Allrad-LKW-Gemeinschaft

Das Getriebe in meinem Magirus 170 D11 hatte eine kleine, jedoch auf Dauer lästige Macke.
Bei kaltem Getriebe springt im Schiebebetrieb der 4. Gang ab und zu raus. Passiert natürlich bevorzugt an Stellen, wo es richtig stört.
Die Frage, warum dies passsiert und was man dagegen tun kann, habe ich vor Jahren schon mal ins Forum gestellt, jedoch ohne brauchbare Antwort.
Nachem ich im Sommer ein Austauschgetriebe eingebaut hatte, habe ich nun eine Woche meines Jahresresturlaubes investiert und das alte Getriebe mit einer Laufleistung von ca 50 000 km zerlegt.
Die Situation, die ich dabei vorgefunden habe, will ich euch nicht vorenthalten:
-keine Fremdkörper im Öl
-die Verschleißprüfung aller Bauteile wie Schaltgabeln, Synchronringe, Zahnräder, Lager, Schaltbetätigung ergab, daß das Getriebe eigentlich noch jungfräulich ist.
-nach Demontage der Eingangshauptwelle konnte der Zylinderrollenkäfig sowie die Bohrung und Wellenansatz geprüft werden. Auch hier alles wie neu.
-einziger Ansatzpunkt war nun, die Schaltarretierung zu verbessern. Dazu wurde unter die Druckfeder, die den Arretierstift drückt, mit 3mm untergelegt und damit maximal vorgespannt.

Zu diesen Arbeiten habe ich einen Fachmann von ZF hinzugezogen,der auch ein Spezialwerkzeug zum Ausziehen der Wellen aus dem Gehäuse sowie zum Abziehen der Lager von den Wellen bereitstellen konnte.

-nach sorgfältigem Zusammenbau rasten die Schaltgabeln schön knackig ein und werden nun auch gut festgehalten.

So habe ich schlußendlich noch alle Wellendichtringe erneuert.
Für interessierte Schrauber (Felix) hier noch die Dimensionen der WDR:
-Getriebeeingang (Kupplung) 42x60x10 und 42x65x12
-Getriebeausgang (Kardanflansch) 2 Stck 70x90x10
-Nebenabtrieb 55x72x12
-Betätigungswelle für Nebenabtrieb 18x30x7

Das Getriebe liegt nun wieder einbaufertig griffbereit im Teilefundus.
Weitere Fragen werden gerne beantwortet.

beste Wünsche zum Weihnachtfest und für 2009
von
Sico

Moin Sico,

habe die Abmessungen der Wedis in die Teileliste übernommen, danke fürs Dokumentieren!

Der an sich Fehlerfreie Zustand deines Getriebes bestätigt meinen Verdacht zu der Geschichte, den ich bisher nicht beweisen konnte. Ich habe nämlich auch rausfliegene Gänge, bie mir aber der 1. und ganz manchmal der 3.:

Klar, es können verschlissene Zahnräder (Im ersten Gang während alle anderen noch gut sind?!?) oder ein Kaputtes Lager/zu viel Spiel sein (der 1. Gang sitzt ja ganz vorne auf der Welle).

Aber: Ich kann mir auch vorstellen, dass die doch stark ausgenudelten vorderen Fahrhauslager Schuld sind. Das einfach die Kabine bei Lastwechsel einen Ruck vor- und zurück macht und dabei so am Schaltgestänge zieht/Kabinenteile am Schalthebel anstoßen, dass es mir den Gang heraus haut. Ich habe das Problem links unten, du kannst es rechts oben gehabt haben.

Indizien:
- Das Gummi in den vordern Lagern ist nicht das, wass es seien sollte. Das Alter...
- Auch ein starker Beifahrer kann den Gang nicht wirklich in Position halten. Eine zu lose Arretierung ist das nicht.
- Ich meine das Phänomen nicht ausschließlich bei Lastwechseln zu haben.
- Es gibt Selbstheilungsverhalten, sehr komisch: Mal ist es Schlimm, mal ist es fast weg... (Je nach dem, wie die Kabine steht?)


Wenn du nun schreibst du hast ein astreines Getriebe geöffnet, dann muss ich wohl mal dringend versuchen mein Schaltgestänge anders einzustellen. Nur den ersten braucht man im Alltag nie, nur in der Kiesgrube...

MlG,
Felix

hallo felix,
natürlich mußt du sicherstellen, dass vom fahrerhaus oder vom aufbau keine störenden einflüsse=schubkräfte auf das schaltgestänge einwirken.
bei mir habe ich dies mehrfach überprüft, war aber alles ok.
weiterhing springt der gang nicht im augenblick des lastwechsels raus, sondern erst nach einer gewissen zeit, vorzugsweise, während man auf der motorbremse steht.
mein bekannter von zf sagte mir, dass diese getriebe gerne mal zum gangrausspringen neigten. das stärkere vorspannen der feder für den arretierstift wurde auch von zf als verbesserungsmaßnahme nachgerüstet.
ein verschlissenes kugellager bekommt zuerst mehr axial-luft, als radial-luft. kann man relativ leicht am kardanflansch messen.
alle auf die hauptwelle aufgefädelten elemente wie zahnräder, mitnehmer-räder, synchronringe haben jedoch einige zehntel-mm axiales spiel. auch die schaltgabeln haben 0,30-0,35 mm spiel.
bei dir ist die schaltgabel auf der getriebeausgangsseite betroffen. diese schaltet den 1. und den rückwärtsgang. diese räder sind gerade verzahnt, d.h. keine axial-kräfte unter last.
also verschlissene zahnräder im 1. gang würde ich ausschließen.

ich werde noch folgendes probieren.
die vom fahrerhaus nach hinten geführte schaltstange ist am betätigungshebel des getriebes üblicherweise auf der äußersten von 3 bohrungen befestigt( längster hebelarm).
ich werde mal die mittlere Bohrung probieren. durch den kürzeren hebel braucht es größere betätigungskräfte, um einen gang rein zu schieben, aber auch größere störkräfte, um den gang raus zu schieben. außerdem bekommt der schalthebel im fahrerhaus mehr luft zum armaturenbrett.
grüße
sico

Die Idee ist gut:

außerdem bekommt der schalthebel im fahrerhaus mehr luft zum armaturenbrett.

So kann man mit minimalem Aufwand mehr Platz am Hebel in alle Richtungen bekommen, danach werde ich mal schauen ob das Problem noch besteht. Der Hebel ist ja eigentlich lang genug um auch so noch ruhig schalten zu können. Ob ein Gang rein geht ist ja eh keine Frage der Kraft sondern eine Frage der Zeit...

Weihnachtliche Grüße,
Felix

felix hat geschrieben:Nur den ersten braucht man im Alltag nie, nur in der Kiesgrube...

Im Anhänger- oder Abschleppbetrieb kann man den ersten Gang schon gut brauchen.

Bei manchen 170er-Besitzern kommt das im Alltag durchaus mal vor.

Wilmaaa

Wilmaaa hat geschrieben:

felix hat geschrieben:Nur den ersten braucht man im Alltag nie, nur in der Kiesgrube...

Im Anhänger- oder Abschleppbetrieb kann man den ersten Gang schon gut brauchen.

Bei manchen 170er-Besitzern kommt das im Alltag durchaus mal vor.

Wilmaaa

Abschleppen habt ihr ja mit meiner Emma im Mai schon geübt...

Gruss René