Vorderachsstabilisator

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Weickenm
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Vorderachsstabilisator

#1 Beitrag von Weickenm » 2017-11-16 1:47:29

Wertes Forum,

mir liegt folgender Artikel aus dem Entwicklungsbereich der Magirus Deutz AG Ulm vor: "Einfluss der konstruktiven Parameter eines Lastkraftwagens auf die Radlastdifferenzen im Gelände"

Veröffentlicht unter anderem in der ATZ 81/2.

Dort steht sinngemäß :
"Die zusätzliche Stabilisierung des Fahrzeugs durch einen Vorderachsstabilisator hat neben der verschlechterten Geländefähigkeit noch den Nachteil, dass mit größer werdenden Wankfederrate an der Vorderachse auch das durch den Rahmen hindurch geleitete Torsionsmoment zunimmt. [...]"

Weiter unten steht :
"ein hinsichtlich Radlastdifferenzen im Gelände optimal ausgelegtes Fahrzeug muss einen sehr verdrehweichen Rahmen und eine möglichst geringe Vorderachswankfederrate haben"

Das ein Hinterachsstabi im Bezug auf die Kippsicherheit unabdingbar ist, ist mir bewusst. Wenn ich mich richtig erinnere hat mal jemand nen Selbstversuch in Afrika gemacht und ist ohne HA Stabi gefahren. Mittlerweile ist der wieder drinne.
Zum Hinterachsstabi steht in dem Bericht:"[...]haben gezeigt, dass durch die Rahmenverdrehsteifigkeit und die Wankfederrate an der Vorderachse die Radlastdifferenzen sehr stark beeinflussbar sind, während sich eine Variation der Radspur, der Reifenfederhärte und der Hinterachswankfederrate nur relativ gering bemerkbar machen."

Ein Vorderachsstabilisator erhöht die Wankfederrate an der VA. Jetzt geht der Text leider recht wenig auf die Straßenlage ein (oder ich bin zu müde und hab es überlesen...)

Meine Überlegung hierzu:
Um eine größere Verschränkung zu erhalten kann ich also den VA Stabi ausbauen (kann beim Y61 meines Wissens elektrisch entkoppelt werden). ABER: Was für Nachteile erkaufen ich mir damit auf der Straße? Was sagt der Tüv dazu?

Hat das schon jemand im Selbstversuch eruiert?

Merci im Voraus :)

Beste Grüße
Florian

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Ulf H
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Re: Vorderachsstabilisator

#2 Beitrag von Ulf H » 2017-11-16 6:03:06

... wozu ...

... der 170-er verschränkt trotz Stabis vorne und hinten zu 2/3 aus den Achsen und Federn und nur zu 1/3 aus dem Rahmen ...

... beim Hano kommen aus den unstabilisierten Achsen und Federn 1/3, 2/3 aus dem vedammt lommeligen Rahmen ...

... ein Rad um Radgrösse anheben können beide ... also mir reicht das ...

... sowas kann man wunderbar in Saverne oder anderen Spielplätzen ausprobieren ... der Stabi ist in 10 Minuten stillgelegt und hinterher auch genauso schnell wieder montiert ...

Gruss Ulf
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Uwe
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Re: Vorderachsstabilisator

#3 Beitrag von Uwe » 2017-11-16 8:49:43

Hallo Florian,

das ist der klassische Zielkonflikt: je höher die Wankfederrate, um so besser Straßenlage und Kurvenverhalten, aber um so schlechter die Geländegängigkeit. Alternative zum Ausbau des Stabis wäre der Einbau einer VA-Sperre, um die negativen Effekte der Radlastdifferenzen zu egalisieren.

Wenn Du auf offiziellen Pfaden bleiben willst, musst Du eine Änderung am Fahrwerk positiv begutachten und eintragen lassen. Ob's bei der HU jemand merkt, sei dahingestellt.

@Ulf: Fairerweise müsstest Du Deinen 170er mit kurzem Radstand mit ner Enser Zugmaschine vergleichen :angel: Ein bisschen macht sich die Weiterentwicklung in der Fahrwerkstechnik jedoch halt schon bemerkbar, auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass bei der Konzeption der Blattfedern im 170er die Geländegängigkeit im Vordergrund gestanden hat ;) Aber warum sollte man nicht ein bisschen spielen dürfen :happy: Entkoppelbare Stabis sind im Geländewagen durchaus üblich, die hat nicht nur Nissan.

Gruß
Uwe
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Vorderachsstabilisator

#4 Beitrag von Weickenm » 2017-11-16 11:04:05

Guten Morgen Ulf,

Wie kommst du darauf, dass der 170er Rahmen nur 1/3 der Verschränkung mitmacht? Gemäß Höpke nimmt ein verwindungsweicher Rahmen 57% der Gesamtfederrate auf.
Bild

Wozu?
Reine technische Neugier. Ich hab zum Thema Fahrwerk so gut wie 0 Fachliteratur-zum Thema Lkw Rahmen/Kofferlagerung sind es bereits 2 Leitzordner voll

Beste Grüße
Florian

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#5 Beitrag von Weickenm » 2017-11-16 11:09:17

Hi Uwe,

ich entnehme dem Beitrag, dass mein Schlachtfahrzeug ne funktionierende HA Sperre braucht :angel:

Danke für die Aufklärung!

Beste Grüße
Florian

PS: ich freue mich immer über Empfehlungen zur Gute Nacht Literatur :)

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Re: Vorderachsstabilisator

#6 Beitrag von Ulf H » 2017-11-16 11:10:08

... Hano und Deutz haben beide 3,20 Radstand ...

... klar kann man spielen ... hab ich ja auch ... und meine Erfahrung ist, dass mangelnde Verschränkung wegen Stabi nicht der limitierende Faktor beim 170-er im Gelände ist ...

... ich würde es erstmal mit grösseren Rädern probieren ... bereits erfolgt und gut ..

... dann eine Hinterachsspere ... suche ich noch ...

... Getriebe mit kleinerer Übersetzung im kleinsten Gang ... zum rockcravling ist der Karren original zu flott ...

... will man nicht nur im Offroadpark spielen, sondern abseits der befestigten Strasse reisen, so brauchts vom Fahrwerk her auch nicht mehr als angemessen grosse Räder, also 12.00 R 20 oder vergleichbar ...

... dort heissen die Gegner Wellblech und Staub ... blöderweise war ich der Meinung im Winter wäre auf monglischen Pisten weniger Staub unterwegs ... daher habe ich die Lucken hinten am Shelter weniger sorgfältig abgedichtet als auch schon ... naja, wird wenigstens der Staubsauger satt ... pappsatt ...

... Luftansaugung hoch hilft nicht nur gegen Wasser sondern auch gegen Staub ... idealer Ansaugpunkt ist mittig über der Windschutzscheibe ... nun ist auch klar, wozu auf dem Lande in der Mongolei HT-Rohr angeboten wird ... verbuddelte Abwassersysteme sucht man dort meist vergeblich ...

Gruss Ulf
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Re: Vorderachsstabilisator

#7 Beitrag von Ulf H » 2017-11-16 11:15:38

... zum wissen und herumtheoretisieren, alles klar, mach ich auch gerne mit ...

... wie gesagt, der Hano hält sich an die Literaturvorgsbe und verwindet den Rahmen gewaltig ...

... beim Deutz ist es nach meinen Beobachtungen in Saverne eben deutlich anders ...

... ja, Dein Spenderfahrzeug sollte eine funktionierende Hinterachssperre haben ... brauchst Du die nicht, so nehme ich sie gerne ...

Gruss Ulf
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Re: Vorderachsstabilisator

#8 Beitrag von Pirx » 2017-11-16 11:59:52

Hallo Florian!

Ich habe an meinem ehemaligen 911er den hinteren Stabilisator ausgebaut. Zu meinen Erfahrungen damit hatte ich hier was geschrieben (ziemlich am Ende des Threads):
http://www.allrad-lkw-gemeinschaft.de/m ... =15&t=4534

Die Situation ist beim Mercedes-Benz Kurzhauber (B-Modell) etwas anders als bei Magirus:
der vordere Stabi ist serienmäßig, den hinteren gibt es in diversen Ausführungen nur gegen Aufpreis. In den Aufbaurichtlinien finden sich Tabellen, ab welcher Schwerpunkthöhe welcher Stabilisator notwendig wird. Hier geht es also nur um das Straßenfahrverhalten, und auch dann nur um Fahrzeuge mit hohem Schwerpunkt.

Einige Werte aus der ARL-Tabelle hatte ich hier mal aufgeschrieben:
http://www.allrad-lkw-gemeinschaft.de/p ... 33&t=11989

Pirx
Der mit der Zweigangachse: 15 Vorwärtsgänge, 3 Rückwärtsgänge, Split, Schnellgang, Differentialsperre
---
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#9 Beitrag von Weickenm » 2017-11-16 12:41:12

Hallöle,

14.00R20 und HA Sperre sind vorhanden (nur den richtigen Einsatz muss ich noch üben).

Ja, eine Gangteilung wäre echt nett :wub:

Zum Thema wissen und rumtheorisieren hänge ich einfach mal die Abhandlung an, vielleicht interessiert es den einen oder anderen.

Deinen Link Pirx habe ich mir mal durchgelesen; die dort geschriebenen Erfahrungswerte widersprechen aber dem, was ich meine meinem Bericht entnommenen zu haben.

Franz Murr jedoch schlägt auch vor, den VA Stabi auszubauen.

Das für eine größere Verwindung des Rahmens die Doka Lagerung angepasst werden muss hat Felix ja schön beschrieben.

Hier der Text :
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Bitte entschuldigt die Qualität; mein Handy hat die kalkulatorische Abschreibung längst hinter sich.

Falls ihr das Ding per. PDF wollt, kann ich am WoE versuchen es euch zukommen zu lassen.

Beste Grüße
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