Allrad-LKW-Gemeinschaft

Hallo in die Runde,
mein Mann und ich basteln seit zwei Jahren an einem Magirus Deutz 170D11. Wir sind nicht besonders erfahren und haben uns ganz nach dem Motto "learning by doing" in das Abenteuer LWK Ausbau gestürzt.



Es sind bereits viele Groschen gefallen, was uns aber mittlerweile zur Verzweiflung bring ist die Frage: Was nehmen wir als Wohnkoffer. Folgende Varianten und dazugehörige Fragen schweben in unseren Köpfen:

1. Kabine aus Holz
die Holzkonstruktion trauen wir uns zu, selbst zu machen. Für eine Holzkabine bräuchte man aber vermutlich einen stabileren Zwischenrahmen (hatte ich bei meinen Recherchen jedenfalls so gelesen). Wir würden unseren vorhandenen Zwischenrahmen dafür verstärken wollen (obwohl der uns so wie er ist eigentlich auch recht stabil vorkommt). Die Frage ist: worauf muss man dabei achten bzw was genau muss wo hin geschweißt werden um die nötige Stabilität zu erreichen?

2. Bürocontainer
hier liegt der Fokus wohl auf Stabilität und Befestigungsweise der Kabine. Wir hatten die Variante durchdacht ihn via Twistlocks auf Quertraversen, die auf den Zwischenramen rauf kommen, zu befestigen. Problem ist wohl, dass der Container dann nur 4 Auflagepunkte hat (ist das stabil?) und dass sich der Schwerpunkt weiter als nötig nach oben verlagert. Die andere Variante wäre, den Container direkt auf dem Zwischenrahmen zu verschrauben. Problem: die Radkästen. Man müsste den Rahmen vom Container zerschneiden, um die Radkästen drin zu versenken (ist auch bei der ersten Containervariante der Fall). Kann man das machen oder ist der Container dann auch nicht mehr stabil genug?

3. Wohnwagen
Wohnwagen drauf, fertig, sagte man uns schon häufig. Eigentlich nicht unser Favorit, denken aber dennoch drüber nach. Alledings gleiches Problem wie beim Container: man müsste die Radkästen irgendwie in dem Wohnwagen versenken.

--> Ubiquitäres Problem Radkästen
Man sieht bei anderen Exmos häufiger mal, dass die Pritsche mit der Kabine (zb Shelter oder Wohnwagen) oder auch die Kabine selbst (wenn sie nicht auf einer Pritsche steht) oberhalb der Radkästen erst anfängt. Wenn ich mich richtig erinnere habe ich beim Blick unter solche Exmos mal gesehen, dass dafür der Zwischenrahmen höhergelegt wurde indem zwischen Haupt- und Zwischenrahmen Klötze befestigt wurden. Habe ich da das richtige Bild im Kopf oder spinne ich mir das zurecht? Wäre ja auch eine Variante das Radkastenproblem zu lösen, aber man wird halt auch höher iklsv. höherem Schwerpunkt.

Wir suchen einfach nach einer bezahlbaren und möglichst idiotensicheren Variante für unseren Koffer. Wir können nicht Schweißen und müssen dafür jemanden um Hilfe fragen, weshalb wir die Schweißarbeiten minimal halten wollen.

Danke schon mal für jeden konstruktiven Hinweis oder Vorschlag.

Liebe Grüße
Bianca

Kein richtiger Vorschlag, aber ein Hinweis:

Bei meinem 90-16 waren die Radködteb SEHR großzügig bemessen. Sowohl in Höhe als auch in Breite.

Breite wurde reduziert durch Einzelbereifung, die Höhe konnte ich nach einem Verschränkungstest um ca. 12cm reduzieren.

Was auch immer Ihr macht, legt erstmal die genauen Abmessungen der Radkästen fest!

Kann ich so mit den Radkästen bestätigen. Mit großen Rädern und Gabelstapler verschränkt 2cm Luft vorhanden, konnte die Radkästen deutlich kleiner machen. TÜV war später dann beim Rad eintragen auch ok.

Hmm, so ganz aus der Luft gegriffen ist die originale Größe der Radkästen imho nicht. Wenn das Auto leichter wird, lässt sich sicherlich der eine oder andere cm sparen. Wenn der Einsatz von Ketten geplant ist, sollte dies aber einigermaßen großzügig berücksichtigt werden - eine gute Kette schafft sich ihren Platz sonst selbst

Gruß
Uwe

Ich würde, um der Praxis die Theorie auszutreiben, einfach mal das gewünschte Aufbaugewicht (z.B. 3t) als Betonplatten oder IBC-Container auf den Rahmen aufladen und einen Verschränkungstest machen. Damit sieht man dann den erforderlichen Platz für die Radhäuser und merkt gleich, wo die Federn am Zwischenrahmen zu kurz/labil sind.

Hi

Es geht hier doch gar nicht um 2-3 cm - eher um die Frage was überhaupt / Radkästen ja nein / usw...

Wir haben die Radkästen in den Koffer integriert - wegen der Gesamthöhe des Fahrzeugs.
Ergebnis: du verfluchst irgendwann diese Radkästen weil du im Innern immer drumrum bauen/planen/stolpern musst ...

Alternative: Koffer wird als ganzes höher gesetzt - ergibt mehr Fahrzeughöhe.
Dafür s. oben

Unten drunter hätte man dann etliches an Stauraum - wenn auch immer nur sehr flacher Stauraum.
Auch ein Koffer mit "Mittelgang" ist dann möglich - die Längsseiten sind dann auf/an die Radkästen gesetzt.

Alternative 2: Radkästen in Koffer integrieren - ergibt auch höheres Fahrzeug, dafür kannst du flache Kellerräume schaffen.
(auch hier ist Mittelgang möglich...)
Hättest dann aber die Möglichkeit den Fussboden im Koffer durchgängig zu bauen und kannst Möbel planen wie du willst.

Soweit:
Zwischen diesen Alternativen muss man wählen.

Alle haben ihren Vorteil und Nachteil - immer abhängig auch von: Reisezielen, Verwendungszweck, welcher Art Stauraum brauche ich (die flachen Keller könnten gut sein für: Surfzeugs, Bierbänke, Zeltstangen, ... ), und natürlich persönliche Vorlieben was das Fahrzeug betrifft.

Mit gefallen Radkästen (von aussen, und man baut ja nur einmal drumherum...), Koffer wirkt dann "stimmiger" "integrierter", man kommt auff weniger Fahrzeughöhe und was uns / mir am wichtigsten war:
Ich habe keine Lust erst 7 Stufen in nen shelter zu turnen (und ja auch mit Tablett usw immer wieder raus aus dem Koffer und runter)
da finde ich unsere 4 Stufen extrem lässig.
Ist einfach weniger Absturzgefahr (falls mal mal ein Bierchen zuviel hat oder auch wegen der kleinen kids... )

So und jetzt könnt ihr euch wieder nen Kopp machen

Greets
natte

Du kannst die Hinterachse n bisschen höher legen, vielleicht kommst du dann ohne Radkästen aus.
Bürocontainer ist auch ne gute Alternative, wenn auch recht schwer.

Holz würde ich lassen...

Einfacher als komplett neu bauen ist es einen der üblichen Alu-Koffer anzupassen. Das geht ohne Schweißen recht gut mit Nieten. Wenn man sowieso Höhe oder Länge anpasst, hat man häufig auch noch Material über. Auch die Alu-Platten vom Feuerwehr- bzw. THW-Koffer lassen sich gut verwenden um daraus die Radkästen innen und Kotflügel zu bauen. Ich finde der Koffer sollte (aus oben genannten Gründen) so tief wie möglich auf dem Fahrgestell sitzen. Ich würde die Radausschnitte nicht kleiner bauen als sie original waren. Nicht selten möchte man im Nachhinein auch noch die Reifengröße anpassen... Auch ein sich auf der Autobahn auflösender Reifen schafft sich seinen Platz
Andreas

Auch wenn wir unseren (130D9) nicht selbst gebaut haben bin ich jedesmal dankbar, dass der Erbauer die Radkasten in den Aufbau integriert hat. Gesamthöhe knapp unter 3,3m. Gab schon einige Stellen, wo es höher sehr schwierig geworden wäre. Auch das Argument, dass es schlüssiger aussieht teile ich.
Von daher, klares Votum für diese Variante.
Grüße
Thorsten

Moin,

ich würde mir auch einen Alukoffer besorgen und den entsprechend anpassen... so in der Art wie Andreas das gemacht hat.

Wichtig wäre, dass es kein beplanktes Stahlgerüst ist (Kontaktkorrosion). Alu Koffer sind sehr leicht und von Haus aus vernietet.

Mein Hallenkollege hat einen ehemaligen LKW Koffer angepasst. Entsprechende Plywood Koffer gibt es günstig gebraucht zu kaufen.


Gruß vom Nils

Hab zwar einen 90-16, stand aber damals vog der gleichen Frage. Ich hab mich damals entschieden, das Fahrwerk hinten 10cm und vorne 8cm höher zu legen, um keine Radkästen zu brauchen. Aber ähnlich, wie bei einem höheren Zwischenrahmen: Das Fahrzeug wird insgesamt höher. War bei mir nicht tragisch, da ich dank Hubdachkoffer trotzdem 3,20m Fahrhöhe habe.
Gruß Guido

Auf nen THW-170er passt ein Koffer mit etwa 4 Metern, und dann ist die Hinterachse ungefähr in der Mitte des Koffers. Daher wäre es auch möglich sich einen gebrauchten Wohnanhänger in der richtigen Länge mit möglichst Kubischer Form zu suchen (z. B. Knaus Deseo oder ähnliche) und den einfach auf den Zwischenrahmen zu bauen. Dann sind die Radkästen an der richtigen Stelle und das ganze sieht so einigermaßen stimmig aus. Vorteil ist, dass das schnell erledigt ist und das Fahrzeug umgehend zum Reisen genutzt werden kann.

Hey
vielen Dank für Eure vielfältigen Antworten, Anregungen und Tipps.
Man sieht mal wieder, es gibt eine Unendlichkeit an Varianten, wie man es machen könnte.

Einen Verschränkungstest werden wir sicherlich demnächst mal machen, wenn wir die Einzelbereifung drauf haben (385/65r22,5 soll es werden). Ich vermute auch, dass die Radkästen größer sind als sie sein müssen.
Die Radkästen als Auflagefläche zu nutzen ist auch ein guter Hinweis, den ich noch gar nicht bedacht habe

Gerade hängen wir doch sehr auf der Alternative Wohnwagen (oder Bauwagen) fest, da wir am liebsten schon diesen Winter damit drei Monate nach Tunesien wollen und es offensichtlich die schnellste Variante ist.
Ist hier einer unter euch der einen Wohnwagen drauf hat und mal ein Bild zeigen oder erklären kann, auf welche Weise man den Wohnwagen am elegantesten auf dem Zwischenrahmen befestigen kann?

Danke Euch vielmals für die Antworten

Bianca hat geschrieben: ↑

2024-06-12 15:01:37

... da wir am liebsten schon diesen Winter damit drei Monate nach Tunesien wollen ...

Holla! Da scheiden imho alle Varianten bis auf Wohnwagen, fertigen Wohnkoffer oder Wechselrahmenkoffer/Shelter aus.

Bianca hat geschrieben: ↑

2024-06-12 15:01:37

Hey
vielen Dank für Eure vielfältigen Antworten, Anregungen und Tipps.
Man sieht mal wieder, es gibt eine Unendlichkeit an Varianten, wie man es machen könnte.

Einen Verschränkungstest werden wir sicherlich demnächst mal machen, wenn wir die Einzelbereifung drauf haben (385/65r22,5 soll es werden). Ich vermute auch, dass die Radkästen größer sind als sie sein müssen.
Die Radkästen als Auflagefläche zu nutzen ist auch ein guter Hinweis, den ich noch gar nicht bedacht habe

Gerade hängen wir doch sehr auf der Alternative Wohnwagen (oder Bauwagen) fest, da wir am liebsten schon diesen Winter damit drei Monate nach Tunesien wollen und es offensichtlich die schnellste Variante ist.
Ist hier einer unter euch der einen Wohnwagen drauf hat und mal ein Bild zeigen oder erklären kann, auf welche Weise man den Wohnwagen am elegantesten auf dem Zwischenrahmen befestigen kann?

Danke Euch vielmals für die Antworten

Den Wohnwagen auf dem Magirus ist meiner Meinung die schlechteste Lösung wenn es ins Gelände in Tunesien gehen sollte. Die ganze Kiste ist viel zu instabil und wird sich auf der Piste zerlegen.
Wenn Du nur Straße fährst sollte das gehen.