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Getriebeumbau im Magirus
Verfasst: 2016-10-03 20:10:43
von Mister Catdriver
Hallo Gemeinde,
befasse mich seit geraumer Zeit mit den Möglichkeiten eines Getriebeumbaus in unserem neuen Projekt.
Es handelt sich um einen Magirus-Hauber 120-16 ANW, Doppelkabine, Baujahr 1987.
Verbaut ist momentan ein 6-Gang-Getriebe von ZF, Typ S6-65 mit Übersetzung 9,00-1,00, ZF-Stücklistennummer 1246 000 767.
Es gab dieses Getriebe auch mit einer Splitversion, dann hieß es S6-65 +GV 80.
Teilweise ist so eines im Netz auch noch zu bekommen, aber der Teufel steckt wie immer im Detail.
Länge Antriebswelle, Schaltungsart, Einbaulage, Kupplungsglocke usw.
Inzwischen bin ich immerhin soweit, dass ich die Type weiß, die passen würde.
Es handelt sich um die Bauart S6-65+GV80, Stücklistennummer 1246 000 977.
Habe mich bereits auf vielfältige Suche nach diesem Getriebe gemacht und trotz einiger Hinweise auf meine Suchanzeige (danke hierfür!!!!) bisher leider noch nicht das passende Teil gefunden.
Deshalb nochmals die Bitte an dieser Stelle, ob es unter den Getriebespezialisten jemanden gibt, der für dieses Problem einen Lösungsansatz hat-bin für jeden Tip dankbar.
Viele Grüße
Jörg
Verfasst: 2016-10-03 21:57:57
von discotek
Hallo Jörg
Frag mal unseren Spezialisten Walöter.
Gruess gregor
Verfasst: 2016-10-04 16:02:24
von felix
Hallo Jörg,
die teuflischen Details kannst du eigentlich selbst zusammenstellen. (Einbaulage, Kupplungsglocke ect., letztlich bietet das bei dir vorhandene Getriebe alle benötigten Teile.
Länge der Eingangswelle wäre ein wirkliches Hindernis da diese Teil der gv ist, das diese nicht passt ist aber sehr unwahrscheinlich.
Mit Stücklistennummern wirst du wohl bei Altteilen kaum weiter kommen, da hilft im Zweifel wohl nur am Teil messen.
Gruß, Felix
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Re: Getriebeumbau im Magirus
Verfasst: 2016-10-04 19:51:40
von Mister Catdriver
Hallo Felix,
aber die Kupplungsglocke des GV muss doch an den Motor passen, richtig?
Oder kann ich die vorhandene Glocke umsetzen?
Hatte auch schon die Idee, nur das GV zu verwenden und das Hauptgetriebe weiterzuverwenden-geht das?
Grüße
Jörg
Re: Getriebeumbau im Magirus
Verfasst: 2016-10-04 21:43:01
von Pirx
Mister Catdriver hat geschrieben:Hatte auch schon die Idee, nur das GV zu verwenden und das Hauptgetriebe weiterzuverwenden-geht das?
Nein, geht nicht.
Pirx
Re: Getriebeumbau im Magirus
Verfasst: 2016-10-05 9:14:00
von Jimmy
Hallo
Da muß man sich ein bischen reinsuchen, zB. für das S6-36 gibt es weit über 10 verschiedene Getriebe-Eingangswellen, sie wurden oft nach den Kundenwünschen ( zB. MAN, Daf, DB usw.) gebaut.
Viel Erfolg
Gruß Jimmy
Re: Getriebeumbau im Magirus
Verfasst: 2016-10-05 12:49:33
von Mister Catdriver
Danke für Eure Rückmeldungen.
Habe mir noch eine andere Variante überlegt:
Kupplungsabtrieb über kurze Welle, dahinter ein Unimog-Splittgetriebe und dann wieder das S6-65.
Es stellt sich die Frage, wie man den Verschluss der beiden offenen Aggregate löst, ein Deckel sollte aber nicht das ganz große Problem sein.
Was meinen die Experten zu dieser Idee-bin gespannt!
Grüße
Jörg
Re: Getriebeumbau im Magirus
Verfasst: 2016-10-05 15:46:24
von Jimmy
Hallo
Erst mal feststellen, was da wie verbaut ist, dann gewünschtes Getriebe suchen und vergleichen.
Viel Glück
Gruß,
Jimmy
Verfasst: 2016-10-05 19:51:32
von felix
Hallo Jörg,
wie lang ist denn deine Kardanwelle von Getriebe zum vtg, dass da noch ein Unimog-Split passen soll? Das würde sicher schon ohne Split ein Problem. Die Flansche für Motor und Getriebe existieren zwar prinzipiell, muss man aber erst einmal auftreiben.
Zur Kupplungsglocke hin ist der Flansch von der gv derselbe wie zum Getriebe. (Ist auch prinzipiell austauschbar mit allen anderen zf getrieben mit demselben Wellenabstand. Es passt sogar bis auf zwei vorbereite Bohrungen auch an die Glocke von meinem s5-45 an dein 65er, obwohl der Wellenabstand nicht gleich ist) Deine Glocke passt an die GV.
Die Stücklisten haben unterschiedliche Eingangswellen, die sind aber meist gleich lang, haben nur eine andere Verzahnung für die Kupplungsscheibe und/oder einen anderen Sitz für das Pilotlager. Kupplungsscheibe und Kugellager gibt es in großer Vielfalt, da kann man leicht etwas passendes suchen. Eine Scheibe kann man sogar bezahlbar nach Maß anfertigen lassen. Dito ließe sich eine Eingangswelle auch mit erträglichem Aufwand kürzen oder der Lagersitz verkleinern. Ein echtes Problem ist nur eine zu kurze Eingangswelle - und das ist nicht sehr wahrscheinlich.
GV an ein "nicht gv" Getriebe bauen: großer Glückstreffer, meist ist die untere Welle dann um ein Zahnrad länger und die ersten beiden Zahnräder müssen zur gv passen. Habe auch schon mal eine Welle mit Stirnverzahnung gesehen, das macht es dann etwas flexibler, die Zahnräder müssen dann aber trotzdem passen...
Umbau der Untersetzung nicht-gv in ein gv-Getriebe durch Zahnrad tausch? Bringt nix, die gv macht die Untersetzung, die anderen Zahnräder nur die Spreizung und die ist idR immer gleich, d.h. bekommst hinterher immer dieselbe Untersetzung.
Einbaulage ist erst einmal nur die Ölbohrungen an einer anderen Stelle, Kleinigkeit.
Ansteuerung der Schaltung lässt sich von einem nicht-gv an ein gv Getriebe mit übernehmen. Auch Nebenabtriebe.
Sonderfall: Das 65 er vom MAN Kat: Da passt eigentlich nix wegen dem direkt Angeflanschten vtg.
Gruß, Felix
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Re: Getriebeumbau im Magirus
Verfasst: 2016-10-06 7:51:31
von Karimi
Servus Jörg,
ich hatte mich auch schon mal mit dem Gedanken beschäftigt, ein 6-65+GV80 in einen Magirus Hauber zu bauen. Die Getriebe werden ab und zu im Netz angeboten, stammen aber eigentlich immer von MAN Fahrzeugen. Umbau der Schaltung, wie bereits oben erwähnt, ist kein Problem mit den Teilen aus dem vorhandenen 6-65er. Die Eingangswelle ist jedoch, wie Felix vermutet hat, eine andere. Zahnung sollte passen aber die Länge nicht. Beim MAN Getriebe ist sie ca. 25mm kürzer als beim Magirus. Die passende Länge ist bei ZF leider nicht mehr lieferbar. Damit scheidet eine Neue Welle aus. Du müsstest also ein Getriebe finden, das in einem Magirus verbaut war. Das hat es gegeben, jedoch habe ich noch nie eins in Netz oder gar in Echt gesehen.
Gruß
Karimi
Verfasst: 2016-10-07 0:05:53
von felix
Hallo Karimi,
aber für die Muffe der Kupplungsscheibe spielen die ersten zwei cm eigentlich noch keine entscheidende Rolle (zumal: Welle zu kurz oder Verzahnung zu kurz sind ja auch noch mal zwei paar Schuhe. Vermute beim man sitzt das Pilotlager außen in der Schwungscheibe sodass nur das zylindrische Ende der Welle zu kurz ist, die Länge der Verzahnung aber ähnlich, man muss ja auch kuppeln...)
Eine Eingangswelle kann man nicht läger machen, aber wie sieht es mit dem Lagersitz vom Pilotlager aus? Im einfachsten Fall findet sich ein Lager, das insgesamt oder dessen Innenring entsprechend breiter ist oder es lässt sich dessen Position in der Schwungmasse ändern. Oder es lässt sich ein Lagersitz drehen, auf das originale Lager zentriert, wenn man es ganz stabil haben möchte im Zweifel mit der Schwungmasse an der KW verschraubt. So ein Lagersitz-Adapter zu drehen (lassen) ist eigentlich Handwerk. Schwierig ist am ehesten, dass sich das wahrscheinlich nur bei ausgebautem Getriebe messen lässt...
Grüße über die Weser,
Felix
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Re: Getriebeumbau im Magirus
Verfasst: 2016-10-07 7:48:27
von Karimi
Moin Felix,
wenn die Verzahnung der Eingangswelle lang genug ist, könnte ein Adapter anstelle des originalen Pilotlagers die Lösung sein. Die Maße der Wellen bekommt man evtl. direkt bei ZF. Die haben eine Abteilung im Haus (ich glaube
tradition@zf.com), die sich gerne mit altem Zeug auseinander setzt, wenn man Stücklistennummern liefert. In der aufgelösten Stückliste zum Getriebe findet man auf jeden Fall die Größe der Verzahnung der Eingangswelle. Offen bleibt die Frage, wo auf der Zahnung die Kupplungsscheibe läuft.
Ich habe noch ein 5-45er rumliegen. Mal sehen, ob da auf der Welle Laufspuren der Kupplungsscheibe zu sehen sind.
Gruß
Karimi
Re: Getriebeumbau im Magirus
Verfasst: 2016-10-07 13:44:44
von Mister Catdriver
Hallo Felix,
Hallo Jimmy,
Hallo Karimi,
mein Maggi ist eine seltene Version Hauber mit kurzer Doka!
Die Welle zwischen Getriebe und VTG ist ca. 80 cm lang, das sollte für das Unimogsplit eigentlich reichen. Das Split hat auf einer Seite einen Flansch (motorseitig) und auf der anderen Seite eine Glocke (abtriebseitig). Ich habe nur noch keine zündende Idee, wie ich das Ding in den Magirus bringe.
Man bräuchte quasi einen Deckel hinter der Kupplung und eine kurze Welle mit Flansch und Verzahnung.
Dahinter käme dann das Unimogsplit, welches dann wieder an an das Hauptgetriebe angeflanscht wird.
Utopisch? Oder machbar?
Grüße
Jörg
Verfasst: 2016-10-07 17:43:55
von felix
Deckel mit Flansch hinterm 413 hat es in Serie gegeben, z.B. für Pumpen und Riemen getriebene Bau- und Landmaschinen. Ob es das auch mit Kupplung von Deutz, gibt weiß ich nicht. Von Tatra oder mb oder IFA gibt es so etwas, eventuell lässt sich etwas adaptieren.
Wie das ans Getriebe kommt - geht eigentlich nur mit Flansch. Sehr sehr aufwändig...
Pilotlager ändern ist viel einfacher.
Gruß, Felix
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Re: Getriebeumbau im Magirus
Verfasst: 2016-10-07 20:50:41
von Mister Catdriver
Nochmals ein paar Schritte zurück:
@Pirx: warum kann man ein GV 80 nicht an ein bestehendes S6-65 umsetzen?
Grüße
Jörg
Re: Getriebeumbau im Magirus
Verfasst: 2016-10-07 20:59:39
von Pirx
Mister Catdriver hat geschrieben:Nochmals ein paar Schritte zurück:
@Pirx: warum kann man ein GV 80 nicht an ein bestehendes S6-65 umsetzen?
Grüße
Jörg
Weil das Schaltgetriebe für den Anbau der Vorschaltgruppe speziell vorbereitet sein muß, z.B. mit speziellen Antriebswellen.
Pirx
Re: Getriebeumbau im Magirus
Verfasst: 2016-10-10 13:15:44
von Phoenix
Hab das Schnittbild aus den Unterlagen für meinen LA1519 gescannt.
Ist zwar ein S6-80 GV80. Denke aber, vom prinzip her ist es gleich wie das S6-65.
@Felix: Du hast geschireben "...die gv macht die Untersetzung..." Bei mir geht das GV ins schnelle, also Übersetzung. Oder hab ich da was falsch verstanden?
Gruess und merci
Manu
Re: Getriebeumbau im Magirus
Verfasst: 2016-10-15 10:48:14
von Walöter
Hallo Jörg,
wie Jimmy schon geschrieben hat: man muss sich ein bisschen reinsuchen:
Anhand der bei Dir verbauten Stückliste 1246 000 767 lassen sich alle Daten des Getriebes schon einmal feststellen (z.B. Länge der Eingangswelle etc.).
Anschließend kann man sich auf die Suche nach einem "passenden" Getriebe machen. Auch hier braucht man jeweils eine Stücklistennummer zum vergleichen.
Ich kann nächste Woche einmal versuchen, entsprechende Kataloge zu den Stücklisten aufzutreiben.
Grüße,
Walter
Re: Getriebeumbau im Magirus
Verfasst: 2024-11-22 12:18:38
von 4x4V10
Moin,
ich hole den Thread nochmal hoch, und zwar habe ich noch eine Frage:
rein hypothetisch kommt man an ein S6-65+GV80 dran, bei dem aber Laufleistung und Zustand unbekannt ist. Könnte man dann dessen "spezielle" Eingangswelle in sein S6-65 umbauen, welches gerade mal 40tkm gelaufen ist und wunderbar schaltet? Dann könnte man doch die GV doch vor das bestehende S6-65 schrauben, oder ist auch das Gehäuse anders? Das ganze soll hinter einen 413F Deutz, bei dem ab Werk halt leider das S6-65 ohne verbaut wurde.
Viele Grüße
Constantin
Re: Getriebeumbau im Magirus
Verfasst: 2024-11-22 12:22:54
von Walöter
Hallo Christian,
das wird nicht gehen, siehe auch Pirx' Beitrag oben. Nicht nur die Wellen sind völlig unterschiedlich...
Walter
Re: Getriebeumbau im Magirus
Verfasst: 2024-11-22 14:22:44
von Fernwehbus
Für das S6-
80+GV80 habe ich dieses interessante Dokument von CEI gefunden, darin sieht man recht gut, welche Teile sich bei "mit GV80" und "mit ohne GV80" je nach Ratio unterscheiden.
http://pts154.ru/ckeditor_assets/attach ... -27-33.pdf

- S6-80+GV80
Vielleicht kannst du ja mal suchen nach dem S6-65, habe grad keine Zeit dazu...
Ich würde im Zweifelsfalle ein ganzes Getriebe mit dem ganzen Vorschaltkram kaufen.
Re: Getriebeumbau im Magirus
Verfasst: 2024-11-22 14:56:35
von 4x4V10
Moin,
laut der Zeichnung wäre es, wie ich es gefragt habe. Man tauscht die Eingangswelle und der Rest ist gleich. Zumindest, wenn die Ratios gleich sind. Ansonsten unterscheiden sich die Gangräder natürlich. Das wäre mir in dem Fall irgendwie am liebsten, denn das jetzige Getriebe ist grad eingefahren und das mit GV im schlimmsten Fall schon 16mal um die Welt gefahren.
Müsste man jetzt nurnoch wissen, ob das Gehäuse gleich ist?
Vielen Dank für den Link! und viele Grüße
Constantin
Re: Getriebeumbau im Magirus
Verfasst: 2024-11-22 15:02:46
von Fernwehbus
Ja, aber erstens ist das ein anderes Getriebe (habe ich ja drauf hingewiesen!) und zweitens hätte dein gebraucht gekauftes GV ja auch schon die Laufleistung des gesamten Getriebes runter. Gut, das schaltet vielleicht nicht ganz so oft in seinem Leben, aber trotzdem.
Wenn du mit dem Umbau beginnst, lass es mich wissen, diese Sache juckt mich auch irgendwie (auch wenn es wohl nicht nötig wäre

)
PS: Ich habe mir das "S6-80 mit GV80" mal live angeschaut - von außen sieht man keinen Unterschied. Wäre ja auch blöd von ZF, sowas zu bauen. Wie das beim -65 ist - keine Ahnung.
Re: Getriebeumbau im Magirus
Verfasst: 2024-11-22 15:08:10
von 4x4V10
Moin,
schon klar, dass das S6-65 ein anderes Getriebe ist, aber es nutzt zumindest die gleiche Vorschaltgruppe GV80. Gewisse konstruktive Ähnlichkeiten leite ich daraus ab. Eine feste Aussage "passt" oder "passt nicht" ist das natürlich nicht. Leider habe ich auch noch nicht eine so schöne Teileliste für das S6-65 finden können.
Viele Grüße
Constantin
Re: Getriebeumbau im Magirus
Verfasst: 2024-11-22 20:41:17
von Nelson
Nicht dass ich etwas beizutragen hätte, aber als Kommentar vom Rand aus-
4x4V10 hat geschrieben: ↑2024-11-22 14:56:35
das mit GV im schlimmsten Fall schon 16mal um die Welt gefahren.
Diesen schlimmsten Fall finde ich im
LKW-Forum jetzt ein bisschen kleinlich.
Um nicht nur zu fordern, sondern auch zu liefern, mein "neues" Kurzhauber-Getriebe ist vor mir 25mal um die Welt gefahren. Auch mit GV, dafür nicht von ZF, aber die sollten das ja auch können.
Liebe Grüße
Nils

Re: Getriebeumbau im Magirus
Verfasst: 2024-11-24 13:31:53
von unihell
Hallo
das Kuppungsgehäuse am OM366 für den Unimog hat ein SAE-Flanschbild. Das selbe Flanschbild dürfte es auch für den Deutz (als Einbaumotor in Baumschienen o.ä.) geben. Dann kannst du das Splittgetriebe direkt an den Deutz anflanschen. Die Getriebeingangswelle musst du mangels Pilotlager für einen Kardanwellenantrieb modifizieren.
Ich glaube ber kaum, dass das 10 mal um die Welt schaft.
Re: Getriebeumbau im Magirus
Verfasst: 2024-11-24 14:15:46
von Walöter