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Wasser tanken kann gefährlich sein

Verfasst: 2013-04-02 13:33:56
von shumba
Hallo,
hier ein Reiseerlebnis der besonderen Art:

… An einer Shell Tankstelle hinter Al-Mudayrib tanken wir, und nachdem es hier auch einen gut funktionierenden Wasserhahn gibt,
wollen wir auch gleich noch unseren Wasservorrat auffüllen.
Wir fahren auf dem geschotterten Platz rückwärts Richtung Hauswand zum Wasserhahn. Ich, Tina weise ein. Plötzlich höre ich ein Knirschen
und merke, dass sich der LKW-Aufbau in meine Richtung neigt. Instinktiv stemme ich mich dagegen. Absolut lächerlich! Dann „raffe" ich,
dass wir eingebrochen sind!
Ich rufe Klaus zu: „Du brichst ein, fahr vor, schnell!" Er schnauzt mich erst mal an, warum ich ihn in ein Loch einweise?
„Da war kein Loch! Wir sind eingebrochen, der Aufbau hängt total schief!" Als er das „kapiert", drückt er den ersten Gang rein, gibt Gas. Aber das
rechte Hinterrad bricht noch weiter ein. Jetzt liegt der LKW am Rand der Grube auf dem Differential auf. Das rechte Hinterrad hängt völlig in der Luft.

Wir wagen einen Blick nach unten. Eine tiefe, große Grube tut sich da auf. Ab jetzt beginnen bange Minuten. Klaus versucht Hilfe zu organisieren
Feuerwehr, einen anderen LKW, die Polizei, irgendetwas. Ich starre, wie es mir vorkommt, ewig auf die Unterflurboxen, ob sich der LKW weiter senkt.
Schaulustige finden sich ein. Wir diskutieren immer wieder, was wir tun können. Hebekissen? Aber wo ansetzen? Wir haben Angst, dass noch mehr von
dem morschen Boden wegbricht, es hat verdächtige Risse um die Einbruchstelle. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt ein Bagger. Wer ihn geholt hat,
keine Ahnung. Wir packen unsere Bergegurte aus, hängen an und in ein paar Minuten ist die Welt wieder in Ordnung. Mann, sind wir erleichtert!

Wir haben den LKW schon senkrecht in der Grube auf U-Tube gesehen!

Die Polizei nimmt unsere Daten auf. Ein Mann, scheinbar von der örtlichen Gemeinde, versichert uns, dass Sheikh Mohammed, der für
die Region verantwortlich ist, die Grube für uns reparieren lassen wird und auf uns keine Kosten zukommen.
Mit besorgten Blicken begutachten wir unseren LKW, die Unterflurboxen, die Säcke der Luftfederung, Reifen, Differential, Seitenverkleidung, Einstiegstreppe….
Es scheint alles in Ordnung zu sein. Wie durch ein Wunder ist nichts beschädigt, nur ein abgeschrubbter Messsender vom Tire Moni am
Ventil, sonst fehlt nichts!

Richtig Schwein gehabt!

Langsam packen wir unsere Sachen wieder ein. Für heute sind wir bedient. Etwas benommen fahren wir nur noch in die Nähe der Oase Al-Hawiyah, wo
wir in einen kleinen Weg einbiegen und uns irgendwo in die Dünen stellen. Wir nehmen erst einmal einen kräftigen Drink zu uns.

Wir wünschen Euch allen auch so viel Glück!

Liebe Grüße aus dem Oman

Tina & Klaus

Re: Wasser tanken kann gefährlich sein

Verfasst: 2013-04-02 13:54:29
von Lassie
Hi ihr Lieben,

da habt ihr nochmal 'Schwein' gehabt.


Und ich weiss, warum ich mit dem Mog nicht schwerer werden mag :ninja:
*duck-und-weg*

Viele liebe Grüsse und weiterhin gute Fahrt
Jürgen

Re: Wasser tanken kann gefährlich sein

Verfasst: 2013-04-02 13:57:07
von Ulf H
... europäisch korrektets, dichtes Einparken im rechten Winkel kann sich eben rächen ... bestimmt hat nur deswegen noch keiner vor euch das Loch gefunden ... ich kann es so gut mitfühlen, ist einfach Scheisse, wenn der Laster nicht im Lot ist ...

Gruss Ulf

Re: Wasser tanken kann gefährlich sein

Verfasst: 2013-04-02 17:48:57
von womo65
Hallo.


:eek: :eek: :eek: :eek: :eek:

Viel Glück zum Glück :D .

Aber Ihr habt jetzt auch einen richtigen Verwindungstest gehabt! Was So ein MAN alles aushält :eek:

Eine wunderschöne Reise noch.

Gruß aus der Pfalz
Heinz

Re: Wasser tanken kann gefährlich sein

Verfasst: 2013-04-03 19:32:15
von STO
danke fuers anschauungsmaterial und weiterhin gute reise :positiv:

aus der ferne laesst sichs leicht klugsch.....n, ich weiss, aber ist sowas theoretisch nicht der klassische fall von "untersetzung, alle sperren, niedrigster gang rein und gaaanz langsam unter aufsicht aus eigener kraft nach vorne raus?"

lg bernd

Re: Wasser tanken kann gefährlich sein

Verfasst: 2013-04-03 20:22:33
von urologe
STO hat geschrieben: "untersetzung, alle sperren, niedrigster gang rein und gaaanz langsam unter aufsicht aus eigener kraft nach vorne raus?"
nur,
die Wenigsten haben eine Vorderachssperre ....
und wenn Du plötzlich so tief einsinkst , würde ich auch befürchten , daß die andere Seite oder vorne auch ein Graben sein könnte und dann liegt er schneller auf der
Seite , als man schauen kann.

weiter Gute Fahrt
LG
Ralf

Re: Wasser tanken kann gefährlich sein

Verfasst: 2013-04-03 21:06:45
von STO
stimmt, da is was dran.

Re: Wasser tanken kann gefährlich sein

Verfasst: 2013-04-03 21:07:26
von seppr
Man braucht eben doch einen Dreiachser.

Re: Wasser tanken kann gefährlich sein

Verfasst: 2013-04-03 21:07:41
von Pirx
STO hat geschrieben:danke fuers anschauungsmaterial und weiterhin gute reise :positiv:

aus der ferne laesst sichs leicht klugsch.....n, ich weiss, aber ist sowas theoretisch nicht der klassische fall von "untersetzung, alle sperren, niedrigster gang rein und gaaanz langsam unter aufsicht aus eigener kraft nach vorne raus?"

lg bernd
Teile des Fahrzeugs liegen bereits auf und der eingebrochene Reifen ist schon weit über Radmitte verschwunden. Ich würde sagen, da geht auch mit Allrad, Untersetzung, allen Sperren und viel Motorkraft nichts mehr.

Pirx

Re: Wasser tanken kann gefährlich sein

Verfasst: 2013-04-04 10:47:35
von Wombi
Sehe ich wie Pirx,


da geht garnix mehr ..... selbst mit viel Drehmoment wird sich da nix mehr bewegen.

Entweder komplett einbrechen, oder zur Seite legen, oder wenn überhaupt ein wenig kratzen auf der Vorderachse.

Das Gewicht vom eingebrochenem Heck bekommt man nie wieder nur mit der VA heraus.

Von den Kräften die dann auf das Fahrgestell einwirken möchte ich garnicht reden.

Die gewählte Bergeversion von Radlader und ausreichend dimensioniertem Gurt war da die absolut richtige und materialschonendste Lösung.

Gott sei Dank nix grobes zu Schaden gekommen.

Gruß, Wombi

Re: Wasser tanken kann gefährlich sein

Verfasst: 2013-04-04 14:07:17
von makabrios
Hallo,
sehe ich konform.
Tina und Klaus haben das Richtige aus der Situation gemacht.
Mangels Wühlspuren unterstelle ich, daß brutales Allsperrenvollgas gleich gar nicht ernsthaft versucht wurde.
Sehr schön, wenn ein Kraftverteiler dabei ist über welchem die Zugkraft des Bergefahrzeuges durch die Schäkel direkt in den Rahmen geleitet werden kann. :angel:

Gruß
MAK

Re: Wasser tanken kann gefährlich sein

Verfasst: 2013-04-04 15:06:16
von n0by
Danke für die eindrucksvolle Schilderung! Mir ist mittlerweile selbst auf den zumeist sicheren und glatten Wegen mit meinem "Jogurth-Becher" so mulmig geworden, dass seit gestern nun endlich auch ein Abschleppseil zu meiner Ausrüstung gehört.

lg

n0by

:D

Re: Wasser tanken kann gefährlich sein

Verfasst: 2013-04-08 11:14:46
von clou670f
Hallo Ihr Beiden,

nun macht mal nicht mehr solche Sachen, wir wollen Euch doch heil in Dubai treffen.

Wir freuen uns schon.

Lg

Andreas

Re: Wasser tanken kann gefährlich sein

Verfasst: 2013-04-10 19:47:55
von FlorianKraft
Moin,

campen kann in Nabeul (TUN) auch nicht ungefährlich sein.

hier: http://hotelcampinglesjasmins.com/allem ... amping.htm wurde es am 04.04.2013 einer alten Betonplatte über einen Brunnen zu viel und sie

stellte nach 10 Minuten den Dienst ein... ein paar Minuten später wollte der Eigner die Vorderachse abschmieren.

Re: Wasser tanken kann gefährlich sein

Verfasst: 2013-04-10 22:07:27
von vario
Hups, dann hat der Filly da letztes Jahr ja richtig geparkt.

Uli

Re: Wasser tanken kann gefährlich sein

Verfasst: 2013-04-11 4:35:42
von MAN-45
Hallo Tina & Klaus,

Nur damit Ihr seht, dass soetwas nicht nur Euch passiert...

Einer unserer Mitfahrer ist in Indien beim Rangieren in der Nacht mit seinem MAN 14.280 genau auf eine solche Beton-Abdeckplatte eines ca. 40/50 cm tiefen Wassergrabens geraten, die sofort nachgab. Das ganze Fahrzeug neigte sich unter lautem Getöse zur Seite bis es auf der Hinterachse am Boden aufsaß. Unmittelbare Reaktion des Fahrers und verwendete Kraftausdrücke wohl wie bei Euch....

Wir hatten eine etwas andere Lösung - vielleicht auch für andere in ähnlichen Situationen brauchbar.

Mit Hilfe einiger auch manueller Wagenheber einer benachbarten Werkstatt konnte das Fahrzeug nach einiger Zeit zumindest soweit hochgehoben werden, dass es fast waagrecht stand. Mehrfach mußte dabei bei den Wagenhebern mit neuen Holz-Unterlegplatten eine neue Hebe-Basis geschaffen werden (gut wenn man viele solche hat), alternativ mußte - wie auf einem Bild sichtbar - eine alte Eisenpumpe als Unterlage benutzt werden. Das Hinterrad hatte sich bis dahin noch kaum gerührt und stand noch immer wie festgewurzelt am Boden. Erst nach weiterem Hochheben mit einem an passender Stelle untergeschobenen Hebekissen bewegte sich das eingebrochene Hinterrad dann allmählich auch nach oben.

Jeder neue Zentimeter unter dem hochgehobenen Reifen wurde gleich mit Schotter aufgefüllt und nach insgesamt 3 Stunden hatten wir das Fahrzeug soweit angehoben, dass der Graben auf einen Meter Länge vollständig aufgefüllt war und das Fahrzeug - jetzt tatsächlich mit Untersetzung, Differenzialsperre und Allrad schräg herausgefahren werden konnte.

Euch weiterhin eine gute Fahrt,

Wolfgang & Carmelita