Allrad-LKW-Gemeinschaft

Hallo,

wir sind noch den letzten Tag auf Island und müssen dann noch über Dänemark zurück nach Bayern.
Die technischen Ausfälle waren auf unserer Reise leider mehr als gerechnet:

Unter anderem ist uns nun die Standheizung ausgefallen (D4L).
Erst hat die Dieselpumpe geleckt - die letzten Tage immer nur ein bischen und die Heizung lief noch. Heute morgen dann gar nicht mehr und die Pumpe hat schon arg geleckt. Aufgefallen ist dies, da die Heizung immer wieder ausging (nach 2-3 Minuten inkl. Lüftung). Das Ganze habe ich 2 mal probiert ehe ich die Pumpe gecheckt habe.

Die Leitung hat wohl gar nichts mehr zum Brenner befördert und der hat dann ausgeschalten?

Ich habe nun die Leitungen wieder dicht bekommen, beim starten aber festgestellt, dass Diesel am Abgasschlauch runterläuft und daher gleich wieder abgeschalten. Ist mir die nun abgesoffen? Bekomme ich die ohne große Aktion wieder zum Laufen. Abgasschlauch ist zwar mit einem Edelstahlrohl ummantelt (doppelwandig) und scheint nicht allzu heiß zu werden, aber der Diesel macht sich da nicht sonderlich gut.

Wenn nicht gleichzeitig die Gasheizung ausgefallen wäre, würde ich warten bis ich wieder zuhause bin. Noch 2-3 Tage Reise ganz ohne Heizung ist aber nicht so tolle mit 6 Personen (wir hoffen ja immer noch auf gutes Wetter in Dänemark/Deutschland). In Island ist die Temperatur die letzten Tage ziemlich gefallen, so dass eine Heizung langsam keine Option sondern ein Muss wird.

Wäre dankbar um Ideen. Und ja, ich habe die Suchfunktion bemüht, aber nichts vernünftiges gefunden (sicher mein Fehler).

Danke Alec

Gasheizung: Stromzufuhr geht nicht und zudem ist die komplette Lüftereinheit hinter der Heizung losgerüttelt von den vielen Vibrationen. Ohne Lüfter sollte man die Heizung wohl nicht betreiben....

Hi,
wenn Diesel am Abgasrohr runterläuft, könnte es sich um unverbrannten Diesel aus der Brennkammer handeln.
Der sollte dann auf jeden Fall erstmal entfernt werden. Wenn du mit einer Heißluftpistole da durchpusten kannst, würde der Diesel lange wegdampfen, bevor sich da was entzündet (mit entsprechender Vorsicht).

Die Pumpe kannst du demontiert nach Anleitung durchmessen, innerhalb einer Startphase (schnelles Ticken) muss eine bestimmte Menge Brennstoff kommen.

Wenn die D4L der D5W ähnelt, säuft die schon mal ab, sollte aber mit 2-3 Startversuchen (mit abgeklemmter Spritleitung) freiglühen. Dabei müsste sie qualmen wie die Sau. Die D5W hat ein eingebautes Glühsieb, das sich gern mal zusetzt, besonders wenn sie nicht oft/gut läuft.

Die Heizung kann aus verschiedenen Gründen auf Störung gehen, mit einer diagnosefähigen Steuerung zeigt die sogar an, weshalb.
Wenn man das nicht hat, muss man etwas hinhören, ob es echte Startversuche gibt. Der Ablauf sollte sein:

- Der Lüfter läuft vor (dreht hoch, wieder runter)
- Die Glühkerze glüht vor (qualmt leicht bis stark, je nach vorigem Startversuch). Das Abgas ist lauwarm.
- Der Lüfter geht wieder an
- Die Pumpe tickt langsam los
- Es ist eventuell schon ein leichtes Pochen von kurzen Starts zu hören
- Die Pumpe tickt richtig los, es sollte das Pochen in "Fauchen" übergehen, man hört die Flamme

Kommt einige Sekunden keine Flamme, geht das Teil wieder aus, es kann jetzt Diesel in der Brennkammer sein.
Luft in der Leitung kann auch gut zu Problemen führen, es braucht nicht viel und die Dosierpumpe fördert nix mehr.
Ich entlüfte das immer mit einem Trichter voll Diesel, wenn die Flüssigkeit oben ansteht, verdrängt die Pumpe die Luft irgendwann.

Grüße,
Stefan

Ich kenne bisher nur das Problem, daß eine Standheizung keinen Sprit bekommt. Das mit dem Absaufen ist mal was neues.

Bevor die Dosierpumpe startet muß die Heizung belüften (Lüfter läuft schnell) und vorglühen. Kannst du die Stromaufnahme in der Startphase messen? Wenn die bei 7-10A (24V) bzw. doppelt so viel bei 12V liegt, dann arbeitet die Glühkerze und die Heizung müsste wenigstens Rauchzeichen geben. Wenn der Diesel trotzdem rausläuft scheint innendrin etwas mit der Spritleitung nicht zu stimmen. Ist keine merkliche Stromaufnahme da, dann ist die Glühkerze kaputt.

Achso: Die Dosierpumpe muß mindestens waagerecht, besser noch leicht steigend (Ausgang nach oben) verbaut sein. Auch senkrecht nach oben ist möglich. Ausgang nach unten darf aber nicht sein, evtl. geht deshalb zu viel Sprit durch.

Letzter Tipp: Nach 3-4 Startversuchen die Standheizung komplett vom Strom trennen (Sicherung ziehen oder Hauptschalter), nicht daß sie mal endgültig verriegelt.

Fehlersuche bei Standheizungen kann aufgrund der komplexen Steuerprogramme und Sicherheitseinrichtungen ganz schön nervig sein. Viel Erfolg.

Christoph

Danke euch beiden für die ausführliche Beschreibung. Ich hab halt ein wenig Schiss, dass mir die Bude abbrennt. So eine Standheizung ist recht massiv. Wenn die mal brennt, dann komme ich mit dem Feuerlöscher kaum hin um irgendwelche Flammen zu ersticken.


Eine Diagnose hat die D4L nicht. So ca. Baujahr 90. Strom könnte ich messen, da ich auch ein Zangenstrommessgerät dabei habe.
Ich glaube ich werde mich mal drantrauen, sobald wir mit der Fähre wieder Festland erreicht haben.

Bis dahin sind noch 3 Tage. Wenn ihr noch Ideen bis dahin habt, wäre ich dankbar. Antworten kann ich dann aber erst mal nicht, da auf der Fähre kein Empfang.

Gruß und besten Dank (speziell und allgemein ins Forum)
Alec

Hallo

In der Heizung kann nix anbrennen. Abgeasschlauch würde ich kurz abklemmen mit Druckluft durchblasen fertig. Dosierpumpe stromlosmachen 2-3 Startversuche Qualmt es? schön. Pumpe anklemmen, Heizung laufen lassen bis nichts mehr qualmt. Heizung immer erst nach erreichen der Betriebstemperatur wieder abschalten.

Bei stromloser Pumpe läuft ggf die Heizung nicht, zumindest bei mir war das so. Ich habe die Dieselleitung abgezogen und dann so lange immer wieder gestartet, bis kein Qualm mehr kam. Dann Dieselleitung dran, gestartet und gut war es.

Wenn die Heizung von 99 ist und immer mal wieder genutzt wurde könnte es dass sich der ganze Dreck im Brennraum gelöst hat. Dadurch läuft das Heizöl einfach nur noch durch den Pumpendruck in den Brennraum, der Ventilator wirbelt das Öl aber nicht mehr richtig und es bleibt als schwarze Pampe am Boden liegen. Das hatte ich bei meiner Heizung auch. Bei mir begann der Ärger auch erst nach gerüttel da sich der ganze Ruß gelöst hatte. Ein Grund warum die Brennkammer getauscht werden sollte. Ich hoffe für Euch dass sie einfach nur so mal abgesoffen ist.
Gute Reise Nik

Jerrari hat geschrieben:Ich glaube ich werde mich mal drantrauen, sobald wir mit der Fähre wieder Festland erreicht haben

Das wird nicht unbedingt nötig sein, da es auf dem Kontinent deutlich wämer ist, als auf IS. Eure erste Übernachtung nach Hirtshals vermute ich um HH herum. Da werden es in der Nacht auf Sonntag 10°C sein.Also deutlich wärmer, als das, was Ihr im Moment an Nachttemperaturen habt.
Haltet durch!

Lutz

Hallo ihr. Danke noch mal für die ausführlichen Tipps. Hab mir das als PDF gesichert, falls ich in Dänemark keinen Empfang habe und dann probieren.

Abgasschlauch kontrollieren, auspusten und Dosierpumpe abklemmen hört sich gut an. Das wirds wohl werden. Dass sich da nun groß was gelöst hat glaube ich eher nicht, denn vor der Aktion mit der undichten Zuleitung hat ja alles funktioniert. Deutet für mich eher auf abgesoffen. Damals in Bundeswehrzeiten hat man das auch immer ohne größere Aktion wieder zum Laufen bekommen (wahrscheinlich auch aus Unwissenheit um die Gefahren, die so eine Aktion mit sich bringt?). Ich denke aber, dass solche Geräte eher Armee-tauglich gebaut sind (DAU-fähig).

Wäre schön, wenn wir in Hirtshals die Heizung gar nicht mehr brauchen. Die letzte Woche ist hier in Island wohl der "Winter" eingebrochen. Lt. Camping-Platzbetreiber in Egilstadir mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt der kälteste August-Tag seit 1982. Schneetreiben hatten wir auch in den Bergen auf ca. 1.000m Höhe.

Danke und Gruß, Alec