Wohnkabine für Offroad-Anhänger UND/ODER Unimog U1300
Verfasst: 2016-07-01 11:35:12
Hallo liebe Allrad-LKW-Gemeinschaft!
Zur Einleitung möchte ich mich kurz Vorstellen:
Mein Name ist Tim, ich wohne im schönen Innsbruck (Österreich) und ich bin 25 Jahre alt. Von Beruf her bin ich Ingenieur (Bachelor in Elektrotechnik, Master in Mechatronik). Beides an sehr praxisorientierten FHs in Deutschland studiert. Ursprünglich komme ich auch daher, nämlich aus der Nähe vom schönen Stuttgart. Seit ich klein bin habe ich eine ausgeprägte Vorliebe für die Natur und alles womit man durch diese durch kommt. Sei es Wanderschuhe, Tourenski, Mountainbike oder Geländewagen/Allrad LKW. Somit hat es mich nach dem Studium in die Alpen getrieben. Hier bin ich nun. Arbeite mittlerweile seit einem Jahr in der Softwareentwicklung von elektronischen Steuerungen und ab August als Produktmanager. Durch die schöne Lage von Innsbruck habe ich die „wilde“ Natur ständig vor den Augen, jedoch hab ich ein starkes Interesse auch mal die Welt hinter den Alpen zu erkunden.
Pauschalurlaub: Ist und war noch nie etwas für mich.
Backpacking: Schon mehrmals versucht, ist aber einfach zu umständlich und zu beschränkt auf Ballungsgebiete.
Es muss also etwas anderes zum Reisen her. Der Gedanke des Allrad-Reisemobils faszinierte mich seit je her. Schon früher war ich immer von dem Geländewagen meines Vaters mehr als begeistert, vor allem wenn es mal ins matschige ging. Durch diese Kindheitserfahrung stand für mich fest, ich will einen Geländewagen. Nach langem recherchieren, abwägen von Vor- und Nachteilen hab ich mich für einen Nissan Pathfinder 2008, 172 PS, Diesel entschieden. Ja ich weiß, die Enthusiasten sehen diesen 4WD sicher nicht als vergleichbares Äquivalent zu einem Defender an, nur hat der Defender einige Nachteile die der Pathfinder bedingt durch neuere Technik nicht hat. Nur mal so viel: Der Pathfinder ist dicht
.
Soviel zum derzeitigen Stand meiner Dinge.
Nun zum zukünftigen Vorhaben.
Ich und meine Freundin möchten in 5 Jahren starten zu einer Weltreise, mit 2 Jähriger Pause in Kanada um ein wenig zu Arbeiten und um Geld für das Weiterreisen sparen zu können. Nur bis dahin muss das passende Gefährt her. Mit passend meine ich es sollte diese Kriterien erfüllen.
1. Möglichst viele vorhandene Mittel nutzen, spricht meinen Nissan.
2. Da meine Freundin noch die nächsten Jahre studieren wird, kann nur ich das Geld dazu verdienen. So wie bei fast jedem ist damit auch das Geld ein entscheidender Faktor. Also: Es muss möglichst günstig aber darf nicht billig sein.
3. Wir planen in den nächsten Jahren Kinder, vielleicht eines, aber vielleicht auch 3. Man weiß nicht wie viele kommen :P. Daher sollte genügend Platz sein um 3 Kinder und 2 Erwachsenen Schlaf- und Fahrplätze zur Verfügung zu stellen.
4. Es muss alles, oder zumindest fast alles selbst realisierbar sein. Handwerklich bin ich ziemlich geschickt. Habe schon beim Hausbau meiner Eltern mitgewirkt, schon einen Oldtimer mit meinem Vater restauriert (Mercedes Ponton 180 D, Baujahr 1961, von der Scheunen-Schrottlaube zum schmucken Sammlerstück) und sehr viele kleinere Projekte in allen Bereichen. Sei es Holzbau, KFZ Bereich oder Metallverarbeitung. Rundum gesagt, ich traue mir viel zu.
5. Er muss autark sein, also so wies bei jedem ist. Am besten so viel Wasser, Abwasser, und Batterien, Solarzellen wie möglich. Dusche und WC sollten rein und Winterfest muss er sein.
6. Haltbarkeit von 30 Jahren.
7. Soft-Offroad Eigenschaften als Minimalvoraussetzung. D.h. keine 1 Meter tiefen Matschlöcher oder 50 cm hohe Steinhindernisse, sowie
keine Wattfahrten über 45 cm. Keine extremen Böschungs- und Neigungsfahren. Alles in allem eher Straßenverhältnisse wie sie z.B. im australischen Outback oder in alpinen Gebieten (schwere Almzufahrten) zu erwarten sind.
Am Anfang jeder Planung kommt immer erstmal das Fahrzeug. Dazu habe ich mir folgende Optionen überlegt. Ich schreib auch gleich dazu weshalb es derzeit nicht in Frage kommt.
1. Der Klassiker: Bundeswehr Unimog mit aufgesetzter Wohnkabine. Fällt leider flach, da in den 5 Jahren nicht das Geld zu erwirtschaften ist einen Unimog zu kaufen und herzurichten UND die Wahlkabine zu bezahlen. Zudem hat der Unimog den entscheidenden Nachteil dass man nur zu dritt halbwegs bequem im Fahrerhaus sitzen kann. Außerdem müsste ich und sinnvollerweise auch meine Freundin den 7,5 t Führerschein machen. Fazit: Zu teuer.
2. Der Kleine: Einen Pickup zum Allrad 4WD umbaut mit hinten aufgebaute Wohnkabine. Diese Variante hat viele Gründe weshalb sie ausscheidet. Ich müsste meine Pathfinder wohl durch Pickup ersetzten, das ist mir einfach zu umständlich. Das Zulässige Gesamtgewicht ist einfach zu gering und aufgrund der hohen gewichte sind die Offroadeigenschaften des Vehikels dann doch fragwürdig sodass es vermutlich nur zu einem teureren Gardasee-Renter-Wohnmobil verkommen würde. Fazit: Zu wenig Platz, zu wenig Zuladung möglich.
3. Der Lange: 4WD mit Offroad Anhänger. Diese Variante hat viele Vorteile im Bezug zu den Kosten und der Flexibilität. Kostentechnisch benötige ich hierzu kein neues Zugfahrzeug, sondern kann meinen Pathfinder (evtl. mit kleinen Änderungen wie passenden Reifen und Heavy-Duty Federn an der Hinterachse) unverändert verwenden. Die Flexibilität scheint mir ebenfalls unschlagbar. Ich kann die Wohnkabine so dimensionieren, dass sie später auch auf einen Unimog U 1300 passt. Dadurch ist die Wohnkabine universell einsetzbar. Die Offroad Eigenschaften sollten anfänglich reichen. Zudem kann man in der Schlafkabine Liegeplätze für 2 Erwachsene und 3 Kinder einfach realisieren, im Zugfahrzeug sind auch 5 Sitzplätze vorhanden. Ergo: Das wird’s.
Ich habe derzeit einen Planungs- und Bauhorizont von 5 Jahren, das ist meiner Meinung nach genügend Zeit um sich ausgiebig mit der Planung (3 Jahre), den Materialversuchen (0,5 Jahre) und dem Bau (1,5 Jahre) in Ruhe zu befassen. Bedingt durch die Tatsache das mein Elektrotechnik- und Mechatronikstudium sehr nahe am Maschinenbau waren, kann ich behaupten sehr gut mit CAD Modellierung (Autodesk Inventor) und Simulation (Autodesk Nastran, Autodesk CFD) umgehen zu können. Eine meiner Abschlussarbeit beschäftige sich ausschließlich mit der FEM Methode, sodass jegliche Form der Simulation (mechanisch statisch, mechanisch dynamisch, thermisch, elektrisch) mit fundiertem wissenschaftlichen Background durchgeführt werden kann. Das ist von großem Vorteil, aber auch von entscheidendem Nachteil denn die einfachsten Fragen des praktischen Wohnkabinenbaus sind mir, aufgrund der fehlenden Erfahrung, nicht möglich selbst zu beantworten. Freund Google spuckte, mir schon Unmengen Lesematerial aus, das aber nicht zur Beantwortung meiner Fragen führte. Ungefähr jetzt solltet ihr euch die Bilder, die ich angehängt habe, ansehen. Darin sind die ersten Skizzen und Simulationen erklärt und zu erkennen.
Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen dass ich KEINE Sandwichplatten wie sie z.B. die Firma Moser verkauft verwenden möchte. Begründet damit dass diese Dinger einfach zu groß sind um sie selbst als Ganzes zu verarbeiten. Ich habe mich daher auf eine Aluminium Rahmenkonstruktion mit 1,5mm Blechbeblankung außen und Holzverschlag innen festgelegt. Den Holzverschlag innen kann ich jederzeit renovieren und verändern, sodass auch die Wohnkabine immer up-to-date mit dem Stand der Technik gehalten werden kann.
Die Box welche in den Bildern zu sehen ist, ist als Hubdachkabine konzipiert. Das technische Wissen solch eine Mechanik umzusetzen habe ich. Die Vorteile liegen auf der Hand. Im „Erdgeschoss/Wohnbereich“ benötigt man Stehhöhe aber keine großen Flächen. Im „ersten Stock/ Schlafbereich“ dagegen eine große Fläche aber keine Stehhöhe. Dadurch kann die ganze Wohnkabine so kompakt gehalten werden, dass sie auf einen Custom-Offroad Anhänger passt und ebenfalls in der Zukunft Platz auf einem Unimog findet. Es soll ein Tandem-Anhänger mit Einzelradaufhängung werden, der Anhängerrahmen als Edelstahlkonstruktion mit Natokupplung. Die Natokupplung ermöglicht eine hohe Stabilität und einen hohe Montage der Deichsel. Und da der Nissan Pathfinder glücklicherweise von den Feldjägern benutzt wird, gibt es die Natoanhängerkupplung sogar auf dem freien Markt zu kaufen. Auch alles TÜV technisch realisierbar. Ein andere Vorteil ist die Diebstahlsicherheit, denn seien wir mal ernst, welcher Dieb hat schon eine Natoanhängerkupplung an seinem Fahrzeug. Und die Zugöse ist einfach durch ein entsprechend großes Schloss blockbierbar zu machen. Natürlich auflaufgebremst und mit maximal möglichem zulässigem Gesamtgewicht. Ziehen darf der Pathfinder 3,5 t.
Die ganze Kabine soll Außenmaße von (L) 3750mm x (B) 2080mm x (H) 2320 mm mit eingefahrenem Dach besitzen. Die Grundfläche (also ohne die Schrägung) (L) 2700mm x (B) 2080mm, das sollte dann stimmig auf einem U1300 hinten drauf passen. Das Dach soll 80 cm anhebbar sein und ganz einer „Schale“ gleichen. Also keine Zeltkonstruktion der Seitenwände beinhalten.
Meine Fragen an die erfahrenen Wohnkabinenbauer sind nun.
1. Ist bisher in meiner Konzeptphase etwas Essentielles übersehen worden, bzw. schief gelaufen?
2. Für die Aluminium Rahmenkonstruktion sollen diverse unterschiedliche Profile zum Einsatz kommen. Die würde ich gerne mit statische Belastungssimulationen analysieren. Mir fehlt jedoch ein Richtwert/Startwert der passenden Profile. Könnt ihr mir evtl. aus euren Erfahrungen sagen welche Wanddicke (30mm, 40mm oder 50mm Isolierung) ihr mir vorschlagen könnt um vom nördlichen Kanada bis hin zur Äquatorgegend gerüstet zu sein. Derzeit simuliere ich mit Vierkantprofilen als Hauptrahmen (nur an Ecken) und U-Profilen als Zwischenverstrebungen (sind Kältebrückentechnisch einfacher zu isolieren). Die Vierkantprofile haben 40mm x 40mm x 4mm und die U Profile 30mm x 40mm x 30mm x 3mm. Ist das eurer Meinung nach zu massiv, sodass ich dort Optimierungspotential seht?
3. Die Profile sollen miteinander vernietet werden. Verschrauben soll vermieden werden, da die sich selber lösen können, verschweißen auch da dadurch materialbedingte Schwachstellen entstehen. Zudem kann ich zwar Aluminium schweißen, aber als Meister darin würd ich mich bei weitem nicht bezeichnen.
4. Die Beplankung von außen bereitet mir Kopfzerbrechen im Bezug zur Fixierung. Derzeit plane ich damit die Dachbleche zu verkleben (Sikaflex 221). Ist dieser ausreichend stark und temperaturresistent? Der Anwendungsbereich wird mit –30 bis +90 Grad angegeben. Wird das Dach nicht sogar heißer in Wüstengegeneden? Gibt es alternative Kleber die besser für die Dachgegend geeignet wären?
5. Da die Beplankung ein wesentlichen teil der Stabilität ausmacht, möchte ich diese 100 Prozentig fest und flächig fixieren. In den ersten Simulationen mit vernieteter Beplankung habe ich bedenken, da die Nietbohrung immer die schwächste Stelle darstellt. Langfristig werden da sicher Undichtigkeiten entstehen. Ganz auf Nieten möchte ich aus psychologischen (Freundin (Psychologiestudentin) will nichts rein verklebtes…. :P) Gründen nicht. Daher möchte ich die Nieten wenigstens auf die Kantengegenden den beschränken, wodurch sie später durch den Kantenschutz abgedeckt werden. Unter jeder zu vernietenden Strebe soll zusätzlich Karosseriekleber/Dichtkleber, sprich Sikaflex, angebracht werden. Hat jemand von euch so eine Kombikonstruktion in Verwendung und Erfahrungswerte hierzu? Kann mir jemand alternativ einen besseren Vorschlag unterbreiten?
So, dass war es nun. Ich versuchte mich zwar kurz zu halten, ist aber doch ein wenig mehr geworden.
Vielen Dank für eure Antworten. Ich würde den Thread gerne in Zukunft als Anlaufstelle für komplizierte Fragen nutzen. Daher bitte ich die Mods den Thread nicht zu schließen.
Viele Grüße
Tim
Zur Einleitung möchte ich mich kurz Vorstellen:
Mein Name ist Tim, ich wohne im schönen Innsbruck (Österreich) und ich bin 25 Jahre alt. Von Beruf her bin ich Ingenieur (Bachelor in Elektrotechnik, Master in Mechatronik). Beides an sehr praxisorientierten FHs in Deutschland studiert. Ursprünglich komme ich auch daher, nämlich aus der Nähe vom schönen Stuttgart. Seit ich klein bin habe ich eine ausgeprägte Vorliebe für die Natur und alles womit man durch diese durch kommt. Sei es Wanderschuhe, Tourenski, Mountainbike oder Geländewagen/Allrad LKW. Somit hat es mich nach dem Studium in die Alpen getrieben. Hier bin ich nun. Arbeite mittlerweile seit einem Jahr in der Softwareentwicklung von elektronischen Steuerungen und ab August als Produktmanager. Durch die schöne Lage von Innsbruck habe ich die „wilde“ Natur ständig vor den Augen, jedoch hab ich ein starkes Interesse auch mal die Welt hinter den Alpen zu erkunden.
Pauschalurlaub: Ist und war noch nie etwas für mich.
Backpacking: Schon mehrmals versucht, ist aber einfach zu umständlich und zu beschränkt auf Ballungsgebiete.
Es muss also etwas anderes zum Reisen her. Der Gedanke des Allrad-Reisemobils faszinierte mich seit je her. Schon früher war ich immer von dem Geländewagen meines Vaters mehr als begeistert, vor allem wenn es mal ins matschige ging. Durch diese Kindheitserfahrung stand für mich fest, ich will einen Geländewagen. Nach langem recherchieren, abwägen von Vor- und Nachteilen hab ich mich für einen Nissan Pathfinder 2008, 172 PS, Diesel entschieden. Ja ich weiß, die Enthusiasten sehen diesen 4WD sicher nicht als vergleichbares Äquivalent zu einem Defender an, nur hat der Defender einige Nachteile die der Pathfinder bedingt durch neuere Technik nicht hat. Nur mal so viel: Der Pathfinder ist dicht

Soviel zum derzeitigen Stand meiner Dinge.
Nun zum zukünftigen Vorhaben.
Ich und meine Freundin möchten in 5 Jahren starten zu einer Weltreise, mit 2 Jähriger Pause in Kanada um ein wenig zu Arbeiten und um Geld für das Weiterreisen sparen zu können. Nur bis dahin muss das passende Gefährt her. Mit passend meine ich es sollte diese Kriterien erfüllen.
1. Möglichst viele vorhandene Mittel nutzen, spricht meinen Nissan.
2. Da meine Freundin noch die nächsten Jahre studieren wird, kann nur ich das Geld dazu verdienen. So wie bei fast jedem ist damit auch das Geld ein entscheidender Faktor. Also: Es muss möglichst günstig aber darf nicht billig sein.
3. Wir planen in den nächsten Jahren Kinder, vielleicht eines, aber vielleicht auch 3. Man weiß nicht wie viele kommen :P. Daher sollte genügend Platz sein um 3 Kinder und 2 Erwachsenen Schlaf- und Fahrplätze zur Verfügung zu stellen.
4. Es muss alles, oder zumindest fast alles selbst realisierbar sein. Handwerklich bin ich ziemlich geschickt. Habe schon beim Hausbau meiner Eltern mitgewirkt, schon einen Oldtimer mit meinem Vater restauriert (Mercedes Ponton 180 D, Baujahr 1961, von der Scheunen-Schrottlaube zum schmucken Sammlerstück) und sehr viele kleinere Projekte in allen Bereichen. Sei es Holzbau, KFZ Bereich oder Metallverarbeitung. Rundum gesagt, ich traue mir viel zu.
5. Er muss autark sein, also so wies bei jedem ist. Am besten so viel Wasser, Abwasser, und Batterien, Solarzellen wie möglich. Dusche und WC sollten rein und Winterfest muss er sein.
6. Haltbarkeit von 30 Jahren.
7. Soft-Offroad Eigenschaften als Minimalvoraussetzung. D.h. keine 1 Meter tiefen Matschlöcher oder 50 cm hohe Steinhindernisse, sowie
keine Wattfahrten über 45 cm. Keine extremen Böschungs- und Neigungsfahren. Alles in allem eher Straßenverhältnisse wie sie z.B. im australischen Outback oder in alpinen Gebieten (schwere Almzufahrten) zu erwarten sind.
Am Anfang jeder Planung kommt immer erstmal das Fahrzeug. Dazu habe ich mir folgende Optionen überlegt. Ich schreib auch gleich dazu weshalb es derzeit nicht in Frage kommt.
1. Der Klassiker: Bundeswehr Unimog mit aufgesetzter Wohnkabine. Fällt leider flach, da in den 5 Jahren nicht das Geld zu erwirtschaften ist einen Unimog zu kaufen und herzurichten UND die Wahlkabine zu bezahlen. Zudem hat der Unimog den entscheidenden Nachteil dass man nur zu dritt halbwegs bequem im Fahrerhaus sitzen kann. Außerdem müsste ich und sinnvollerweise auch meine Freundin den 7,5 t Führerschein machen. Fazit: Zu teuer.
2. Der Kleine: Einen Pickup zum Allrad 4WD umbaut mit hinten aufgebaute Wohnkabine. Diese Variante hat viele Gründe weshalb sie ausscheidet. Ich müsste meine Pathfinder wohl durch Pickup ersetzten, das ist mir einfach zu umständlich. Das Zulässige Gesamtgewicht ist einfach zu gering und aufgrund der hohen gewichte sind die Offroadeigenschaften des Vehikels dann doch fragwürdig sodass es vermutlich nur zu einem teureren Gardasee-Renter-Wohnmobil verkommen würde. Fazit: Zu wenig Platz, zu wenig Zuladung möglich.
3. Der Lange: 4WD mit Offroad Anhänger. Diese Variante hat viele Vorteile im Bezug zu den Kosten und der Flexibilität. Kostentechnisch benötige ich hierzu kein neues Zugfahrzeug, sondern kann meinen Pathfinder (evtl. mit kleinen Änderungen wie passenden Reifen und Heavy-Duty Federn an der Hinterachse) unverändert verwenden. Die Flexibilität scheint mir ebenfalls unschlagbar. Ich kann die Wohnkabine so dimensionieren, dass sie später auch auf einen Unimog U 1300 passt. Dadurch ist die Wohnkabine universell einsetzbar. Die Offroad Eigenschaften sollten anfänglich reichen. Zudem kann man in der Schlafkabine Liegeplätze für 2 Erwachsene und 3 Kinder einfach realisieren, im Zugfahrzeug sind auch 5 Sitzplätze vorhanden. Ergo: Das wird’s.

Ich habe derzeit einen Planungs- und Bauhorizont von 5 Jahren, das ist meiner Meinung nach genügend Zeit um sich ausgiebig mit der Planung (3 Jahre), den Materialversuchen (0,5 Jahre) und dem Bau (1,5 Jahre) in Ruhe zu befassen. Bedingt durch die Tatsache das mein Elektrotechnik- und Mechatronikstudium sehr nahe am Maschinenbau waren, kann ich behaupten sehr gut mit CAD Modellierung (Autodesk Inventor) und Simulation (Autodesk Nastran, Autodesk CFD) umgehen zu können. Eine meiner Abschlussarbeit beschäftige sich ausschließlich mit der FEM Methode, sodass jegliche Form der Simulation (mechanisch statisch, mechanisch dynamisch, thermisch, elektrisch) mit fundiertem wissenschaftlichen Background durchgeführt werden kann. Das ist von großem Vorteil, aber auch von entscheidendem Nachteil denn die einfachsten Fragen des praktischen Wohnkabinenbaus sind mir, aufgrund der fehlenden Erfahrung, nicht möglich selbst zu beantworten. Freund Google spuckte, mir schon Unmengen Lesematerial aus, das aber nicht zur Beantwortung meiner Fragen führte. Ungefähr jetzt solltet ihr euch die Bilder, die ich angehängt habe, ansehen. Darin sind die ersten Skizzen und Simulationen erklärt und zu erkennen.
Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen dass ich KEINE Sandwichplatten wie sie z.B. die Firma Moser verkauft verwenden möchte. Begründet damit dass diese Dinger einfach zu groß sind um sie selbst als Ganzes zu verarbeiten. Ich habe mich daher auf eine Aluminium Rahmenkonstruktion mit 1,5mm Blechbeblankung außen und Holzverschlag innen festgelegt. Den Holzverschlag innen kann ich jederzeit renovieren und verändern, sodass auch die Wohnkabine immer up-to-date mit dem Stand der Technik gehalten werden kann.
Die Box welche in den Bildern zu sehen ist, ist als Hubdachkabine konzipiert. Das technische Wissen solch eine Mechanik umzusetzen habe ich. Die Vorteile liegen auf der Hand. Im „Erdgeschoss/Wohnbereich“ benötigt man Stehhöhe aber keine großen Flächen. Im „ersten Stock/ Schlafbereich“ dagegen eine große Fläche aber keine Stehhöhe. Dadurch kann die ganze Wohnkabine so kompakt gehalten werden, dass sie auf einen Custom-Offroad Anhänger passt und ebenfalls in der Zukunft Platz auf einem Unimog findet. Es soll ein Tandem-Anhänger mit Einzelradaufhängung werden, der Anhängerrahmen als Edelstahlkonstruktion mit Natokupplung. Die Natokupplung ermöglicht eine hohe Stabilität und einen hohe Montage der Deichsel. Und da der Nissan Pathfinder glücklicherweise von den Feldjägern benutzt wird, gibt es die Natoanhängerkupplung sogar auf dem freien Markt zu kaufen. Auch alles TÜV technisch realisierbar. Ein andere Vorteil ist die Diebstahlsicherheit, denn seien wir mal ernst, welcher Dieb hat schon eine Natoanhängerkupplung an seinem Fahrzeug. Und die Zugöse ist einfach durch ein entsprechend großes Schloss blockbierbar zu machen. Natürlich auflaufgebremst und mit maximal möglichem zulässigem Gesamtgewicht. Ziehen darf der Pathfinder 3,5 t.
Die ganze Kabine soll Außenmaße von (L) 3750mm x (B) 2080mm x (H) 2320 mm mit eingefahrenem Dach besitzen. Die Grundfläche (also ohne die Schrägung) (L) 2700mm x (B) 2080mm, das sollte dann stimmig auf einem U1300 hinten drauf passen. Das Dach soll 80 cm anhebbar sein und ganz einer „Schale“ gleichen. Also keine Zeltkonstruktion der Seitenwände beinhalten.
Meine Fragen an die erfahrenen Wohnkabinenbauer sind nun.
1. Ist bisher in meiner Konzeptphase etwas Essentielles übersehen worden, bzw. schief gelaufen?
2. Für die Aluminium Rahmenkonstruktion sollen diverse unterschiedliche Profile zum Einsatz kommen. Die würde ich gerne mit statische Belastungssimulationen analysieren. Mir fehlt jedoch ein Richtwert/Startwert der passenden Profile. Könnt ihr mir evtl. aus euren Erfahrungen sagen welche Wanddicke (30mm, 40mm oder 50mm Isolierung) ihr mir vorschlagen könnt um vom nördlichen Kanada bis hin zur Äquatorgegend gerüstet zu sein. Derzeit simuliere ich mit Vierkantprofilen als Hauptrahmen (nur an Ecken) und U-Profilen als Zwischenverstrebungen (sind Kältebrückentechnisch einfacher zu isolieren). Die Vierkantprofile haben 40mm x 40mm x 4mm und die U Profile 30mm x 40mm x 30mm x 3mm. Ist das eurer Meinung nach zu massiv, sodass ich dort Optimierungspotential seht?
3. Die Profile sollen miteinander vernietet werden. Verschrauben soll vermieden werden, da die sich selber lösen können, verschweißen auch da dadurch materialbedingte Schwachstellen entstehen. Zudem kann ich zwar Aluminium schweißen, aber als Meister darin würd ich mich bei weitem nicht bezeichnen.
4. Die Beplankung von außen bereitet mir Kopfzerbrechen im Bezug zur Fixierung. Derzeit plane ich damit die Dachbleche zu verkleben (Sikaflex 221). Ist dieser ausreichend stark und temperaturresistent? Der Anwendungsbereich wird mit –30 bis +90 Grad angegeben. Wird das Dach nicht sogar heißer in Wüstengegeneden? Gibt es alternative Kleber die besser für die Dachgegend geeignet wären?
5. Da die Beplankung ein wesentlichen teil der Stabilität ausmacht, möchte ich diese 100 Prozentig fest und flächig fixieren. In den ersten Simulationen mit vernieteter Beplankung habe ich bedenken, da die Nietbohrung immer die schwächste Stelle darstellt. Langfristig werden da sicher Undichtigkeiten entstehen. Ganz auf Nieten möchte ich aus psychologischen (Freundin (Psychologiestudentin) will nichts rein verklebtes…. :P) Gründen nicht. Daher möchte ich die Nieten wenigstens auf die Kantengegenden den beschränken, wodurch sie später durch den Kantenschutz abgedeckt werden. Unter jeder zu vernietenden Strebe soll zusätzlich Karosseriekleber/Dichtkleber, sprich Sikaflex, angebracht werden. Hat jemand von euch so eine Kombikonstruktion in Verwendung und Erfahrungswerte hierzu? Kann mir jemand alternativ einen besseren Vorschlag unterbreiten?
So, dass war es nun. Ich versuchte mich zwar kurz zu halten, ist aber doch ein wenig mehr geworden.
Vielen Dank für eure Antworten. Ich würde den Thread gerne in Zukunft als Anlaufstelle für komplizierte Fragen nutzen. Daher bitte ich die Mods den Thread nicht zu schließen.
Viele Grüße
Tim