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Tragring und Achsgeometrie

Verfasst: 2008-02-13 10:56:20
von unimurr
Hallo Forum,

Burghard mit der lila Pistenkuh ist in Gaboun und hat mächtig Probleme mit Reifenverschleiß an der Vorderachse. Rechts mehr als links
Das tritt auf, seit er die "Tragringe" überholt hat.

Ich habe nun leider keine Ahnung von Magirus Achsen. Wer kann helfen.
Was sind Tragringe? Kann damit Einfluss auf die Achsgeometrie genommen werden? Was Kann Burghard machen im Busch.

Der Magierus ist ein Haubenfahrzeug und etwas neuer. Welcher Typ entzieht sich auch meiner Kenntnis. Schaut euch den Magierus mal auf seiner Seite an. http://www.pistenkuh.de/1/expeditionsfa ... pistenkuh/

Gruß

Franz

Verfasst: 2008-02-13 11:17:38
von Mathias
der tragring besitzt oben und unten einen zapfen der als achsschenkelbolzen die achse führt....der eigentliche radträger (in dem die radlager laufen ) ist mit dem tragring verschraubt.
bei beschädigung der zapfen oder der zapfen führung kommt es zu einem "kippen" des rades rades und allerlei unschönen verschleisserscheinungen...
soweit die theorie...habe selbst noch nicht dran geschraubt und ist bei mb ja anders gelöst...
felix sollte der kompetente ansprechpartner sein oder als firma JFW...
eine feldmässige instandsetzung halte ich für ausgeschlossen, allenfalls reifen umdrehen... :wack:
evebtuell tragringzapfen abdrehen und verschleisshülsen aufpresse, neue führungshülsen drehen....aber in afrika???! :wack:
mfg: mathias

Verfasst: 2008-02-13 11:51:22
von Mykines
Hallo,
am besten mal Holger (Holgi 4474) anmailen, der hat es am D12 gerade gemacht.

Gruß Brian

Verfasst: 2008-02-13 12:14:05
von anselm
Ich habe letzten Sommer an meinem Mercur auch die Tragringe überholen lassen. Müsste ja vom Prinzip her die gleiche Achse sein wie am 170 d 12. Also falsch zusammen bauen kann man das fast nicht, weil ja nur an einem Zapfen (dem oberen) der Sitz für das Axiallager ist. Wenn die Spurstange verstellt wäre, dann wäre der Verschleiß ja theoritisch beidseitig gleich. Hat er denn nur die Bronzebuchsen getauscht, oder auch die Zapfen aufpanzern und runterdrehen lassen???

Verfasst: 2008-02-13 12:31:20
von Mykines
Hallo,

aus- und einbau dürfte kein Problem sein, ein Abzieher für die Buchsen lässt sich auch zusammenbraten. Die Jungs da unten haben doch Improvisationstalent. Drehbank sollte doch auch irgendwo auftreibbar sein. Ich halte aubdrehen und aufkleben einer dünnen Buchse aus VA für sinnvoller als am Tragring zu schweissen.

Gruß Brian

Verfasst: 2008-02-13 12:48:39
von unimurr
Hallo Forum,

die Tragringe wurden ja vor einem halben Jahr restauriert.
Die Frage ist, kann man dabei was falsch machen, das zum Reifenverschleiß führt.

Noch eine weitere Frage: Gibt es Daten zur Achsgeometrie? Sturz, Nachlauf und Spur?

Nach meiner Erfahrung führt eine Vorspur zum erhöhten Reifenverschleiß. Allrad- Achsen sollten 0 bis -2° Spur haben. Das ist aber Unimog- Wissen.

Gruß

Franz

Verfasst: 2008-02-13 13:10:48
von ud68
@unimurr: meinst du, Allradachsen sollten "Nachspur" haben - also die Felgen vorne weiter auseinander als hinten?

bei 4x2: Nachspur, ist ja logisch: die Felgen stehen vorne enger als hinten, und durch die Rollreibung drückt sich das gerade

bei 4x4 (nur die permaneten, nicht die zuschaltbaren) wäre dein Ansatz auch logisch: die Antriebskräfte ziehen die Nachspur in die parallele.

Verfasst: 2008-02-13 13:42:33
von anselm
Bin auch gerade am überlegen was bei der Montage falsch gemacht werden kann. Mir fällt aber nicht direkt was ein. Vielleicht hängt der Verschleis ja auch gar nicht mit der Tragringmontage zusammen, sonder liegt in einer anderen Ursache begründet und ist nur zeitgleich mit der Instandsetzung aufgetreten??? Evtl. Surstange beleidigt, Lenkhebel verbogen?????

Verfasst: 2008-02-13 13:51:13
von unimurr
Hallo Forum,

danke für die Tipps. Der Reifenverschleiß ist nach der Tragringüberholung aufgetreten.

Fazit: Bei Tragringüberholung kann man nichts wirklich falsch machen.

Bleibt die Einstellung der Lenk- und Spurstange, die ja sicherlich ausgebaut waren. Es irritiert mich nur der unterschiedliche Verschleiß von linkem und rechtem Rad.

wer hat noch Ideen?

Gruß

Franz

Verfasst: 2008-02-13 14:39:58
von Ulf H
Wie sieht´s mit der Radlagereinstellung aus ??
Die müssen bei einer solchen Reparatur vielleicht nicht zwangsläufig mit raus, werden aber "weil man grad dran ist" gerne mitgemacht.

Gruß Ulf

Verfasst: 2008-02-13 15:03:14
von felix
Hallo,
Fazit: Bei Tragringüberholung kann man nichts wirklich falsch machen.
- Für eine konkretere Aussage fehlen einige Informationen: 1. Wer hat die Ringe instandgesetzt (Jan Walter? Dann ist es ok.), bzw. wie wurde das gemacht? Wenn die so schlecht war, dass es schon wieder Spiel in den Teilen gibt, dann kann man da durchaus in dem Sinne etwas falsch machen...

- Und Alarm! eine lose Verschragubung, z.B. Tragring an Achsschenkel oder Gelenkköpfe oder stumpf der Felge können durchaus so ein Spiel und damit den Reifenverschleiß hervorrufen.

Spiel in diesen Teilen müsste jedoch generell in der Lenkung zu spüren sein. Bei langsamer Fahrt mal von ganz rechts nach ganz links lenken, wenn es da irgendwo einen leichten Ruck gibt, ist was ernsthaft im Argen!

Es stimmt aber in soweit, dass man dabei an der Achsgeometrie, was Sturz und Spreizung angeht nix verändern kann.
Bleibt die Einstellung der Lenk- und Spurstange, die ja sicherlich ausgebaut waren. Es irritiert mich nur der unterschiedliche Verschleiß von linkem und rechtem Rad.
Jupp. Sind beim 170er 0-3° Nachspur, wobei 0 anzustreben sind. Ist dem Unimog nicht unähnlich, ist ja auch das Antriebskonzept nicht unähnlich. Das ist auch im Feld eigentlich kein Problem einzustellen, braucht es ja nur eine ebene Fläche.

Aber warum tritt der Effekt einseitig auf (Ich gehe von identischen Reifen rechts und Links aus):

- Wie wurde der Tragring ausgebaut. Ich nehme dafür noch nicht einmal das Rad ab, sondern Schraube den ganzen Klopper im Ganzen vom Tragring ab. Ist am einfachsten. Das Werkstathandbuch schreibt jedoch unsinniger Weise eine Totalzerlegung der Achsseite vor. Wenn das gemacht wurde, dann kann es sein, dass das Lagerspiel massiv falsch (zuviel) eingestellt worden ist, was sich dann einseitig am Reifen Zeigt. Ich denke ich darf auch hier etwas das Wort Alarm hervorheben, der Simmerring hinter den Lagern endet in die Bremse.


Aber meine Vermutung Nr1 ist definitiv:
Der Zusammenhang mit dem Tragring ist bloß Zufall. Mein erster Tipp sind kaputte Stoßdämpfer! Das Zeigt sich traditionell immer zu Beginn einseitig. Ein nur einseitig angeschraubter Stabi ruft einen gleichen Effekt hervor.

MlG,
Felix

P.S: Eine genauere Beschreibung des Verschleißes bzw. ein gutes Bild würde es aber vielleicht noch konkreter machen. Ach noch mal eine genaue Kontroll, ob der andere Reifen wirklich kein Schadensbild, oder doch das selbe nur in abgemildert hat.

Verfasst: 2008-02-13 15:36:10
von osterlitz
Wenn das so viel Verschleiß verursacht, sollte das ja irgendwo messbar sein.. Spur und Sturz zumindest, vielleicht hat ja jemand die Sollwerte.

Wie ist denn das Verschleißbild, mehr innen, mehr aussen, Riefen auf der Lauffläche gerade oder schräg?

Grüße,
Stefan

Verfasst: 2008-02-13 15:56:14
von Ulf H
Werte für Spur wurden ja schon genannt (weder Vor- noch Nachspur sollte angestrebt werden),
der Sturz ist bei dieser Achse nicht verstellbar, hier gibt´s also nur o.k. oder mit zuviel Spiel. Höhenspiel ist o.k., seitlich sollte sich da nichts seh- oder mit feldmässiger Grobmotorik messbares bewegen.

Gruß Ulf

Verfasst: 2008-02-13 16:22:47
von unimurr
Hallo Forum,

ich gebe die Fragen mal an Burkhard weiter.

Wenn ich Antwort habe melde ich mich wieder.

Gruß

Franz

Verfasst: 2008-02-13 21:10:33
von holgi4474
Hallo Franz,

habe gerade deinen Beitrag zu den Tragringen am 170er gelesen. Ich habe das Spiel gerade hinter mir und meine Tragringe auch komplett überholt. Wenn du nach meinen Beiträgen suchst dann kannst du dort auch die Verbesserungen sehen. Und man kann schon eine Menge fälsch machen bei der Überholung. Wenn man da eine Grobschlosser ranlässt, dann stimmt nachher der Sturz nicht mehr. Die beiden Wellenzapfen stehen ja in einem bestimmten Winkel zur Anschraubfläche der Bremsankerplatte. Meistens sind aber beide Zapfen (der obere und der untere) so arg verschlissen, das man den Tragring nur zwischen den Spitzen (in der zentrierbohrung) an der Drehbank aufnehmen kann damit nachher der Winkel exakt stimmt. Und wenn dann noch jemand die Zentrierbohrung mit dem Hammer mal vergewaltigt hat, dann muss man erst die Zentrierbohrung aufwändig nacharbeiten. Und bei vielen selbstgemachten Aufarbeitungen durch aufschweissen und anschliessendem abdrehen verzieht sich der tragring so das er nicht mehr richtig läuft (Winkel) beim abdrehen.

An den Tragringen sind noch andere konstruktionsfehler, aber die haben nichts mit dem Sturz zu tun.


Gruss Holger

Verfasst: 2008-02-13 21:45:27
von unimurr
Hallo Forum, hallo Holger,

danke für das Bild. Jetzt kapiere ich auch die Konstruktion als
Nichtmagiere. ;)
Sehe ich das richtig, das die Achsschenkelbolzen am Tragring befestigt sind und dieser mit sechs Schrauben am Radlagergehäuse verschraubt ist ?
Wenn die Bolzen schlecht aufgeschweißt sind und ohne Zentrierung geschliffen sind, habe ich schnell einen Fehler im Sturz.
Ich schätze mal grob: 2mm außer Mitte macht 3-5° am Sturz.

Ich glaube nicht an Zufälle und mein Bauchgefühl sagt mir, das der Wurm bei der Tragringreparatur passierte. :ninja:

Gruß

Franz

Bild

Verfasst: 2008-02-13 21:49:19
von holgi4474
[quote="unimurr"]Hallo Forum, hallo Holger,

danke für das Bild. Jetzt kapiere ich auch die Konstruktion als
Nichtmagiere. ;)
Sehe ich das richtig, das die Achsschenkelbolzen am Tragring befestigt sind und dieser mit sechs Schrauben am Radlagergehäuse verschraubt ist ?
Wenn die Bolzen schlecht aufgeschweißt sind und ohne Zentrierung geschliffen sind, habe ich schnell einen Fehler im Sturz.
Ich schätze mal grob: 2mm außer Mitte macht 3-5° am Sturz.

Ich glaube nicht an Zufälle und mein Bauchgefühl sagt mir, das der Wurm bei der Tragringreparatur passierte. :ninja:

Gruß

Franz


Hallo Franz,

genau so ist es. Der Fehler ist beachtlich wenn nicht sauber gearbeitet wird.

Gruss Holger

Verfasst: 2008-02-13 23:01:30
von harobo
Hallo aus Bonn

...heißt dann auch, dass es keine neuen Tragringe gibt???? :wack:

...weil, ich brauche auch neue :blush: :blush: :blush:

herzlichst Hans

Verfasst: 2008-02-13 23:05:05
von holgi4474
harobo hat geschrieben:Hallo aus Bonn

...heißt dann auch, dass es keine neuen Tragringe gibt???? :wack:

...weil, ich brauche auch neue :blush: :blush: :blush:

herzlichst Hans

Hallo hans,

die gibt es nicht mehr als neuteil. Und die Überholung bei JFW schlägt mit über 500€ zu buche plus die Bronzebuchsen. Und dann sind die anderen fehler noch nicht ausgemerzt und die neuen tragringe verschleissen auch wieder recht schnell.

Gruss

Verfasst: 2008-02-13 23:12:54
von unimurr
Hallo Forum,

wie schaut's mit Nachbau aus?

Gruß

Franz

Verfasst: 2008-02-13 23:20:14
von holgi4474
Hallo Franz,

ist ein Schmiedeteil und daher als nachbau erst ab einer entsprechenden Stückzahl zu finanzieren. Wenn dann direkt ne neue Achsfaust mit wesentlich stärker dimensionertem tragring. 40er Bolzen anstatt der 28er und mit beidseitiger axialer lagerung. Wenn ich mal viel langeweile habe mache ich das vielleicht mal. das notwendige Equipment habe ich dazu.

Gruss holger

Verfasst: 2008-02-13 23:21:37
von holgi4474
Grösser und stabiler wäre auch bei 14er Reifen nicht verkehrt.
Burkhardt hat die ja auch drauf.

Verfasst: 2008-02-14 1:43:49
von felix
Ähm,

das ist die unstabilste Achse, die Deutz je gebaut hat, und nicht die Stabilste. Zur Eigenkonstruktion von Schmiedeteilen braucht man da noch nicht schreiten, man nehme einfach schwerere Achsen.

Ich halte das Hauptproblem jedoch immer noch für eindringendes Wasser in die Lagerung, die recht magere Dimensionierung im Vergleich zum Rest der Achse ist denke ich sekundär. Auch wenn ich da beim Frontlenker eine MTBA von 50.000 km bei hartem Einsatz und 14.00 zwischen der Reparatur gehabt habe ist das beim Hauber weniger eng, da er vorne nicht überladen ist. Eine Reparatur wie Holgers oder vielleicht auch eine Zentralschmierung, und das Problem ist denke ich dauerhaft gebannt...

Aber wir schweifen ab, hier geht es um ein konkretes Problem.

MlG,
Felix

Verfasst: 2008-02-14 11:00:45
von anselm
Also wenn die RESTAURATION der Tragringe S.C.H.... ausgeführt wurde und sich wirklich eine große Abweichung beim Winkel von Zapfen und Anschraubfläche eingeschlichen hat, dann sind wohl die Ringe im Eimer. Das muss Burkhardt aber untergegebenen Umständen erstmal prüfen können!!! :eek: :eek: :eek:

Verfasst: 2008-02-14 14:31:44
von unimurr
Hallo Forum,

danke euch schon mal für den "Grundlehrgang" zu Magirus- Achsen.
Wieder eine Menge gelernt.

Ich habe alle offenen Fragen an Burkhard geschickt und warte auf Antwort. Das kann ein paar Tage dauen, je nachdem, wie er ein Internetcafe findet.

Gruß

Franz

Verfasst: 2008-02-15 12:32:08
von ingolf

Verfasst: 2008-06-19 12:04:02
von unimurr
Hallo Forum,

diese Mail habe ich von Burghard Koch gerade erhalten. Er war ein paar Wochen in D und fliegt nun zurück nach Namibia zu seiner Pistenkuh.
Hallo Franz,

an dieser Stelle noch mal ein ganz dickes Dankeschön für deine Hilfe bei unserem Reifenproblem in Kongo. Inzwischen habe ich das Problem im Griff. Wahrscheinlich war es so: Wir haben die Tragringe überholt und anschließend die Spur nicht überprüft. Diese war vermutlich etwas verstellt und so hat sich der rechte Reifen schneller abgefahren als der Linke. In Nigeria haben wir die Spur in einer Werkstatt einstellen lassen. Wahrscheinlich wurde sie dort total verstellt und auf den nächsten 500 Kilometern fuhren sich beide Vorderreifen total ab. In Gabun haben wir die Spur sicherheitshalber noch mal nachmessen lassen und der Mechaniker meinte es sei alles okay. Aber nichts war okay, der Reifenverschleiß blieb enorm hoch. In Kongo habe ich die Spur selber vermessen und eingestellt. Seit dem ist das Problem behoben.

Fazit: Verlass dich in Afrika auf niemanden, mach es selbst.

Vielleicht kannst du unseren Dank auch an diejenigen weiterleiten, die sich in diversen Internetforen mit unserem Problem beschäftigt haben.

Also nochmals DANKE.
Gruß

Franz