[Zusammenfassung 03.08.2013:]
Ich will hier mal unsere Erfahrungen und Tipps zum Brantho Korrux 3in1 kurz auflisten (alles auf Verarbeitung mit Rolle[n] und Pinsel bezogen):
1. der Lack muss bei recht niedrigen Temperaturen verarbeitet werden, sonst trocknet es viel zu schnell.
2. der Lack ist schon aus der Dose sehr zähflüssig, was bedeutet, er verläuft nicht besonders gut.
3. Brantho Korrux trocknet sehr schnell an, aber die Durchtrocknungszeit ist relativ lang.
4. Diese Eigenschaften, Zähigkeit und schnelles Antrocknen, bereiten bei grossen Flächen etliche Probleme:
a) der Lack zieht leicht Flusen aus den Lackierrollen; wir haben eine Reihe von verschiedenen Rollen probiert.
Als erstes hatten wir eine (synthetische) Mohair-Rolle von Hornbach (nachdem diese im Farbenladen in 18 cm ausverkauft waren), diese hat fast 10 Euros gekostet und war anfänglich recht gut. Nur nach ein Paar Tagen verlor sie dann ein paar Gewebefusseln. Leider mussten wir dann wegen der o.gen. Hitze etliche Tage Pause machen und die Rolle ist in dieser Zeit eingetrocknet, also habe ich Ersatzrollen im viel näheren Bauhaus gekauft; diese waren deutlich billiger mit knapp unter 6 Euros, hatten einen höheren Flor (nahmen also mehr Farbe auf), aber haben von Anfang an Fusseln auf dem Lack hinterlassen. Für einige kleine Flächen haben wir erst Schaumrollen versucht, die quellen von den Lösungsmitteln zu schnell auf, dann sogenannte Velourrollen in ca 10 cm Breite; die Velourrollen haben auf ca. 2qm auf der
gesamten Fläche Fusseln hinterlassen,
also lasst die Finger davon! Das beste Ergebnis hatten wir mit Schaumrollen, obwohl dann die Decklage recht dünn wird...
b) Ansätze werden niemals glatt!
Um Ansätze so gut wie möglich zu vermeiden, muss man sehr systematisch vorgehen. Gegen Ende haben wir zu zweit gestrichen: eine Person hat alle Pinselarbeiten gemacht, höchstens eine halben Meter (Wandbreite) im voraus, und die andere Person hat sofort nachgerollt - damit haben wir es meist geschafft, nass auf nass zu rollen (auch über die Pinselansätze).
Andernfalls sieht man hinterher die Ansätze: der Lack ist dicker, verläuft nicht mehr, und erscheint matter/gröber, und die leicht angetrocknete Farbe am Übergang zieht noch mehr Fusseln aus der Mohair-Rolle...
c) die Shelter haben ja unmengen Nieten und Schrauben aussen: die kann man nicht mit der Rolle ordentlich deckend füllen aufgrund der Zähflüssigkeit, also müssen diese alle mit einem Pinsel vorgetupft werden. Dünnflüssigere Farbe wäre hier auch besser!
d) die lange Durchtrocknungszeit bedeutet, dass man einen zweiten Anstrich nicht unbedingt am nächsten (oder sogar übernächsten) Tag machen kann!
Wir haben zwischen den Anstrichen nass geschliffen um einige der o.g. Problemstellen zu beseitigen (rauhe Oberfläche von Mohairrolle, Übergänge, Pinselstriche, usw.). Wenn der Lack noch nicht durchgetrocknet ist, dann setzt sich das Nassschleifpapier sofort zu, und es kann auch Riefen und Kratzer geben. Abklebeband zieht u.U. die gesamte Oberfläche (oder Teile davon) wieder ab.
5. Unbedingt das
technische Merkblatt zu Branto Korrux lesen und verinnerlichen!
Dort steht z.B. ganz klar, dass man keine Verdünnung zusetzen soll. Ich habe es mit einem kleinen Rest, der schon arg zäh wurde, trotzdem versucht, danach ist mir dann der ganze Pinsel verklebt = also lasst es! Ausserdem ist dort erwähnt, dass hohe Temperaturen die Austrockenzeit verlängern (anstatt verkürzen wie bei 2K-Autolack).
WICHTIGER TIPP: im Merkblatt steht aber auch, dass man u.U. 5-10% Penetrieröl zum Rollen zusetzen darf. Nachdem ich in der Vergangenheit beim Rollen von Wohnungstüren gute Erfahrungen mit
Penetrol gemacht hatte, habe ich versucht ein ähnliches Produkt in Berlin zu finden - kein Erfolg. Durch's Internet habe ich letztendlich "
Epifanes Easy Flow" gefunden und online bestellt =
SEHR EMPFEHLENSWERT!
Epifanes riecht ziemlich ähnlich Penetrol und scheint auch vergleichbar gut zu sein... Zumindest verläuft das Brantho Korrux merklich besser mit diesem Zusatz! Leider trocknet es genauso schnell (während das in Deutschland nicht erhältliche Penetrol die Antrocknungszeit etwas verzögert...). Wir haben 0,5 Liter bestellt, bei einem Eimer nach dem ersten Anstrich zugesetzt, beim zweiten Eimer direkt, also ca. 7% Epifanes-Zusatz.
Ich würde beim nächsten Mal die vollen 10% Penetrieröl-Zusatz ausnutzen!
FAZIT:
Für einen Zeppelin-Shelter ist Brantho Korrux nicht unbedingt das richtige Produkt, da würde ich das nächste mal was Dünnflüssiges nehmen. Zumal die angegebenen Rostschutzfähigkeiten bei dem Aluminiumshelter ja nicht zum Tragen kommen. Wenn ihr kleinere Flächen anstreichen wollt oder Wert auf Rostschutz legt, dann kann Brantho Korrux ein gutes Produkt sein. Selbst bei einem Kastenwagen oder Kühlkoffer, die ja beide Nähte im Wandaufbau haben (= vorgegebene Ansätze), sollte das Ergebnis wohl besser sein, soweit man bewusst ein Feld nach dem nächsten streicht; bei den grossen Flächen von den Armeesheltern wird man wohl immer Ansätze sehen!