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Schmierkanäle (hinter den Schmiernippeln) frei bekommen

Verfasst: 2007-06-06 9:04:20
von berni
Bei einem :wack: nie gewarteten landwirtschaftl. Fzg. :wack: (es handelt sich um den Zetor-Schlepper den ich ab und zu fahre zum Holz holen usw.) :blush: stößt mein Engagement - mich ein wenig um die Technik zu kümmern - :( auf Granit!
Bzw. auf Widerstand beim Abschmieren...
Fettpresse (ok, is nicht gerade die beste, die am Hof vorhanden ist) auf Schmiernippel aufgesetzt - nichts tut sich außer am Schmiernippel vorbei quellendes Fett.
Schmiernippel heraus geschraubt - gereinigt - eingeschraubt.
Bei einigen reicht das, damit die funktionieren, bei anderen Schmierstellen aber stoße ich auf Widerstand und kein Fett kriege ich durch die Schmierkanäle... Selbst bei stärkstem Druck auf den Hebel der Presse :mad:
Stellenweise habe ich versucht alte Fettreste aus der Bohrung hinter dem Schmiernippel heraus zu popeln, aber da schaut es dann trotzdem schlecht aus.
Soll ich da mit viel Druck und Druckluft ausblasen - Fettreste und Dreck werden aber so verbacken sein, dass auch das keinen Erfolg haben wird (und ich muss erst Kompressor heranschaffen).
Hab versucht die andere Seite mit Diesel abzuwaschen, nutzt aber auch nichts.
Kriechöl - wie schaut es damit aus - kommt das über den Fett-Dreck-Pfropfen? :bored:
Gibt es Tipps?
Bin da echt schon etwas entnervt - will aber nicht aufgeben, da ich das Teil evtl. mal öfters/ganz fahren muss und ich später keinen Bock auf teure Reparaturen und Ausfälle hab.
Die Technik hat das auch nicht verdient so zu vergammeln.
:ninja: hab schon gesagt - dem Landwirt gehört der Schlepper weggenommen und ein paar störrische Ochsen hingestellt - wenn jemand so mit Maschinen umgeht :ninja:

Hoffnungsvolle Grüße
:hacker: haut in die Tasten!
berni

Verfasst: 2007-06-06 9:11:54
von Bahnhofs-Emma
Hallo,

die Ansätze klingen alle recht gut, zusätzlich würde mir noch ein Versuch mit der Heißluftpistole einfallen, evtl. löst sich dadurch verbackenes Fett. Aufpassen, dass nicht Lack oder andere Teile betroffen sind. Und wenn das Teil durch das der Kanal geht zu groß ist wird's wohl mit Erwärmen auch nicht gehen.

Nur so 'ne Idee...

Grüße

Marcus

Verfasst: 2007-06-06 10:17:08
von Michael
Druckluft wird da wohl nicht helfen. Die 10 Bar sind im gegensatz zur Fettpresse warscheinlich nichts.
Wie wäre es mit auseinanderbauen :D

Gruß Michael

Verfasst: 2007-06-06 10:25:17
von Mike
Hallo,
kauf dir eine Druckluftfettpresse. In der Bucht aus China für kleines Geld. Super zu händeln und durch die kurzen Hübe guter Druck ähnlich Schlagschrauber. Die Fettpresse und der Luftbetriebene Hydraulikwagenheber waren die besten Anschaffungen in der letzten Zeit.

Munter bleiben

Mike

Verfasst: 2007-06-06 10:25:54
von stef@n
Vielleicht einen kleinen Adapter bauen und hydraulisch auspressen? Oder mit den 180bar des Hochdruckreingers? (Vorsicht, hohe Drücke, nicht ganz ungefährlich das ganze!!!) :blush:
Oder, erst mal schauen, ob der Kanal wirklich durchgebohrt ist? :cold:
Gruß

Stefan

Verfasst: 2007-06-06 10:50:06
von Ulf H
Eine druckluftbetriebene Fettpresse bringt erfahrungsgemäß weinger Fettdruck als eine mechanische. Und mehr als die 180 bar vom Hochdruckreiniger, der ja auch nicht mit passenden Adapter betrieben wird, sind´s allemal.

Wenn man also mit rauspopeln (evtl. von Hand mit kleinem Bohrer vorsichtig räumen, wenn man denn rankommt) und Handfettpresse den Kanal nicht durchgeblasen bekommt hilft wohl nur noch zerlegen.

Gruß Ulf

Verfasst: 2007-06-06 11:27:40
von berni
Zerlegen will ich halt nicht...
Es handelt sich schließlich nicht nur um eine Schmierstelle. :angry:
Und das ganze Fahrzeug in Rostlöser einlegen ist denke ich auch nicht in meinem Budget realisierbar :D
Werde mal mit meiner eigenen Fettpresse anrücken - werde halt versuchen die Fettreste auszuwaschen. Am besten wäre es wenn ich mit Reiniger spülen könnte - einen HD müsste man mit einer sehr feinen Strahldüse (am besten einschraubbar) direkt in die Öffnung bringen - danach ordentlich Fett durch und erst mal gut.
Vielleicht bring ich über das Wochenende was zustande.
Vorher lang ich das Ding nicht mehr an.

Verfasst: 2007-06-06 11:55:41
von felix
Hallo,

ne "killer" Fettpresse ist vielleicht eine Möglichkeit. Damit kann man aber auch etwas kaputtmachen! Jeh nach dem wo es jetzt genau verstopft ist, kann man damit schnell nen Simmerring umstülpen oder sogar das Ganze Lager verschieben.

Den Hochdruckreiniger würde ich bleibenlassen. Wo du damit hinkomst, kommst du auch mit einem normalen Spiralbohrer rein. Ich würde erstmal von Außen mit Bohrer/Häkelnadel/Draht in der Bohrung popeln und schauen was sich mit derart gering "emersiven" Aktionen retten lässt.

Wenn das nichts Bringe Diesel in eine Spritze mit Kanüle.

Danach das Lager aber richtig ordentlich mit neuem Fett spülen.


An sonnsten würde ich schauen, welcher Ersatzteilaufwand auf einem Zukommt, wenn man das Lager verhungern lässt. Läuft das LAger auf einem Innenring, ist der Tausch nahher nicht aufwendig, dann würde ich es verhungern lassen, bis dass eine Reparatur notwendig ist. Läuft es jedoch auf Konstruktionsteilen, die man nicht bezahlbar nachkommt (z.B. beim LKW die Achsschenkelbolzen) würde ich es zerlegen und reinigen und eventuell dann auch gleich tauschen.

Oder drauf ankommen lassen.

MlG,
Felix

Verfasst: 2007-06-06 12:29:17
von berni
Wie z.B die Augen des Heckkrafthbers (Hydraulik) gelagert sind kann ich nicht sagen.
Am Frontlader z.B. ist einfacher Bolzen - also nichts mit Lager, Simmerring o. ähnlich. Diese gehen aber (schon) abzuschmieren...

So an die Sache mit Diesel in eine Spritze dachte ich auch - stärkerer Sprühdruck wär denke ich noch optimal zum spülen.

Dass danach nicht mit dem Fett gespart wird is klar!

Und dass ich nicht wieder Jahre bis zum nächsten Abschmieren vergehen lasse ist auch selbstverständlich.

Wie ist das aber nochmal mit dem Druck den so eine Fettpresse entwickelt - gibt es da gravierende Unterschiede? 180bar ist in meiner Erinnerung - liest man von druckluftunterstützten gehen Werte aber bis 400 (!). Wo ist bei welcher Art (Lager, Simmerring) zu hoher Druck schädlich (welcher Druck)? Wie kann ich bei der Fettpresse beurteilen mit welchem Druck das Fett in die Schmierstelle gepresst wird?

Danke erst mal für die Tipps.

Verfasst: 2007-06-06 12:35:50
von Pirx
Hallo Berni!

Mir hat man mal gesagt, daß man verstopfte Schmierkanäle gut mit einer "Abschmieranlage" frei bekommt. Das ist sozusagen eine Art Monster-Fettpresse mit eigenem Antrieb die meist in einer Ecke einer großen Landmaschinenwerksztatt fest eingebaut ist.

In schweren Fällen den Druck etwas hochdrehen, dann solls gehen.

Pirx

Verfasst: 2007-06-06 13:16:44
von tauchteddy
Hm, ich frage mich gerade, wo das alte, harte, evtl. mit Schmutz versetzte Fett landet, wenn du es weiter reinpresst. Denn dass es da, wo beim abschmieren irgendwann das frische austritt, raus kann, ist doch eher unwahrscheinlich, oder? Für mich wäre zerlegen oder ignorieren das Mittel der Wahl, also wie Felix es vorschlägt.

Verfasst: 2007-06-06 13:20:09
von aw_berthausen
Hi Berni,

ich werde das Gefühl nicht los, dass einfach der Schmiernippel hinüber ist. Mir sind auch schon so manche von denen zusammengerostet. Da ist ja ein kleises Kügelchen drinnen, welches gerne massiv festrostet. Bevor du jetzt den ganzen Maschinenpark auffährst wärde ich einfach das Pfennigteil wechseln.

viel Erfolg!

Grüße Bert

Re: Schmierkanäle (hinter den Schmiernippeln) frei bekommen

Verfasst: 2007-06-06 13:22:20
von Ulf H
berni hat geschrieben:Schmiernippel heraus geschraubt - gereinigt - eingeschraubt.
nur gereinigt, oder auch mal durchgefettet ? (sprich funktionsgetestet)

Gruß Ulf

Verfasst: 2007-06-06 13:39:20
von wasserhasser
Hallo Bernie,

eine Empfehlung zu Anfang - schau dir die Schmiernippel bitte sehr genau an.
Ich habe bereits einen Haufen Nippel gesammelt, bei denen vorne keine Kugel mehr zu sehen ist/war. Bei einigen ließ sich nach dem Reinigen (bzw. mit Druck auf die Fettpresse) die Feder nebst Kugel nach hinten rausdrücken!
Diese Kugel mit Feder dürfte keinem Lager gefallen!
Neue Schmiernippel kosten übrigens nicht viel, dafür kannst du genau sehen, wo du schon Erfolgreich warst!

Als nächstes gibt es mehrere Arten der "Fettlagerungen".
Die einen haben keine Dichtung - siehe z.B. die Türschaniere deines Koffers - hier kannst du mit "Gewalt" dranngehen.
Einfacher und gründlicher ist es IMO den Bolzen rauszunehmen, zu reinigen (Kaltreiniger/Druckluft) und wieder einzusetzen.

Problematischer sind die Schmierstellen mit Dichtungen.
Was dir hier passieren kann, wurde ja schon beschrieben.

Gute Erfahrungen habe ich mit Nippel raus, freipopeln (ich liebe meine Druckluft), Kriechöl rein und stehen lassen gemacht.

Für die Nippel "Über Kopf" habe ich aber auch noch keine vernünftige Lösung.

Gruß
Christopher

Verfasst: 2007-06-06 15:57:51
von Joe
Hi,

spontan fallen mir als "Durchpolk-Methode" diese Nylonseile ein, mit denen man Kabel durch Leerrohre zieht. Die sehen wie sehr dicke Angelschnüre aus und sind flexibel aber dennoch relativ knickfest. Also Nippel raus (diese dann wie schon von den Vorrednern geschrieben mit der PResse testen, ob sie auch wirklich durchlassen) dann mit dem Nylonseil druchstockern bzw. "polken". Vom Durchmesser sollte es eigentlich durch die Kanäle passen.

Verfasst: 2007-06-06 20:26:47
von Mike
Wenn der Schmiernippel i. O. ist, einfach mit der Luftpresse ein par mal klicken lassen und fertig. Der Trick ist ja, das der Druck durch kleine Hübe ohne Unmengen von Fett entsteht. Was soll da kaputtgehen?
Für 10 - 20.- Öre sind die Teile einfach genial, Einhändig zu händeln, Lage verschiebt sich nicht durchs pumpen, man kann auf schwierige Nippel Druck ausüben.......
Wer noch mit der Hand pumpt ist selber Schuld.
Munter weiter
Mike

Verfasst: 2007-06-07 12:01:19
von felix
Hallo,
Was soll da kaputtgehen?
440Bar sind 4000t/m²! Schon mal ne Dichtlippe von nem Simmerring in der Hand gehabt? Sollte man da unbedingt Fettklumpen mit 400Bar durch pressen? Oder mal den Boden von einer Nadellagerbüchse Betrachtet? Eine Nadellgaerböchse für einen 5cm Bolzen wird dabei "mal eben" mit 11t belastet, hat einen Boden aus dünnem Dosenblech und wird nur von einem kleinen Sprengring in Position gehalten.

Es gibt Lager, da verbietet der Hersteller nicht ohne Grund Hochdruckpressen aller Art (Egal ob Hand oder Pressluft) oder baut ein Überdruckventil ein. Das gilt z.B. generell für Gelenkwellen und Achsschenkel.

MlG,
Felix

Verfasst: 2007-06-07 12:15:32
von wasserhasser
@Felix
das hast du sehr schön ausgedrückt! :)
Perfekt sozusagen! :unwuerdig:

Hoffentlich tut jetzt niemand mehr den armen kleinen Nippelchen Gewalt an!




(nein Ulf - ich bin kein Schmiernippelfetischist)

Verfasst: 2007-06-07 19:46:11
von HanoAL28
Hallo,

die Wanner Handfettpressen gibt es mit 600 bar Druck.
Mit sehr deutlichen Warnhinweisen versehen.

Gruss Fred

Verfasst: 2007-06-11 10:04:53
von berni
Also erst mal vielen Dank für die zahlreichen Tipps.

Die Schmiernippel hab ich in ausgebautem Zustand gereinigt, dann getestet und alle gingen leichtgängig.
Einige Schmierstellen scheinen von Rost her blockiert zu sein - will da, wenn ich das Altfett rausgepopelt hab mit Rostlöser einwirken lassen.
Hoffentlich sind keine Schmirstellen undurchgängig, d.h. nicht komplett gebohrt oder so - bei dem CZ-Trekker hab ich schon manches Wunder erlebt... :eek:
Hab mich am Wochenende erst mal an meinem Magirus ausgetobt.
Ich kenn ja die Schmiernippel hoffentlich alle - Mein Schmierplan in der Türe zieht aber irgendwie Feuchtigkeit vom Rand her und wird zusehnes unlesbarer - sieht aus wie wenn jemand mit schwarzen Fettfingern dran war... Ich wäre daher um eine Kopie des Schmierplans (per Mail oder so) dankbar!
Oder ich schreib mir halt selbst eine Liste über die Schmiernippel - zum abhaken... (stell ich dann neben das Fzg.).
Am Zetor geht es dann ...irgendwann... weiter.

Verfasst: 2007-06-11 10:56:11
von MAN1
Hallo,

meine letzte positive Erfahrung war, Schmirnippel raus und mit der
langen Düse einer Bremsenreinigerdose mehrmals eingesprüht.
Nach dreimaliger Anwendung und einem neuen Nippel war die Welt
bzgl. meiner geschmierten Trapezlagerung wieder in Ordnung. :D

Grüße Mike

Verfasst: 2007-06-12 7:34:58
von berni
Also ich hab mich gestern spontan entschlossen dem Zetor nochmal zuleibe zu rücken :cool:

Die nicht gängigen Schmierstellen habe ich wie folgt frei bekommen.
- Schmiernippel raus (die sind i.d.R noch gängig gewesen - einen gegen neu getauscht).
- mit einem Art schmalem Blechstreifen das meiste Fett herausgepopelt.
- mit dünnem Lappen auf Draht den Rest versucht herauszuwischen.
- Bremsenreiniger - bzw. Industriereiniger aus der Sprühdose (mit langer Düse) in den Grund des Schmierkanals gespüht - jeweils ordentlich und stoßweise.
- Schmiernippel wieder eingeschraubt.
- Fettpresse angesetzt.
- Ordentlich Druck auf den Hebel ausgeübt (gemerkt wie sich der Schlauch weitet) - tat sich lange nichts
:bored: und dann endlich - der Druck gibt schlagartig nach - Dreck, Reiniger und Fettreste spritzen raus und ich und benachbarte Teile haben "Sommersprossen" :lol:
Waren die Schmierstellen vom Heckkraftheber. Die anderen gingen etwas gewaltloser...

Danke für die zahlreichen Tipps.
Und die :angel: seelische Unterstützung.

Viele Grüße Berni

PS: Der Zetor hat im Vergleich zum Magirus sehr wenige Schmierstellen