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Hilfe !!! 'eiriger' Motorlauf am OM 314

Verfasst: 2009-07-03 18:23:01
von Hardy
Hallo Gemeinde

ich bin eigentlich überglücklich einen der letzten im Top-Originalzustand befindlichen DB 608 ergattert zu haben. Allerdings war von Anfang an auch klar das das Fahrzeud div. Standschäden hat.
Es gibt ein Scheckheft bis ganz zum Schluss das bescheinigt, das in 34 Jahren Dienst genau 23.500 km absolviert wurden. In den letzten Jahren kaum noch 100 km/Jahr.
Schon bei der ersten Begutachtung fiel mir auf das der Motor im Standgas ziemlich holperte, und meine Vermutung auf defekte Einspritzdüsen hat sich bewahrheitet, ich habe diese kpl. erneuert, seitdem läuft er zumindest im Stand wie ein Uhrwerk.
Aber im Fahrbetrieb entwickelt er folgende Eigenheit:
wenn er so vor sich hinrollt, oder mit wenig gas beschleunigt oder auch langsam vom gas geht fängt er an zu sägen und zwar in einer ziemlich schnellen Frequenz. Ich fahre diese Baureihe schon seit 20 Jahren, aber egal in welchem Zustand, habe ich noch nie einen OM 314 mit eirigem, sägendem Motorlauf gefahren, und das bei einer so geringen Motorlaufleistung. Fördermenge und Förderbeginn wurden noch nicht eingestellt, erscheinen mir aber auch eher als unwahrscheinlich.
Ich hoffe irgendjemand hat eine Idee oder schon mal ein ähnliches Problem gehabt.
Ach ja, die Daimler-Benz Vertretung meines Vertrauens meinte, da kann man nur die Einspritzpumpe ausbauen und einschicken, wirklich sehr innovativ dieser Gedankengang. Nach ein paar gezielten Fragen hieß es dann, tut uns Leid aber mit diesen Fahrzeugen kennen wir uns nicht mehr aus :eek: :eek:
Das ist zwar ehrlich aber auch ein Armutszeugniss für einen LKW-Mechanikermeister, der vor einer so simplen Mechanik kapituliert, oder aber er hatte einfach keine Lust, auch nicht besser.
Ich bin für jede Anregung dankbar, vielen Dank schonmal!!!

Verfasst: 2009-07-03 22:49:20
von Veit M
Ansaugtrakt in Ordnung (Luftfilter, Rohr, etc. frei)?

Ansonsten den Regler mal ansehen, vielelicht braucht der nur etwas Pflege oder Schmierung. Vielelicht ist da etwas Rost in den Gelenken so daß der Fliehkraftversteller etwas hakt und dann hin und her "springt".

Wie sieht es mit der Spritzufuhr aus?

Ciao

Veit

Sägender 608

Verfasst: 2009-07-03 22:57:30
von lunschi
Hallo,

hm, der Tipp mit der ESP geht doch schon in die richtige Richtung, wie ich denke. Hast Du da mal reingeguckt? Könnte ein klebender Fliehkraftregler sein, wie Veit schon vermutet.

Natürlich geht da heute keiner mehr dran, weil eben nicht klar ist, was das für ein Fehler ist. Niemand zahlt gern 100€ pro Stunde für Fehlersuche... Selbst wenn Du eine (DB-) Werkstatt findest, die sich da dran macht, ich glaub nicht, das Du das bezahlen möchtest.

Gruss,
Kai

Verfasst: 2009-07-03 23:06:01
von makabrios
Hallo,
der 314er ist den Landmaschinenmechanikern nicht unbekannt.
Oft haben die auch noch Spezialwerkzeuge und Einspritzpumpenprüfstände. Probier´s doch mal dort!

Gruß
MAK

Verfasst: 2009-07-04 8:43:54
von Christian H
Hi

Ich denke es könnte mangelnde Leichtgängigkeit am Gestänge zur ESP sein, die geht ja um 4 Ecken.
Eigentlicher Auslöser der Schwingungen ist dann der schwingende Fuß des Fahrers bzw das Fahrgestell


Christian

Verfasst: 2009-07-04 11:41:54
von Hardy
Hallo,
dank euch für die Antworten.
Das Gasgestänge ist definitiv in Ordnung. Ich habe nachträglich eine mechanische Motorbremse eingebaut und dabei alles präzise eingestellt und geschmiert. Auch die Drosselklappe im Krümmer ist fest und öffnet komplett. Zur Sicherheit habe ich auch eine sehr starke Rückzugfeder getestet um ein leicht "flatterndes" Gaspedal auszuschließen.
Des weiteren war eine sehr komplizierte und lange Auspuffverlegung vorhanden. Das Fahrzeug betätigte über einen Nebenantrieb einen großen Generator, lief also viel mit leicht erhöhtem Standgas. Die Auspuffanlage war innen mit einer millimeterdicken Rußschicht überzogen, weshalb ich auch die Vermutung hatte das ev. der Topf zu ist, so daß ein zu starker Gegendruck entsteht. Die ganze Anlage ist kpl. neu, leider ohne Erfolg.
Was sich aber interessant anhört ist der Fliehkraftregler, kann mir jemand sagen wo der sitzt, bzw. wie man den überprüfen kann?
Vielen Dank Hardy

Verfasst: 2009-07-04 12:05:04
von Hardy
Nochmal ein kleiner Nachtrag,
Natürlich habe ich den Ansaugtrakt kontrolliert und den Ölbadluftfilter neu befüllt. Vor- und Hauptfilter sind auch neu, den Tank hab ich mehrmals abgelassen und das Tanksieb gereinigt. Motor- und Getriebelager sind auch schon neu eingebaut, die sind nach einer so langen Zeit logischerweise ausgehärtet und durchgesessen. Ich denke nach wie vor das die ESP der Übeltäter ist, bin aber offen in alle Richtungen weiter zu forschen. Hardy

Verfasst: 2009-07-06 11:58:30
von Schrottminister
Hallo!
Habe genau das selbe Phänomen am Unimog. Der Motoreninstandsetzer ist sich sicher, dass sich die Regelstange oder so was in der Pumpe auf der niedrigen Drehzahl eingelaufen hat. Allerdings war das Fz. auch jahrelang als Kehrmaschine nur mit erhöhter Standgasdrehzahl unterwegs. Ich spare noch für die Überholung...
Gruß Jan

Verfasst: 2009-07-06 13:11:19
von 110-17 AW
Hi,

ich kenne zwar den Motor nicht, allerdings gibt es verschiedene Drehzahlregler an den Einspritzpumpen.

Fahrzeug - Regler haben ein anderes Regelverhalten als Regler z. B. an einem Stromerzeuger.

Auch Kranfahrzeuge ohne eigenen Kranmotor haben einen anderen Drehzahlregler an der ESP als vergleichbare Motoren in einem normalen NFZ, da hier ja auch mit erhöhter Drehzahl ein stabiler Drehzahlbereich erreicht werden muß, ohne daß bei Lastwechsel die Drehzahl davon läuft.



Gruß


Peter

RSV - RQV Regler

Verfasst: 2009-07-06 15:30:49
von bernhard
Hallo Hardy,
ich möchte mich meinem Vorredner anschließen; Dein hinweis auf den ehemaligen Generatorbetrieb lässt zu 99% vermuten, das Dein Motor einen anderen Regler an der EP verbaut hat als die Dir bekannten Fahrzeuge.
Fahrzeuge mit Sonderanwendung haben häufig den Alldrehzahlregler RSV verbaut, der bekanntermaßen manchmal im Teillastbetrieb etwas unrund läuft.
Der End- und Standdrehzahlregler RQV har da eine deutlich angenehmere Regelcharakteristik.
Diese Beobachtung konnte ich an verschiedenen Deutz- und OM-Motoren selber machen.
Wenn man mit dieser Regelcharakteristik leben kann, dann gut, kaputt gehen wird da glaube ich nichts. Wenn nicht, dann findet man eine gebrauchte Einspritzpumpe für kleines Geld manchmal in der E-bucht
Viel Erfolg, Bernhard

Verfasst: 2009-07-07 9:32:26
von Hardy
Hallo Leute,
ich bin doch immer wieder erstaunt wieviel hochgradiges technisches Verständniss hier im Forum versammelt ist und möchte mich nochmals bei allen herzlichst bedanken die hier mit viel Engagement ihr Wissen zur Verfügung stellen. Da ich sämtliche Unterlagen des Fahrzeugs besitze werde ich versuchen über DC zu recherchieren ob tatsächlich ein anderer Regler verbaut ist. Sobald ich neues zu Berichten habe melde ich mich wieder, bis dahin euch allen eine gute Zeit Hardy

Verfasst: 2009-07-07 9:42:48
von Schteffl
Hast Du eine Bosch Reiheneinspritzpumpe verbaut ?
sollte eigentlich - meines Wissens.

Davon sollte ich noch die Original Bosch Unterlagen haben,
die ich mal bei einer Werkstattauflösung günstigst käuflich
erwerben konnte.
Da sind sämtliche Einstelldaten mit allen Toleranzmassen
angegeben und eine Explosionszeichnung zum zerlegen
und Wiederaufbau.


Gib mir mal den Typ der Pumpe an, dann mach ich mich am WE
mal im Keller auf die Suche nach den Unterlagen.
vielleicht ist da was passendes mit dabei !

Verfasst: 2009-07-07 12:14:05
von mbmike
Hi Hardy,
auf der ESP sind zwei Typenschilder angebracht, eins auf dem Pumpenkörper, eins auf dem Regler. Die Nummer vom Regler brauchste, um in den Tabellenbüchern nachzusehen, welcher Regler denn am Ende drin ist. Selbst die Motornummer nützt Dir am Ende nix, wenn die ESP z.B. schonmal umgebaut wurde...