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Do-it-yourself: ein Styrodurschneider mit einfachen Mitteln

Verfasst: 2008-09-09 14:13:53
von Udo
So, nachdem ich gerade meinen Koffer dämme brauchte ich dringend etwas, um das Styrodur in passende Maße zu schneiden. Da ich beim Kauf nicht genau wußte, welche Dämmstärke ich nun wo an welcher Stelle haben will, habe ich einfach mal in eBay einen günstigen Posten 12cm-Platten gekauft und den eingelagert. Diese Platten sollten nun auf die richtige Dicke (!) zurechtgeschnitten werden, natürlich aber auch in Länge, Breite und schräge Schnitten verarbeitbar sein. An Letzterem arbeite ich noch.

Nun gibt es für teures Geld schöne Geräte zu kaufen, die Styropor und Styrodur schneiden, aber das dahinterstehende Prinzip ist ja recht einfach: ein Draht arbeitet als Widerstand gegen den Stromfluß und erhitzt sich wie eine Glühbirne. Was braucht man also:
- Eine Stromquelle. Ich habe einfach mal einen 30VA-Märklin-Trafo genommen. Könnte stärker sein, aber das ist sehr einfach, billig und überaus funktional da regelbar. (lag herum, aber in eBay für 5 Euro zu haben)
- einen passenden Draht. Pro Meter Schnittlänge braucht man etwa 40W an elektrischer Leistung um schneiden zu können. Auf 12V fließen da also ca. 3 Ampere. Mal schnell den spezifischen Widerstand von Eisen herangenommen und siehe da: Bindedraht (für Topfpflanzen und so weiter) aus dem Baumarkt passt ganz gut. Dieser hat etwa 0,5mm. (den Eltern aus dem Gartenschuppen entliehen...kostet aber auch nicht viel)
- Eine Halterung. Ich nahm eine Dachlatte an die ich zwei Gewindestangen befestigte. Damit kann ich die Schnitthöhe einstellen. Die Latte ist von unten an eine Tischplatte geschraubt, so daß man die Platten nur noch "durch den Draht" schieben muß. (Dachlatte: 50 Cent pro Meter? War zusammen mit den Gewindestangen in der Bastelkiste)

Bilder:
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Damit lässt sich die Dicke also bequem zurechtschneiden.

Um die Platten abzulängen bediene ich mich der Schwerkraft: Platte auf den Draht legen, Trafo hochdrehen, zuschauen. Mit etwas Gefühl schneidet man so auf 1mm genau. Viel mehr bekommt man auch mit einem teuren Gerät nicht hin.

Die nächste Herausforderung werden schräge Schnitte. Diese sind nötig, um die Schrägen des LAK anzupassen. Mal sehen, Styrodur schneidet sich mit der (großen) Flex ganz gut. Wenn ich keine spontane Idee habe, geht das so auch recht fix.

Ich bin übrigens der Meinung, die Hersteller von Styrodur stecken mit den Erbauern des LAK unter einer Decke. Die Platten passen gänzlich ohne Verschnitt und auf Maß auf's Dach, und zwar mit ihren 125,2cm in der Breite und 7 Platten auf den Millimeter nebeneinander. Bisher mußte ich keine einzige Platte verstümmeln. Mit den Schrägen verhält es sich ähnlich: da passt genau eine 2/3-Platte hin, also bleibt wieder NULL Verschnitt übrig. Damit hab ich meine Vorräte an Styrodur wohl etwas reichlich eingekauft :eek:

Hier noch ein Bild vom LAK-Dach:
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Viel Spaß damit,

Grüße, Udo

Verfasst: 2010-03-13 16:26:29
von akkuflex
Hi,
bin grad über deinen Beitraggestolpert.

Seh ich das richtig das du deinen Lak von außen Dämmst?

Wie machst du das dann mit der Stabilität wenn de mal irgendwo rannkommst? is ja nur schaumstoff. Kommt da noch ne GFK schicht drüber?

MfG

Martin

Verfasst: 2010-03-13 16:33:54
von Kami

Verfasst: 2010-03-14 11:53:23
von steyr12M18
Ich mach sowas mit der Baukreissäge,geht super genau.Martin

Verfasst: 2010-03-14 12:04:09
von makabrios
steyr12M18 hat geschrieben: Baukreissäge,geht super genau.
2000Wh * 1/60 ( 1 min) = 33 1/3 W für mindestens 5 m Schnittlänge.

Trotzdem ist Udo´s Vorschlag berechtigt. Immer noch günstiger, als nur füs EPS - Schneiden ne Baukreissäge anzuschaffen.

Gruß
MAK

Verfasst: 2010-03-14 13:33:09
von Der Bootsbauer
Wenn ich das richtig sehe willst Du das Ganze überlaminieren? Geht nur mit Epoxy, weil das Styrol im Polyester das Styrodur auflöst.
Ja in allen Polyesterharzen ist Styrol, das wird beim Vernetzen mit eingebaut!

Verfasst: 2010-03-15 9:39:08
von osterlitz
Hi,
wenn ich Styrodur schneiden will, nehme ich ein einfaches 8A-Autoladegerät her und etwas dickeren Rödeldraht..
Regeln kann ich über die Drahtlänge.

Grüße,
Stefan

Verfasst: 2010-03-15 13:20:29
von DäddyHärry
Und wer eh ne Tischkreissäge da hat, kann das Blatt durch den Draht ersetzen, diesen (mit ner alten Bettgestell-Zugfeder für die Zugspannung) z.B. am Deckenbalken befestigen und so beliebige Winkel schneiden.

Gruß Härry

Verfasst: 2010-03-15 14:30:23
von Udo
@DäddyHarry ich versteh deinen Vorschlag nicht. Wie funktioniert das mit der Tischkreissäge? Schneiden durch Drahthitze oder quasi als Bandsäge? Ich mach's ja dadurch, daß der Draht heiß wird. Der Aufbau zum Styrodurschneiden funktioniert übrigens klaglos. Und das bei Teilekosten von 6 Euro.

Die Verschalung der Styrodurplatten mit gfk hatte ich mir tatsächlich einfacher vorgestellt, das mit dem Auflösen des Styrodors durch PUR hatte ich nicht bedacht. Es funktioniert aber mit einem klick mehr Aufwand genauso, nur daß ich die Verschalung etwas anders konzipiert habe. Jetzt ist das Styrodur nur in gfk-Taschen eingelegt, vorher wollte ich es als "echtes" Sandwich aufbauen. Das ist allerdings nach wie vor mehr als stabil genug. Leider komme ich wegen Zeitmangels nicht so vorwärts wie erhofft. Immerhin, das mittlere Dachstück ist fertig laminiert, die Seitenflügel stehen auch schon in der Garage.

Verfasst: 2010-03-15 22:09:35
von Transporter
DäddyHärry schneidet auch mit Strom.

Aber dadurch das er den Draht an der Motorachse befestigt, kann er sämtlich Anschläge und den Schiebetisch der Säge nutzen. Ist z.B. intressant wenn Ständerwerkkassetten genau ausfachen möchten.

Gruß,

Transporter.

Verfasst: 2010-03-15 23:36:46
von Der Bootsbauer
Den Umbau schenk ich mir, und schneid gleich mit der Kreissäge.

Verfasst: 2010-03-16 8:45:17
von osterlitz
Hi,
dann nimm aber nicht dein bestes Sägeblatt, das schmaddert durch die Hitze ganz gut zu.. ich selbst atme den Staub auch nicht gern ein, Styrol ist kein Spaß!

Grüße,
Stefan

Verfasst: 2010-03-16 9:44:27
von Der Bootsbauer
osterlitz hat geschrieben:dann nimm aber nicht dein bestes Sägeblatt, das schmaddert durch die Hitze ganz gut zu..
Konnte ich bisher nicht feststellen (und ich hab schon einiges geschnitten).
osterlitz hat geschrieben:Styrol ist kein Spaß!
Mit Staubabsaugung in ner großen Werkstatt/oder ohne alles draußen ist das kein Problem. Soo schlimm ist Styrol auch nicht, in einer einigermaßen belüfteten Werkstatt brauchst nichtmal beim Laminieren Atemschutz!

Verfasst: 2010-03-16 13:36:20
von Udo
Der Bootsbauer hat geschrieben:Den Umbau schenk ich mir, und schneid gleich mit der Kreissäge.

Dann hast du es nicht verstanden.


Platten ABZULÄNGEN ist keine Kunst. Das geht zur Not mit einem guten Teppichmesser. Was ich hier mache ist: Platten auf die RICHTIGE DICKE zu schneiden, Meßtoleranz ca. 1mm. Das Kreissägeblatt mit Durchmesser 64cm will ich sehen, was mindestens nötig wäre, um die Platten in die richtige Dicke schneiden zu können. Mit einer Bandsäge könnte man hier punkten.

Wenn es nur um's Ablängen ginge hätte ich hier keinen Fred aufgemacht. Aber mit dem Aufbau kann ich auf unterschiedliche Materialdicken je nach Möglichkeit am LKW eingehen, und auch Schrägen und schwierige Winkel schneiden. Anzeichnen, anlegen, ruhige Hand, fertig. So kann ich die nicht-45-Grad-Winkel am LAK anpassen usw.

Verfasst: 2010-03-16 13:51:36
von Der Bootsbauer
War nicht auf Deine geniale Konstruktion gemünzt, sondern auf DäddyHärry. Mit dem Konstruckt auch nur annähernd Deine Präzesion zu erreichen halte ich für ausgeschlossen -> auch nur zum Ablängen/auf Breite schneiden geeignet.

Verfasst: 2010-03-16 17:03:54
von DäddyHärry
@Bootsbauer:
Da der Draht durch die Zugfeder auf Spannung gehalten wird, ist mit einer angepaßten (!) Vorschubgeschwíndigkeit sehr wohl eine hohe Genauigkeit zu erreichen.
Der Vorteil gegenüber dem Schneiden mit dem Sägeblatt ist allein der, daß du auch bei Styrodur keine Brösel erzeugst. Die fliegen überall hin und haften wie Sau.
Beim Dachausbau haben wir beide Methoden angewandt, je nach akzeptierter Raumbelastung. :D
(Als die Gipsfaserplatten kamen, war eh alles egal... :lol: )
Gruß Härry

Verfasst: 2010-03-16 17:28:44
von Der Bootsbauer
DäddyHärry hat geschrieben:@Bootsbauer:
Da der Draht durch die Zugfeder auf Spannung gehalten wird, ist mit einer angepaßten (!) Vorschubgeschwíndigkeit sehr wohl eine hohe Genauigkeit zu erreichen.
Aber sicher nicht beim auf Dicke schneiden von ganzen Platten!
DäddyHärry hat geschrieben:Der Vorteil gegenüber dem Schneiden mit dem Sägeblatt ist allein der, daß du auch bei Styrodur keine Brösel erzeugst. Die fliegen überall hin und haften wie Sau.
Muddu absaugen. :D
Den größten Nachteil hast Du ja schon erwänt: Schnittgeschwindigkeit

Verfasst: 2010-03-16 21:06:39
von makabrios
Udo hat geschrieben: Die Verschalung der Styrodurplatten mit gfk hatte ich mir tatsächlich einfacher vorgestellt, das mit dem Auflösen des Styrodors durch PUR hatte ich nicht bedacht.
Hallo,

bitte jetzt nix durcheinander bringen!

PUR (=Polyurethan)kannst du auch mit Polyester überlaminieren.
EPS (=Expandiertes Polystyrol) Schmilzt beim Aufteagen von UP (=ungesättigter Polyester) wie Schnee in der Sonne.

Wie der Bootslaminierer richtig zu bedenken gegeben hat löst das im Polyesterharz gelöste Styrol das Styropor, Styrodur an. Schon der gemeinsame Namensbestandteil "Styro" läßt da Böses ahnen.

PS (=Polystyrol) ist einer der am wenigsten chemikalien-bestandigsten Kunststoffe. So gut, wie jedes unpolare Lösungsmittel ( dazu gehören auch Benzin und Diesel) greift PS an.
Mit EP(=Epoxydharz) kann man Styrodur schon überlaminieren. Es fällt da nicht gleich zusammen, wie Hefeteig, aber wenn die äußere Laminatschicht mal beschädigt ist besteht Gefahr, daß z.B. Dämpfe eindringen und zu arbeiten anfangen. Sowas kann auch ne verschüttete Flasche Schnaps auslösen.

Überdies ist PS nicht sehr wärmeformbeständig. Das bedeutet, pralle Hitze kann der im Laminat versteckte Platte auch die Luft bzw. das Gas rauslassen. Irgendwo hier im Forum hat jemand angedünstete PS-Isolierung als Bild mal reingestellt. War das Karakum?

Gruß
MAK (Polystyrolfan nur bei Modellbaukästen, weil es sich so gut kleben läßt :angel: )

Verfasst: 2010-03-16 22:13:36
von Der Bootsbauer
makabrios hat geschrieben: der Bootslaminierer
Grrr :mad: Bild Bild
Na warte, wenn ich Dich das nächste mal treff! Das kostet Dich mindestens ein Bier! :lol:

Verfasst: 2010-03-16 22:19:24
von Wombi
Der Bootsbauer hat geschrieben:
makabrios hat geschrieben: der Bootslaminierer
Grrr :mad: Bild Bild
Na warte, wenn ich Dich das nächste mal treff! Das kostet Dich mindestens ein Bier! :lol:

Psssst........ :angel: komm doch zum Stammtisch..... da isser auch da...... :ninja:



Gruß, Wombi

Verfasst: 2010-03-16 22:32:14
von Der Bootsbauer
Würd ich ja gern, kann aber ned. :angry:

Verfasst: 2010-03-17 0:23:09
von Udo
@makabarios äh ja genau, du hast recht. Es ist ungesättigtes Polyesterharz und es lässt das Styrodur schmelzen, so meinte ich es. Inzwischen ist es aber wie erwähnt eh egal, da ich die Formen laminiere und anschließend die Styrodurplatten einbringe. Aber das ganze Gerede bringt sowieso nix mehr. Ihr werdet Bilder sehen, wenn's fertig ist. Ich sag nur: LAK mit Dachterrasse :angel: :cool:

's wird Zeit, daß ich mal wieder Zeit habe. :mad:

Verfasst: 2010-03-17 12:56:05
von makabrios
Der Bootsbauer hat geschrieben:Würd ich ja gern, kann aber ned. :angry:
wieder ausgekommen! :p

Vielleicht mal Kneitinger planen! :cool:

Gruß
MAK ( war doch löblich gemeint :hug: du kannst das handwerklich viel besser als ich! Wenn ich jetzt damit wieder anfange, muß ich Laminierer mit "h" dazwischen schreiben :angel: )