Allrad-LKW-Gemeinschaft

Moin Erstmal!
Bevor ich rum sabbel wollt ich uns erstmal kurz vorstellen und mich für die Aufnahme in diesem legendäre Forum bedanken!
Wir sind Filip und Helena und planen ab nächstem Winter in unseren Steyr 15s23 zu ziehen. (Ich weiß wird knapp.. Aber ist ne lange Story..)

Derzeit ist er im Rohzustand und wird nach dem Abbau des Feuerwehr Aufbaus erstmal gekürzt.

Ich bin gelernter Schlosser und komme eigentlich aus der T3 Ecke. Habe somit mit blech aller Art schon Erfahrung und auch bisschen Erfahrung mit Last Rechnungen..

Soo,.. Nun zur Frage:

Aus den bekannten Gründen die die Deklaration eines Wohnkoffers als "Ladung" mit sich bringt, würde ich die Option eines Selbstbaukoffers aus Aluminium (ähnlich dem Modell von Karsten @DieBuddelkiste) mit einer (mit Bordmitteln LÖSBAREN )Befestigungslösung gerne kennen lernen.


Geplant wäre der Aufbau auf einem schwächeren oder mittelstarken Zwischenrahmens mit Längsträgern (100/120/140mmx60mm o.ä.), da bei unserer Höhe (max 3,8m) jeder mm zählt. Versteift durch Rohre und mit auslegern.
Das ist durch ein geplantes Klappdach und den ohnehin hohen (und dadurch sehr steifen) Hauptrahmen bedingt..

Kennt ihr jemand der so eine Lösung schon gefertigt/eingetragen bekommen hat?
(durch die niedrigere Festigkeit von Aluminium ist ein einfacher Nachbau der Twistlock Container Ecken und die schweißtechnische Anbinding nicht ohne weiteres möglich, oder )

Ich freue mich über eure Erfahrungen und generelle Anregungen
Grüße aus Ravensburg
Filip

Hallo Filip,

Zuladung ist Zuladung, die muss nur entsprechend gesichert sein, mehr nicht.

Wenn Du ein Fahrgestell mit Locks verbaust, wird man dir ein Wechselfahrgestell zulassen.
Wenn es ein Womo sein soll, musst Du die Locks verschrauben.

Hallo Schmidt,

vielen Dank für deine schnelle Antwort!

Grundsätzlich klingt das sehr entspannt. Nur eben ist die Frage der "ladungssicherung" genau der Knackpunkt.
Hier muss ja ein vielfaches der aufgenommen Last (glaube etwas von 7xKoffermasse in Längsrichtung bei einer Bremsung und etwas weniger für tangential und Beschleunigung) nachgewiesen bzw. gerechnet werden. Was dann bei einer niedrig festen Schweißverbindung mit einem Blech basierten Koffer wieder stark begrenzen würde...

Natürlich möchte man auch aus Eigeninteresse verhindern dass die verminderte schwingfestigkeit an der Koffer Ecke zu einem Verlust des selbigen führt..

Natürlich wären die genauen Unterschiede zwischen womo und wechselfahrgestell auch sehr interessant.
Dafür wird es vermutlich auch einen Post geben den ich noch nicht gefunden habe

Liebe Grüße

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ladungssicherung

0,8 G nach vorn, 0,5 G jeweils die restlichen 3 Seiten.
G = Gewicht der Ladung.

Gruss Peter

Hallo Filip,

Ich hab ähnliches mit einem Unimog vor. Da ist die originale Kipperspinne noch vorhanden. Diese stellt meinen Zwischenrahmen dar, und endet in 4 Ausliegern mit je einer Kugel. Auf der Spinne lag die Pritsche flach auf. In den Ecken der Pritsche ist je eine senkrechte Rohr-Hülse angeschweißt, die sich über ihre Kugel setzt, wenn die Pritsche runterkommt.

Bei meinem Aufbau werde ich das so machen, das meine Stahlrohr- Bodenkonstruktion auch diese Hülsen auf eingelassenen Stahlplatten bekommt, und sich damit auf der Spinne niederlässt. Dann wollte ich mit U- Bügeln ergänzend je Ecke eine verschraubte Verbindung herstellen. Das Absetzen / hochheben der Kabine geht so, dass ich jeweils vorn und hinten quer ein 80x80x5 Rohr verwende, in das ich Stützen von einem Salzstreuer (500 Euro das Set, gibts immer mal bei ebay) einstecke und sie so etwas anhebe an den 4 Ecken.

Der Kabinenboden bekommt eingelassene Verstärkungsbereiche, dort nehme ich innen mit einem Dosenbohrer ein Stück raus, und schraube dann die 60mm Sandwichplatte auf dem Stahlskelett darunter an 8 Punkten fest. Das sollte ziemlich stabil werden, vermutlich verklebe ich es vor dem Verschrauben noch, dann geht das erst im Hochofen wieder auseinander.

Aus meiner Sicht bleibt die Kabine damit Ladung / muss man dann sehen, aber Tüv hier sagt, so machen dann alles gut.

Schöne Grüße,

Carsten

P.S. - ich hab in den 80ern etliche Sommer auf dem Tobelhof verbracht, das dürfte nicht weit von Dir entfernt sein….schöne Zeit.

Flipo hat geschrieben: ↑

2023-06-11 20:35:07

Grundsätzlich klingt das sehr entspannt. Nur eben ist die Frage der "ladungssicherung" genau der Knackpunkt.
Hier muss ja ein vielfaches der aufgenommen Last (glaube etwas von 7xKoffermasse in Längsrichtung bei einer Bremsung und etwas weniger für tangential und Beschleunigung) nachgewiesen bzw. gerechnet werden. Was dann bei einer niedrig festen Schweißverbindung mit einem Blech basierten Koffer wieder stark begrenzen würde...

Wo kommt den diese Information her?

Flipo hat geschrieben: ↑

2023-06-11 20:35:07

Natürlich wären die genauen Unterschiede zwischen womo und wechselfahrgestell auch sehr interessant.
Dafür wird es vermutlich auch einen Post geben den ich noch nicht gefunden habe

Das ist nur ein Zulassungstechnischer. LKW vs WOMO ... mit Vor -und Nachteilen. Halbe Steuer aber doppelt HU, dafür ist der Aufbau nur Ladung.

pete hat geschrieben: ↑

2023-06-11 21:00:45

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ladungssicherung

0,8 G nach vorn, 0,5 G jeweils die restlichen 3 Seiten.
G = Gewicht der Ladung.

Gruss Peter

Damit kannst du Ladung sichern, die du in Deutschland / EU durch die Gegend fährst, aber keinen Aufbau befestigen mit dem du auf Weltreise gehen willst und der ggfls. zigtausend Kilometer Pisten auf den schlechtesten Straßen der Welt aushalten soll...

Das Thema hatten wir auch schonmal:

viewtopic.php?f=35&t=103891&p=1031438&h ... r#p1031438

Da steht auch meine Erfahrung drinnen, wie ich -festgestellt- habe das man etwas statisch auslegt, damit es dynamisch im Reisebetrieb hält.
Bei einem Kabinengewicht von 3 Tonnen und gleichmäßiger Lastverteilung heißt das, die Befestigung sollte 15 Tonnen statisch, also bei 4 Punkten 3,75 Tonnen pro Punkt betragen.
Vorausgesetzt der Koffer liegt nicht flächig auf der Konstruktion auf.

Da die Befestigung für Pistenbetrieb "Schwingungsfest" sein muss, würde ich an der Stelle von Aluminium oder Edelstahl entschieden abraten...

Es gibt fertige Corner Castings nach DIN ISO 1161 aus Aluminium zu kaufen...

Hallo Leute, vielen Dank für die vielen Antworten!
Da kam das Thema nun deutlich ins Rollen und ich war so sehr mit Kabine kürzen beschäftigt, dass ich es garnciht gesehen habe (und kurioserweise auch keine Benachrichtigung im Email Fach hatte).

Nun gut!

Erstmal @carsten:
Ich hatte deinen Post über die Spinne bereits in der Suche gefunden und gespannt beobachtet.
Das System hört sich sehr stimmig an, zumal die Konstruktion ja wohl auch in dieser Form bereits als "original" Lösung des Trägerrahmen existiert. Das dürfte viele Fragen beim TÜV direkt ausschließen.
Ich wäre natürlich über Bilder von der Lösung sehr erfreut, da ich mir das ganze (trotz Lesen des Posts) nur begrenzt vorstellen kann

Leider kenne ich den tobelhof nicht, aber ich glaube zu wissen dass der in der Schweiz liegt ?
Das sind noch 2h von hier, aber es ist wirklich super schön in der Gegend!
Komm gern mal aufn kühles Helles vorbei!;]

@Peter:
Du hast natürlich recht mir dieser grundsätzlichen Aussage. allerdings hat Mark da meines erachtens auch absolut recht..
Der lastfall bzw. die Last Sicherheitsfaktoren sind in diesem Anwendungsfall doch etwas anders zu bewerten. Allein schon aus Gründen der eigenen Sicherheit bei extremlast Ereignissen.
Zusätzlich kommt hier der Punkt der Schwing bzw. Dauerestigkeit ins Spiel, da sehe ich Marks Argumente auch im richtigen Bereich.
Grundsätzlich soll der koffer aber nur sehr geringe Kräfte abbekommen, da der zwischrahmen ja nicht nur die halte Wirkung sondern auch den Großteil der übertragenen Lasten aus dem leiter Rahmen aufnehmen soll..Bei einem schwächeren abrollcontainet Rahmen ist diese Steifigkeit ja nur bedingt gegeben und daher sind die Aufnahmepunkte höher belastet, glaube ich zu vermuten ?

Daher stellt sich die Frage der Schwingfestigkeit am Übertragungspunkt von der kugelkopf Aufnahme/Adapter Platte dann doch irgendwie
Grundsätzlich soll der Koffer ja nicht die ganze last aufnehmen wie es zb. Bei einem Container /Shelter konzipiert ist..

Die Werte 7*X habe ich auch aus irgendeinem Foren Beitrag.. Ohne regelwerk oder Quelle leider..
Macht aber bei den angesprochenen extremlast Fällen in meinen Augen durchaus sinn

Der zwischrahmen soll ausserdem noch ein "normales" querträger Gerippe wie bei einem verschrauben Koffer bekommen, was die Auflagefläche eben nicht auf den langsträger und die Koppel Punkte reduziert. Zu mindest macht das mit meinem begrenzten Wissensfundus im LKW Bereich Sinn
Macht es das?

Ich bin nun auch selber etwas überfordert mit den vielen Möglichkeiten udn hab leider nicht das Glück eines "experimentierfreudigen" Prüfers in meinem Zulassungsbezirk zu haben wie ich heute feststellen musste.

Ich schaue mir die Castings gleich mal an, danke dir @Nosilentrunning!
Das wäre eine Alternative für die (in meinen Augen sehr schicken)Kugelkopf-Aufnahmen..
Nur leider eben mit der vorgabe von einschweissen,.. Was eben den Vorteil einer groß flächigen Krafteinleitung wieder etwas stört..:/

Oh man.. es stellen sich immer mehr Fragen xD

Danke schonmal!

Hallo Filip,

vorab kurz zum Tobelhof- fahr mal nach Musbach. Die letzte Kreuzung vor der Ortseinfahrt gehts links zum Tobelhof, von Dir sind das 6 km. Dort rechts hoch geht es zu einem Bauernhof, der hieß damals „Hepp“. Da ham wir immer Milch geholt. Ist bald 40 Jahre her.

Hier 4 Bilder von meiner Spinne: der Rest ist bisher nur in meinem Kopf:






(Hier sichtbar die Unterseite, die beiden großen Laschen sind beim Unimog mit M16 im Mog- Längs- Rahmen verschraubt, die links sichtbare Lasche ist auf der Heck- Quertraverse befestigt, die rechts sichtbare Lasche hat eine eigene Brücke, die angeschraubt ist an den Längsrahmen des Mogs. Damit ist eine 4-Punkt- Lagerung realisiert).


(Hier eine Darstellung aus dem CAD des Unterrahmens, bin noch unsicher, ob ich 1 oder 2 Längsträger nehmen sollte. Die 4 Platten werden 5mm stark, eingesetzt bündig in die Stahlrohre, da kommen senkrecht runter zeigend die Hülsen drunter, die von oben auf die Kugeln gleiten. Soweit original analog zur Pritsche).

Auf diesen Stahlrahmen lege ich dann obendrauf 3mm Zwischenteile, evtl. Kunststoff, verklebt, sind nur Distanzstücke. Bis an den äußeren Rand, die letzten 90 mm bleiben rundum frei. Denn die Bodenplatte wird vor der Montage umklebt mit einem 80x80 mm Alu Winkel als Kantenschutz, 3 mm dick, soweit abgeguckt von 4w24. An die dann entstehende Kante klebe ich von innen die senkrechten Seitenwände an. Die kriegen nach ihrer Verklebung dann auch die 80x80 Alu Schutzwinkel drumherum. Mal gucken, wo ich die Ecken herkriege, vielleicht verkauft 4w24 die.

Schöne Grüße,

Carsten

Hallo Carsten,

Hehe, tatsächlich haben wir unser PV- Modul Lager in Ebersbach, da fahre ich öfter vorbei !
Demnach schau ich mir das mal an, muss ja schön sein!

Zur Konstruktion:
Das sieht tatsächlich sehr ähnlich aus wie mein "KopfKino"
So hätte ich das auch geplant, nur eben mit federgelagertem Rahmen, da verwindung im 15tonner eher geringer "geschätzt" wird als beim Unimog.
Ich hatte tatsächlich auch mal die Möglichkeit einen Baugleichen Mog bei Hoßkirch zu sichten und war überrascht, dass das Ding echt sehr ähnlich gebaut war wie in Meiner Vorstellung. Zumal das ding laut Besitzer 4Tonnen Zuladung darf. Daher ist die Dimension der Kugelköpfe auch für einen Aufbaukoffer geeignet (vermute ich mal aus Gründen der Last Analogie)

Ich bin sehr gespannt wie deine Planung weiter geht!
Vielleicht versuche ich doch mein Glück mit der Wechselbrücken Lösung (sollte ich einen Prüfer finden der meine gekürzte Kabine als H fähig einstuft,..)
Tatsächlich ist letzteres ja, mit Ausnahme der entspannten Abnahme ohne Zuladung) der Haupt-Grund für den ganzen Aufwand.

Komm gern mal in Aulendorf vorbei !
Wir haben unseren Diggen in Magenhaus stehen.

Gruß
Flip