Erfahrungen mit Zinnersatz

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CharlieOnTour
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Erfahrungen mit Zinnersatz

#1 Beitrag von CharlieOnTour » 2018-02-06 8:51:26

Hallo zusammen,
ich habe an unserem Magirus ja schon einige qm Blech verarbeitet.
Das meiste hat auch super funktioniert, jedoch zeigen sich jetzt nach 2 Jahren an 2 Stellen Probleme.

Ich habe weitestgehend auf spachteln verzichtet, lediglich an der Frontmaske und der Beifahrertür ist Spachtelmasse zum Einsatz gekommen. Und genau dort sind die Probleme.
An der Tür habe ich ein größeres Stück herausgetrennt, die Kante "gebördelt" als mit ner Zange Z-förmig abgekantet, dann das neue Blech drauf gepunktet. Dann mit üblicher KFZ-Glasfaserspachtel gespachtelt.
Nach 2 Jahren hat sich jetzt durch Vibrationen etc der Spalt mit der Spachtel verabschiedet und ist gebrochen. Dadurch kommt bei Hitze schön das Mike Sanders Fett nach draußen auf den matten Lack.

An der Frontmaske ein ähnliches Problem. Allerdings habe ich hier noch gründlich genug den Rost entfernt, wie sich herausstellte. Also nicht unbedingt das Problem der Spachtelmasse.

Dieses Jahr will ich diese beiden Fehler korrigieren und von vorn anfangen. Also die betroffenen Bleche raus und alles neu.
Mein neuer Plan war jetzt, nach den Blecharbeiten das ganze zu verzinnen, statt zu spachteln. Ein Bekannter erzählte mir jetzt allerdings, dass das heutzutage kein Mensch mehr macht und das sie in der Werkstatt nur noch Zinnersatz verwenden.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Was hält und ist flexibel genug?

PS: Ich arbeite nur mit 1,5 und 2 mm Blech, also schon eher massiv, falls das bei der Produktwahl etwas ausmachen sollte.

Danke und Gruß
Chris
DER Tipp für die 7,5t Fahrer: Beine rasieren 😜

OliverM
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Re: Erfahrungen mit Zinnersatz

#2 Beitrag von OliverM » 2018-02-06 9:25:01

Hier wird nach wie vor verzinnt.

Gruß

Oliver
Wir leben in einer Zeit , in der die Klugheit schweigen soll, weil sich die Dummheit durch die Wahrheit beleidigt fühlen könnte....

Bernhard G.
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Re: Erfahrungen mit Zinnersatz

#3 Beitrag von Bernhard G. » 2018-02-06 9:36:16

Hallo Chris,

wenn Du überlappend lochpunktschweißt, darfst Du keinesfalls mit Zinn arbeiten. Die Verzinnungspaste, die man zunächst aufbringt, um die Oxydschicht aufzubrechen, enthält Säure. Da es die Paste aufgrund der Kapilarwirkung zwischen die Bleche reinzieht, baust Du Dir damit eine Rosthölle ein. Verzinnen ist für die Nachbehandlung einer durchgehenden Schweißnaht sicher die beste Lösung. Wird halt heutzutage bei den üblichen Unfallreparaturen nicht mehr gemacht, weil es aufwändig ist und Gesundheitsgefahren birgt.

Polyesterspachtel hat mehrere Nachteile: schrumpft, ist unflexibel und wasserdurchlässig. Aber er läßt sich schön leicht schleifen, daher verwendet man ihn.

Es gibt m.E. mehrere Möglichkeiten:

1. Epoxydspachtelmasse verwenden. Gibt es von mehreren Herstellern z.B. mipa E80 Kaltzinn, Teroson EP 5010. Das EP-Spachtel ist flexibler, wasserdicht, läßt sich aber nicht so leicht schleifen wie Polyesterspachtel. Darum mögen ihn die Lackierer gar nicht, aber z.B. VW schreibt ihn bei Karosseriereparaturen vor. Ob das hält, muß man sehen.

2. Die Schnittkante, sofern möglich, anders legen, d.h. dorthin, wo es weniger Vibrationen gibt. Schnitte "in der Fläche" sind immer kritisch.

3. In den Spalt schweißen, und zwar eine durchgehende Schweißnaht erzeugen. Punkt an Punkt im Pilgerschritt, bis alles geschlossen ist. Dann von hinten die Überlappung versiegeln.

4. Profis werden es eventuell stumpf WIG-verschweißen.

Ich würde Methode 1 als erstes versuchen, da es den geringsten Aufwand bedeutet.

1,5er bzw. 2,0er Blech ist schon extrem. Warum verwendest Du das? War das Orginalblech so dick? Kann ich mir nicht vorstellen. Ich würde grundsätzlich das Reparaturblech so dick wie das Orginal machen. Die üblichen Absetzzangen sind für 0,8er bis 1mm Blech ausgelegt, dann wird der Übergang auch eben und man braucht kaum Spachtel. Kann man so ein Panzerblech überhaupt noch mit den üblichen Werkzeugen absetzen?

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Jagger
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Re: Erfahrungen mit Zinnersatz

#4 Beitrag von Jagger » 2018-02-06 17:12:56

Hallo,
verzinnt ist verzinnt und da geht meiner Meinung nach nix drüber. Klar macht das heute keine normale Werkstatt mehr, die tauschen doch lieber das ganze Teil aus. In den Oldtimerwerkstätten wird aber noch gezinnt.
Beim Korrossionsschutzdepot gibt es eine nicht korrossive Zinnpaste, läßt sich ein bischen schwieriger verarbeiten aber dafür rostet danach nix.
Zum spachteln EP-Spachtel nehmen, die hält die Vibrationen besser aus.

Gruß Markus

Bernhard G.
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Re: Erfahrungen mit Zinnersatz

#5 Beitrag von Bernhard G. » 2018-02-06 17:44:06

Jagger hat geschrieben:
Beim Korrossionsschutzdepot gibt es eine nicht korrossive Zinnpaste, läßt sich ein bischen schwieriger verarbeiten aber dafür rostet danach nix.
Super! Die gibt es aber noch nicht lange. Als ich mir das Verzinnungszeug zugelegt hab, gab es sowas noch nicht. Wenn die wirklich nicht korrosiv ist, wäre Verzinnen natürlich erste Wahl.

Folgender Rat: sofern die zu verzinnenden Teile abbaubar sind, in horizontaler Lage arbeiten, dann tropft der Zinn nicht sofort auf den Boden, wenn er zu warm wird.

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Re: Erfahrungen mit Zinnersatz

#6 Beitrag von arocs » 2018-02-06 22:24:06

Kurze Antwort: Zinn ist Zinn , aber der Zinnersatz von TEROSON wirkt und ist auf Epoxy-Basis.... :lol:
.....das Leben ist viel zu kurz um kleine Autos zu fahren - und Kfz ist doch noch immer ein Lehrberuf, bei dem man nach 3 1/2 Jahren ein Grundwissen erlernt haben sollte.....

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Re: Erfahrungen mit Zinnersatz

#7 Beitrag von Mark86 » 2018-02-06 22:27:11

Verzinnen ! Statt Zinnersatz kannst gleich normalen spachtel nehmen, ist einfacher zu verarbeiten, reisst genauso...
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

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Re: Erfahrungen mit Zinnersatz

#8 Beitrag von arocs » 2018-02-06 22:34:50

Lesen der Verwendungsanleitung kann helfen....
.....das Leben ist viel zu kurz um kleine Autos zu fahren - und Kfz ist doch noch immer ein Lehrberuf, bei dem man nach 3 1/2 Jahren ein Grundwissen erlernt haben sollte.....

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Re: Erfahrungen mit Zinnersatz

#9 Beitrag von sascha71 » 2018-02-06 23:20:54

Hi,

kann ich bestätigen, Korrosion durch Reste vom Flussmittel sind kein Problem
(zumindest in der Praxis). Problem ist bei grossen geraden Flächen das Verziehen, was
aber dann wegen der MAG Punkterei wahrscheinlich schon so wäre.
Grundsätzlich muss man zwischen Restaurierung und Reperatur unterscheiden.
Stoss auf Stoss muss durchgeschweisst werden oder Überlappend mit der Punktschweisszange.
(alternativ kleben ?)

Alles andere hält nicht auf die Dauer. Dann geht es nur mit Zinn inkl. Verziehen, sehr abhängig, wie geübt man ist.

Eine klare Empfehlung ist schwer, da es auf viele Faktoren ankommt. Nur so viel: Den Anfang bildet die Basis, wenn die schon ungünstig ist, gibt es Pfusch, dann hilft auch kein Zinnersatz mehr.

Viel Erfolg

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