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Hartfaserplatte vs. Pappelsperrholz

Verfasst: 2007-11-12 23:28:23
von Landei
Ich überlege gerade, welche Verkleidung ich für das Dach im Koffer nehme.
Die weiß beschichteten Hartfaserplatten hätten den Charme, dass die Optik stimmt und nicht erst durch mehrere zusätzliche Arbeitsgänge erarbeitet werden muss.
Der original Krankenwagenkoffer hatte ja ausschließlich Hartfaserplatten verbaut, die auch nach 42 Feuchtjahren nicht verrottet waren.
Formaldehyd ist sicherlich ein Nachteil, aber die Raucher am Lagerfeuer sind da sicherlich schädlicher :lol:
Glasfasertapete auf mehrfach bearbeitetem Pappelsperrholz klingt mir auch nicht nach Öko, aber im Grunde genommen geht es mir um möglichst wenig Arbeitsgänge.
Also, welcher Murks steckt eurer Meinung hinter Hartfaserplatten als Dachhimmel? (Feuchtigkeit zählt nicht.)
Jochen

Re: Hartfaserplatte vs. Pappelsperrholz

Verfasst: 2007-11-13 0:16:10
von 150erGKW
Landei hat geschrieben:Also, welcher Murks steckt eurer Meinung hinter Hartfaserplatten als Dachhimmel? (Feuchtigkeit zählt nicht.)
Jochen
Moin !

Schnell und günstig, - hab ich auch mal gedacht und Hartfaserplatte ans Dach im Magirus verbaut.
O.K. hat nun 6 Jahre gehalten, aber fliegt jetzt wieder raus.
An den Kältebrücken sammelt sich die Feuchtigkeit und bleibt auf dem Material stehen bis es tropft, inzwischen löst sich stellenweise die Beschichtung und blättert ab.
Vorher , in einem Hanomag , hatte ich 4 mm Sperrholz verbaut und nie Ärger damit.

.

Verfasst: 2007-11-13 10:04:04
von Ulf H
Harte Holzfaserplatte, kurz Hartfaserplatte wird ausschließlich aus Holzfasern im Naßverfahren hergestellt, da ich also kein Leim drin.
Furniersperrholz dagegen enthält in jedem Falle Leim.
Und der Leim war es, der Formaldehyd in die Holzwerkstoffe brachte. Diese Problem ist aber seit den späten 80-er Jahren gelöst, entweder durch weiterentwicklung der bestehenden oder durch den heute fast völlig vollzogenen Ersatz dieser Leime.
Wenn Du der Meinung bist, daß eine Hartfaserplatte den Feuchtebelastungen in Deinem Aufbau standhält, so weiß ich kein Argument gegen diesen Werkstoff.

Gruß Ulf,
dessen Hanodecke aus Hartfaser an einigen Stellen durch Kondenswasser leidlich aufgequollen ist und damit die weiße Beschichtung abstößt.

Verfasst: 2007-11-13 10:26:13
von Freeclimber
Hallo Jochen,

Um die Kältebrücken zu umgehen habe ich PVC- Klötze an die Decke geklebt, dann alles isoliert und schliesslich die 2., von dir genannte Variante realisiert. D.h. alle Pappelsperrholzplatten 3 x mit PU grundiert, auf die Klötzchen geschraubt (darunter ne Dampfbremse) an den Stosskanten mit GFK laminiert und verspachtelt. Anschliessend mit Glasfasertapete und Acryllack versiegelt. Ok,zugegeben macht es mehr Arbeit, sieht m.E. aber besser aus wie das Kunststoff-Holzimitat und hält problemlos.
Jeder wie er mag....

Gruss Mike

Verfasst: 2007-11-13 13:55:44
von felix
Hallo,

ich glaube Feuchtigkeit zerstört sowohl Hartfaserplatte als auch Pappelsperrholz. Ersteres quillt mehr, dafür schimmelt letzteres lieber. Ist dann die Wahl zwischen Pest und Cholera. Feuchtigkeitsresitent wären nur Siebdruckplatten oder PVC, wobei letzteres billiger ist. Aber davon sprechen wir nicht.

Pappel hat einen ernsten Nachteil gegenüber den riesigen Vorteilen: Leicht, Billig, Stabil:

Die Oberfläche ist sehr weich. Man hat da mit harten Gegenständen ruckzuck Macken drin. (Mein ganzer Innenausbau ist aus 5-12mm Pappel) Von daher würde ich, solange die 70er Optik von der Resopaloberfläche nicht stört, Hartfasern nehmen. Da muss man erstmal ne Macke hineinbekommen...

Außerdem wird die Fasernummer dünner und damit biegsamer sein. Das dürfte den Einbau sehr vereinfachen.


Auch wenn du nur zwischen zwei Werkstoffen gefragt hast, ich habe genau aus dem Grund "Weniger Arbeit" bei mir unter der Decke durchscheinend weiß lackierte Fichtenprofile mit Nut und Feder genommen. (Deckenverkleidung halt) Die Dinger einzubauen geht im Akkord: Einer im Auto anzeichnen und festschrauben, einer vorm Auto mit der Kappsäge kappen. Es macht einen gigantischen Unterschied, ob man nur ein Brett auf länge schneiden muss, oder eine blöde riesige Platte an allen Kanten auf Maß bringen, durch Türen jonglieren und Anschläge für Handkreissägen konstruieren muss. Müssen dann noch Ausschnitte für Lampen an eine ganz bestimmte Stelle wird noch fieser, weil man sich beim ersten Mal vertut und die ganze Platte versägt. Mit den einzelnen Brettern ist man um ein Vielfaches schneller. Und sägt man mal falsch, muss man nur das Brett beiseite legen, um es an einer kürzeren Stelle wieder zu verwenden, und greift sich flux das nächste.

Wiegen tut die Fichte auch nix. Außerdem sieht es viel schöner aus, als ein glatte Plastikoberfläche. Auf der Holzmaserung sieht man keinen Dreck und keine Macken. Weiß lackiert würde ich nehmen, da Decken hell seien müssen gegen den Ubootkoller, und außerdem kann man es (z.B, über der Küche) viel besser abwaschen. Und man kann hinterher drei Bretter in der Mitte losschrauben (z.B. um ein Kabel zu reparieren) ohne die ganze Platte auszubauen, was meist nicht geht, weil irgendein Möbelstück im Wege ist.

Man sollte nur damit leben können, dass nach einigen Jahren stellenweise Harz herauskommt, den man mit Terpentin abwaschen kann.

Heute Ärgere ich mich, dass ich nicht die ganze Kiste aus einzelnen Brettern gemacht habe.

MlG,
Felix

Verfasst: 2007-11-13 18:26:31
von Landei
@ Felix
Für wie blöde hältst Du mich eigentlich? :angel:

Ok, hast Du den Wert?

Dann zähl nochmal 10 dazu :D, von mir aus auch 20.

Mensch, dass ich auf den banal einfachen Gedanken nicht gekommen bin, Bretter zu nehmen. Allein der Gedanke an die Überkopfmontage dieser unförmigen Wabbelteile (egal ob Pappel oder Hartfaser), die Wut- und Schweißausbrüche, das Zerren im Nacken am Abend danach.
Da sind dann ein paar Pilsetten fällig, Herr Doktor.
Damit hat sich dann dieser ßrätt von meiner Seite erledigt.

Und natürlich nehme ich Dein Lehrgeld an und werde auch die Seiten verbrettern, da kommt dann sowieso noch irgendein Dekor drauf, weil ich nicht mehr auf Almhüttenfeeling stehe.

Mycket tack

Jochen

Verfasst: 2007-11-15 1:15:06
von tauchteddy
Ich habe in meinem Bus eine 10m lange Decke, Breite ist zwischen 230cm und 95cm. Ich habe alles aus mehrfach lackiertem Sperrholz gemacht. Zuschneiden der insgesamt 5 Platten hat - alleine, ohne jede Hilfe, dazu noch auf dem Grünstreifen neben dem Bus - 2 Stunden gedauert, inklusive rein- und rausbugsieren der Platten durch die schmale Bustür. Und die beiden Dachlukenausschnitte sind auch schon drin. Dazu ist noch zu sagen, dass ich absolut kein Holzwurm bin, Holz ist nicht mein Material.