Bedienung Unimog 406 vs. 1300(?)

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Jonas
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Bedienung Unimog 406 vs. 1300(?)

#1 Beitrag von Jonas » 2013-04-15 23:04:18

Moin,

mal 'ne ganz doofe Frage: wenn man einen Unimog 406 bedienen kann, kommt man mit dem 1300er auch auf Anhieb zurecht?
Gibt's irgendwelche wesentlichen Abweichungen in der Bedienung? Grundsätzliche Hinweise?

Hintergrund der Frage: muß am Wochenende 'nen 1300 holen, dann 300km BAB, Anhänger drantüddeln, 300km zurück. Hab so'n Ding aber noch nie von innen gesehen. Möchte vor Ort, mit Blick auf die Uhr, nicht über die Funktion der Hebel spekulieren müssen...
Der 406er ist mir vertraut.

Danke und Gruß
Jonas

OliverM
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Re: Bedienung Unimog 406 vs. 1300(?)

#2 Beitrag von OliverM » 2013-04-16 9:32:40

Der 1300er ist wesentlich komfortabler und hat eine Doppel-H-Schaltung . Beim Rest tut sich nicht viel.

Grüße

Oliver
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Tomduly
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Re: Bedienung Unimog 406 vs. 1300(?)

#3 Beitrag von Tomduly » 2013-04-16 10:36:38

Moin,

bei TÜV wollte ein Prüfer, am Steuer sitzend und etwas über den Bremsenprüfstand rausgeschossen, mal von mir wissen, wie man mit "dem Ding" rückwärts fährt. In dem man in die kleine Gruppe (Gänge 1-4) wechselt und den Richtungswahlhebel nach hinten legt. In der grossen Gruppe ist der Rückwärtshebel mechanisch blockiert.

Und Abstellen geht mit Druck auf den Standgasregelknopf (auf der Platte vor den Schalthebeln) bzw. Gaspedal hochziehen.

Losfahren geht erst mit mind. 4bar in beiden Kreisen, erst dann machen die Federspeicher auf (deshalb nicht den Mog zum Kessel füllen mit gelöster Feststellbremse und laufendem Motor stehen lassen - ist der Öffnungsdruck erreicht und steht man leicht abschüssig, geht die Fahrt sonst auch ohne Fahrer automatisch los...).

Die Bremsdruckwarnleuchte geht bei 12bar aus, der Vorratsdruck in den Kreisen sollte während der Fahrt so zwischen 16 und 18bar liegen.

Beim Runterschalten kann man mit Zwischengas/kuppeln den Schaltvorgang etwas entspannen, vor allem bei noch kaltem Getriebe. Muss man aber nicht, wenn man Geduld beim Gangwechsel hat.

Anfahren im 4. Gang, speziell wenn er noch kalt und zäh ist. Gewöhnungsbedürftig ist dann der Gruppenwechsel und das Weiterschalten in den i.d.R. sehr hakeligen 5. Gang. Wenn die Karre warm ist, kann man auch im 5. Gang anfahren, spart sich so den Gruppenwechsel und das einsynchronisieren in den 5. Gang (der beim Doppel-H-Getriebe ja prinzipiell dem 1. Gang entspricht). Oder man fährt im 4. an, wechselt die Gruppe und schaltet gleich in den 6. Gang.
Der Gruppenwechsel erfolgt pneumatisch durch einen Schaltzylinder, wenn man den Schalthebel aus der Mittelposition nach links bzw. rechts drückt.

Was nicht schaden kann, ist vor der allerersten Fahrantritt die Öleinfüllkontrollschraube an den vier Vorgelegen mal aufmachen. Wenn einem kein Öl entgegenkommt, ist wahrscheinlich zuwenig drin. Vor allem die VA-Vorgelege beim 435er sind bekannt für ihren Schaufelradeffekt, der Öl über die Entlüftungsleitung in das Vorderachsrohr befördert.

Ansonsten fährt sich der 1300l wie ein Auto. :spiel:

Grüsse

Tom

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MichaelW
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Re: Bedienung Unimog 406 vs. 1300(?)

#4 Beitrag von MichaelW » 2013-04-16 15:17:16

Hallo,

nur zur Erläuterung: Sprichst du vom 1300L in der BW-Version oder einem zivilen 1300er? Da sind nochmal ein paar Unterschiede.

Generelle Unterschiede zum 406er, wobei es da je nach Baujahr und Ausstattung auch viele Varianten gibt:

- Schaltung Doppel-H 8-Gang am Hauptschalthebel, ähnlich wie beim 406er mit 6-Gang gibt es eine Querschaltung hier zwischen Gasse 3-4 und 5-6, allerdings pneumatisch. Schaltet aber erst, wenn genug Luft da ist. Außerdem gibt's ne Gassenanzeige per Lämpchen in der Fahrzeugmitte.

- Vorwärts-/Rückwärts wie beim 406 über eigenen Schalthebel, bei BW-1300L muss dafür Hauptschalthebel in 1-4 sein, bei anderen kanns auch komplett frei sein.

- Motor abstellen bei BW 1300L per Leerlaufdrehzahl-Regulierknopf beim Schalthebel (drücken), je nach Version vor dem anlassen mal das Gaspedal treten, damit der Knopf auf Abschaltstellung zurückkommt.

- Motor abstellen bei ziviler Version über Motorbremse (Druckknopf im Bodenblech vor dem Fahrersitz links, es muss genug Druckluft vorhanden sein) oder wenn keine Motorbremse vorhanden per Handgashebel an der linken Seite der "Mittelkonsole", also dem Bereich, der in den Fußraum ragt, dort befindet sich dann ein Hebel.

- Bremsanlage ist auch hydraulisch, aber pneumatisch angesteuert und mit mehr Sicherheitsfunktionen, außerdem eine Hochdruckanlage. Anhänger hat kein separates Absperrventil, wie es bei frühen 406ern war. Feststellbremse per Federspeicher (in der Mitte bei den Schalthebeln). Immer warten, bis die rote Warnlampe aus ist. Wenn die Luft komplett leer ist, füllen sich die Kreise erst nacheinander. Kann etwas dauern.

- Bei der BW-Version gibt es einen Batteriehauptschalter (Mitte hinter den Schalthebeln)

- Motor anlassen per Schlüssel, nicht per Anlassknopf wie beim 406

- Licht per separatem Schalter, nicht per Schlüssel wie beim 406

- Noch zur Schaltung: Beim zivilen gibt's da optional noch weitere Schalthebel für Arbeits- und Kriechgänge, sollte aber alles bebildert sein.

Gruß,
Michael
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Re: Bedienung Unimog 406 vs. 1300(?)

#5 Beitrag von Jonas » 2013-04-16 16:27:11

Moin,

vielen Dank für Eure ausführlichen Antworten! Dann weiß ich jetzt schonmal die wichtigsten Dinge und muß nicht im Auto sitzend rumprobieren... wird sowieso ein straffes Programm für den Tag.
Ist übrigens ein ziviler 1300er der ursprünglich in einem öffentl. Verkehrsbetrieb zum Abschleppen und Schneeschieben diente...

Pneumatische Doppel-H klingt schonmal gut! Im 406 muß man den Hebel ja mit dosierter Gewalt zum 3./4. rüberklopfen...
...und "unsynchronisiert" schalten, sonst hören's auch die Nachbarn. Na, dann kann's mit dem 1300 ja nicht so schlimm werden ;)

Danke und Gruß
Jonas

unimogthorsten
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Re: Bedienung Unimog 406 vs. 1300(?)

#6 Beitrag von unimogthorsten » 2013-05-08 17:13:08

erzähl, wie war der Ausflug mit dem großen Mog??
Gruß aus Baden

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Re: Bedienung Unimog 406 vs. 1300(?)

#7 Beitrag von Jonas » 2013-05-13 9:23:47

Moin Thorsten,

erstens kommt es anders... ;)

Also der Ausflug war ganz erfolgreich, wir haben einen alten Orion-Personenanhänger (ex-Bundespost) aus den 50ern geholt. Allerdings mußte ich an dem selben Tag nun noch woanders hin und so haben wir dann umdisponiert. Ein Hobby-Kollege hat den Unimog gefahren, während ich mit dem Strichacht parallel unterwegs war, um vor Ort nur den Anhänger flottzumachen. Kollege ist dann mit dem Gespann zurück, und ich leider woanders hin...
Naja, aber es steht noch mehr auf meinem Programm, wo der Unimog dann nochmal mitwirken muß ;-)

Gruß

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