Wie Kabine auf G90 befestigen?

[stefan1965]

Hallo zusammen,

ich habe mal ein paar Fragen:
Warum greifen, soweit ich das beurteilen kann, viele Selbstaufbauer zu einem Shelter?
Wie befestigt man am besten die Kabine auf dem G90? Verschränkt sich der Rahmen,
oder kann man die Kabine direkt (mit Zwischenrahmen) auf dem Rahmen befestigen?

Danke für Eure Mühe.

Gruß
Stefan

[Sternwanderer]

http://www.allrad-lkw-gemeinschaft.de/p ... 05#p715905

Hast Du in den Umbaubericht von Jo schon mal reingeschaut?

[chabbes]

Servus,
die Umbauberichte sind schon mal sehr informativ und werden Dir helfen eine Idee davon zu bekommen
wie das ganze ausschaut.
Zwischenrahmen kurz zusammengefasst:
* ja, der Rahmen verwindet sich im Gelände beim G90
* Ja, der Zwischenrahmen dient dazu diese Verwindung zwischen Fahrgestell und Koffer ohne Schäden zu ermöglichen
* Der zwischenrahmen ist am Rahmenbefestigt, und so, dass er sich auf diesem Bewegen kann (ausgleichen).
da gibt es dann verschiedene Ausführungen... Federlagerung, Rautenlagerung, mit Wippen etc.
Alles abhängig davon wie viel Verwindung Du brauchst, wie groß und schwer der Koffer, welches Fahrzeug, wie empfindlich Dein Koffer für Verwindungen ist ... und... und .. und

Zum Shelter, wenn ich einen passenden finden würde, wäre das auch meine Wahl, weil fertig gedämmt, Locks integriert und robust.
Wenn man sowieso vor hatte nur so eine Box zu bauen, hat man dann ja recht günstig (... leider nicht mehr ganz so...) eine Hülle.
Quasi... ich kauf einen Altbau den ich nur noch sanieren muss / Gegenüber "ich baue mir einen Neubau und kann mich frei entfalten"

LG
chabbes

[stefan1965]

Hallo Maik,

Danke für den Link. Den Beitrag hatte ich schon gelesen.
Der TE schreibt, dass die Firma Ziegler den Feuerwehraufbau direkt auf den
Rahmen geschraubt hat. Er selber aber eine Lagerung mit Hilfsrahmen verbaut.
Ist beides richtig?

Gruß
Stefan

[Sternwanderer]

Hallo Stefan,
Es stimmen beide Aussagen. Das Jo sich so viele Gedanken und Mühe macht liegt einfach daran was er anschließend mit dem LKW vorhat. In wieweit die Ziegleraufbauten auf dem MAN geländegängig sind kann ich nicht beantworten.
Wir haben einen ehemaligen Telekom Werkstattwagen mit einen Hensler Aufbau. Eine sehr stabile Ausführung, die nicht fest mit dem Rahmen verschraubt war, aber die “Federlagerung“ vorn bestand aus 5cm dicken Gummiblöcken. Unser Vorbesitzer ist mit dem Wagen auch mal durch Sanddünen gefahren, aber kein schweres Gelände mit höheren Geschwindigkeiten. Bei einer Verschränkung gingen die Gummiblöcke auf Anschlag und die Kräfte übertrugen sich auf den Koffer. Diese Verdrehung hat bewirkt das sich vorne unten rechts ein mindestens 5 cm großer Spalt öffnete,wo noch Beulen oder Falten entstanden kann man nicht sehen. Die 5 cm oder evtl. mehr kann man nachvollziehen, weil sich die AL/5cm Styrodur/AL Platte der Stirnwand auf dem umlaufenden Profilrahmen aufgesetzt hat und beim zurückstellen verbogen wurde.
Der Koffer wurde dann auf ordentliche Federlagerung mit deutlich mehr Ausgleichweg umgebaut.

Zu einer, Deinen Ansprüchen entsprechend ausgelegten, Kofferlagerung kann ich also nur raten.

[stefan1965]

Hallo zusammen,

ich danke Euch.
Das ergibt ein Bild für mich.

Gruß
Stefan

[yheesher]

Moin Stefan,

nach dann will ich mich mal zu Wort melden

Wie Maik schon schrieb geht natürlich beides. Fest mit dem Rahmen verspaxen und oder einen Zwischenrahmen der alle Freiheiten ermöglicht.
So wie bei meinem alten Aufbau von Ziegler. (Wobei fest hier auch nicht 100% stimmt. Ziegler hat ca 5cm Tellerfedern genommen.. Naja. die haben einen "Federweg" von ca 10mm....)

Ich möchte ein bisschen ausholen.
Unsere Bisherigen Reisen haben wir mit einem Vw Bus (T3 Syncro) unternommen. Dieser ist von der Verwindung her eher ein großer Schuhkarton mit Rädern drunter. Sprich alles an Verschränkung muss zwangsläufig über das Fahrwerk geschehen. Das kann dieses natürlich nicht stemmen und so macht der Bus im schweren Gelände immer mal ein Rad hoch. Und die gesamte Verwindung wird von der Karosse aufgefangen.(Z.B. Diagonaldurchfahren einer Spurrinne von einem Holzrückefahrzeug im Wald). Ohne Differentialsperren an den Achsen steht man dann nun dort und hängt fest. Die enorme Geländefähigkeit erhält der T3 Syncro also nur durch seine Achs-Differentialsperren.

Bei einem LKW sieht die Sache je nach Kabienenlagerung jetzt Ähnlich aus:
Beispiel Fest verschraubter Rahmen:
Bei Verschränkungspassagen müsste jetzt das Fahrwerk des LKW die Verschränkung aufnhemen. Kann es aber i.d.R. nicht. (Und die i.d.R. vorhandenen Blattfedern sind nun wirklich keine Verschänkungskönige) Wenn jetzt dein Koffer wie beim T3 die Torsion aushält, hebt dein LKW einfach ein Rad und die Räder drehen diagonal durch. Wenn du hast, dann jetzt oder besser schon vorher Sperre rein und weiter gehts.
Natürlich mit ordenlich Spannungen und Torsion im Fahrzeug und Aufbau. Das wäre die VW-Bus Analogie. Wenn du da jetzt einen Leichtbau GFK Koffer drausetzt, wird der auf Grund dieser Trosion mit der Zeit leiden. Ein z.B. FMII Shelter lacht da halt drüber.

ABER: Und das will auch erwähnt werden. Mit einer fixen Lagerung hast du auf fester Straße die bestmögliche Straßenlage. Bei der Feuerwehr mit 2,5 Tonnen Wasser ziemlich weit oben nicht ganz unwichtig. Daher auch die Lagerung vermute ich.

Wenn schweres Gelände bei dir ein Betriebszenario darstellt, dass immer mal wieder Vorkommt. Macht es natürlich sinn dem LKW Rahmen die Chance der Torsion zu geben. Sprich Ein Zwischenrahmen der das kann. Und da gibts es halt die üblichen Verdächtigen.
Wenn du jetzt Toriosn ins Fahrzeug bekommst, Können Fahrwerk und vor allem Rahmen das zusammen ausgleichen und i.d.R. bleiben die Räder dann am Boden. Somit kannst du vermutlich eher auf die Achs-Sperren verzichten. Oder brauchst diese halt deutlich seltener.

Der Preis für diese Freiheit ist ein geteiltes Schwingungssystem zwischen Kabine und Aufbau. Das kann je nach Lagerungsart. Aufbaugröße und Doka oder nicht schon ein ganz spannendes Thema mit ordentlich Eigenleben werden. Das Stichwort an dieser Stelle heißt Maschinendynamik. Also das Zusammenspiel zwischen Trägheits-, Feder-, und Dämpfungskräften zu betrachten.

Da ich für unseren G90 mit dem doch recht großen FMII Shelter gerne die Vorzüge von einer festen Lagerung sowie der vollen Beweglichkeit kombinieren wollte habe ich eine 3.Punkt Lagerung mit einstellbarer hydraulischer Dämpfung bis hin zur Blockade Entwickelt. Und bin gerade dabei diese fertig zu stellen. So kann ich dann entweder einen festen, empirisch ermitelten Dämpfungswert, belassen, oder je nach Untergrund die Freiheitsgrade des Aufbau variieren.

Das ganze bastel ich mir hier bei Kiel zusammen und wer Interesse hat kann gerne vorbeikommen :-)


Viele grüße
Jo

[stefan1965]

Hallo Jo,

vielen Dank für Deine Mühe.

Gruß
Stefan

[Garfield]

Hi Stefan , bei meinem Magirus war der Hilfsrahmen fest mit dem LKW Rahmen verbunden . Wir waren damit 2 x in Marokko ,wir waren der Meinung das wir sehr vorsichtig unterwegs waren und Verschränkungen vermieden haben wo se nur ging . Das war leider kompletter nonsens , beim Umbau auf Federlagerung wurden die Schäden sichtbar , es war zum Glück nichts gerissen oder gebrochen aber runde Bohrungen waren selten zu finden , meist sahen die aus wie Langlöcher Tu das Deinem LKW nicht an , montier wenigstens eine Federlagerung . Bei uns hat sich das bewährt , ich behaupte mal das ich ohne die Federlagerung ohne Koffer aus Albanien zurück gekommen wäre . So sieht das aus wenn 1 Rad hinten um ca. 40cm angehoben wird , zusehen ist der Bereich hinter dem Fahrerhaus im Übergang zum Koffer , oben der Hilfsrahmen unten der LKW Rahmen . Bild ist während der Umbaumaßnahme entstanden . So noch nicht fertig . Ich fands erschreckent wie viel Verwindung dort entsteht , es gibt bestimmt unterschiedlich "weiche" Rahmen , zu welcher Art der von meinem Magirus gehört kann ich mangels Vergleich nicht sagen aber selbst wenn der vom Magirus weich wäre und der vom G9 steif kann ich mir gut vorstellen das dort zumindest ein halb so breiter Spalt entsteht , mir wäre auch das viel zu viel .

Garfield