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Seilwinde Ural 4320
Verfasst: 2024-12-02 9:01:59
von Laurasmilerz
Guten Morgen
Wir wollen nun demnächst unseren Kung auf den 4320 packen und wollen davor eine Seilwinde nachrüsten.
Wüssten gern welche ihr empfehlen würdet, die Original Ural Seilwinde oder eine moderne?
Grüße von Laura und Stefan
Re: Seilwinde Ural 4320
Verfasst: 2024-12-02 10:11:36
von MartinK
Dir origial Heckwinde ist schon gut und wird über einen Kardanantrieb vom Verteilergetriebe abgeführt. Die ist leider bockschwer aber für das Fahrzeug angemessen. Leider kann man die nicht (wie beim Ifa W50) nach vorne durchfädeln. Immerhin hat sie umgerechnet etwa sieben tonnen freie Zugkraft, mit Umlenkrolle 14 tonnen. Leider baut sie über den Rahmen hinaus, sodass der Kung, soweit ich weiß höher gesetzt werden muss, insbesondere auch wegen des Kardanantriebs. Was andere z.B. elektrische oder mechanische Winden zu leisten vermögen weiß ich nicht.
Gruß, Martin
Re: Seilwinde Ural 4320
Verfasst: 2024-12-02 10:34:32
von Uwe
War hier nicht letztens eine Treibmatic zu verkaufen?
Der Einbau einer hydraulischen Winde mit Zug nach vorn und hinten ist denke ich ein Projekt für sich. Zwar eine feine Angelegenheit, ob es allerdings dafür steht?

Originalwinde dürfte einfach zu verbauen sein, der Koffer soll ja eh höher, da ist der Einbauraum vermutlich auch nicht so das Problem. Am einfachsten dürfte hingegen der Anbau einer elektrischen Winde sein - der bei dem angepeilten Lebendgewicht des Autos vermutlich aber das Wasser in den Augen stehen wird...
Gruß
Uwe
Re: Seilwinde Ural 4320
Verfasst: 2024-12-02 11:17:53
von PeterM
Wenn es einen Nebenabtrieb für eine mechanische Winde gibt, ist der Hydromotor nicht das große Problem - und bei den Gewichten nur hydraulisch, elektrisch wird bei verfügbaren Spannungen die Stromaufnahme abenteuerlich
Re: Seilwinde Ural 4320
Verfasst: 2024-12-02 11:31:28
von seppr
PeterM hat geschrieben: ↑2024-12-02 11:17:53
... elektrisch wird bei verfügbaren Spannungen die Stromaufnahme abenteuerlich
Ich denke auch, dass eine elektrische Winde schwer realisierbar ist. Jedenfalls nicht aus der Starterbatterie.
Aber es wird ja ein Wohnmobil mit Kung-Koffer und mit dicker Lithium-Aufbaubatterie wäre es lösbar.
Sepp
Re: Seilwinde Ural 4320
Verfasst: 2024-12-02 12:01:01
von hugepanic
Die Frage ist ja erstmal:
Wieviel zugkraft soll die Winde haben?
Wie oft und wie lange wird die Winde verwendet werden?
---> sollen damit regemäßig stundenlang Fahrzeuge geborgen werden, oder ist das nur für den "Notfall" zur Selbstrettung? oder gehts ums anheben von einem Mopped auf den Heckträger
Re: Seilwinde Ural 4320
Verfasst: 2024-12-02 12:32:51
von Der Initiator
seppr hat geschrieben: ↑2024-12-02 11:31:28
PeterM hat geschrieben: ↑2024-12-02 11:17:53
... elektrisch wird bei verfügbaren Spannungen die Stromaufnahme abenteuerlich
Ich denke auch, dass eine elektrische Winde schwer realisierbar ist. Jedenfalls nicht aus der Starterbatterie.
Aber es wird ja ein Wohnmobil mit Kung-Koffer und mit dicker Lithium-Aufbaubatterie wäre es lösbar.
Sepp
Das könnte auch das Problem mit den Radkästen lösen: einfach einen Zwischenboden einziehen, unter dem die Batterien für die elektrische Winde Platz finden

Re: Seilwinde Ural 4320
Verfasst: 2024-12-02 12:45:23
von mangusta
Wir sind mit unserer elektrischen 24V 10t Warrior T1000 mit Dyneema Seil von Leistung und Gewicht her sehr glücklich:
https://de.warriorwinches.eu/products/w ... duty-winch
Interessant für den Stromverbrauch ist dabei, daß bei einer Zuglast von zum Beispiel 7t eine 10t Winde, da sie ja bei 7t noch im Teillastbereich arbeitet, erheblich weniger Strom verbraucht, als eine 7t Winde, die unter Volllast arbeiten muß.
Gruß
Rolf
Re: Seilwinde Ural 4320
Verfasst: 2024-12-02 13:14:38
von MartinK
Hilfreich ist die Angabe der Zugkraft in Kilonewton, weil das eine verlässliche Aussage über dieselbe trifft. Unter 10 Tonnen Zugkraft verstehe ich, dass man damit (zumindest theoretisch) ein 10 Tonnen schweres Fahrzeug senkrecht in die Luft heben kann, sie also 98 kN Zugkraft hat.
Re: Seilwinde Ural 4320
Verfasst: 2024-12-02 16:37:01
von FrankS
Moin,
ich bin da etwas zwiegespalten was eine winch anbelangt. Habe eine warn winch an meinem Landcruiser verbaut und diese in den 12 Jahren Besitz nur einmal genutzt um mich im Auto unterstützend einen Anhang hochzuziehen. Mittlerweile ist das Ding nicht mehr funktionsfähig da eingerostet vom Nichtnutzen.
Klar ist eine Option mehr im Fall eines Falles im besser, aber ich würde heutzutage keine winch mehr priorisieren...Wenn dann nur noch eine elektrische winch anschaffen, die einfachst! vorne oder hinten ansteckbar wäre und dann auch nur dazu dient Hindernisse auf der Pad aus dem Weg zu räumen oder mal um wen anderes ( Kleines) Hilfestellung zu geben. Ich wage zu bezweifeln, dass man mit einer 10 to. Winde einen 10 to. Lkw aus tiefem Matsch ziehen kann.
M.2.C...
VG Frank
Re: Seilwinde Ural 4320
Verfasst: 2024-12-02 16:49:42
von tonnar
FrankS hat geschrieben: ↑2024-12-02 16:37:01
Ich wage zu bezweifeln, dass man mit einer 10 to. Winde einen 10 to. Lkw aus tiefem Matsch ziehen kann.
Da bin ich ganz bei dir... zumindest wenn die Karre richtig tief im Schlamm steckt. Wir haben das vor vielen Jahren mal getestet.

Re: Seilwinde Ural 4320
Verfasst: 2024-12-02 17:43:26
von Fernwehbus
tonnar hat geschrieben: ↑2024-12-02 16:49:42
FrankS hat geschrieben: ↑2024-12-02 16:37:01
Ich wage zu bezweifeln, dass man mit einer 10 to. Winde einen 10 to. Lkw aus tiefem Matsch ziehen kann.
Da bin ich ganz bei dir... zumindest wenn die Karre richtig tief im Schlamm steckt. Wir haben das vor vielen Jahren mal getestet.
Wieviel sollte die Winde denn ziehen können? Die Geländewagen-Fraktion sagt ja "So 2 bis 2,5 mal das Fahrzeuggewicht" wäre die richtige Zugkraft. Bei 10t zGG und 25t Zugkraft wäre dann wohl die schwere Winde der Grund, warum sich der 10-Tonner überhaupt erst festfährt.
Re: Seilwinde Ural 4320
Verfasst: 2024-12-02 18:29:37
von Lampenhalter
Ich zweifle auch erst einmal grundsätzlich an der Sinnhaftigkeit. Ich hatte jetzt schon einige Fälle wo man die originale Winde des Urals hätte nehmen können (vor allem Baumstümpfe). Hab ich nie gemacht, war mir immer viel zu umständlich. Vor allem wenn man "alleine" ist. Realistisch braucht es für die sinnvolle Bedienung 2 Leute die beide wissen was sie tun und einen Punkt in der Landschaft, der die 7...8 t (bzw. mit Umlenkrolle dann 14 t) auch abkann. Die Winde selbst harmoniert eng mit Schalt- und Verteilergetriebe und deren Schaltstellungen. Will ich Seil aufwickeln bzw. abwickeln während ich fahre oder stehe? Wie schnell? Also doch wieder Schlupf um die Anhängerkupplung und so rausgerupft.
Auch wiegen die 65 m des originalen Seils mehr als ich tragen kann und sind mit 16,5 mm Durchmesser nicht gerade handzahm.
Was Selbstbergung angeht: Wenn man sich mit einem Ural mit 11 oder 12 t so festfährt, dass man eine Winde braucht, wird das eine größere Aktion. Muss man sich überlegen, wo man mit dem Womo hinfahren will, dass das vorkommt. In Europa sicher nicht ohne Mutwillen, vgl. Saverne. Und auch dann ist es mit der Anwesenheit einer Winde alleine i.d.R. nicht getan. MMn ist ein vorausschauender Fahrer, der das Fahrzeug im Ernstfall wirklich beherrscht, mehr wert als die Winde.
Der Unterschied zu den elektrischen Winden mit 10.000 kg "Zug" ist, dass es der originalen Winde mit Abzweiggetriebe ziemlich Hupe ist, auf welcher Seillage wir uns gerade befinden. Nur weil da mal 3 oder 4 Lagen Seil aufgewickelt sind, haben wir nicht plötzlich nur noch die halbe Zugkraft vom beworbenen Wert. Der mechanische Abzweig gibt bis 80 PS aus, während die verlinkte elektrische Ausführung irgendwo bei 8 PS zu macht. Also Stromaufnahme, mechanische Leistung ist nur die Hälfte. Das einzige was irgendwann passiert ist, dass der Scherstift am Kardangelenk kommt, damit man nicht aus der Winde Kleinholz macht. Sofern man das gängig gemacht hat, aber das kennen wir ja schon aus einem anderen Thema. Man sieht es schon am Trommeldurchmesser (und damit dem Hebel): Die Winde im Ural ist da doch anders gebaut. Antriebskraft ist nicht der begrenzende Faktor, so wie beim Stromer.
Und ja, der KUNG muss höher, wenn die Heckwinde bleiben soll. Absolutes Minimum sind 6 cm. Bei mir waren die Engstelle das Schneckengetriebe oben auf der Winde und die Öleinfüllschraube (da muss man sich auch was einfallen lassen, wie man dann noch Öl in die Winde bekommt). Die Kardanwellen waren das geringere Übel, die Lagerböcke lagen zumindest bei mir zwischen den Bodenträgern des KUNGs und hatten damit genug Platz.
Grüße...
Re: Seilwinde Ural 4320
Verfasst: 2024-12-02 19:00:22
von mangusta
Eine Winde hat man auch für Andere.
Wir konnten gerade erst im vergangenen Herbst in Algerien einen anderen Unimog sichern, unter dem die Aussenkante einer verfallenen Betonpiste nachgegeben hatte und der nun unmittelbar davor stand seitlich einen Steilhang herabzustürzen.
Seitlicher Anschlagpunkt für das Windenseil war die vordere, obere Stoßdämpferbefestigung.
Ich finde es immer beruhigend, wenn unser Begleitunimog auch mit einer brauchbaren Winde ausgestattet ist.
Zudem achte ich darauf, daß vorne und hinten das original Zugmaul und die Anhängerbremsanlage nicht aus "Gewichtsgründen" demontiert worden sind.
Der ADAC kommt nunmal nicht in die Wüste.
Gruß
Rolf
Es gibt mittlerweile noch stärkere E-Winden:
https://www.amazon.de/DRAGON-WINCH-Nutz ... B0CV7YWN2D
Re: Seilwinde Ural 4320
Verfasst: 2024-12-02 19:58:52
von Lampenhalter
Das ist sicher richtig. Dann ist aber die nächste Frage, ob es dafür eine Winde mit 400 kg Eigengewicht braucht, die umständlich und nur mittelmäßig flexibel in der Anwendung ist, dafür bei Bedarf und mit der Umlenkung den Unimograhmen zu einem Parallelogramm macht. Und ob man sich dann im Ernstfall auch zutraut diese Winde zu verwenden, ohne genau das zu tun. Oder ob zwei Stück 3-Tonnen-Kettenzüge von Amazon nicht auch reichen, die im Staukasten mit ein paar Schlupfen zusammen mitfahren, und die man vielleicht auch noch für was anderes nehmen kann. Oder halt irgendwas dazwischen. Anders ausgedrückt: Man muss sich überlegen, ob man im Wohnmobilbetrieb tatsächlich die gleichen Anforderungen an eine Winde hat wie das russische Militär in Sibiren. Kann schon sein - scheint mir aber die Minderheit der hier vertretenen Exmobilisten zu sein. Und ob man dafür andere Dinge opfert, z.B. die leichtere, niedrigere Koffermontage.
Und die nächste, noch unbeantwortete Frage ist, ob der hier vorgestellte Ural tatsächlich jemals in ein Land fahren soll, wo der ADAC nicht hinkommt.
Letztendlich muss diese Abwägung der TE natürlich selbst treffen. Meine Erfahrung mit der Originalwinde sagt mir lediglich, dass das für die kleinen Sachen zwischendurch nicht das praktischste Werkzeug auf dieser Welt ist.
Bei uns drei Orte weiter gibt es noch jemanden, der einen Ural mitsamt originaler Winde ausgiebig nutzt. Der hat ein Lkw-Bergungsunternehmen und nimmt ihn auch genau dafür, fährt aber halt nicht campen damit.
Grüße...
Re: Seilwinde Ural 4320
Verfasst: 2024-12-02 22:16:42
von Laurasmilerz
Wir bedanken uns wie immer herzlich für die ganzen ausführlichen Antworten und Erfahrungen!
Wir werden die Seilwinde wohl erstmal nicht verbauen, da wir uns in den nächsten Jahren in europäischen Ländern aufhalten werden und das ganze für die Russland Reise(Kamtschatka) in ferner Zukunft nochmal neu überdenken
Mit Ratschenzügen und Schlupfens bin ich bestens vertraut
Einen schönen Abend allen
