Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

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unfug
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Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#1 Beitrag von unfug » 2017-01-07 14:57:22

Hallo,
ich mache hier mal einen neuen Fred auf, damit Commander Benz' Fred nicht durch off topic gesprengt wird.
Hallo
Frage - was für Erwartungen kann man denn haben an einen Tschernobyl-Besuch?

Greets
natte
unfug hat geschrieben:Bilder sagen ja bekanntlich mehr als 1000 Worte...

Ansonsten gibt es viele Gründe: Es ist ein riesiges Freiluftmuseum für Technik und Geschichte der späten Sowjetunion, ein Mahnmal gegen Atomkraft, ein riesiges Naturschutzgebiet, die Mutter aller Lost Places und eine großartige Spielwiese zum Gucken und Fotografieren.
Wo sonst kann man schauen, wie sich die Natur ganze Städte zurückholt, wie Milliardenschweres Militärgroßgerät in einer Sekunde zu Schrott ohne Wert wurde? Wie schnell es eigentlich gehen kann, wenn nur ein Mensch den falschen Knopf drückt?

Edit: Achso, wegen den Erwartungen. Für mich funktionieren diese Plätze nur gut, wenn es relativ still um mich herum ist, wenn nicht Leute schnatternd durch mein Sichtfeld oder vor die Linse laufen, Späße machen. Tausend Selfies vor Reaktor Vier und lachend durch Prypjat laufen wird einem Ort nicht gerecht, an dem 50000 Leute ihr Zuhause und viel zu viele ihr Leben oder ihre Gesundheit verloren haben.
Klar ist die Zone ein Rummel, aber die Kleingruppe und der Umstand, dass wir fast alleine in der Zone waren, hat mir die Möglichkeit gegeben, alles sehr viel bewusster wahrzunehmen und den Rummel etwas auszublenden.
Gespenstisch !

Unfug, hast Du denn auch Touristen gesehen, die auf eigene Faust und mit eigenen Fahrzeugen in der Sperrzone unterwegs waren?
Hallo,
Ich halte Einreisen mit dem eigenen Fahrzeug auf eigene Faust für unmöglich, wenn überhaupt mit sehr viel Geld und Guide.
Die Zugänge sind alle abgesperrt und von der Miliz kontrolliert, im inneren der Zone gibt es noch einen zweiten Sperrriegel und Patrouillen fahren umher. Selbst wenn das alles kein Hindernis darstellt, ist der Unterschied von gering verstrahlt bis hochgefährlich teilweise ein Unterschied von 20cm. So genau kann man zu Fuß mit Geigerzähler navigieren, aber nicht mit Fahrzeug... (die Busse der Guides bewegen sich auf wenigen, regelmäßig freigemessenen Straßen)

Beim Herumreisen in der Ukraine habe ich Leute (Ukrainer_innen) kennen gelernt (und deren sehr beeindruckende Bilder gesehen), die Touren ohne Guide dorthin machen. Ich möchte hier nicht ins Detail gehen, aber es ist kein einfaches Unterfangen. Und die Familienplanung sollte abgeschlossen sein.

Seapilot
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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#2 Beitrag von Seapilot » 2017-01-09 15:30:35

Ob man wirklich alles machen muss was irgendwie geht?
Ansonsten einfach mal nach Fukushima, da kann man sich auch seine Dosis verpassen lassen.
Oder noch etwas warten bis die belgischen oder französischen AKW,s die Grätsche machen. Dann ist die Anfahrt auch nicht so weit :wack:

Knut

unfug
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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#3 Beitrag von unfug » 2017-01-09 15:49:56

Hallo,
meine Strahlendosis lag etwa im Bereich eines 8h Langstreckenfluges. In 36h , wohlbemerkt.

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Lobo
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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#4 Beitrag von Lobo » 2017-01-09 16:00:04

und was hast du von da gelernt ?
die Turbos pfeifen die Symphonie der Vernichtung

rambaz
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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#5 Beitrag von rambaz » 2017-01-09 17:32:42

Nordkorea wäre auch nicht zu verachten, aber da gehts leider nur pauschal hin.

Tschernobyl dagegen ist leicht erreichbar. Also, was sollte mich von einer "Ruinen - Porno - Tour" (DER SPIEGEL) abhalten?

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Lobo
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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#6 Beitrag von Lobo » 2017-01-09 18:33:13

oder in Lubmin beim abwracken helfen ist nicht so weit
die Turbos pfeifen die Symphonie der Vernichtung

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joern
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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#7 Beitrag von joern » 2017-01-09 20:06:42

Oh je. Die hämischen Kommentare hier haben ja fast das Kaliber des Reihenhausnachbarn, der nicht versteht, warum man als "Urlaub" mit einem alten Laster in die Wüste fährt. "Langweilig, gefährlich, sinnlos, irgendwie doof"
Auf dem Landweg nach Australien 2025, Mitfahrer?

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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#8 Beitrag von madarajo » 2017-01-09 21:51:06

joern hat geschrieben:Oh je. Die hämischen Kommentare hier haben ja fast das Kaliber des Reihenhausnachbarn, der nicht versteht, warum man als "Urlaub" mit einem alten Laster in die Wüste fährt. "Langweilig, gefährlich, sinnlos, irgendwie doof"
... das Gefühl habe ich auch.
Eigentlich schade...


Beste Grüße
madarajo

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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#9 Beitrag von landwerk » 2017-01-09 22:34:26

Fragt doch mal Felix, der war dort und könnte euch sicher was dazu sagen.



LG

Oli

rambaz
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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#10 Beitrag von rambaz » 2017-01-10 7:48:22

Weissrussland schafft die Visapflicht für Kurzreisen ab. Damit wird eine Rundreise durch die Ukraine und Weissrussland leichter und attraktiver, und da läge ein Abstecher nach Tschernobyl doch auf der Hand.

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Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#11 Beitrag von maxd » 2017-01-10 8:58:42

Ich muss auch sagen: Tschernobyl gucken klingt für mich nach extrem sozialverträglich: Eingeborene werden nicht belästigt. Es kommt Geld in die Region. Man kann sich überlegen was Menschen so mit der Landschaft anstellen und wie es nach uns weiter geht.

Wüsste jetzt nicht, warum das verwerflicher als Dünen klettern oder gar Westwall gucken sein sollte.

--max

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franz_appa
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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#12 Beitrag von franz_appa » 2017-01-10 9:26:55

Hi
Bei den Tschernobyl-Fotos frage ich mich jedes mal ob sie die Puppe da immer wieder neu hinlegen...
So wie sie in Griechenland an der Akropolis und anderen Ausgrabungsstellen immer wieder neue Steinbrocken hinlegen - die Touris nehmen die immer mit...

Sei's drum - jeder wie er mag.
Und als Mahnmal ist Tschernobyl alle mal zu gebrauchen.
Insofern reiht sich die Nuklear-Ruine nahtlos in Krakauer Ghetto, Westwall und Sachsenhausen ein.

Leider glaube ich das Kernkraft-Befürworter unter den Tschernobyl-Besuchern gar nicht soo viele vertreten sind.
Die sollten da mal alle hinfahren...
Wenn man natürlich glaubt das mit Sicherheitsstandards alles in den Griff zu kriegen ist, bringt das wohl auch nix.

Greets
natte
on stage:

25.05. '24 - Battersea Power Station - Pink Floyd Tribute, Oberzissen Stadthalle
30.05. '24 - Heart & Soul Blues Brothers Show, Gerolzhofen im Spitalgarten
19.07. '24 - Heart & Soul Blues Brothers Show, Bonn ParkrestaurantRheinaue
19.10. '24 - Battersea Power Station - Pink Floyd Tribute, Koblenz Cafe Hahn
26.10. '24 - Battersea Power Station - Pink Floyd Tribute, Herschbach

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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#13 Beitrag von rambaz » 2017-01-10 9:53:48

franz_appa hat geschrieben:Hi
Bei den Tschernobyl-Fotos frage ich mich jedes mal ob sie die Puppe da immer wieder neu hinlegen...

Greets
natte

Also, ICH würde da nichts anfassen und schon gar nicht mitnehmen :ohmy:

Aber auch nach aller Gugelei weiss ich immer noch nicht, ob ich denn nun mit dem eigenen Fahrzeug in die Sperrzone fahren darf und wo/wie ich ggf. an die amtliche Erlaubnis komme, ohne über ein Reisebüro zu gehen.

Leider spreche ich die Landessprache nicht, und von meinen bisherigen zwei Reisen durch das Land weiss ich, dass ich mit Englisch oder gar Deutsch nicht sooo weit komme.

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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#14 Beitrag von joe`s mercur » 2017-01-10 10:18:27

rambaz hat geschrieben:
Also, ICH würde da nichts anfassen und schon gar nicht mitnehmen :ohmy:
Ich frage mich immer: Wo strahlen die ganzen Teile von den geschlachteten Fahrzeugen rum. Je neuer die Bilder, desto mehr Teile fehlen.
Genauso in den ehemalst bewohnten Häusern, leere Fensterhöhlen ohne Rahmen und Scheiben. Ohne Scheiben hätte ich noch verstanden wenn Scherben da wären. Auch etliche Heizkörper die fehlen usw.. :eek:

Thomas
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Tomduly
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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#15 Beitrag von Tomduly » 2017-01-10 10:44:39

Moin!

Ein Geschäftspartner von mir hatte auch mal so eine Tschernobyl-Tour gemacht und dort Messungen mit Geigerzählern gemacht. Er berichtete dann in einer Yahoo-Gruppe recht freimütig über seine zum Teil sehr stark strahlenden "Funde" vor Ort (speziell der beim Katastropheneinsatz verwendete Fuhrpark, der dort unter freiem Himmel steht, ist z.T. extrem kontaminiert). Kaum zu Hause in München, hatte er schon Besuch von nervösen Ordnungshütern, die sich in seiner Wohnung umsehen wollten, sie hatten extra nen Fachmann mit nem Strahlenmessgerät dabei... Sie hatten seine Angaben so interpretiert, dass er sich strahlendes Material angeeignet und mitgenommen hätte, was aber nicht der Fall war.

Mich zieht es nicht unbedingt da hin. Wer zerfallende Zivilisation sucht, kann sich auch Detroit anschauen oder italienische Bergdörfer, Bergbauorte auf Sardinien etc.

Das Problem an radioaktiv kontaminierten Gebieten, sind die tückischen Alphastrahler, die bei derartigen Atomunfällen freigesetzt werden. Alphastrahlung ist für einen Laien messtechnisch praktisch nicht feststellbar, Alphastrahler sind aber extrem langlebig und energiereich. Latscht man in einer derartig belasteten Sperrzone herum, wirbelt man unweigerlich Staub auf, der mit Alphastrahlern belastet sein kann. Die mitgeführten Messgeräte erkennen diese Strahlung nicht. Trägt man keinen Überdruckanzug mit sehr guter Filterung, atmet man zwangsläufig belastete Staubpartikel ein. Einmal im Körper, können die Alphastrahler geduldig ihr erbgutschädigendes Werk durchführen. Staubschutzmasken sind Pillepalle, spätestens beim Auf- und absetzen der Masken fliegen Staubpartikel herum, die man dann aufnimmt. Ist immer drollig mit anzusehen, wenn die Sperrzonenbesucher vor dem Verlassen des Reisebusses, brav ihre Baumarktmasken aufsetzen, damit dann Partikel einsammeln gehen und die Masken später beim Abnehmen mit bloßen Händen anfassen, evtl. sogar mit in den Bus nehmen (für den nächsten Stopp) usw.
Viele tragen überhaupt keine Schutzmasken, weil "es ist ja keine nennenswerte Strahlung messbar". Stimmt - weil man mit nem handelsüblichen tragbaren Strahlungsmessgerät zuverlässig gar keine Alphastrahler messen kann.

Aber jeder wie er mag...

Grüsse

Tom

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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#16 Beitrag von pshtw » 2017-01-10 21:29:44

Tomduly hat geschrieben:Moin!

....... oder italienische Bergdörfer, Bergbauorte auf Sardinien etc.


Tom
:wub: :wub:
Oh ja,
das würde mich auch mehr reizen, mach doch bitte mal einen Tröt auf mit Bildern, falls vorhanden. Ich komm da genauso wenig hin wie nach Tschernobyl......
Gruß
Peter
10.AllradBlütenspannerTreffen im Alten Land: 3.5. bis 5.5.24

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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#17 Beitrag von landwerk » 2017-01-11 0:34:03

Hier kannst Du etwas darüber lesen....


https://www.eisenzelt.de/v2/jupgrade/re ... rts-teil-5




LG

Oli

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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#18 Beitrag von visual » 2017-01-11 10:32:21

Sehr beeindruckend aber auch bedrückend, Oli.


Ich würde mir das ganze auch Unheimlich gerne mal anschauen - aber das damit immer noch viel Geld gemacht wird (mit diesen Touren) schreckt mich irgendwo ein bisschen ab.
Allerdings überwiegt doch ganz klar der Reiz, dieses Stück Geschichte mal zu betrachten.

Daniel

€:
Aber eine Frage habe ich noch, ihr Sorgt euch dort um den Staub und ähnliches und fahrt im Winter (völlig zurecht - würde ich auch so machen) aber dann Esst ihr in der Werkskantine in der nähe vom Kraftwerk?

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ingolf
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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#19 Beitrag von ingolf » 2017-01-11 12:48:45

Die Sinnhaftigkeit einer solchen Nummer ist für mich im Nick des Threadstarters vollumfänglich dargestellt.
Das selbst die vorher bei Schwierigkeiten mit entkommenen strahlenden Produkten eher schmerzfreien Russen eine ganze Stadt mit allen Werten endgültig aufgegeben haben sollte Grund genug sein seine Neugier auf Fotos von liegengelassenen Sachen aller Art zu beschränken.
Aber jeder wie er mag... die Allgemeinheit wird für seine medizinische Versorgung so oder so bezahlen ( müssen).

Grüße, Ingolf
PS.: Hier kursierte nach dem Gau die Geschichte, dass ein Gärtner aus Tschernobyl in der DDR verhaftet worden wäre weil er dort Karotten als Taschenlampen verkauft hätte...
Flocken statt Feinstaub !

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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#20 Beitrag von LutzB » 2017-01-11 13:03:50

ingolf hat geschrieben:Die Sinnhaftigkeit einer solchen Nummer ist für mich im Nick des Threadstarters vollumfänglich dargestellt.
Die Sinnhaftigkeit einer solchen Nummer ist für meine Mutter in Deinem Profilbild vollumfänglich dargestellt. Die hat nämlich meine Art und Weise Urlaub zu machen auch nicht verstanden. Es netterweise aber einfach akzeptiert.

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Mit den Menschen ist es wie mit den Autos, Laster sind schwer zu bremsen.(Heinz Erhardt)

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#21 Beitrag von Wilmaaa » 2017-01-11 13:53:11

Auch hier: kein Grund, persönlich zu werden.
Ich hab einen Virus: den H-A-N-O-M-A-G-I-R-U-S
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"Frauen haben in der Küche nichts zu suchen. Sie müssen sich um die Schweine kümmern und den Traktor schmieren." (Charlotte MacLeod)
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"Das ist also ein Kleinbus und ein LKW in einem." (Mitarbeiterin über den 170er)

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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#22 Beitrag von Alexander » 2017-01-12 0:30:53

Viele kennen sicher die Seite der Motorradfahrerin, die mit einer Kawasaki Ninja nach Tschernobyl fährt und beeindruckend bedrückend berichtet .

Zur Gefahr dorthin zu fahren schreibt sie:
"Dad is nuclear physicist, and he has educated me about many things. He is much more worried about the speed my bike travels than about the direction I point it."

Allerdings scheint sie zu wissen was sie tut: "My trips to Chernobyl are not like a walk in the park, but the risk can be managed. Sometimes I go for rides alone, sometimes with pillion passenger, but never in company with any other vehicle, because I do not want anyone to raise dust in front of me."

Damit Tschernobyl nicht einfach vergessen wird, genauso wie Fokushima, sind die Leute die berichten wichtig.

Genauso wichtig, wie Berichte dass man nach Marokko, Iran......fahren kann.

Gute Berichte statt Sensationen oder Panik


Alexander

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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#23 Beitrag von unfug » 2017-01-12 2:45:58

Nabend,
Ich würde mir das ganze auch Unheimlich gerne mal anschauen - aber das damit immer noch viel Geld gemacht wird (mit diesen Touren) schreckt mich irgendwo ein bisschen ab.
Es ist annähernd so teuer, mit einem Miettrabant wenige Stunden durch die Hauptstadt zu knattern, wie eine Tagestour in die Zone mit Personal, Messgeräten, geprüften Guides und Zugangsgenehmigungen. Ich glaube kaum, dass dort der große Reibach gemacht wird. Lukrativer sind sicherlich eher einzelne Fotograf*innen oder Filmcrews, die sich gesondert Zugang in die Zone erkaufen.
Das Problem an radioaktiv kontaminierten Gebieten, sind die tückischen Alphastrahler, die bei derartigen Atomunfällen freigesetzt werden.
Sicherlich stellen die Alpha-Strahler immer noch das bedeutendste, unmittelbare gesundheitliche Problem dar. Der allergrößte Anteil der freigesetzten Aktivität dürfte sich jedoch zwischenzeitlich einigermaßen fest in den Boden verlagert haben, und zumindest wir waren nahezu ausschließlich auf geteerten Wegen unterwegs (=geringe Verlagerungsgefahr). Die Gefährdung ist schließlich immer noch eine Funktion der inkorporierten Aktivität und kein absolutes Staub = Krebs.
In den Zitaten zu Anfang des Threads spreche ich von Rummel. Darunter würde ich auch die Baumarktmasken zählen. Zu Beginn der Tour bekamen wir solche ausgehändigt - als Souvenier, nicht als Schutz....

Ich habe zwar noch nicht viel zum Forum beigetragen, aber ich komme eigentlich immer gerne her, um zu lernen. Darum möchte ich gerne teilen zu diesem ungewöhnlichen Reiseziel, was ich weiß.
Und um Bilder zu gucken. Darum möchte ich euch noch ein paar Bilder mit Forenbezug zeigen.
Dateianhänge
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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#24 Beitrag von rambaz » 2017-01-12 9:31:13

Ich finde, der Tschernoby - Tourismus trägt zur Aufklärung über die Heimtücke dieser Technik bei. Sie hat nicht nur in dicht besiedelten Gebieten nichts zu suchen.

Ca. 15.000 Besucher im vergangenen Jahr sind aber eigentlich nicht viel, wenn man sich die Weitläufigkeit des Geländes betrachtet.

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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#25 Beitrag von Schnecke » 2017-01-12 11:08:46

Der Wildwuchs fasziniert mich. Für Flora und Fauna ist dieses unfreiwillige " Naturschutzgebiet" zu einem Rückzugsort geworden. Viele Arten haben kein oder fast kein Problem mit der Kontamination. Kiefern sollen wohl Probleme haben. Die Birken wohl eher nicht. Schaurig schön.

Ciao Ralf

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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#26 Beitrag von Seapilot » 2017-01-12 11:34:23

Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters. Ich persönlich finde das auf den Bildern zu sehende nicht schön. Suchte ich einen Stellplatz, so wären solche Gegenden nur im Notfall für eine Nacht mein Ding. Gezielt dorthin wo es so aussieht? Wohl eher nicht, auch ohne Strahlung. Aber wem es gefällt.

Knut

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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#27 Beitrag von Landei » 2017-01-12 15:45:35

Es heißt zwar immer "1 Bild sagt mehr als 1.000 Worte". Aber ein Bild ist immer nur ein Abbild des Originals und es ist überraschend, was die physische Anwesenheit an gewissen Orten manchmal mit der Seele und dem Verstand macht. Auch negative Gefühle können eine Bereicherung sein, so blöd das klingt. "Reisen bildet" ist eben viel weiter gefasst als "Alle Hardrockcafes der Welt besucht zu haben".

Ich habe vor einiger Zeit mal nach langer Anfahrt einen Übernachtungsplatz gehabt, an dem wir geschlafen haben, wie die Murmeltiere. Es war totenstill. Am nächsten Tag war Besichtigungsprogramm. Gesprochen haben wir wenig. Mussten wir auch nicht. Mein Sohn hat natürlich viel gefragt aber wir haben nur das Wesentliche besprochen und viel geschwiegen.

Es wäre schön, wenn Entscheidungsträger mal ganz alleine eine längere Zeit an bestimmten Orten verbringen würden (ich schreibe bewusst nicht "müssten"). Ihre ehrlichen Gedanken dürften sie dabei für sich behalten. "Verantwortung" hängt auch mit "Antworten" zusammen. Dazu bedarf es der richtigen Fragen, die einem an solchen Orten durchaus kommen.
Jochen
Dateianhänge
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Re: Reisen in die Sperrzone von Tschernobyl

#28 Beitrag von rambaz » 2017-01-12 16:18:28

Verdun
Da habe ich auch mal neben einem Schützengraben übernachtet. Auch heute, hundert Jahre nach der Katastrophe, kann man an der Bodenbeschaffenheit noch immer sehen, dass da mal was ganz Außergewöhnliches geschehen sein muss.

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#29 Beitrag von felix » 2017-01-12 17:48:59

Hallo,

konktet zur Frage: Wir haben damals 2012 den Veranstalter gefragt, der uns die Genehmigung für die Zone besorgt hat, ob wir nicht auch mit einem Guide an Bord selbst fahren dürften. Die waren der Idee sehr aufgeschlossen gegenüber und haben nachgefragt: Geht nicht, es dürfen nur Fahrzeuge mit ukrainischer Zulassung ins Sperrgebiet einfahren.

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Re:

#30 Beitrag von rambaz » 2017-01-12 18:04:48

felix hat geschrieben: es dürfen nur Fahrzeuge mit ukrainischer Zulassung ins Sperrgebiet einfahren.

Danke, das bringt mich weiter.

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