Der Initiator hat geschrieben: ↑2021-04-15 9:08:42
vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss, weil der Wirkungsgrad von Wechselrichtern - wenn ich das bisher richtig verstanden habe - um so besser ist, je näher man an die max. Leistung kommt.
Das hängt von der Konstruktion des Wechselrichters ab, meistens ist es ähnlich wie bei Schaltnetzteilen (z.B. von PCs): die haben ihren besten Wirkungsgrad bei halber Last, drunter ist die Effizienz deutlich schlechter, drüber geht sie leicht zurück. Der von Facebook(!) initiierte OpenCompute-Standard versucht Schaltregler-Verfahren so zu optimieren, dass sie über einen weiten Lastbereich mit gleich hohem Wirkungsgrad arbeiten.
Victron gibt bei den Multiplus-Geräten leider nur den ""Maximal Wirkungsgrad" an, verrät aber nicht, bei welcher Last dieser erreicht wird. Ich würde mal von
so einer Kurve des Inverter-Wirkungsgrads ausgehen, auch Victron kocht nur mit Wasser.
Hintegrund ist, dass bei sehr geringen Lasten der Eigenverbrauch des WR die Bilanz verhagelt: ein Multiplus 24/2000 braucht im Leerlauf 10W, werden am Ausgang z.B. nur 20W gefordert, geht ein Drittel der Leistungsaufnahme aus der Batterie schon für den Eigenverbrauch drauf. Bei hohen Lasten steigen die Temperaturen in der Elektronik, d.h. die Widerstände der Kupferleiter (Spulen, Trafos) steigen an, die Verluste an den Leistungstransistoren werden größer, die Schaltregler arbeiten schneller, was zu höheren Umladeverlusten an Spulen und Kondensatoren führt.
Große WR haben meistens einen höheren Eigenverbrauch als kleine WR.
Es kann daher sinnvoll sein, sich einen kleinen und einen großen Wechselrichter einzubauen, der große wird dann nur bei Bedarf eingeschaltet (z.B. für Küchengeräte wie Induktionsplatten, Mikrowelle, Kaffeemaschinen).
Will man unbedingt einen Haushaltskühlschrank einbauen, kommt man aber um einen großen WR nicht herum, der dann auch immer eingeschaltet sein muss, beim Multiplus 24/2000 wären das dann 10W x 24h = 240Wh pro Tag für den Eigenverbrauch des WR. Ein typischer Haushaltskühlschrank
braucht so um die 100kWh pro Jahr, also etwa 274Wh pro Tag, wobei der Kühlschrank meist in einer Wohnung bei 20°C Umgebungstemperatur steht. Im Reisefahrzeug, das im sonnigen Süden unterwegs ist, dürfte der Verbrauch weit höher sein.
Geht man mal von den 274Wh für den Kühli und 240Wh für den WR aus, verballert diese Kombi also munter 514Wh pro Tag. Ein Kühlgerät, das direkt an 24V läuft, würde nur die 274Wh brauchen.
Grüsse
Tom