Abnormer Ölverbrauch Tatra 148
Verfasst: 2022-01-10 1:52:54
Hallo Allerseits,
mit Spannung habe ich gerade den Beitrag "18 Liter Ölverlust auf 1200km: Deutz BF6L-913, Magirus 110-17" durchgearbeitet. Da dieser geschlossen werden musste, starte ich das Thema ähnlich gelagert neu. Es geht um erheblichen Ölverlust am Tatra 148 (luftgekühlter V8 Saugdiesel, 12,6l Hubraum, 212PS). Kurz die Fahrzeuggeschichte für die Hintergrundinfo: wir haben den 148 als SZM 2003 in recht desolatem Zustand aber fahrbereit erstanden (davor stand er lange rum, nachdem er für "Lissina" Schwerlast-Logistik unterwegs war). Seit 2016 ist der LKW angemeldet, davor selten bewegt, 2006 haben wir eine Motorüberholung gemacht. Dabei Laufrohre, Kolben und Zylinderköpfe komplett neu (bei Tatra-Ersatzteilpreisen ist das gar nicht absurd teuer...). Die Einspritzpumpe wurde von einer Fachwerkstatt neu abgedichtet. Der so überholte Motor hat also 10 Jahre hauptsächlich gestanden. Seit dem unregelmäßig, aber dann durchaus längere Strecken bewegt (Dänemark, Deutschland, Frankreich).
Zum Problem: das Fahrzeug verbraucht teilweise sehr viel Öl. Die "18l auf 1200km" haben mich daher aufhorchen lassen. Bei uns bewegt es sich in ähnlichen Dimensionen, genauere Angaben kann ich gerade nicht machen, insbesondere als der Ölverbrauch stark zu schwanken scheint. Ich kann mich aber an die erste lange Fahrt (von Kiel nach Coburg und zurück) erinnern, hin nur Zugmaschine, zurück mit Tieflader dran. Hin wenig Verbrauch, Rückfahrt bestimmt 10l auf die 600km.
Zu den Phänomenen: starker bläulicher Rauch fällt nicht besonders auf. So ganz clean ist das Abgasbild aber auch eh nicht, vielleicht geht der Ölverbrauch da optisch im Rest unter (ja, Düsen sind auch neu, ESP eingestellt...). In den Abgasrohren und in den Auslasskanälen findet sich aber ein leichter Ölfilm. Und zwar in allen Kanälen, also an allen Zylindern recht gleichmäßig. Die Kontrolle sämtlicher Kolbenringe zeigte keine Auffälligkeiten, Laufrohre und Kolben sehen auch gut aus. Ventilschaftdichtungen haben wir nicht explizit kontrolliert (Köpfe sind ja alle neu), Ventile / -Sitze sehen gut aus, eine Kompressionsmessung zeigte auch keine problematischen Werte oder starke Streuungen.
Im zitierten Thema wurden nun 2 Möglichkeiten erwähnt, denen wir bisher nicht nachgegangen sind: 1) defektes Ventil in der Druckluftanlage / am Kompressor und 2) Leckagen an der Einspritzpume.
Zu 1) sinngemäß im Thema: "Defektes Ventil am Luftpresser, zu hoher Druck im Presser, wird zu heiss, verbraucht viel Öl": fällt es mir schwer vorzustellen, das so ein derartiger Verbrauch zu erklären ist, ohne das sich zeitnah der Luftpresser verabschiedet. Auch der schwankende Ölverbrauch ließe sich so nicht erklären und auch nicht die Ölrückstände in den Auslasskanälen. Am Kompressor waren wir nie dran, fuktioniert alles, bei den Betriebsdrücken in der Anlage ist auch alles wie es soll.
zu 2) Leckage an der Einspritzpumpe: das hört sich interessant an: im Thema war ein Link gesetzt, aus dem ich hier zitiere "...Verschlissene Einspritzpumpe: In 24% aller Fälle ist eine verschlissene Reiheneinspritzpumpe schuld am erhöhten Ölverbrauch. Die Schmierung der beweglichen Teile erfolgt in der Regel über den Motorölkreislauf. Sind Pumpenelemente verschlissen, gelangt über deren Bewegung Motoröl in die Arbeitsräume der Elemente. Öl vermischt sich mit Dieselkraftstoff, wird eingespritzt und verbrannt." (Quelle: https://www.kfz-betrieb.vogel.de/oelver ... -a-140849/) das passt zu dem Umstand, das die "üblichen Verdächtigen" (Kolbenringe, Ventilschaftdichtungen) ok sind, aber trotzdem Ölablagerung in den Auslaßkanälen. Der schwankende Ölverbrauch könnte sich gut aus Leerfahrten und Fahrten mit voller Beladung erklären lassen. Bei voller Beladung steht man eigentlich permanent auf dem Gas... (200 PS für mehr als 30t sind halt nicht gerade üppig). So schwankt eben auch der Dieselverbrauch recht stark... und vielleicht mischt sich ja bei mehr Verbrauch auch mehr Öl in den Kraftstoff? Von der Reparaturhistorie passt es auch: die Einspritzpumpe war ja auch offen. Zwar bei nem alten Bosch-Meister, auf ich nichts kommen lassen möchte, aber es kann ja trotzdem mal was schiefgehen...).
Jetzt also meine Frage in die Runde: hat jemand von Euch mal einen solchen Defekt, bei dem sich in der ESP Öl zum Diesel gemischt hat, gehabt? Wie seid ihr der Sache auf die Schliche gekommen? Zur Fehlersuche fällt mir jetzt nur ein: Pumpe ausbauen, zerlegen und prüfen oder erstmal beim Fahrbetrieb Diesel abzwacken (zb.B aus der Rücklaufleitung) und untersuchen lassen auf Motorölanteil?
Sonst noch Ideen?
vielen Dank erstmal für etwaige Gedanken und viele Grüße, Gebi
mit Spannung habe ich gerade den Beitrag "18 Liter Ölverlust auf 1200km: Deutz BF6L-913, Magirus 110-17" durchgearbeitet. Da dieser geschlossen werden musste, starte ich das Thema ähnlich gelagert neu. Es geht um erheblichen Ölverlust am Tatra 148 (luftgekühlter V8 Saugdiesel, 12,6l Hubraum, 212PS). Kurz die Fahrzeuggeschichte für die Hintergrundinfo: wir haben den 148 als SZM 2003 in recht desolatem Zustand aber fahrbereit erstanden (davor stand er lange rum, nachdem er für "Lissina" Schwerlast-Logistik unterwegs war). Seit 2016 ist der LKW angemeldet, davor selten bewegt, 2006 haben wir eine Motorüberholung gemacht. Dabei Laufrohre, Kolben und Zylinderköpfe komplett neu (bei Tatra-Ersatzteilpreisen ist das gar nicht absurd teuer...). Die Einspritzpumpe wurde von einer Fachwerkstatt neu abgedichtet. Der so überholte Motor hat also 10 Jahre hauptsächlich gestanden. Seit dem unregelmäßig, aber dann durchaus längere Strecken bewegt (Dänemark, Deutschland, Frankreich).
Zum Problem: das Fahrzeug verbraucht teilweise sehr viel Öl. Die "18l auf 1200km" haben mich daher aufhorchen lassen. Bei uns bewegt es sich in ähnlichen Dimensionen, genauere Angaben kann ich gerade nicht machen, insbesondere als der Ölverbrauch stark zu schwanken scheint. Ich kann mich aber an die erste lange Fahrt (von Kiel nach Coburg und zurück) erinnern, hin nur Zugmaschine, zurück mit Tieflader dran. Hin wenig Verbrauch, Rückfahrt bestimmt 10l auf die 600km.
Zu den Phänomenen: starker bläulicher Rauch fällt nicht besonders auf. So ganz clean ist das Abgasbild aber auch eh nicht, vielleicht geht der Ölverbrauch da optisch im Rest unter (ja, Düsen sind auch neu, ESP eingestellt...). In den Abgasrohren und in den Auslasskanälen findet sich aber ein leichter Ölfilm. Und zwar in allen Kanälen, also an allen Zylindern recht gleichmäßig. Die Kontrolle sämtlicher Kolbenringe zeigte keine Auffälligkeiten, Laufrohre und Kolben sehen auch gut aus. Ventilschaftdichtungen haben wir nicht explizit kontrolliert (Köpfe sind ja alle neu), Ventile / -Sitze sehen gut aus, eine Kompressionsmessung zeigte auch keine problematischen Werte oder starke Streuungen.
Im zitierten Thema wurden nun 2 Möglichkeiten erwähnt, denen wir bisher nicht nachgegangen sind: 1) defektes Ventil in der Druckluftanlage / am Kompressor und 2) Leckagen an der Einspritzpume.
Zu 1) sinngemäß im Thema: "Defektes Ventil am Luftpresser, zu hoher Druck im Presser, wird zu heiss, verbraucht viel Öl": fällt es mir schwer vorzustellen, das so ein derartiger Verbrauch zu erklären ist, ohne das sich zeitnah der Luftpresser verabschiedet. Auch der schwankende Ölverbrauch ließe sich so nicht erklären und auch nicht die Ölrückstände in den Auslasskanälen. Am Kompressor waren wir nie dran, fuktioniert alles, bei den Betriebsdrücken in der Anlage ist auch alles wie es soll.
zu 2) Leckage an der Einspritzpumpe: das hört sich interessant an: im Thema war ein Link gesetzt, aus dem ich hier zitiere "...Verschlissene Einspritzpumpe: In 24% aller Fälle ist eine verschlissene Reiheneinspritzpumpe schuld am erhöhten Ölverbrauch. Die Schmierung der beweglichen Teile erfolgt in der Regel über den Motorölkreislauf. Sind Pumpenelemente verschlissen, gelangt über deren Bewegung Motoröl in die Arbeitsräume der Elemente. Öl vermischt sich mit Dieselkraftstoff, wird eingespritzt und verbrannt." (Quelle: https://www.kfz-betrieb.vogel.de/oelver ... -a-140849/) das passt zu dem Umstand, das die "üblichen Verdächtigen" (Kolbenringe, Ventilschaftdichtungen) ok sind, aber trotzdem Ölablagerung in den Auslaßkanälen. Der schwankende Ölverbrauch könnte sich gut aus Leerfahrten und Fahrten mit voller Beladung erklären lassen. Bei voller Beladung steht man eigentlich permanent auf dem Gas... (200 PS für mehr als 30t sind halt nicht gerade üppig). So schwankt eben auch der Dieselverbrauch recht stark... und vielleicht mischt sich ja bei mehr Verbrauch auch mehr Öl in den Kraftstoff? Von der Reparaturhistorie passt es auch: die Einspritzpumpe war ja auch offen. Zwar bei nem alten Bosch-Meister, auf ich nichts kommen lassen möchte, aber es kann ja trotzdem mal was schiefgehen...).
Jetzt also meine Frage in die Runde: hat jemand von Euch mal einen solchen Defekt, bei dem sich in der ESP Öl zum Diesel gemischt hat, gehabt? Wie seid ihr der Sache auf die Schliche gekommen? Zur Fehlersuche fällt mir jetzt nur ein: Pumpe ausbauen, zerlegen und prüfen oder erstmal beim Fahrbetrieb Diesel abzwacken (zb.B aus der Rücklaufleitung) und untersuchen lassen auf Motorölanteil?
Sonst noch Ideen?
vielen Dank erstmal für etwaige Gedanken und viele Grüße, Gebi