Allrad-LKW-Gemeinschaft

Hallo,
seit 2,5 Jahren steht unser 110 17 auf unserem Grundstück und der Laster hat sich in eine Immobilie verwandelt und ist durch einige Anbauten fast bewegungsunfähig. Gestern dann, Frau ist unterwegs und ich kann bedenkenlos unsere Terrasse einnebeln, dachte mir, wenigstens einmal im Jahr sollte ich den LKW starten. Seit meinem letzten Start im Sommer letzten Jahres hängen immer Tropfen vom Motoröl an der Kupplungsglocke, diesmal habe ich die Karre vorne aufgebockt um die Gänge zu schalten und das Getriebe zu bewegen.
Ich steige ein, drehe den Zündschlüssel,nix...das fängt ja gut an. Ahhh... Natoknochen. Vorher mal die Anzeigen entstauben, ich sehe ja gar nichts. Natoknochen betätigt, Zündschlüssel gedreht und schon leuchten die Lämpchen, gut. Die Ölkontrolleucht aber nicht, schlecht. Ich wußte doch, laß es sein heute. Aber beim Entstauben hatte ich das Lämpchen in den Tarnmodus versetzt, leicht gedreht, ahhh ..leuchtet, gut und weiter. Hupe, Licht, Blinker funktioniert, Gebläse an, Staub nebelt die Hütte ein, schnell wieder aus.
Schnell noch mal die Diesel-Handpumpe betätigt, ein wenig Druck aufgebaut, das Entlüften des Filters spare ich mir, sollte nach paar Sekunden anspringen.
Das tat der Deutz dann auch, schepperte und rasselte vor sich hin, aber läuft. Erhöhtes Standgas und gut ist, mehr ist nicht drin, der Motor schüttelt sich. Nun sind wir zwar nicht mehr auf großen Höhen, aber unser derzeitiger Wohnsitz befindet sich auf 2600m, da ist das Startverhalten schon immer so gewesen. Nach einer Weile kommt dann endlich Bewegung in die Druckluftanzeiger, da entwickelte sich ein kleines Eigenleben eines Zeigers, das muß ich beim nächsten Mal im Auge behalten. Gut 8 Bar, der Druckregler bläst ab, schon mal nicht schlecht. War meine Reinigungsaktion letztes Jahr ja nachhaltig. Bremse gelöst, ein müdes uuuiiiig und ersten Gang rein. Mist, bewegt sich nicht, Bremse fest? Neee, Karre ist ja vorne aufgebockt. Also paar Gänge geschaltet und laufen lassen. Dann vorne die Achse abgelassen, 1 Gang rein, Stück vor und wieder zurück, Bremsen frei.
Komisch nur, das Beifahrerfenster öffnet sich selbstständig. Die Kurbel betätigt, rums, klöter ...und weg war die Scheibe. Ok, das kommt später, noch ein Kontrollblick unters Auto....der Dieselsee auf meiner guten Sperrholzplatte, die unter dem Auto liegt, gefällt mir gar nicht. Diagnose war schnell gestellt, Rücklaufleitung direkt hinter Schlauchschelle am Tankanschluß undicht. Tankumschalter betätigt, Motor läuft weiter, es kommt kein Diesel mehr auf meine jetzt versaute Platte, funktioniert der Umschalter wenigstens. Motor aus, Schluß für heute (gestern)
Heute morgen den Scheibenmechanismus ausgebaut, die gesamte Tür absolut rostfrei, nur die Schiene in der die Scheibe liegt, hat sich aufgelöst. Die Laufschiene, wo der Mechanismus drin läuft ist in Ordnung, muß ich jetzt mal zum Schlosser, Blech kanten und neu aufschweissen. Dann sollte es wieder funktionieren. Dieselleitung auch ersetzt, am längsten dauerte die Suche nach meinem Ersatz. Du hast doch vor 6 Jahren paar Meter Leitung eingepackt.......nur wo?
Neuer Motorstart, kommt sofort, und Leitung ist dicht und heute lief die Karre schon etwas ruhiger. Druckverlust hält sich auch in Grenzen, nach 24Std noch gut 7 Bar, damit kann ich leben. Jetzt hat der Motor wieder Ruhe bis nächstes Jahr.
Grüße aus Ecuador
Jens

Immer mal kurz laufen lassen ist so ziemlich das schlechteste was man einem Fahrzeug antun kann.
Wenn er nur selten läuft dann mindestens alle Flüssigkeiten auf Betriebstemperatur bringen und zwar durch Last, also fahren
Durch die kurze Laufphase bildet sich überall Kondenswasser. Unter anderem im Motor und Auspuff.

Beste Grüße
Carsten

Schon klar, aber auf Grund zollrechtlicher Bestimmungen kann ich es mir nicht erlauben, Spaß und Testfahrten auf öffentlichen Straßen zu unternehmen.
Jens

Hallo Jens,
hübsche Dockingstation habt Ihr da

Grüße aus dem Osten
Vocki

Na, halt doch deutsche Wertarbeit, wenn's auch ein halber Iveco ist.
Ich hoffe der Rest bei Euch geht auch langsam etwas glatter, mit nur kleinen Hindernissen, voran!


Gruss aus Medellin

Ich kanns mir nicht verkneifen,

KARRE! Habt ihr echt so ein schranziges Fahrzeug um es Karre nennen zu müssen, seid ihr nur unzufrieden damit?

Ist doch ein schönes Reisefahrzeug das ihr da habt, Karre geht gar nicht und deutet welchen Bezug man zu seinem Fahrzeug hat.

Sorry.

Schöne Zeit euch noch in Ecuador.

Ciao Norbert

Echt schick der Vorbau bei eurer Karre !

Find ich richtig gut
Viel Spaß noch.

Grüße
Tobias

renncamel hat geschrieben:Ich kanns mir nicht verkneifen,

KARRE! Habt ihr echt so ein schranziges Fahrzeug um es Karre nennen zu müssen, seid ihr nur unzufrieden damit?

Ist doch ein schönes Reisefahrzeug das ihr da habt, Karre geht gar nicht und deutet welchen Bezug man zu seinem Fahrzeug hat.

Sorry.

Schöne Zeit euch noch in Ecuador.

Ciao Norbert

Hallo Norbert , das ist deine Sicht der Dinge und vor allem deiner Wertung . .... und ich bin mit mit meiner Gurkenkarre mind. so zufrieden wie Enzo mit seiner Karre....

Gruß

Oliver

edit: man, man, man, man..... ich muss mir echt abgewöhnen von Sandras Rechner aus zu schreiben .....

Hallo, kurze Frage, warum fahrt ihr nicht mit dem Auto? Du schreibst zollrechtliche Bestimmungen?
ich denke ab und an fahren ist besser für das Auto. Habe schon oft Fahrzeuge still stehen sehen, jahre lang, draußen... Da kann man zusehen wie die vergammeln. Die gleichen Fahrzeuge, draußen, aber bewegt, lange nicht so wild...

Aber ihr werdet Eure Gründe haben.

Grüße Christian

FamilieJacobs hat geschrieben:Hallo, kurze Frage, warum fahrt ihr nicht mit dem Auto? Du schreibst zollrechtliche Bestimmungen?

Mit Erhalt der unbefristeten Aufenthaltgenhemigung haben wir den Status eines Touristen verloren und werden behandelt wie jeder andere Ecuadorianer. Die Einfuhr und Zulassung von gebrauchten Fahrzeugen ist verboten, somit haben wir keine gültigen Papiere.

NachbarsKatze hat geschrieben: und ich bin mit mit meiner Gurkenkarre mind. so zufrieden wie Enzo mit seiner Karre....

genau so ist es

vocki hat geschrieben:hübsche Dockingstation habt Ihr da

Dockingstation...das ist gut

renncamel hat geschrieben:Karre geht gar nicht und deutet welchen Bezug man zu seinem Fahrzeug hat.

Ich finde meine Beziehung zum Fahrzeug ganz in Ordnung. Muß aber dazu sagen, im Gegensatz zu anderen hier im Forum, bin ich weder LKW oder Oldtimerliebhaber. Der Laster ist weder ein "Schätzchen" oder ein Familienzuwachs. Wir haben zwar viel Arbeit reingesteckt, trotzdem bleibt der LKW nur Mittel zum Zweck. Uns und unseren Aufbau da hinzubringen wo wir hinwollten und das auf den Strecken, die wir fahren wollten. Das hat er klaglos getan, ich bin zufrieden. Altersbedingte Schwächeperioden sind ihm verziehen, dafür habe ich Verständnis

Gruß Jens

Enzo hat geschrieben: Mit Erhalt der unbefristeten Aufenthaltgenhemigung haben wir den Status eines Touristen verloren und werden behandelt wie jeder andere Ecuadorianer. Die Einfuhr und Zulassung von gebrauchten Fahrzeugen ist verboten, somit haben wir keine gültigen Papiere.
Gruß Jens

Hallo Jens,

wer sagt denn dass ihr das Fahrzeug einführen wollt? Man kann doch auch im Ausland zugelassene Fahrzeuge besitzen, weil man da eben auch einen Wohnsitz hat.
Oder wollt ihr "für immer" dort bleiben?

Beste Grüße
Carsten

Carsten_EF hat geschrieben: wer sagt denn dass ihr das Fahrzeug einführen wollt? Man kann doch auch im Ausland zugelassene Fahrzeuge besitzen, weil man da eben auch einen Wohnsitz hat.
Oder wollt ihr "für immer" dort bleiben?
Beste Grüße
Carsten

So was sollte man nur von sich geben, wenn man auch die entsprechenden Zollvorschriften selber genau kennt.

Für Ecuador weiss ich es nicht, aber für mindestens 3 andere südamerikanische Länder:

- Als Staatsbürger ein gebrauchtes KFZ zu importieren ist schwierig bis unmöglich
- Im Ausland zugelassene Fahrzeuge, die z.B. zu touristischen Zwecken eingeführt werden, erhalten nur eine (sehr) begrenzte Einreisedauer

Ich würde wetten, dass
1. das in Ecuador ähnlich geregelt ist
2. Jens NICHT dämlich ist

Gruss, Ulf

Hallo Ulf,
danke, ganz so dämlich bin ich tatsächlich nicht
Ausländische Fahrzeuge können zeitlich sehr begrenzt mit einem Touristenvisum eingeführt werden. Willst man länger bleiben, so wie wir, keine Ahnung wie lange, ist man kein Tourist mehr, sondern Resident. Jetzt verwandelt sich das legal eingeführte Auto in einen nicht legalen Import. Hier sind die Gesetze mal eindeutig und zu meinem Leidwesen halten sich die Behörden auch dran. Noch vor paar Jahren konnte das Problem mit Hilfe einiger Dollarscheine gelöst werden, und Fahrzeuge zweifelhafter Herkunft bekamen eine nationale Zulassung. Heute keine Chance mehr, die Antikorruptionseinheit hat aufgeräumt. Ist ja auch gut so, räumt hoffentlich noch weiter.
Einzige Ausnahme für ausländische Fahrzeuge sind Abkommen zwischen bspw. den Nachbarländern Peru und Kolumbien. Hier können Fahrzeuge in den grenznahen Provinzen unbegrenzt verbleiben. Mit meinem in Ecuador zugelassenen Lada, kann ich ohne irgendwelche Zollpapiere bis ins kolumbianische Cali fahren, will ich aber weiter in den Norden, brauchst wieder Einfuhrdokumente. In Europa sind wir durch die EU recht verwöhnt, verlässt man die EU sieht es ganz anders aus. Kommt ein Tourist von außerhalb der EU mit seinem Fahrzeug nach Deutschland hat er ja das gleiche Problem. Bleibt er länger, hat eine unbefristete Aufenthaltgenehmigung, muss sein Fahrzeug in Deutschland zugelassen werden, falls es möglich ist.
Jens

ähm mal so etwas unbedarft gefragt. Gibt es kein Pendant zu unserer roten Nummer bzw Kurzzeitkennzeichen ? Wie machen das den Werkstätten und Autohäuser wenn sie Probefahrten machen?

Knut

In Deutschland wuerde man einen bereits zugelassenen völlig herungegekommenen Rahmen/Plakette kaufen und den mittels des vorhandenen Fahrzeugs den alten Rahmen neu aufbauen .... ;-)) Jetzt weiss ich nicht ob sich in Equador eine so reanimierbare, aber legale Ivecoleiche findet.

Das ist der Workaround für z.B. nie zugelassene Fahrzeuge z.B. aus einem Steinbruch/Tagebau.

Grüesse ... Simon

Hallo Simon,
habe mich auf die Suche nach einem völlig fertigen Fahrgestell mit Papieren gemacht. Der Plan war, die Fahrgestell-und Motornummer bei unserem Laster anzupassen. Aber zum einen wollten die unverschämt viel Geld, zum anderen hätte ich eine Unsumme an Steuern nachzahlen müssen. Man kann ein Fahrzeug nur abmelden, wenn es verschrottet wird. Steht die Karre auf dem Grundstück und die jährliche Steuer, Versicherung wird nicht bezahlt, dann kann man nur zurück auf die Straße, wenn die fälligen Jahre nachbezahlt werden. Das ist dann bei einem LKW, der viele Jahre herumgestanden hat, ne ganze Menge.
Rote Nummern oder ähnliches gibt es nicht. Das Neufahrzeug bekommt Kennzeichen, die bleiben immer für dieses Auto. Der Halter muss jährlich seine Zulassung bezahlen, da ist die Versicherung mit bei. Voraussetzung: TÜV neu, und alle Strafen im Sündertegister bezahlt. Viele fahren ohne die Zulassung bezahlt zu haben, deshalb oft Kontrollen. Das Register ist öffentlich. Einfach ein Kennzeichen eingeben und schon kann ich sehen, ob der Nachbar zu schnell gefahren ist oder seine Anmeldung bezahlt hat. Datenschutz? Auf der anderen Seite gibt es keine Meldebehoerde, ich bin in Ecuador gemeldet, Anschrift...Adresse unbekannt. Wird nicht registriert, Nachweis eines Wohnsitzes nicht erforderlich. Ein Eldorado für all diejenigen, die in ihrem Laster leben wollen. Einfach auf das eigene Grundstück gestellt und gut ist. Steuern bezahlen, warum? Ich kann ich rumwerkeln wie ich will, interessiert niemanden. Habe jetzt ein Haus gebaut und gehe in die Verkaufsoffensive,
der Erlös ist steuerfrei. Ok. war er in Deutschland vor 25 Jahren auch einmal.
Ihr merkt es beim Lesen, hier ticken die Uhren anders. Nicht immer besser, eben einfach anders. Passte jetzt nicht unbedingt zum Thema, aber manch einen mag es ja interessieren, wie es so auf diesem Kontinent zugeht.
Jens