Verschiebestück Kardenwelle trocken?

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felix
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Verschiebestück Kardenwelle trocken?

#1 Beitrag von felix » 2011-11-27 15:35:28

Hallo Ihr,

ich habe gestern die Kardanwelle zwischen Getriebe und VTG getauscht, weil die Spiel hatte und gebrummelt hat. Beim zerlegen ist aufgefallen, dass das Verschiebestück vollkommen trocken gewesen ist. Da ist noch nie Fett dran gewesen. Entsprechend waren die Nuten/Keile verschlissen.

Auffällig ist, dass die Keilwelle in einen komischen grünen Lack getaucht gewesen ist, der aber an den Stellen, wo sich die Nuten berührt haben, vollkommen abgetragen war. Außerdem war die Nut für den Dichtring des Verschiebestücks leer.

- Handelt es sich hierbei um einen Montagefehler eines Vorgängers, oder
- Handelt es sich hier um so einen erfolglosen Versuch von Deutz Dinge wartungsfrei zu bauen, und der grüne Lack stellt eine Art Feststoffschmierung dar, welche nicht funktioniert hat? Hat die Keilwelle genug Spiel für solche Sachen?

Hat jemand von euch schon einmal etwas Ähnliches gesehen, oder wurde einfach vergessen das Verschiebestück zu schmieren?

MlG,
Felix

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LutzB
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Re: Verschiebestück Kardenwelle trocken?

#2 Beitrag von LutzB » 2011-11-27 15:48:21

Bist Du sicher, dass da 'ne Keilwelle eingebaut ist. Ich kenne die nur als verzahnte Schiebestücke. Die gibt's zum Abschmieren oder wartungsfrei. Wenn das Schiebestück mit 'nem Schmiernippel versehen ist, ist der Verschleiß wohl auf Wartungsmangel zurückzuführen. Ist's Wartungsfrei, verschleißt es trotzdem irgendwann. Aber im Allgemeinen halten die recht lange.

Lutz
Zuletzt geändert von LutzB am 2011-11-28 13:40:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Verschiebestück Kardenwelle trocken?

#3 Beitrag von OliverM » 2011-11-27 15:56:13

Hi Felix ,

- Wenn in der Nut kein Dichtring drin ist , ist daß völlig normal , in dem Fall muss aber regelmässig geschmiert werden .

- Ist ein Dichtring in der Nut montiert , braucht nicht geschmiert werden , da dann eine "Lifetime-Schmierung" vorhanden sein sollte .

So wie das in deinem Fall aussieht war man (THW?) nur zu faul den Kram zu schmieren .

Grüße

Oliver
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felix
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Re: Verschiebestück Kardenwelle trocken?

#4 Beitrag von felix » 2011-11-27 23:34:22

Hallo,

an dem Verschiebestück ist kein Schmiernippel vorhanden, den hätte ich auch benutzt. Ich möchte auch noch einmal betonen, dass das Verschiebestück knochentrocken und blank sauber gewesen ist, da ist noch nie ein Tropfen Öl oder Fett dran gekommen.

Ich kenne das von meinen anderen Wellen, dass diese am Verschiebestück mit Ring gedichtet und Lebenslang geschmiert sind. Das hätte mich auch nicht gewundert. Aber knochentrocken wundert mich schon.

MlG,
Felix

@Lutz zur Begriffsklärung: Eine verzahnte Welle bezeichne ich als Keilwelle, zusammen mit einer Keilmuffe bildet sie das Verschiebestück an einer Kardanwelle. Ich meine die Allgemeinheit gibt mir da Recht:http://de.wikipedia.org/wiki/Keilwelle

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Re: Verschiebestück Kardenwelle trocken?

#5 Beitrag von aw_berthausen » 2011-11-27 23:55:30

Wie ich mir neue Gelenkwellen für meinen Mag bei GKN hab bauen lassen, hat mir der Meister einen Tip gegeben. Die Wellen für den MB Sprinter gibts entweder bei GKN direkt oder über MB. Beide unterscheiden sich nur in zwei Punkten. Die von GKN haben einen Schmiernippel und kosten weiterhin ein paar Doppelmark weniger. Ansonsten sind sie Baugleich :angel:

Bei dem Alter unserer Fahrzeuge ist die Betriebszeit der "Lebensdauerschmierung" schon vor 15 - 20 Jahren abgelaufen.

Vg Bert
Der Volksrußpartikelfilter - jetzt bei C&A!!

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felix
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Re: Verschiebestück Kardenwelle trocken?

#6 Beitrag von felix » 2011-11-28 0:49:32

Ja,

aber mit "trocken" meine ich wirklich trocken. Keine Lebensdauerschmierung, sondern höchstens Trockenschmierstoffe in Form eines speziellen Lacks.

MlG,
Felix

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Re: Verschiebestück Kardenwelle trocken?

#7 Beitrag von Maggi-Fan » 2011-11-28 12:48:15

LutzB hat geschrieben:Bist Du sicher, dass da 'ne Keilwelle eingebaut ist. Ich kenne die nur als verzahnte Schiebestück.....
Hi,

die korrekte Beteichnung lautet : " Vielkeilwelle ", daß die aber ohne Schmierung längere
Zeit überleben soll, kann ich mir schlecht vorstellen.
Zumal da auch noch Witterungseinflüsse und Salz mitmischen.


Rolf

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Re: Verschiebestück Kardenwelle trocken?

#8 Beitrag von Veit M » 2011-11-28 13:56:48

Hört sich an als ob sich da einer bei der Montage der Welle die Finger nicht schmutzig machen wollte und auf die Zugabe von Fett großzügig verzichtet hat.
Grüne Farbreste würde ich eher in den Bereicht Rostschutz einordnen, ich kenne keinen Lack der als Schmierung dienen könnte.

Wie ist der Verschleiß, kannst Du mit Fett noch was retten oder ist es schon zu ausgenuckelt? Zwischen Motor und VTG ist ja im allgemeinen wenig Bewegung (na ja, Du verwindest ja Deinen Rahmen ganz gerne mal ein Stück ;))

Ciao

Veit

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Re: Verschiebestück Kardenwelle trocken?

#9 Beitrag von felix » 2011-11-29 20:05:41

Hallo,

es hat noch niemand so etwas gesehen? Ok, dann wird es sicher wie folgt gewesen sein: Wellen-Lieferant liefert die trockene Welle (z.B. nach Reparatur) weil er davon ausgeht, dass sie beim Einbau frisch geschmiert wird. Geschweißt wird ja sicher ohne Fett und Dichtring. Wellen-Monteur geht von einer geschmierten Welle aus und zieht sie eh nicht ohne Not auseinander (Habe ich bei Arbeiten am Getriebe ja auch nicht gemacht). Und so kommt sie trocken ins Auto...

@Veit,

die Welle ist hin, ich habe sie ja getauscht, weil sie kaputt gewesen ist. Fliegt dem nächst in die Mulde, oder hat wer Interesse an einer Welle mit kaputtem Verschiebestück?

Unterschätze die Belastung des Verschiebestücks an der Stelle mal nicht. Die Amplitude (der Weg) um das die Welle ausgelenkt wird ist für den Verschleiß eher egal, weil wenn sich das Teil erst einmal bewegt gleiten die Keile auf einem Fettfilm. Dann verschleißt nur noch das Fett. Viel kritischer ist der Moment wo die Keile unter Last aus der Ruhe beginnen so zu bewegen. Weil in Ruhe gibt es eine Stelle, an der sich Stahl und Stahl ohne Fett berührt. In dem Moment verschleißten die Keile und auf Dauer wird das Spiel dann zu groß. Je kleiner die Bewegung, desto geringer der Fettfilm und desto mehr Verschleiß durch "fressen" im Losbrechmoment.

Es kann gut sein, dass die Vibrationen zwischen Motor und VTG stärker/häufiger sind, sodass die Welle dort im Verschiebestück eher stärker verschleißt, als die vom VTG zu Achse.

Allgemein sind Oszilierende Bewegungen auf Grund des Fressens(Reibung Metall-Metall ohne Schmierstoff dazwischen) zu Beginn und bei Umkehr der Bewegung in Lagern ein ziehmliches Problem, was sich nur sehr schwer in den Griff bekommen lässt udn sich fast jeder Berechnung entzieht. Die Probleme gibt es z.B. auch an Achsschenkelbolzen, Kugelköpfen, Federbolzen und anderen Lagern, welche nicht dauerhaft laufen und so ein zuverlässiger Schmierfilm zwischen den Lagerteilen besteht. Bei diesen Bauteilen lohnt es sich oft, Werkstoffe mit guten Notlaufeigenschaften einzusetzen, auch wenn das die gesamte Lagerleistung senkt. (Beim 170er z.B. Zinnlegierungen in den Lagerbuchsen oder PA-Kunstoff in den Stabi-Lagern.)

Oder man fängt diese Oszilationen gleich in elastischen Materialien, wenn sie klein genug sind, z.B. die Gummi-Buchsen vom Stoßdämpfern, an der Fahrhauslagerung vom 170er oder Hardy-Scheiben statt Kreuzgelenken.

MlG,
Felix

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Re: Verschiebestück Kardenwelle trocken?

#10 Beitrag von bullrider » 2011-11-29 23:21:53

Sind die Teile immer lackiert?
Kenn ich eigentlich nur in blank.
Wäre es möglich, daß schon mal jemand den Defekt bemerkt hat, und improvisiert hat?

Frei nach dem Motto: Lack statt Luft?!
sowie: Bananenpampe statt Getriebeöl,
oder: Fliessfett incl Holzspäne im Diff wegen dem Singsang bei alten Opels?? :joke:
Vamos!!

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