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Koffer beheizen - Split

Verfasst: 2015-01-14 23:08:52
von Xaverl
Ulf H hat geschrieben: ... von 6 Heizungen sind 2 schon wieder abgeschafft und die anderen 4 hab ich noch lange nicht soweit im Griff, dass ich damit unter allen Bedingungen komfortabel heizen kann ...
Gruss Ulf
Hallo Ulf!

Entschuldigung an alle, ich will diesen Thread nicht stören, habe es aber nicht geschafft ein geteiltes Thema aufzumachen.

Meine kurze Zwischenfrage ist: Welche Reihenfolge hast Du für Dich bei den Heizungen erkannt und eventuell auch warum ist dein Favorit eben dieser?

Danke
Xaver

Re: Koffer beheizen - Split

Verfasst: 2015-01-15 16:57:04
von Ulf H
Im Winter ist Strom ein Problem:
... über Solar kommt nicht genug rein
... um ohne Klimmzüge auszukommen braucht es Landstrom


Diesel-Wasser-Standheizung mit Wärmeverteilung über mehrere Kreisläufe z.B. Boden, Wand und Boiler:

war als Hauptheizung eingebaut und wird es auch bleiben, zum Betrieb im Winter ohne Fahren Landstom nötig, gute Batterien nötig

+ sehr gute Leistung auch bei -20°C
+ Wärmeverteilung komfortabel
+ Warmwasser entsteht beiläufig
o verbraucht Diesel, max. 10 l in 3 Tagen
+ Diesel leichter beschaffbar, das Tankstellen auch noch offen, wenn ich dort vorbeikomme
- leichte Regelungsschwächen in der Übergangszeit
- System aufwändig
- teuer
- wird gerne an verscheidenen Stellen undicht
-- braucht Strom 45 W (24V)
==> sehr komfortabel, aber bei einem Neubau würde ich einfacher bauen


Refleks-Ölofen:

frisch eingebaut, noch in Erprobung, soll evtl. bei Bewährung aufgerüstet werden.

+ beim kleinsten Modell Leistung gut ausreichend
- Anzünden umständlich (mittlerweile kann ich das, ohne dass er die Bude vollqualmt)
+ kein Strom erforderlich
- nicht thermostatisch regelbar
- erzeugt kein warmes Wasser
+ aufrüstbar zum Warmwassererzeuger, dann brauchts aber auch wieder Strom, dieses System ist aber nach kurzen Umstellarbeiten wieder wassererwärmungsfrei-stromlos zu betreiben
- Dieselgeruch in der Bude
==> sollte nach Aufrüstung als Hauptheizung taugen


Heizlüfter elektrisch:

Backup und Heizung in der Übergangszeit, braucht Landstrom

+ sehr komfortabel, das thermostatisch steuerbar (wenn der Heizlüfter selbst keinen Thermostat hat, gibts Zwischenstecker mit)
+ automatisch anlaufender Backup wenn die anderen Systeme ausfallen
+ geruchlos (es seie denn, er hat gerade Staub angesaugt)
- nur mit Landstrom (oder Generator) sinnvoll zu betreiben
==> kost aber fast nix, und sichert am Landstrom relativ komfortables Heizen, also dabeihaben.


Gasheizung mit Gebläse (Truma e):

Notfallmässig eingebaut als die Diesel-Wasserheizung verreckt war, wieder abgebaut, da nur sehr provisorisch montiert.

+ Thermostatisch sehr gut zu regeln, die Heizung, die mit der Übergangszeit am besten zurecht kommt
+ komfortabel, relativ leise
o Gasverbrauch bis zu 11 kg in 3 Tagen
- Gasnachschub selbst im Inland relativ umständlich, da die Gasfritzen alle nur dann offen haben, wenn ich selbst auch arbeite
- braucht Strom etwa 20 W (12V)
==> die Truma S kommt ohne Strom aus, das wäre auch meine Empfehlung als 2. Heizung primär für die Übergangszeit und zum fein regeln


Holzofen:

eingebaut, kurz erprobt und wieder ausgebaut, Rauchroht hat der Refleks geerbt.

- braucht spätestens alle 6 Stunden Zuwendung wenn die bude zwischendurch nicht komplett auskühlen soll
+ schnell warm, aber bald auch heiss
- kühlt schnell wieder aus
- Brennholz braucht ein mehrfaches an Platz ggüb. anderen Brennstoffen
o Beschaffung Brennholz situationsbedingt sehr unterscheidlich gut
o Räuchergeschmack
- CO-Erzeugung bei zu kleiner gedrehter Verbrennung
==> für dauerlasteranwesende möglicherweise eine gute Sache


Gaskochstelle:
- nur als Notnagel
+ schnell
o Metallscheibe auf Kocher gelegt als Wärmeverteilung
- nicht geeignet umd dabei zu pennen
+ eben um mal schnell etwas wärmer zu bekommen
+ als Notfallsystem falls alles andere ausfällt und Erfrieren / Einfrieren die Alternative wäre
+ Einzelteile sind eh vorhanden, daher billigst

Fazit:
... wer viel fährt (spätestens alle 3 Tage) kommt auch gut mit einer stromfressenden Heizung aus ...
... für winterliche Dauersteher brauchts Landstrom oder stromlose Heizung ...
... für stromlose Heitung gilt: entweder der Brennstoffnachschub nervt (Gasheizung Truma S) oder das Ding ist nicht recht komfortabel (Refleks) ... für den Holzofen trifft beides zu ...

Gruss Ulf

Re: Koffer beheizen - Split

Verfasst: 2015-01-15 23:54:35
von Xaverl
Hallo Ulf!

Vielen Dank, das ist sehr aufschlussreich und bestätigt meine "Vorurteile" gleichermaßen wie meine Urteile, da mir in dieser Breite die Erfahrung fehlt.
Bei Gas und Elektro kann ich Deine Einschätzungen voll teilen und noch dazu sagen, dass ich unterwegs mehrmals größere Beschaffungsprobleme hatte, womit Heizung und Kocher außer Betrieb waren.
Zudem fühle ich mich ohne explosionsgefährdetes Drucksystem deutlich wohler.

Xaver

Re: Koffer beheizen - Split

Verfasst: 2015-01-16 1:12:27
von AL28
Hi
Ulf mein Beileid , du musst ja wirklich viel arbeiten .
Mein Baumarkt wo ich das Gas hole hat zwischen 7:00 Uhr und 20:00 Uhr offen .
In Nürnberg gibt es eine Tankstelle wo es 24h Gas gibt .
Bei der Metro zwischen 6:00 und 22:00 Uhr .
Die 11 kg Flasche hält bei mir zwischen 8 und 20 Tagen je nachdem wie Kalt es ist und wie viel ich arbeite .
Das wären bei dir ja 25l. Diesel die du in der Zeit beschaffen must .
Aber es stimmt Diesel ist leider zu beschaffen und vor allen Dingen immer im drive in Verfahren .
Da ich aber nur eine Stromlose Heizung einbauen würde , wäre wahrscheinlich auch ein Revlex Ofen das maß der Dinge .
Martin hat auch erfolgreich mit einen keinen Zimmeröloffen geheizt .
Wer einen Koffer bei Fahrt heizen will braucht aber dann wieder noch die normale Standheizung .
Gruß
Oli

Re: Koffer beheizen - Split

Verfasst: 2015-01-16 3:21:46
von Mykines
Hi, neben der Dieselheizung im Fahrerhaus, habe ich im Koffer eine 5 KW Airtop und eine Truma Combi Gas sowie als stromloses Backup einen Kerosinheizer, den ich dann in die Nasszelle stellen kann.

Hauptheizung hier ist Dieselheizung, schon allein wegen des verfügbaren Brennstoffes. Zusätzlich zum separaten Aussentank habe ich noch umschaltbar einen Tank innen eingebaut. Auch damit man Dieselproblemen bei unter -30°C schon vorher aus dem Weg gehen kann.
Die Webasto läuft quasi durch mit minimalen Stromverbrauch. Aber trotz der Höhenfunktion (hier immer fast immer zwischen 1000 und 2500m)
musste ich sie schon mal zerlegen und den Brennerflies reinigen.

Die Gasheizung funktioniert bei den Temperaturen nur, weil der Gastank - 150l - in einem separaten, beheizbaren Kasten im Koffer ist. Thema sind die Tankmöglichkeiten. Hier in der Mongolei bescheiden, es gibt eine AGA-Gas in Ulaanbaatar und bei Darkhan.

Stromverbrauch im Winter.... Solar bringt nicht so viel, obwohl hier fast immer die Sonne scheint, der Einstrahlwinkel und die Sonnenstunden sind halt gering. Aber - ein großer Stromfresser ist der Kühlschrank, und der wird nicht gebraucht da draussen der größere ist. So geht es auch ganz gut bei längerem Stehen und das Aggi kommt selten zum Einsatz.

Mykines

Re: Koffer beheizen - Split

Verfasst: 2015-01-16 9:28:08
von campo
Hier auch verschiedene Systemen an Bord. Ungefähr alles ist beheizt und getestet, auch 24V elektrisch und gebaut für -35 bis -40°C.

@ Ulf
Selbst habe ich die kleine Wasserheizung Hydronic D5 mit alles drum + die kleine Luftheizung Airtronic D2.
Heute weiß ich nicht ob ich die Hydronic weiter Hauptheizung nennen muss.
Die kleinste Airtronic lauft sehr viel mehr Stunden wie der Wasserheizung weil sie angenehm ist, sehr Leise, nur
20 Watt verbraucht und ausreicht in alle Fälle wo es nicht friert. Über Knopfdruck wird dann
die Wasserheizung mal 1/2 stunde gezündet um ein Viertel Stunde später eine Dusche zu nehmen.
Bei Frost wird die Hydronic immer verwendet auf Grund der aussenliegenden Tankbeheizungen.

Vorher habe ich mal auf Wintersport die Erfahrung von 10kg gas in 2 Tage gemacht. Das war aber mit Wohnwagen und Truma.
Also unmöglich für langreisenden im Winter.

Gruesse Campo

Re: Koffer beheizen - Split

Verfasst: 2015-01-17 16:02:12
von Ulf H
... stimmt, Deisel-Luft-Heizung hab ich im aktuellen Koffer nicht ... hatte aber im Hano wunderbar funktioniert ... da war immer Landstrom (oder alle 5 Tage fahren) nötig, da keine Solaranlage ... dort hat mich die grosse Hysterese genervt ... das Ding hatte zwischen Ein- und Ausschalttemperatur 5°C ... wenn es mir zu warm war lief sie noch etwas weiter und wenns mir zu kalt war, liess sie sich noch etwas Zeit wieder anzuspringen ... 3°C wären da ideal ... war aber auch ein 90-er Jahre-Modell, die neueren können das ggf. besser ...

... Refleks anzünden hab ich bisher mit Wachspapierstreifen und Gaslötlampe gemacht (ohne Lötlampe mittelschwere Kofferverqualmung) ... neuer Versuch mit gewachstem Holzwollewickel (eigentlich für Holzofen) und einem Schuss Brennpaste ... lasst die Brennpaste besser weg, der röchelt und bekommt einen roten Kopf ... ansonsten ist das eine vielversprechende Methode das Ding zu starten ohne lange dabei bleiben zu müssen ...

... der engliche Pel(z)tierlüfter ist ein nettes Spielzeug, vertreilt die Wärme aber auch quer durch den Shelter vom Ofen zu mir ...

Gruss Ulf

Re: Koffer beheizen - Split

Verfasst: 2015-01-17 16:25:49
von AL28
Hallo
Also fassen wir mal zusammen :
Für den der Länger wie drei tage Steht sollte die Heizung Stromlos funktionieren , falls er keinen Land strom oder Generator hat .
Für Fahrzeuge die länger als 14 Tagen stehen sollte der Nachschub an Brennstoffe gesichert werden , wie auch immer .
Vielleicht sollten wir uns mal darauf einigen was wir wollen .
Heizen im Urlaub unterscheiden , ob in der Sahara oder in Winter in Sibirien .
Heizen in Europa , wen ja Urlaub und Jahreszeit oder Leben im Koffer .
Die eigene Möglichkeit Brennstoffe zu organisieren und das auch Zeitlich gebacken zu bekommen .
Wen man z.B. im Winter immer am selben Platz steht , muß auch für die Holzheizung das Holz ihrgent wo her kommen !
Holz Händler haben auch nicht die Öffnungszeiten wie Tankstellen . Eher wie Gasflaschenhändler .
Der Kostenfaktor ist auch interessant , sicher ist eine Dieseltankstelle mit 24:00 Stunden Abholservice toll , aber bei 100l Diesel im Monat auch ein Kostenfaktor .
Dann kommen noch die persönlichen Vorlieben und Ängste dazu .
Es gibt Leute die haben Angst vor gas und wollen deswegen nicht damit heizen .
Des weitern mögen andere wieder nicht den Krawall der Diesel Heizungen .
Andere mögen nicht den Heizölgeruch in ihren Koffer .
Wieder andere nicht den Dreck eines Holzofens .
Andere brauchen einfach das Gefühl das sie eine Heizung haben in der sie in der Mongolei im Winter überleben und sie an jeder Tankstelle der Welt befüllen können , obwohl sie ihren hintern noch nicht mal im Urlaub auserhalbs Europa bringen .
Gruß
Oli

Re: Koffer beheizen - Split

Verfasst: 2015-01-20 10:28:42
von Mykines
Muss ja letztendlich jeder für sich allein entscheiden und vor allem kommt es auf den Einsatzzweck drauf an. Und nicht jeder ist so bekloppt im Winter in die Mongolei oder Sibirien zu müssen :). Wenn doch, sollte man sich schon ein paar Gedanken machen. Funktionierende Heizung und Backup ist da nun mal überlebenswichtig (denke da z.B an die Gobi im November - im tiefsten Hinterland vormittags einem mongolischen Kleinbus 2 Reifen repariert bei -25°C und Sturm, das macht Spaß - aber die 7 Leutchen + Säugling hatten schon die Nacht im Bus hinter sich, das war überhaupt kein Spaß mehr...). Und seither ist es hier noch etwas frischer geworden.. Noch nicht unter -40 -es ist bis jetzt für die Jahreszeit außergewöhnlich "warm". Anfang Februar wird es kälter... Heizen mit Diesel oder Benzin ist da brauchbarste Möglichkeit. Gas gibt´s halt kaum und soviel wie man braucht kann man gar nicht mitschleppen- Holz fällt aus, da es dies eh nur im Norden gibt. Und südlicher heizen sie ihre Jurten mit getrockneter Scheiße, da haben sie riesige Haufen rumliegen, soviel kann man einfach nicht mit sich rumfahren. Diesel hat man ein paar hundert Liter dabei, da kann man im Notfall lange heizen.

Re: Koffer beheizen - Split

Verfasst: 2015-01-20 16:07:57
von Mark86
Mein Heizkonzept sieht wieder eine normale Truma Gasheizung vor.
Der einzige Nachteil ist der Brennstoffvorat, das werde ich mit einem großen Tank lösen (120 oder 140l).
Die Angabe von 11kg/3 Tage im richtigen Winter(urlaub) kommt hin.
Da mein Fahrzeug nur Urlaubsfahrzeug wird, steht im Lastenheft, dass das Gas 14 Tage im Winterurlaub reichen muss, 100l entsprechen gut 4,5 Gasflaschen, sprich 3 Tage pro Flasche = rund 15 Tage, wenn man davon ausgeht dass man 2 Tage eh nur fährt und dabei den Koffer nicht beheizt.

Ansonsten werde ich schauen, dass ich die Heizung so mittig im Fahrzeug plaziere, dass ich das Gebläse nicht brauche, aber so weit weg vom Bett, dass ich das Gebläse wenn ich es z.B. nachts an habe um das Badezimmer zu trocknen, nicht höre.

Das Heizungsgebläse ist bei mir im Wohnmobil im Winter größter Stromverbraucher. Alle anderen Geräte (Warmwasser, Kocher, Kühlschrank) laufen auf Gas mit, so dass für mich eine 72AH Aufbaubatterie für alle übrigen Funktionen (mal Laptop/Handy laden, bisschen im Internet surfen, Licht, Wasserpumpe, etc.) völlig ausreicht. Auch ganz ohne Solar...

Verfasst: 2015-01-20 16:57:02
von Mykines
Mit dem grossen Gastank kommst Du schon weit. Gibt ja auch viele Gastankstellen, halt die Adapter mitnehmen. Nur bei solchen Sachen wie Mongolei oder Ostsibirien im Winter braucht es was zum Heizen mit verfuegbaren Brennstoffen und vor allem Redundanz.