Unser Mähdrescher von Claas hat einen MTU-Motor, der bis auf das Ventilhaubenlogo eins zu eins ein Mercedes OM473 ist. Hier sind mir schon seit ein paar Jahren zwei Dinge unklar. Vielleicht kennt sich jemand aus, denn auf den ersten Blick ist der Motor bis auf die gekapselte Abgasanlage äußerlich gleich zu den LKW-Motoren dieser Baureihe.
Hier ist der Kraftstoffilter zu sehen.
Es sind zwei Filter, deren Gehäuse mit Sechskantantrieb aufgeschraubt werden kann, und eine kleine Handförderpumpe. Der große Kraftstoffhauptfilter war immer im Wartungssatz enthalten und wurde getauscht. Der kleine war nie dabei, also dachte ich es sei ein zusätzlicher Feinfilter zum Schutz der hochgezüchteten Einspritzanlage, den der gemeine Benutzer nicht anfassen soll. Also gut, nicht angefasst. Dieses Jahr ist der Kleine Filter aber plötzlich dabei. Und es ist eher ein sehr grobes Vorfiltersieb, jedenfalls garantiert kein Feinfilter. Die nun erkennbaren Durchflussbohrungen in der Filterkonsole legen auch nahe, dass dieser Filter vor dem Hauptfilter durchströmt wird. Es gibt aber abgesetzt vom Motor einen sehr großen Vorfilter mit Wasserabscheider, den Claas "dazuerfunden" hat und der auch immer mit gewechselt wird. Wie passt das zusammen? Einerseits soll an der Maschine pauschal jedes Mal fast eine Schubkarre voller Filter gewechselt werden (alle blitzsauber- und ab in den Müll

Eine zweite Frage kommt immer nach dem Filterwechsel auf, und zwar lässt sich die Einspritzanlage sehr schwer entlüften. Dass Commonrail grundsätzlich etwas anspruchsvoller ist, als ältere Systeme, ist bekannt und damit kommen wir seit über 10 Jahren gut zurecht. Aber dieser Motor ist in diesem Punkt eine totale Mimose. Der große Vorfilter ist unterhalb der Tanks und mit seiner großen Handpumpe schnell entlüftet. Für die Filter am Motor wird dann recht schnell Gegendruck aufgebaut und man hört Ventile schnarren und den Rücklauf im Tank blubbern. Sowohl mit der großen Handpumpe unten am großen Vorfilter als auch mit der kleinen Handpumpe am Motor (die auf dem Foto) egal, wie lange man pumpt, der Motor kommt sehr schwer in Gang. Nachdem der Motor dann gelaufen ist, will er nächstes Mal wieder spät oder gar nicht anspringen- selbst nach einer Stunde problemlosem Leerlaufbetrieb (~1200/min). Erst nach rund einem halben Arbeitstag ist alles in Ordnung. Dieser Motor ist sonst hervorragend benutzerfreundlich, warum ist das Entlüften so ein Krampf? Ein Einzelfall ist das nicht, andere Mähdrescher mit dem gleichen Motor haben das auch. Es soll schon Leute gegeben haben, die entnervt so lange mit dem Anlasser georgelt haben, bis die Hochdruckpumpe durch Mangelschmierung gestorben ist... Ideen?
Grüße
Nils