Johannes D hat geschrieben: ↑2024-10-07 11:58:15
Woher nehmt "Ihr" Wildcamper / Freisteher das Selbstverständnis euch einfach ohne die explizite Erlaubnis zu haben auf ein fremdes Grundstück zu stellen?
Also um das klar zustellen, ich spreche jetzt nicht davon, auf einem offensichtlichen öffentlichen Parkplatz / Rastplatz oder zB im Industriegebiet zwischen den LKWs zu stehen, an denen es kein ausdrückliches Verbot für Camper gibt. Sondern von "Spots" die "gefunden" werden, Waldrand, Wiese, Lagerplatz, der Spot am See / Meer / Küste.
Wir machen bevorzugt Wildcamping. Weil wir es lieben in absoluter Stille in der Natur zu sein, oder im Wald. Lieben es ein Lagerfeuer anzuzünden, zu grillen, kochen und das geniessen der Natur. Diesen Sommer haben wir diese Lebenweise auch wieder genossen, zu dritt mit Baby im VW Bus in Spanien und Frankreich.
Um Kostenersparnis geht es uns nicht, wir gönnen und gerne mal einen 5 Stern Hotel zwischendurch, wenn es mal wieder ein gutes Angebot auf einer Buchungsplattform gibt. Da gibt es ja neben dem tollen Zimmer und Ambiente auch immer Wellness, Sport und ein ausserordendlich gutes Frühstück. Oder wir zahlen auch mal unsere 40 Euro pro Nacht um Beispielsweise mit
Nomadi einen exklusiven Stellplatz mit Feuerholz und Feuerstelle zu mieten, ohne jegliche weitere Infrastruktur. So viel mal als kleiner Exkurs, wieso es uns dabei nicht um das Sparen geht.
Es ist einfach schön Frei zu stehen, es hat einen Hauch von Abenteuer, von ursprünglicher Natur, Ruhe und bietet uns ein Umfeld wo wir uns am wohlsten fühlen.
Ja, das sind keine Parkplätze, in der Regel ist kein Haus, kein Fahrzueug, keine befahrene Strasse in der Nähe. Es sind damit auch keine lokalen Naherholungsgebiete mit den Hündelern, den Bikern oder Joggern.
Und natürlich stehen auch Stühle und Tische draussen, die Markise ist bei Bedarf ausgefahren.
Am Fahrzeug hängt immer ein Müllbeutel, die Feuerstelle ist gesichert, in griffweite liegt immer eine Feuerdecke und ein Feuerlöscher - wir beachten dabei lokale Meldungen bezüglich Feuerverbot / Waldbrandgefahr.
Diese Plätze brauchen in der Regel einen guten Riecher, Recherche via Satellitenbild (heute auch mal den Einsatz derDrohne) - und abgelegene Reiseziele ausserhalb von Ballungsgebieten, Städten oder etwaige Tourismusmagnete.
Wo die Besiedelung zu hoch ist, hilft eine Frage beim Bauern, mit einer Flasche Wein in der Hand oder einem Sixpack Bier bewaffnet. Nachdem man sich vorgestellt hat, erklärt hat dass man mit einem Fahrzeug und zu zweit/dritt reist, leise, reinlich und reiserfahren ist und x Tage bleiben möchte, braucht es auch die Klärung dessen was ihr gerne machen würdet: Feuer machen, ein Loch in die Wiese bruzzeln, Fallholz Sammeln etc - das gibt keine Missverständnisse und wir halten uns selbstverständlich an jegliche Vorgaben. EIne Toilette zu haben (und zu nutzen) hat die Akzeptanzrate erheblich gesteigert.
DocZero hat geschrieben: ↑2024-10-08 12:57:28
Freisteher übersetz ich gern mal mit Freischeisser.
Die Leute die so abgelegene Plätze ansteuern sind hierbei gerüstet. Seitdem so viele Reisende unterwegs sind, ist auch der Spaten auf dem unterirdischen Minenfeld kein Thema mehr.
Bei uns im VW Bus hat es eine richtige Toilette mit Spülung (und Umrüstung in eine Trocken-Trenn-Toilette), im Land Cruiser früher eine Klapptoilette mit Beutel.
Wenn wir mal andere Reisende treffen und uns austauschen, beobachten wir eine ähnliche Reinlichket und Ausstattung. Wenn Du dies gerne als Bild sehen würdest:
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https://www.westfalia-mobil.com/bilder/2017/Modelle/CJ_CJC/CJC/160236_WTF_Clubjoker_City_Bad_Neu_4crt.jpg
Einfach in den Browser kopieren und aufrufen. So geht im 2024 vermutlich das einbinden nicht eigener Bilder - um die Forenbetreiber zu entlasten.
Wie wir sehen haben wir eine recht hohe Vielfalt dessen, was die Freisteher = Wildcamper so tun, was sie bezwecken und wie sie sich verhalten. Die einen meinen damit Greycamping (keine Markise, Stühle draussen auf einem Parkplatz, die anderen stehen so auch mal mitten in der Stadt, andere wirklich mitten in der Pampa. Die einen wollen so die Reisekosten senken, anderen geht es um das Naturerlebnis etc.
Woher wir das Selbstverständnis nehmen, die Frage ist noch nicht beantwortet. Wir werden in der Regel weder gesehen, bemerkt oder wahrgenommen - dh, wir gehen davon aus dass wir mit unserem Reiseverhalten keinen auf den Senkel gehen. Nach vielen Reisejahren (auch in Europa), scheint uns die Erfahrung damit recht zu geben. Im Blog (Signatur) gibt es einiges vertiefendes zum Thema.
trippin