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von felix » 2007-09-24 17:54:43
Hallo,
das, was man hier sieht ist eine absolut klassische Schwingungsdämpferaufhängung. Das ist richtig so und funktioniert uneingeschränkt.
Wie der unter Winkel "Wegknicken" soll, muss man mir noch mal erklären. Da sitzt ne M16 8.8er Schraube drin, da knickt nix!
Das Gerollte Federblatt ist kein "Bug" sondern ein "Feature"! Es schützt nämlich zusätzlich den Dämpfer und vermindert Vibrationen. Man merkt wieder, wie der falsche, aber gängige Begriff "Stoßdämpfer" Schaden anrichtet...
Druckstufe bei einem Schwingungsdämpfer ist ein Übel, was man versucht so weit wie möglich zu umgehen. Der perfekte Dämpfer lässt sich völlig kraftlos zusammenschieben und mit hohem Widerstand wieder auseinander ziehen.
Die Zugstufe dämpft die Feder beim Ausfedern und baut dabei Energie ab. So folgt die Achse über möglichst widerstandsfreies Einfedern Bodenunebenheiten und dämpft Stöße ab. Durch Dämpfung beim Ausfedern wird Energie abgebaut, was ein Nachschwingen verhindert. Ideal ist die Dämpfung im "Asymptotischen Grenzfall", wo eine 2. Schwingung grade nicht mehr auftritt. Alles mehr an Dämpfung verschlechtert in erster Linie die Federung. Viel Spaß beim Rechnen...
Hohe Geschwindigkeiten und überlastende Vibrationen treten beim Ausfedern nicht auf, da hier die Bewegung nicht von der unvorhersehbaren Fahrbahn erzeugt wird, sondern von der Federkraft, welche zusammen mit der Masse der Achse wohl definiert und handhabbar ist.
Dämpfung bei Druckstufe legt mehr oder weniger einfach nur die Federung still. Gerade bei Schwingungen mit hoher Geschwindigkeit (Vibrationen) werde die Kräfte dann in erster Linie starr über den Dämpfer übertragen, was Material und Wirbelsäule schadet und zu dem das Fahrzug unruhiger und mit weniger Bodenkontakt Fahren lässt.
Hier kommt nun das gerollte Federblatt ins Spiel: Druckstufe ist technisch nicht ganz aus dem Dämpfer weg zu bekommen. Die bösen, schnellen Vibrationen, bei denen der Dämpfer auch bei schwacher Druckstufe bretthart ist haben aber eine geringe Amplitude. Daher verschwinden sie zu einem Großteil in den Gummis im Dämpferauge. Sollte eine Schnelle Bewegung eine höhere Amplitude haben, als die Gummis das schlucken können, kann zusätzlich das Gerollte Federblatt etwas nachgeben, sodass hier eine zusätzliche Minderung der Druckstufe im Notfall stattfindet.
Die Jungs haben sich schon etwas dabei gedacht, als sie die Autos so gebaut haben.
MlG,
Felix
P.S: Zur weiteren Minderung der Druckstufe wird übrigens ne Menge Aufhebens getrieben: Blattfedern haben ja eine recht starke Eigendämpfung über Reibung zwischen den Blättern. Diese Dämpfung ist jedoch nicht auf Druckstufe weicher, sondern sogar härter. Unter anderem um eine möglichst weiche Druckstufe hinzubekommen hat man Eigendämpfungsfreie Federn entwickelt: Spiral, WSP und bedingt Luftfedern...
P.P.S: Ein Fehler steckt jedoch wirklich in der Konstruktion: Falsche Dämpfer. Die originalen Dämpfer sind sowohl zu schwach, als auch zu kurz. Dadurch schaukelt sich die VA bei harter Fahrt auf und die Dämpfer schlagen an ihrem Ende an, wobei sie kaputt gehen (Im Zweifelsfalle komplett abreißen). Danach ist die VA völlig außer Rand und Band, bis dass sie einem die Ölwanne durchschlägt. Stichwort: "Resonanzkatastrophe".