Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

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midlifecrisis
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Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#1 Beitrag von midlifecrisis » 2017-11-20 21:27:06

Hallo,

Dinge wie "Ansaugluft der Heizung" oder Allgemein die Kondenswasserproblematik haben mich zum Thema Lüftungsanlage gebracht. Beruflich habe ich hin und wieder mit Gebäudeautomation zu tun und da gehört ein Lüftung eigentlich immer zum Konzept (ich rede nicht von EFH sondern ein paar Nummern größer).

Aber spziell im Bereich EFH gibt es einfache schlanke Lösungen wie z.B. diese "inventer" oder "x-well von Kermi"

Im Prinzip ist das eine Lüftung mit Zuluft, Abluft und Wärmetauscher. Eigentlich perfekt für ein Reisemobil, oder?

Habt ihr Erfahrungen mit sowas?

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MarkusG
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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#2 Beitrag von MarkusG » 2017-11-20 22:20:03

ulf H hat oder hatte so was in der Richtung in seinem Magirus.
Gruß Markus
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Ulf H
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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#3 Beitrag von Ulf H » 2017-11-21 5:09:28

... ja ... robusto bzw. Bayernluft war dort der Hersteller ... gibts mittlerweile auch von Siegenia ... kleines Kästchen, 2 Computerlüfter und Kreuzstromwärmetauscher ... funktioniert gut und schafft etliches an Feuchtigkeit raus ... etwas blöd ist, dass Ausblas und Ansaug relativ nah beieinander liegen, die Kiste ist halt doch ziemlich kompakt ... hier wäre eine Verlängerung, idealerweise mit Ansaugstelle diagonal durch den Koffer nochmal deutlich besser ...

... seit das Ding wegen Staub außer Betrieb ist, hab ich deutlich mehr Feuchtigkeit in der Hütte ...

Gruss Ulf
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ingolf
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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#4 Beitrag von ingolf » 2017-11-21 7:51:11

Moin,
im Schlafzimmer arbeitet Bayernluft bei mir. Ein echter Gewinn.

Die in D immernoch nicht angekommene Verbindung von maschineller Lüftung und fugendichtem Bauen ist schwer zu erklären aber Fakt.


Grüße, Ingolf
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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#5 Beitrag von midlifecrisis » 2017-11-21 9:16:17

Anfangs dachte ich an sowas:

https://rover.ebay.com/rover/0/0/0?mpre ... 2217516268

Zusätzlich in den Zuluftstrang noch sowas:

https://rover.ebay.com/rover/0/0/0?mpre ... 2368216588
(angeschlossen an eine Wasser Standheizung)

Und optional noch einen weiteren WT zum kühlen.
Dann wäre sogar ein trocknen der Zuluft möglich.

Bin dann aber zu diesen oben beschriebenen Einzelraumlösungen übergegangen weil ich die hier beschriebene Anlage für etwas overengineert halte - für ein Womo...

Wenn ich mir die Preise anschaue, dann frage ich mich allerdings: Warum nicht?

extrememory
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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#6 Beitrag von extrememory » 2017-11-21 20:08:02

Ich habe eine "zentrale" Lüftungsanlage im Haus.
Die Luftfeuchtigkeit, frische warme Luft etc. ist ein enormer Komfortgewinn und
auch noch ein Einsparung von Energie.
Im Womoaufbau ist es sich er auch nicht schlecht,
die durch Menschen produzierte Luftfeuchtigkeit kann gut abgeführt werden.
So ein Gerät wie der Bayernlüfter ist dafür ideal. Als Nebeneffekt hat man auch
noch die Wärmerückgewinnung. In der Übergangszeit braucht man auch die Heizung noch nicht.

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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#7 Beitrag von midlifecrisis » 2017-11-21 20:46:33

Ich formuliere meine Frage mal anders:

Wenn man mit so einer kompakten Lüftung mit wenig Aufwand (Loch durch die Wand + 12V) und überschaubaren Kosten (<500€) die Kondesmnswasserprobleme in Womos lösen kann - Warum hat dann nicht jeder eine drin?

DanielD
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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#8 Beitrag von DanielD » 2017-11-21 21:44:39

Hm, ich fürchte dass es für Wohnkabinen schwer ist, die Warmluft(feucht) am richtigen Punkt abzusaugen... Irgendwo saugen ist ggf. auch nicht der Ansatz, weil dann eine zu große Gebläseleistung von Nöten wäre ?

Ob der Energiegewinn aus der Entwärmung den Stromverbrauch kompensiert ?

In Summe doch eine größere anlagentechnische Sache mit all den Luftführungen , Boxen etc. Könnte mir vorstellen, daß ein "plumpes" drüberheizen die störungssicherste Variante ist....

Ein Wohkabinenvolumen von 20 m³ ist doch auch schnell über die Dachluke entlüftet und somit entfeuchtet oder ?

AAAAAAAABer das Thema ist schon interessant...
Wäre es nicht möglich ein Kondensator aus einem alten Wäschetrockner zu zweckentfremden und als billig Kreuzstromwärmetauscher zu nehmen ?
denke da an sowas: https://commons.wikimedia.org/wiki/File ... 3_4240.JPG
Die "Scheißer" sind verfügbar, klein (nicht zu überdimensioniert) und einigermaßen quaderförmig, so das man eher eine dichte Anschlußkiste mit PC Ventilatoren bauen kann. Und wenn die Tauscherfläche nicht reicht einfach noch einen zweiten in Reihe ....
Wasserfest wären die ja auch, die ziehen ja das Wasser aus dem Trockner ab.

Und wenn das noch im Bad im Klookasten integriert werden kann ..... (Dort ist ja am meisten Feuchtigkeit, also kurze Anschlußwege und evtl Bauraum)

Kritischer Punkt ggf. die Ansaugung der Warmen und feuchten Luft... - anders als im Wäschetrockner kann man nicht unbedingt erwarten, dass wenn man kalte Luft rein drückt, die gleiche Menge Warmer Luft nach strömt. Somit wäre halt ein Ventilator im feuchten Milieu einzubauen - ob das lange hält....

Das wär jetzt mal ein echtes DIY Projektle.....

Gruß Daniel

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Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#9 Beitrag von guste100 » 2017-11-21 21:56:51

Bedenkt das Frostproblem im Wärmetauscher...

Gerade dann, wenn man es am dringendsten brauchen könnte, muss man ziemlich tricksen um das Ding nicht in einem Eisklotz zu verwandeln. Bei Häusern wird meist die Zuluft vorm Wärmetauscher vorgeheizt. Dürfte hier ausscheiden. Alternativ kann die Zuluftrate reduziert werden (bei gleichbleibender Abluftrate). Aber dann muss natürlich wo anders kalte Zuluft rein können.

Grüße
Guste

DanielD
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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#10 Beitrag von DanielD » 2017-11-21 22:00:20

sehr wichtiger Einwand ! (auch das ist beim Haushalts WT kein Problem) - Danke.

Da eh eine Steuerelektronik rein muss, müsste die notfalls die Ansaugluft pulsen oder im Wechsel der beiden Fans betreiben....

Nochn' Punkt: Wenn ich wie bescheuert raussauge dann könnte es doch auch mit Öfen und offener Flamme ein CO Problem geben oder ?

Gruß Daniel

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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#11 Beitrag von extrememory » 2017-11-22 2:27:40

Die Abluftmenge von 40-60m³ reicht locker aus um die Feuchte raus zu bekommen
im Haus nimmt man eine Luftwechselrate von 0,5 x den Rauminhalt pro Std.
bei einer Box von 5x2,5x2 25m³ reicht die kleinste Lüftungsstufe für einen
Luftwechsel pro Stunde. Ja die Vereisung (WT) auf Frischluftseite könnte passieren,
dann wird kurze Zeit die Abluft höher eingestellt als Zuluft um das zu verhindern.

Der Einbau in Serienmobile erfolgt nicht, da jeder Cent gespart wird :dry:

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Ulf H
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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#12 Beitrag von Ulf H » 2017-11-22 5:29:55

... ich benutze die Urversion des Bayernlüfters ... der hat intern eine Bypassklappe, die man je nach Außentemperatur verstellen soll ... ch meine, es fängt bei minus fünf an ... hab ich nie gemacht ... lief trotzdem immer problemlos ... machte manchmal imposante Eiszapfen ...

Gruss Ulf
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Kilian
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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#13 Beitrag von Kilian » 2017-11-22 8:01:19

Zum Thema Energieersparnis: Wir haben in unserem Niedrigenergiehaus ca. 550,- Heizkosten pro Jahr. Die Lüftungsanlage zieht ca. 250,- Strom pro Jahr, hinzu kommen (wenn man es nach Handbuch mit Originalteilen von Vallux macht) ca. 120,- Filterkosten im Jahr.

Wenn ich mir in einem Punkt sicher bin, dann, dass die Anlage sich rein betriebswirtschaftlich nicht rechnet! Luftfeuchte ist ein ständiges Problem. Im Winter zieht die Anlage diese bis auf 30% runter, was gesundheitlich sehr schlecht ist und häufige Erkältungen, Nasenbluten bei den Kindern etc. nach sich zieht. Luftbefeuchtung von ca. 10L/Tag ist erforderlich, was wieder reichlich Energie kostet. Ergebnis: Bei uns läuft die Anlage durchgehend nur noch auf 10% Leistung.

Im Laster sieht das aber m.E. anders aus! (Kleines Raumvolumen mit schlechter Isolierung und hohem Feuchteproblem.)
Freundliche Grüße
Kilian

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RandyHandy
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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#14 Beitrag von RandyHandy » 2017-11-22 10:42:26

Ulf H hat geschrieben:... ja ... robusto bzw. Bayernluft war dort der Hersteller ... gibts mittlerweile auch von Siegenia ... kleines Kästchen, 2 Computerlüfter und Kreuzstromwärmetauscher ... funktioniert gut und schafft etliches an Feuchtigkeit raus ... etwas blöd ist, dass Ausblas und Ansaug relativ nah beieinander liegen, die Kiste ist halt doch ziemlich kompakt ... hier wäre eine Verlängerung, idealerweise mit Ansaugstelle diagonal durch den Koffer nochmal deutlich besser ...

... seit das Ding wegen Staub außer Betrieb ist, hab ich deutlich mehr Feuchtigkeit in der Hütte ...

Gruss Ulf
Hi Ulf,
kannst Du mal bitte ein paar Zahlen nennen bzgl. der Feuchtereduzierung?
Wenn ich z.B. im Koffer oben rechts ansauge und hinten links unten raus = gut?

Hoffe G4 kommt schnell nach UB :blush:
Viele Grüße

Henry



Lieber 2 Laster mehr als 1 Laster zuviel!
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Zitat: Albert Einstein

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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#15 Beitrag von Ulf H » 2017-11-22 13:09:56

... das Ding hängt bei mir an der Sheltertüre und saugt unten am Kasten an und bläst oben raus ... selten Feuchtigkeitsprobleme ... dann hab ich die Öffnungen mit Schaumstoff zugestopft wegen Staub, dann hatte ich nach einmal Wäsche waschen deutlich beschlagene Scheiben ... also alles mehr unpräzise Beobachtungen anstatt von genauen Messungen ...

Gruss Ulf
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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#16 Beitrag von midlifecrisis » 2017-11-24 11:38:35

Zum Thema Vereisung:
WT vereisen in der Regel nur im Abluftstrang und nicht im Zuluftstrang.
Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft.

Wird die Warme Luft aus dem Innenraum am WT abgekühlt kann sie dort kondensieren.
Das Kondensat kann an den Lamellen des WT gefrieren.
Dieses Problem tritt aber nur bei sehr kalter Aussenluft und sehr feuchter Abluft auf.

Ein WT kann auch nachteilig sein wenn man z.B. das Fahrzeug kühlen will und die Aussentemperatur unter der Innentemperatur liegt.

Diese beiden Probleme werden in großen Lüftungsanlagen technsich gelöst.
Es gibt Bypassklappen welche die Aussenluft am WT vorbei direkt in die Zuluft leiten.
Dann wird die Ausenluft z.B. nicht unnötig vom WT erhitzt wenn der Raum gekühlt werden soll.

Wir verbauen meistens auch Differenzdrucksensoren die den Druckunterschied zwischen Abluft und Fortluft - also am Ein- und Ausgang des WT messen.
Wenn der WT vereist, dann steigt der Differenzdruck. Die Steuerung kann ihn dann wieder Abtauen indem sie den Bypass öffnet und nur warme Abluft durch den WT lässt.

Für ein Womo ist das natürlich völlig übertrieben.
Aber man kann den WT z.B. abtauen indem man nur die Abluft einschaltet und ein Fenster kippt...

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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#17 Beitrag von vitbe » 2020-03-29 20:44:33

midlifecrisis hat geschrieben:
2017-11-24 11:38:35
Zum Thema Vereisung:
WT vereisen in der Regel nur im Abluftstrang und nicht im Zuluftstrang.
Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft.

Diese beiden Probleme werden in großen Lüftungsanlagen technsich gelöst.
Es gibt Bypassklappen welche die Aussenluft am WT vorbei direkt in die Zuluft leiten.
Dann wird die Ausenluft z.B. nicht unnötig vom WT erhitzt wenn der Raum gekühlt werden soll.

Für ein Womo ist das natürlich völlig übertrieben.
Aber man kann den WT z.B. abtauen indem man nur die Abluft einschaltet und ein Fenster kippt...
ist zwar schon älter der Thread, aber ich möchte noch hinzufügen, dass der aktuelle Bayernlüfter "Typ Comfort inkl. Feuchteautomatik" diese Funktionen integriert hat. Kostet zwar um die 600,- aber wenn er das Feuchteproblem effizient löst ist er das wert. Bleibt nur das Problem mit den nah beeinanderliegenden Luftkanälen...

Ich denke der Ansatz ist auch für ein Womo sehr gut: im Sommer ist eine Bypass Funktion möglich (abends wenn es außen kühler wird), im Winter wird viel Heizenergie gespart und gleichzeitig gute Lüftung + Entfeuchtung ermöglicht.

Mir kam der Gedanke, dass man für bessere Klimatisierung im Sommer die thermische Masse z.B. des mitgeführten Frischwassers nutzen könnte: der von außen kommende Luftstrom könnte mittels eines Wärmetauschers noch weiter abgekühlt werden. Dadurch erwärmt sich das Frischwasser über den Tag hinweg. Nachts könnte man den Prozess umkehren und den Frischwassertank mit Außenluft wieder kühlen.
Mich würde interessieren ob es hier Physiknerds gibt, die dieses Konzept mal kommentieren könnten. Natürlich löst es nicht alle Probleme und wirft auch Neue auf, aber wenn es prinzipiell funktionieren könnte wäre das ein Ansatz für eine Klimaanlage ohne Dieselpower...

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Ulf H
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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#18 Beitrag von Ulf H » 2020-03-29 21:29:24

... um eine Nacht heizen zu können müsste man 200 l Wasser von 20 auf 90 Grad erhitzen und dann über Nacht wieder abkühlen lassen ... das war meine ich damals gerechnet um innen auf 20 Grad über Außentemperatur zu kommen ... das nur um die nutzbare Wärmekapazität von Wasser mal darzustellen ...

... ich möchte mein Trinkwasser nicht auf bakterienfreundliche Temperaturen aufheizen ...

... diese beiden Argumente reichen mir um den Vorschlag für nicht praktikabel zu halten ...

Gruss Ulf
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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#19 Beitrag von vitbe » 2020-03-29 21:52:25

Danke für den Berechnungshinweis Ulf H. Wenn man an 400l denkt würde das ja fast schon zu einem machbaren Konzept werden. Mit den Bakterien hast du natürlich völlig recht, Probleme dieser Art müsste man natürlich lösen.

Der Gedanke war auch eher mittels Wasser zu KÜHLEN. Heizen ist ja generell sehr einfach machbar, da würde sich so einen hoher technischer Aufwand nicht rentieren.

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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#20 Beitrag von bachmarc » 2020-03-30 0:22:24

Der Spaß fängt eigentlich an, wenn man tags Solarenergie durch eine aktive Klimaanlage zum Kühlen von Wasser nutzt. Damit kann man dann nachts den Koffer weiterkühlen ohne das die Sonne scheinen muss.
Außerdem löst es das Problem, das die 20qm mit der Klimaanlage in 10 Minuten kalt sind aber der Effekt weitere 15 Min wieder weg ist durch 2 Menschen in der Kiste.

Dein Szenario klappt im Einheitsziel Marokko mit kalten Nächten...zumindest in Baden ist es nachts 27Grad und schwül. Da kühlst du kein Wasser ohne Wärmepumpe.

Ich glaube ich habe dazu in einem anderen Thread mal was gerechnet?

Ja, 400 Wasser sollten was bringen

Feuchte im Winter lässt sich ja eigentlich immer durch viel heizen und warme nasse Luft durch trockene kalte Kuft Ansaugen regeln.
Im Zweifel löst man das Problem mit mehr Diesel und offenem Fenster.
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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#21 Beitrag von midlifecrisis » 2020-04-01 16:27:17

Um 1000L Wasser um 1K zu erwärmen, braucht man 1,16kWh.

400l können also pro 1K Differenz 1,16kWh * 0,4 = 0,464kWh "speichern".

Wenn du also dein Wasser um 10K abkühlt kannst du irrsinnige 4,64kWh in deinem Tank speichern.

Alles ohne Verluste gerechnet.

Wenn das für diesen geringen Nutzen noch nicht zu kompliziert ist, dann empfehle ich noch ein Umschtsystem auf den Grau- und Schwazwassertank. Sonst muss der Frischwassertank ja immer voll sein...

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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#22 Beitrag von willem » 2020-04-02 8:02:25

Mal so: wieso Wasser? Speichert einfach warme in Diesel :cool: Das System ist doch von Werk schon so gemacht, der ESP hat immer reichlich Diesel und der Rücklauf ist warm. Natürlich haben wir das erst in der Wüste gelernt wo nach ein lange Tag fahren der (nicht gerade kleine) Zusatztank unterm Bett noch stundenlang warm war. Nichts kein Abkühlung nach Sonnenuntergang :motz: Also das Prinzip funktioniert.

Zum Thema: Bayernlufter ist viel zu teuer aber ist ein Fertiglosung die akzeptabel funktioniert. Habe nur ein vernünftige Verrieglung nachgerüstet, die Magnetschnapper halten nicht zu auf Pisten. "Nächste Mal" wurde ich nur ein Luft/Luft Warmetauscher kaufen und der Rest selber bauen. Oder auch eben nicht, es funktioniert ja so auch :dry:

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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#23 Beitrag von bachmarc » 2020-04-02 10:22:43

Die Rechnung mit der Wärmekapazität sieht nur so armselig aus, weil die Zahlen kleiner sind als übliche LKW Daten.

Ein Mensch strahlt etwa 120 Watt ab, das sind dann 240 Watt für zwei Personen.
Das sind 2.9 KWh in 12 Stunden und plötzlich reichen schon 3 Grad Differenz im Tank um die gut isolierte Kiste nicht durch die Insassen aufzuheizen.

Technisch ist aktiv Kühlen und dickerer Akku sicher einfacher.
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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#24 Beitrag von meggmann » 2020-04-02 12:44:44

Die meisten Womos haben doch nur deshalb ein Feuchtigkeitsproblem, weil die Heizungen auf Umluft oder Konvektion ausgelegt sind.
Warum sind in Kraftfahrzeugen Frischluftheizungen wohl der Standard und man muss temporär auf Umluft umschalten?
Bisher hatte ich noch nie ein Feuchtigkeitsproblem - Winter, Regen, nasser Köter, kochen, waschen, duschen, Handtücher trocknen - Frischluft ansaugen und erhitzen. Problem gelöst.
Im Sommer hab ich ne Mini-Klima (unter 300 Watt Anschlussleistung) die entfeuchtet und die Luft fühlt sich etwas kühler an - natürlich schafft die es nicht von 40 Grad auf 20 runterzukühlen. Die Mehrkosten für den erhöhten Dieselverbrauch sind aus meiner Sicht zu vernachlässigen - wenn man wie Ulf oder Henry im Fahrzeug wohnt sieht das bestimmt etwas anders aus.
Ausprobiert bisher von +40 bis -28 Grad. Bei schlechter Luft und Schimmel bin ich aber auch super pingelig... verbaut sind insgesamt Diesel Luftheizung, Klimagerät, Computerlüfter (kaum hörbar), Axiallüfter 12W, 5W, 3W, Radialüfter 15W, Hochleistungslüfter 120W (nicht ortsfest, passt in Fensterausschnitte wenn man mal ganz schnell ganz viel frische Luft haben möchte), alle geregelt.

Gruß Marcel
1) THW 90-16 ist zu Hause (07.11.2014), 2) LAK 2 ist zu Hause (7.12.2014) 3) Fahrzeugart geändert (19.01.2015)
4) Eisenschwein ist zugelassen (17.03.2015) 5) Umbauten am "Trägerfahrzeug" beendet (12.04.2015) 6) H Gutachten erteilt (15.12.2015)

7) Diesellotte (120-25 AW, Bautrupp mit H) ist angekommen (26.02.2021)

Der Trend geht eindeutig zum Zweitlkw ;-)

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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#25 Beitrag von vitbe » 2020-04-02 12:57:27

"Frischluft ansaugen und erhitzen" ist einfach und für eine Urlaubsfahrt kostentechnisch wohl auch OK. Wirft aber einige Probleme auf: die eingeblasene Luftmenge muss ja auch irgendwo raus. Das passiert bei undichtem Koffer durch alle möglichen Ritzen. Oder bei einem dichten Koffer durch einen Auslass. Ohne WT ist dieser Auslass Geldverschwendung, weil Umweltheizung. Ich glaube das Prinzip Lüftung mit WT für Feuchteregulierung ist besser.

Die Regulierung des Kabinenklimas über eine separate Heizlösung (Konvektion oder Wärmestrahlung oder kombiniert) oder eben über eine separate Kühl-Lösung scheint grundsätzlich besser zu sein, natürlich bei höherem technischem Aufwand.

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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#26 Beitrag von vitbe » 2020-04-02 13:09:07

Im ökologischen Hausbau (und den find ich in seinen Ansätzen und Methoden schon sehr genial!) arbeitet man damit, dass man thermische Masse (Hauswände, Möbel, etc.) in die Klimatisierung miteinbezieht. Der Energielieferant ist hierbei die Sonne bzw. die Nacht (mit geringeren Temperaturen). Durch die Trägheit der thermischen Masse + Isolierung kann man bei richtiger Dimensionierung sehr(!) viel Heiz- oder Kühlungsenergie sparen.

Im Exmo haben wir leider wenig thermische Masse, weil die Wände eben meist nur aus Isolierung bestehen. Deswegen der Gedanke ob man nicht Massen wie Frischwasser (theoretisch auch Grauwasser + Diesel) für die Klimatisierung nutzbar machen könnte. Natürlich funktioniert das Kühl-Prinzip nur bei relativ kühlen Nächten. Für D wäre der Nutzen für ein Exmo wohl eher gering...

Was denken andere darüber? So eine Berechnung übersteigt Physikkenntnisse, deswegen schonmal danke an @ midlifecrisis für die Rechnung. Wenn man 4,64 kWh Kälteenergie nachts fast kostenfrei ins Frischwasser bekommt und tagsüber ebenfalls fast kostenfrei nutzen kann wäre es den technischen Aufwand wert? Oder kann man sich das gleich schenken?

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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#27 Beitrag von meggmann » 2020-04-02 14:30:08

Man kann natürlich mit Umluft heizen (der allseits beliebte Miefquirl) und muss dann trotzdem Frischluft zuführen (0,5-1 mal das Volumen pro Stunde) - das kann man dann über einen elektrisch betriebenen Lüfter mit Wärmetauscher und Kondensator tun und das ganze auch noch regeln und Beipässe einbauen - ist für mich in einem Wohnmobil mit so wenig Volumen aber vollkommen übers Ziel hinaus. Aber wie gesagt - nur für mich. Kann ja zum Glück jeder machen wie er will. Und wie gesagt - wenn ich dauerhaft darin Wohnen würde wäre das was anderes.

Hausbau und Womo haben aber sehr wenig gemein - zumindest kenne ich nicht viele Womos die nach Außen mit zunehmender Wasserdampfdiffusion gebaut wurden (höchstens unbeabsichtigt...) Maße und Volumen sind auch im ein Vielfaches anders. Ich hab so im Hinterkopf, dass ein EFH so zwischen 125-200 Tonnen wiegt....
Ich versteh das Ziel nicht so ganz - ist es die Schimmelgefahr und zu hohe Luftfeuchtigkeit zu begrenzen oder das technisch mögliche zu realisieren weil es einfach Spaß macht (ist ja auch vollkommen opportun)?

Gruß Marcel
1) THW 90-16 ist zu Hause (07.11.2014), 2) LAK 2 ist zu Hause (7.12.2014) 3) Fahrzeugart geändert (19.01.2015)
4) Eisenschwein ist zugelassen (17.03.2015) 5) Umbauten am "Trägerfahrzeug" beendet (12.04.2015) 6) H Gutachten erteilt (15.12.2015)

7) Diesellotte (120-25 AW, Bautrupp mit H) ist angekommen (26.02.2021)

Der Trend geht eindeutig zum Zweitlkw ;-)

vitbe
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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#28 Beitrag von vitbe » 2020-04-02 15:02:52

meggmann hat geschrieben:
2020-04-02 14:30:08
ist für mich in einem Wohnmobil mit so wenig Volumen aber vollkommen übers Ziel hinaus. Aber wie gesagt - nur für mich. Kann ja zum Glück jeder machen wie er will. Und wie gesagt - wenn ich dauerhaft darin Wohnen würde wäre das was anderes.
ich würde eigentlich sagen, dass so ein Bayernlüfter zwischen 300-600€, der diese Aufgabe zufriedenstellend bewältigt, nicht unbedingt aufwändig ist. Ist imho sogar für normale Urlaube noch sinnvoll als Invest. Für dauerhaftes wohnen umso mehr...
meggmann hat geschrieben:
2020-04-02 14:30:08
Ich versteh das Ziel nicht so ganz - ist es die Schimmelgefahr und zu hohe Luftfeuchtigkeit zu begrenzen oder das technisch mögliche zu realisieren weil es einfach Spaß macht (ist ja auch vollkommen opportun)?
Man muss jetzt unterscheiden ob wir von Lüftung oder Klimatisierung reden.
Lüftung > Bayernlüfter > relativ easy.
Klimatisierung mit thermischer Masse > aufwändiger > machbar/lohnenswert???

Vielleicht sollte man Klimatisierung aber auch in einem anderen Thread besprechen...

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Ulf H
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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#29 Beitrag von Ulf H » 2020-04-02 15:09:41

... hört sich eher nach letzterem an ... denn sinnvoll halte ich auch bei einem dauerhaft bewohnten Mobil so eine komplizierte Anlage nicht ... ich würde sogar deutlich einfacher bauen als es der Erbauer meiner Wohndose getan hat, Luftheizung statt Wasserzentralheizung; Wassersystem sehr reduziert, usw. ... bei allen Systemen kann man wenn Landstrom vorhanden ist sehr billig eine weitere Rückfallebene einziehen, unterwegs bzw. autark speisst dort halt ein Generator ein ...

... zur Abkühlung in kühlen Nächten reiße ich gegenüberliegende Fenster vorne im Koffer und gerne auch noch die Türe am hinteren Ende auf im Extremfall unterstützt von einem kräftigen Ventilator ... da muss ich nicht aufwändig Flüssigkeiten temperieren und mir ggf. dort deswegen ein tobendes Bio einfangen ...

Gruss Ulf
Ein Problem, welches mit Bordmitteln zu beheben ist, ist keines !!!

Hanomag, der mit dem vollnussigen Kaltlaufsound !!

Sisu (finnisch) die positivste Umschreibung für Dickschädel.

Da ist man ständig dran die Karren zu verbessern, schlechter werden sie ganz von alleine.

Magirus-Deutz 170D11FA ... Bild in Cinemascope extrabreit, Sound in 6-kanal Dolby 8.5 ...

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Re: Erfahrungen mit dezentralen Lüftungsanlagen?

#30 Beitrag von bachmarc » 2020-04-14 20:15:43

Die Idee war ja das Wasser als Speicher zu nutzen, wenn Strom im Überfluss da ist und die Kühle dann nachts zu nutzen. Das Wasser verlässt dabei nie den Tank und ist auch im Durchschnitt kühler als ein einsamer Tank.

In Nordbaden ist nachts keine Abkühlung zu erwarten durch ein Fenster. Da ist es auch draußen unerträglich schwül.

Vielleicht ist ein fetter Akku und eine sehr sparsame Splittanlange aber einfacher ;)
Ein riesen Schritt dürfte sein den Kühlschrankkompressor nicht innen zu haben.
MAN G90 8.150 Bj 1994

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