Marks kleines LKW-Projekt - 1017A

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DAFvader

Re: Marks kleines LKW-Projekt - 1017A

#571 Beitrag von DAFvader » 2016-11-13 1:56:39

Gibts inzwischen was neues ? Der letzte Beitrag ist etwa ein halbes Jahr her.

Ich hatte etwas Zeit und hab mir alles nochmal von Anfang an durchgelesen. Wenn man jeweils die ersten Bilder (vernachlässigtes Auto, Moos Shelter, Unfallcampingwagen) sieht und dann das
fertige Fahrzeug kann man die Verwandlung kaum glauben. Respekt vor dieser Arbeit - und der Wertsteigerung, hätte ich so nicht für möglich gehalten.

Mark86
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Re: Marks kleines LKW-Projekt - 1017A

#572 Beitrag von Mark86 » 2016-11-13 13:10:13

DAFvader hat geschrieben:Gibts inzwischen was neues ? Der letzte Beitrag ist etwa ein halbes Jahr her.

Ich hatte etwas Zeit und hab mir alles nochmal von Anfang an durchgelesen. Wenn man jeweils die ersten Bilder (vernachlässigtes Auto, Moos Shelter, Unfallcampingwagen) sieht und dann das
fertige Fahrzeug kann man die Verwandlung kaum glauben. Respekt vor dieser Arbeit - und der Wertsteigerung, hätte ich so nicht für möglich gehalten.
Och, wenn du so fragst.
Also mit der Wertsteigerung hat das nicht geklappt. Wenn man die Arbeitszeit mit einrechnet, kommt da unterm Strich nichtmal Mindestlohn bei raus :d

Aber, das ist kein Thema, denn das fahre ich fleißig ab.

Neues? Hm, also ich hab mitlerweile KM Stand 51.000 erreicht.
(Von 25.000 vor 1,5 Jahren)

Sonst gibts nix Weltbewegendes, außer Dieselfilter, bisschen Bremse, paar Motordichtungen außenrum und ner neuen Dichtung fürs Lenkgetriebe sowie ein paar Glühlampen ist wenig passiert.

Drinnen waren ein Pushlock, ein Schrankgriff, und draußen ein neuer Deckel für den Wassertank nötig... Kleinkram.

LKW Funktioniert und läuft wie er soll.

Jetzt stehen noch einige Kleinigkeiten für nächsten Monat auf der Liste, da heist es LKW komplett ausräumen, Werkzeug durchsehen, drinnen muss ich ein paar zusätzliche Schrankverschlüsse fürs Gelände anbringen, eine neue Antenne, und dann Abschmieren, Ölwechseln, Ventile einstellen, Dieselfilter wechseln, packen und Weihnachten gehts auf große Fahrt nach Gambia.
Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

Mark86
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Re: Marks kleines LKW-Projekt - 1017A

#573 Beitrag von Mark86 » 2020-07-05 11:56:33

Ich denke, es ist an der Zeit mal ein kleines Review zu schreiben :)

Es fällt allerdings recht unspannend aus.

Das Fahrzeug ist jetzt über 5 Jahre im Einsatz.
Ich habe auf 4 Rädern ein bisschen Skandinavien, fast ganz Europa, etwas Asien, Westafrika bis Mali runter und zuletzt Südamerika bereist.
Das Auto hat in den 5 Jahren 120.000km bei mir im Reisebetrieb gesammelt.

Was soll ich sagen? Es funktioniert gut.
Es verbraucht im Durchschnitt knapp über 20 Liter Diesel bei Bleifußfahrweise.
Bei KM Stand 75.000 habe ich ein ZF S636GV36 Getriebe nachrüsten lassen, dass war die beste Investition, funktioniert auch seit dem völligstens Problemlos...

Einzig was nicht funktioniert hat, ist die Idee die Fahrerkabine mit Warmluft von der Aufbauheizung mit zu heizen. Die Warmluft von hinten ist zu feucht, die Kabine wird nicht richtig warm, so dass man die Scheiben innen voll Wasser hat. Den Schlauch habe ich wieder entfernt.
Auch den eingebauten Durchgang würde ich nicht nochmal einbauen. Der ist für unseren Reisebetrieb über, beim nächsten Mal würde ich den Platz für eine etwas größere Winkelküche verwenden. Das Bad könnte auch 10cm schmaler und das Doppelbett dafür 10cm breiter werden, aber sonst wars das. Naja, der Ladekran fürs Ersatzrad ist ein wenig Überdimensioniert, aber mehr fällt mir nach 120.000km und über 5 Jahren nicht ein.

Das Fahrgestell selber macht eigentlich keine großen Probleme. Einmal im Herbst ne kleine Inspektion mit Abschmierdienst und Durchsicht, im Frührjahr ne große Inspektion mit Dieselfiltern, Ölwechsel, etc. und alles ist gut. Natürlich waren Altersbedingt ein paar Sachen auf zu holen, wie die erneuerung aller Brems & Kupplungszylinder, paar Wellendichtringe am Verteilergetriebe, und ich habe eine Hinterachsdifferentialsperre nachgerüstet, die bei Kauf fehlte. Das habe ich damals als Anfänger nicht bemerkt, würde aber jetzt Rückwirkend sagen, dass die Hinterachsdifferentialsperre überflüssig ist.

Ansonsten gibts nix zu meckern, das Fahrzeug funktioniert komplett, es klappt bei -20°C im Winter, es funktioniert auf Dauerhaften Höhen bis 4800m, es ist Winterfest, es ist im Sommer gescheit fahrbar und bewohnbar, von der Idee eine Klimaanlage nach zu rüsten habe ich Abstand genommen, die vermisse ich an 2 Tagen im Jahr...

Das Gasthema hat bisher auf unseren Reisen keine nennenswerten Probleme gemacht, gefrohren habe ich nur einmal in Kroatien weil ich nen Tag zu spät getankt habe, da war der Gastank halt leer... Naja, die Tankstelle war ja nur 2km entfernt. Ansonsten war Gas immer verfügbar / da.

Auch das Stromkonzept hat sich bewährt, Strom hat uns auf Reisen nie gefehlt, der kommt sprichwörtlich aus der Steckdose. Die Idee, die elektrische Anlage einfach und ohne Dauerverbraucher zu gestalten, hat sich absolut bewährt. Wir brauchen keine Solaranlage, keinen Generator, garnix. Einfacher Ladewandler, bisschen ausreichende Kapazität, dann ist auch Haarföhnen, Staubsaugen oder Nudelauflauf im Microwellengrill genau so wenig ein Thema wie die elektrische Fußbodenheizung im Badezimmer (die ist sehr angenehm). Der Strom reichte stets länger als der Kühlschrankinhalt... Wir kochen und duschen täglich, die 400l Wasser sind dafür "ausreichend", wenn es auch nächstes Mal ruhig 100l mehr sein könnten. Der Abwassertank ist von seiner größe her mit 140l etwas "überschaubar", das hat uns aber nie so gestört dass ich es für notwendig erachtet hätte, nen größeren zu montieren.
Die Schiebertoilette funktioniert ebenso tadellos und Aufwandlos wie man dass von der Toilette zu Hause gewöhnt ist. Auch die Dusche ist in täglicher Nutzung völligstens tauglich. Die Lösung mit dem Längsbad hat sich bewährt, ebenso mit dem Längsbett, wo nicht einer über den anderen Krabbeln muss. Die 500l Dieseltank sind auch gut, 300l hätten sicherlich auch gereicht, 700l wären besser, aber die Mitte ist mehr als OK.

Küche und Stauraum sind ausreichend, wir können ohne Verrenkungen Wäsche für 4 Wochen mitnehmen, auch dass Konzept dass Fahrzeug für 2/3 Personen auf zu bauen hat sich bewährt, zu 3. Fahren ist auch angenehm möglich. Trotzdem wird es meistens mit 2 Personen betrieben.

Die Abmaße sind handlich, die 3,60m Radstand fahren sich sehr angenehm, die geringe Höhe von 3,35m ist genau so gut wie der Umstand dass der Shelter recht Robust ist. Mit den Kunststoffenstern muss man etwas aufpassen, da habe ich in 5 Jahren 1 in Albanien kaputt gefahren, aber sonst kann man mit dem Fahrzeug und dem Shelter auch mal irgendwo anecken, ohne dass gleich irgendwas kaputt ist. Auch wenn mal n Auto davor fährt, mehr als paar Macken im Lack die man irgendwann nachstreichen kann, bleibt da meist nicht von übrig...
'
Die Treppenkonstruktion hat sich auch absolut bewährt, eine richtige freitragende Treppe, die unter das Fahrzeug geklappt wird, wo der Dreck draußen bleibt und die man gescheit freihändig mit 2 Tellern in der Hand laufen kann...

Auch der Hilfsrahmen funktioniert mitlerweile tadellos, wenn ich da auch etwas nacharbeiten musste... Die Staukästen würde ich jedoch beim nächsten Mal nicht mehr aus Stahlblech verzinkt & gepulvert kaufen, denn Zink war da gar nix drauf und dass Pulver so dünn, dass sie schnell anfingen zu rosten... Da würde ich dass nächste Mal Edelstahlkästen kaufen (werde ich auch noch irgendwann ersetzen) und diese schwarz lackieren.

Das mitlerweile 42 Jahre alte Basisfahrgestell, welches jetzt rund 145.000km gelaufen hat, macht so gut wie gar kein Theater. Ne Wasserpumpe hats gebraucht, n paar Keilriemen, und die Stabilager an der Hinterachse musste ich letztes Jahr erneuern. Die 385er Einzelbereifung mit Baustellenprofil hat sich bewährt, die habe ich mitlerweile 1x erneuert, das Fahrzeug fährt im Gegensatz zu 14R20 auf der Straße wie an der Schnur gezogen, die Geländeeigenschaften waren stets ausreichend, die würde ich immer wieder kaufen.

Alles in allem ein gutes Allroundfahrzeug mit gutem Fahrkomfort, wenig Theater, gutem Wohnkomfort, kompakten Abmaßen und hoher Wendigkeit, genug Wohnraum um damit auf längeren Reisen in Schlechtwettergegenden klar zu kommen, wendig genug für enge Straßenverhältnisse, genug Bodenfreiheit für fehlende Straßen, Allrad, alles richtig gemacht. Das Auto ist sowohl für Fernreisen tauglich, als auch für den kurzen Tripp zur Geburtstagsparty um die Ecke wo man nur ne Nacht am Straßenrand steht. Ebenso ermöglicht die Anhängerkupplung mal mit nem Oldtimer aufm Anhänger zum Treffen zu fahren, etc.

Die Fahrleistungen vom 1017 spätestens mit dem S6/36GV36 Getriebe sind völligstens ausreichend, die V Max müsste bei ca. 115km/h liegen und die Drehzahlen auf der Autobahn sind auch in Ordnung, es lässt sich entspannt mit den LKWs mit fahren und Sonntags ohne LKWs auf der Bahn auch etwas schneller... Durch den guten Fahrkomfort kann man auch lange Strecken entspannt fahren, 12, 14h am Tag (800-900km) sind für mich kein Problem. Mit meinem alten Wohnmobil was ich vorher hatte, war daran nicht zu denken. Durch die großen Versorgungstanks an Wasser & Gas braucht man unterwegs auch nicht ständig nach irgendwas suchen oder rennen, Wasser reicht bis 14 Tage, Gas im Winter 3-4 Wochen, ist schnell aufgetankt, super Sache...

Vorteil von dem 1017er Fahrgestell ist, dass es ohne Ende Ersatzteile gibt, auch gebrauchte, aber auch neue aus Bundeswehrbestand, übliche Verschleißteile wie Bremszylinder (75€), n Blinkrelais (40€) und so Kram gibt es für Taschengeld im Netz zu kaufen wenn man etwas sucht. Aber auch Dinge wie ne Frontscheibe (120€) oder n Scheinwerferglas (22€ 2 Stück) sind einfach und problemlos verfügbar gewesen. Im Notfall wenn es schnell gehen muss (Kugelkopf Lenkschubstange) kann Mercedes mal eben einspringen und dass Teil ist am nächsten Tag montiert. Auch alle möglichen Kleinteile, Clipse, Blinkergläser, etc. sind völligstens problemlos lieferbar und die Preise sind sehr moderat. Ölfilter (69€ für 10 Stück aus BW Bestand) oder Luftfilter (60€ für die Wäschetrommel), Dieselfilter (6€ bei Bosch) oder Scheibenwischerblätter (10€ / Stück) sind in Preisbereichen, die die Betriebskosten von dem Fahrzeug doch in sehr erträglichem Rahmen halten. Auch der Verbrauch von knapp über 20 Litern reißt keine Löcher in die Reisekasse, vor allem wenn man dank des 500l Dieseltanks teure Länder ausklammern kann und in den günstigen Regionen genug Diesel fassen kann.

Alles in allem kann ich sagen, dass nach 5 Jahren und 120.000km Reisebetrieb dass Projekt sehr gut verlaufen ist, es hat sehr gut geklappt, dass Fahrzeug ist absolut nahe am Ideal für uns wie es kein Fahrzeug von der Stange sein könnte. Die Arbeit und der finanzielle Aufwand haben sich absolut gelohnt.
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Der Klügere gibt so lange nach bis er der Dümmere ist.

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