Hallo Matthias,
Wenn überhaupt noch was zu retten ist, dann indem man auf der gegenüberliegenden Seite in beide Teile eine Neue Nut für die Passfeder fräst. Problem: Du musst jemand finden, der bereit ist sein schönes Werkzeug an den gehärteten/Vergüteten Bauteilen zu vermurksen. Eventuell kannst du etwas durch eine Klebeverbindung von Welle/Nabe retten, google mal nach Locktite-Produkten, da gibt es Berechnungsgrundlagen. Oder schau mal, ob es alternative Verbindungstechniken für Welle/Nabe gibt und man z.B. das Zahnrad dafür passend umarbeiten kann.
Der Krater von der Passfeder ist doch erstmal kein Problem.
Ich hatte in Letzter Zeit einige Nachhilfe in Metallurgie

. Werde das mal umreißen.
Die Herstellung solcher Bauteile ist die ganze große elektrische Eisenbahn:
Eine Solche Welle oder so ein Zahnrad werden aus einem Vergütungsstahl Formgeschmiedet. Bei Großserien im Gesenk. Dabei entsteht ein Feinkorngefüge und die Warmverformung sorgt für schöne Kraftlinien.
Normalerweise werden sie dann nach dem Schmieden direkt mit der vorhandenen Wärme vergütet und hinterher im Vergüteten Zustand endbearbeitet. Weil jeder weitere Erwärmungsvorgang zerstört das Gefüge, auch der fürs Vergüten.
Wenn du nun an dem Bauteil schweißt, passieren böse Dinge:
- Im Bereich der Schweißnaht entsteht ein Grobkorngefüge (Gussgefüge). Ist die Stelle nicht schwer belastet, wäre das kein großes Problem.
Bei nichtschmelzenden Schweißverfahren gibt es dieses Grobgefüge nicht. aber die Verfahren klappen nur auf speziellen Maschinen und auch nur bei ganz bestimmten Formen. (Z.B. Pressreibschweißen zweier Wellen voreinander)
- Viel Schlimmer aber: Du bringst bösartige Spannungen ins Material ein und im Bereich der Schweißnaht hast du ein ganzes Spektrum von Härtegraden. Bei Schwingungsbelastung, und Wellen oder Zahnräder sind massiv Schwingungsbelastet gehen genau von diesen Stellen Risse aus. Das Teil wird dann an Vibration sterben, nicht an Überlastung. Schon ein Hefter genügt, und nach 100.000km Straßenfahrt zerreißt es das Teil auf freier Strecke.
Diesen Problemen kann man durch passendes Vorwärmen (z.B. auf 400°C) und Temperaturüberwachung beim Schweißen begegnen. Muss dann aber auch klappen. Außerdem zerstört das Erwärmen die Vergütung, man könnte die Teile nach vergüten, aber die Originalqualität bekommt man nicht mehr hin, das nachträgliche Vergüten zerstört das Korn.
Ach ja, krumm und schief werden die Teile bei dem wilden erhitzen auch. Wieder richten muss auch erstmal klappen. Außerdem hat dabei wieder neuen Wärmeeintrag...
Zudem müssen beide Teile aus dem Selben Werkstoff sein und es muss der richtige Schweißwerkstoff verwendet werden. Eine Materialprüfung zerstört das Bauteil und kostet etwa 150EUR. Außerdem musst du für das Nachvergüten die Kernhärte wissen, auch dass lässt sich nur bei einer zerstörenden Materialprüfung herausfinden.
Ohne jetzt noch weiter ins Detail zu gehen: Klappt nicht!
Selbst wenn man eine 10.9er Schraube zum Lösen von Locktite auf 300°C erhitzt, so steht im Werkstatthandbuch, dass sie danach verschrottet gehört. Und die Wellen sind noch mal ne Hausnummer für sich, und zum Schweißen übersteigt schon das Vorwärmen diese 300°C... Und bei den 300° geht es nur um das Korngefüge, zudem kommen noch Werkstoffparungen, Aufhärtungen, Gussgefüge, Spannungszonen und Verzug.
Du könntest eventuell eine Welle durch Pressreibschweißen stumpf mit dem Zahnrad verschweißen. Da die Dinger vorher jedoch ineinandergesteckt waren geht das schlecht.
MlG,
Felix
P.S. Zum Thema Zahnradfräser: bei mir in der Gegend gibt es derer Zwei. Kompetent wäre die die Fa. Kobusch in Bielefeld (
www.gelbe-Seiten.de). Ob die das können, was das Kostet u.s.w. musst du bei denen direkt anfragen. Es gibt bei Zahnrädern ganz unterschiedliche Qualitäten, ähnlich wie es auch Schrauben in 4.6 und in 12.9 gibt.
Eventuell ergibt sich aber auch hier das Problem, dass niemand genau weiß, welche Qualität die originalen Zahnräder eigentlich haben. Ist dann gar nicht einfach so etwas herauszufinden, da muss man sehr geschickt am Telefon sein und braucht ne gute Geschichte, warum man das nun wissen muss. Sofern einem überhaupt noch jemand weiterhelfen kann.