegend rennt, kommt mit 32 GByte Backupspeicher schon recht weit. Notfalls nimmt man halt ein paar mehr davon mit. Gerade bei mobilen Rechnern gilt: je wertvoller die Daten für mich sind, desto wichtiger ist es, ein halbwegs aktuelles Backup zu besitzen, das räumlich getrennt vom Rechner gelagert ist. Der Klassiker ist das aus dem Hotelzimmer geklaute Notebook. Wenn ich die vier SD- oder CF-Karten mit den wichtigen Daten in der Brieftasche "am Mann" habe, ist der Schaden nur auf die Wiederbeschaffung eines Rechners beschränkt.
Das wars zum Thema Backup in aller Kürze :-)
Zum Thema "Archivierung" noch eine Anmerkung: selbst gebrannte CDs und ganz besonders DVDs sind äußerst schlecht geeignete Medien für echte "Langzeitarchive". Nach spätestens zehn Jahren treten selbst bei vorschriftsmäßiger Lagerung immer mehr Lesefehler auf, da nützt auch die beste "Lifetime Warranty" nix - und wenn kriegt man nur den Rohling ersetzt, nicht die Daten... Familien- und Reisefotos würde ich - ehrlich - mittlerweile wieder auf Kodakpapier ausbelichten lassen und ins Album oder in Schuhkarton packen, ist sicherer. Bei elektronischen Daten hilft nur: permanent im Backup mitschleppen und bei Technologiewechsel auf andere Medien konvertieren. Firmenspezifische Dateiformate möglichst zusätzlich in "ewige" Formate wie "plain TIFF" bei Bildern oder "Postscript" bei Textdokumenten (notfalls PDF) umwandeln. Nur ein Beispiel: aktuelle Canon-Bildverarbeitungssoftware kommt nicht mehr mit dem Canon-eigenen Bild-Rohformat von vor ein paar Jahren zurecht...das kann ziemlich in die Hosen gehen. Diplomarbeiten in WordPerfect oder Interleaf geschrieben machen heute auch schon Probleme (welches Programm kennt diese Formate noch?).
Und der Schlußlacher:
Ihr legt Eure Daten doch hoffentlich grundsätzlich verschlüsselt ab? Wie? Nicht?! Dann wäre die Stasi 2.0 - Ecke rechts oben im Forum völlig umsonst...Dabei geht es so einfach: TrueCrypt (Freeware) oder z.B. ArchiCrypt (kommerziell) installieren, "Kryptocontainer" einrichten, Passwort vergeben und fertig. Kann man so einrichten, dass z.B. nach Systemstart sofort die Passwortabfrage für den/die Kryptocontainer kommt, nach korrekter Eingabe werden die Container als "Laufwerke" ins System eingebunden und können von allen Programmen ganz normal genutzt werden. Es werden in Echtzeit immer nur die Daten entschlüsselt, die man gerade bearbeitet. Zieht man den Stecker bzw. fährt den Rechner herunter oder sperrt die Container, sind die Daten recht gut geschützt. Da kann der Hoteldieb ruhig den Notebook mitnehmen.
Wenn man dann noch seine Backupstrategie so fährt, dass nur die Kryptocontainer als solche ins Backup kopiert werden, kann man Backup- bzw. Archivmedien auch mal "rumliegen lassen" und spart sich den Tresor... Aber auch beim Kryptoprogramm gilt: Passworte nicht vergessen!!! Aber auch nicht aufschreiben...

Grüsse
Tom