Hallo Allradwanderer
Üblicherweise findet jemand einen Zeitungsartikel aus Island, der einen ausländischen Touristen bei seiner Missetat entlarvt. Mit einschlägigen Bildern und einer wirksamen Glosse bekommt der Leser seine Vorurteile bestätigt und nicht selten bislang gekanntes in den Schatten gestellt.
Ein solcher, frisch verlinkter Artikel beschwört dann hier im Forum die drei Apokralyptische Reiter herauf, die auch umgehend zum Angriff übergehen.
Allen voran reitet „Blockwartus“ der einmal mehr die bestehenden Verbote erwähnt, gebetsmühleartig die gemeinhin bekannten Regeln herunter galoppiert um dann in präventiver Manier einer möglichen Wiederholung entgegenzuwirken. Er rekrutiert sich meist aus Späteinsteigern oder Konvertiten, die nicht zuletzt auch unter Extremesten für ihren herausragenden Einsatz bekannt sind. Seine dominante Rolle steht außer Frage, er ist vorne und alle anderen Stümper und Dümmlinge essen an anderen Tischen.
Dichtauf folgt der „Kompetenzer“, der dem im Staub liegenden Opfer Unfähigkeit, mangelndes technisches Verständnis oder ein anderes Versäumnis nachschreit. Seiner Philosophie nach fallen nur jene tief, die Lücken aufweisen oder aus diversen Gründen nicht imstande sind das erforderliche Niveau zu erreichen. „Für Verlierer hat diese Welt nun mal keinen Platz“. Vielleicht sollte gerade er sich öfter daran erinnern, dass er selbst in der Reiterformation stets nur den zweiten Platz einnimmt.
An dritter Stelle folgt der „Richterknappe“, der donnernd drakonische Strafen einfordert und die Dynamik der Debatte nutzt um endlich sowas wie Bestätigung zu erhalten, die ihm außerhalb seiner Reitertätigkeit wohl kaum zukommt. Erscheinen seine Forderungen bisweilen auch absurd und überzogen, so lässt er sich doch von kleinen Häppchen der Zustimmung zu Höchstleistungen anstacheln.
In diesem einladenden Schlachtengetümmel wird dann mächtig Staub aufgewirbelt und der Außenstehende gewinnt den Eindruck, in Island seien nur verblödete Verbrecher-Idioten unterwegs, die völlig zurecht vor dem Erschießungskommando aber zumindest auf der Streckbank enden sollten. Aber auch viele Isländer halten die Mehrheit der Touristen für unfähige Dilettanten, die praktisch alle Probleme im Hochland verursachen. Besonders verdammenswert sind jene stinkreichen Ausländer, die mit ihren tonnenschweren, riesenhaften Expeditionsmobilen hier hemmungslos herumwühlen. Dem müsste man schleunigst mit entsprechenden Beschränkungen entgegenwirken, etwa so wie bei scharfen Waffen, die nicht in Kinderhände gehören.
Dabei wird gerne vergessen, dass die große Mehrheit der Allradtouristen sich durchaus an alle Regeln hält, keine Nachschulung braucht und ebenfalls ein anderes Mindset für die Verhältnisse in Island im Gepäck hat.
Dieser Thread soll den Existenzbeweis jener Spezies an den Start bringen und ein Gegengewicht liefern um die völlig aus dem Ruder gelaufene Situation ein stückweit zu bereinigen.
Die Leute sollen sehen, dass es auch anders geht und dass keineswegs nur A….löcher unterwegs sind.
Aber gibt es sie wirklich, diese ruchlosen A….löcher die sich tatsächlich so verhalten wie man es ihnen nachsagt? Ist wirklich jemals einer nach Island gefahren, der völlig gleichgültig eine Schädigung der Natur in Kauf nimmt, nur um auf seine Kosten zu kommen? Ist wirklich jemals ein Allradler nach Island gefahren, der gänzlich unfähig beim Umgang mit Geländefahrzeugen ist? Verdient jeder schnöde Steckenbleiber oder Lochumfahrer wirklich diese Glossen und Aufmerksamkeiten?
Jetzt hat der Typ mit dem albernen Digital-Tarn-LKW eben ein wenig Flurschaden gemacht und das auf seinem Kanal medienwirksam in Szene gesetzt. Dazu finden sich noch einige Streifen Drohnenmaterial, auf denen die Karre dieselnagelnd im Sonnenuntergang über die Steine schaukelt. Dann hat es noch ein paar Laber-Clips auf denen man der Besatzung zuhören muss (uff). Man fährt jetzt nicht mehr nach dort hin, was mich nicht wundert, denn die Bilder sind ja alle im Kasten und weitere Besuche auf der Insel würden vermutlich nicht mehr Klicks erzeugen. Island, nur ein weiteres Thema, ist nun abgearbeitet. Mich persönlich spricht der Kanal gar nicht an.
Zwangsläufig gerät halt auch mal ein Fahrzeug in Schieflage und die isländische Presse berichtet dann hochemotional von den Spuren und Löchern, die wieder mal ein Eindringling hinterlassen hat. Gerade im internationalen Vergleich ist diese Überreaktion irgendwo nachzuvollziehen, denn mit vielen anderen Ländern der Welt kann die Insel in Sachen Brisanz einfach nicht mehr mithalten. Anderswo werden durch Militärauto-Fremdlinge hunderte Kilometer Gräben gezogen, Minen vergraben und die Löcher macht die Artillerie. Dazu entsteht massiver Personenschaden, was bislang, soweit ich informiert bin, in Island noch nicht vorgekommen ist. Eventuell müsste man hier ansetzen und den skandalhungrigen Zeitungsfritzen etwas unter die Arme greifen.
[editiert. Wortwahl. Bitte Forenregeln beachten.]
Grüße
Thomas