3-Punkt-Lagerung 192D11-Feuerwehr für Wohnkabine geeignet?

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Warzenschwein
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3-Punkt-Lagerung 192D11-Feuerwehr für Wohnkabine geeignet?

#1 Beitrag von Warzenschwein » 2014-10-01 17:48:08

Mein Vorhaben, meinen Magirus 192D11 mit DoKa (siehe Foto 1) zu einem mobilen Einfamilienhäuschen umzubauen, das uns um die ganze Welt bringen soll, stellt mich immer wieder vor neue Herausforderungen.

Die Projekt-Phase 1:
- Verkürzen der DoKa
- Reparieren/Erneuern kaputter Bauteile
- Beseitigung aller Roststellen
- Neu-Lackierung des Fahrerhauses und Fahrgestells
- Umstellung von Doppel- auf Einzelbereifung
ist so gut wie abgeschlossen.

Die DoKa habe ich an der Kante, wo die hintere Tür aufgehängt ist, abgeschnitten (siehe Fotos 2 bis 5). An der mittleren und vorderen Fahrerhausaufhängung wurde nichts verändert. Die Fahrerhausrückwand wurde verstärkt, verkleidet und isoliert.

Die aktuelle Projekt-Phase:
Jetzt geht es darum, eine geeignete, stabile Lagerung der Wohnkabine (3-Punkt-Lagerung) zu konstruieren.

Mein 192D11 war ein Feuerwehr-Tank-/Löschfahrzeug mit einem ca. 2000 l Wassertank.
Weitere Details sind:
- Radstand: 3,20m
- Original-3-Punkt-Lagerung:
Vorne: Silentgummis rechts und links mit Aufnahmeplatten (siehe Foto 6)
Hinten: Drehgelenk (siehe Foto 7)
- Position der 3-Punkt-Lagerung (siehe Skizze):
Abstand vordere Aufnahmepunkte – vordere Wohnkabinenwand: 1,30 m
Abstand hinterer Aufnahmepunkt (Drehgelenk) - hintere Wohnkabinenwand: 0,90 m
Abstand zwischen vorderen und hinteren Aufnahmepunkten: 2,15 m
- Geplante Maße der Wohnkabine:
L 4,35 m x B 2,40 m x H 2,10 m
- Geplant ist, einen Durchgang zwischen Fahrerhaus und Wohnkabine zu haben.
- Geplant ist, ein Motorrad möglichst in einem eigenen, am Fahrzeugende befestigten Koffer mitzuführen

Fragen:
1. Ist die Original-3-Punkt-Lagerung des 192D11 Löschfahrzeugs (vorne 2 Aufnahmepunkte, hinten als 3. Aufnahmepunkt das Drehgelenk) geeignet für eine Wohnkabine (auch in Hinsicht auf Materialfestigkeit)?

2. Wegen der DoKa-Verkürzung werden die vorderen Aufnahmepunkte der 3-Punkt-Lagerung 1,30m hinter der vorderen Wand der Wohnkabine sein (siehe Skizze). Müssen diese vorderen Aufnahmepunkte weiter nach vorne versetzt werden? Wenn ja, warum und wohin?

3. Kann der hintere Aufnahmepunkt (Drehgelenk) dort bleiben oder muss er (auch) versetzt werden? Wenn ja, warum und wohin?

Ich bitte Euch um sachliche und technische Kommentare.
Christoph
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Skizze: Hilfsrahmen mit 3-Punkt-Lagerung
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Foto 7: Aufnahmepunkt hinten
Foto 7: Aufnahmepunkt hinten
Foto 6: Aufnahmepunkte vorne
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Foto 5: fertiges Fahrerhaus
Foto 5: fertiges Fahrerhaus
Foto 4: Neulackierung
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Foto 3: Kürzen DoKa - 2
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Foto 2: Kürzen DoKa - 1
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Foto 1: mit Doppelkabine
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lura
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Re: 3-Punkt-Lagerung 192D11-Feuerwehr für Wohnkabine geeigne

#2 Beitrag von lura » 2014-10-01 18:48:40

Siebt ja schon ychick aus, das neue Fahrerhaus. Die drehebene der losen Koffer Lagerung liegt in Rahmen Mitte. Das ist gut aus meiner Sicht. Gefühlt würde ich die auflagerpunkte weiter auseianderziehen mindestens auf die äußeren Viertels Punkte, damit die Durchbiegungrn des Kofferrahmens klein bleiben
Gruß
Bernd

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Re: 3-Punkt-Lagerung 192D11-Feuerwehr für Wohnkabine geeigne

#3 Beitrag von Hatzlibutzli » 2014-10-01 18:50:06

Hallo Christoph,

Viele werden Dir sagen, dass das Loslager nach vorne muss, das Festlager nach hinten.

Ich fahre seit Jahren mit meinem umgebauten Tank mit der gleichen Konfiguration wie Du herum und bin zufrieden damit. Allerdings ist mein Aufbau leicht (max 2 To) hat einen recht niedrigen Schwerpunkt, da das untere drittel des Originaltanks 700 Liter Diesel beherbergt (mittig) und neigt trotzdem in Extremkurven zum Kippeln.

Wenn Du das wirklich so herum machen willst, halte Deinen Koffer klein und leicht.

Wahrscheinlich ist es sinnvoller (und steht auch so in jeder Fahrzeugaufbaurichtlinie), das Loslager nach vorne zu montieren und die Festlager hinten, was ja gegenwärtig gut gehen müsste. Hudeleien gibt nur gerne mit dem VTG und dem Loslager, aber wenn ich mir die Bilde so ansehe könnte das klappen.

Grüsse aus Schneewamboland ... Simon

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Re: 3-Punkt-Lagerung 192D11-Feuerwehr für Wohnkabine geeigne

#4 Beitrag von Warzenschwein » 2014-10-06 13:46:44

Hatzlibutzli hat geschrieben:Hallo Christoph,
Viele werden Dir sagen, dass das Loslager nach vorne muss, das Festlager nach hinten.
...
Wenn Du das wirklich so herum machen willst, halte Deinen Koffer klein und leicht.
Wahrscheinlich ist es sinnvoller (und steht auch so in jeder Fahrzeugaufbaurichtlinie), das Loslager nach vorne zu montieren und die Festlager hinten, was ja gegenwärtig gut gehen müsste. Hudeleien gibt nur gerne mit dem VTG und dem Loslager, aber wenn ich mir die Bilde so ansehe könnte das klappen.
Grüsse aus Schneewamboland ... Simon
Hallo, Simon.
Ich danke Dir für Deine Antwort.

Dass die Festlager hinten sein sollen, ist sicherlich für Kipper und Lkw sinnvoll. Was spricht bei Wohnmobilaufbauten dagegen, die Festlager vorne zu haben?

An und für sich möchte ich die Ausrichtung meiner Lagerung nicht ändern, zumal dadurch die Verwindung beim Durchgang zum Fahrerhaus möglicherweise geringer ausfallen wird. Jedoch scheint mir der vordere Teil meiner Original-3-Punkt-Lagerung zu schwach zu sein. Denn bei den beiden Festlagern sind jeweils die obere und die untere Aufnahmeplatte nur mit einem Bolzen verbunden (siehe Foto 6).

Wie sind bei Dir die einzelnen Aufnahmepunkte konstruiert? Könntest Du mir Fotos und/oder Zeichnungen dazu schicken?

Ich denke darüber nach, jeweils ein weiteres Aufnahmelager in ähnlicher Bauform 20cm weiter vorne hinzuzufügen. Was würde dagegen sprechen? Ich bin auch für andere Ideen offen und dankbar.

Danke und Gruß, Christoph.
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Re: 3-Punkt-Lagerung 192D11-Feuerwehr für Wohnkabine geeigne

#5 Beitrag von Ulf H » 2014-10-06 14:07:08

... Festlager hinten ordnet den Aufbau der Hinterachse zu ... sprich, wenn Du vorne mit einem Rad in ein Loch fährst, kippen Fahrerhaus und Motor mit ins Loch, Hinterachse und Aufbau bleiben gerade ... wenn die Kofferlagerung vorne ist, kippt eben der Aufbau auch noch mit ... aber bitte bemühe dazu die Suchfunktion, das Thema Festlager bei Dreipunktlagerung vorne oder hinten wurde bereits mehr als ausführlich diskutiert ...

... die bestehenden Lager haben einen Wassertank für mindestens 2000 l getragen, sind also für deutlich über 2 t ausgelegt ... ein Wohnkoffer kommt in ähnliche Gewichtsregionen, hat aber den Schwerpunkt höher, ich hätte aber trotzdem keine Bedenken, die bestehenden Lager weiter zu verwenden ...

Gruss Ulf
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Re: 3-Punkt-Lagerung 192D11-Feuerwehr für Wohnkabine geeigne

#6 Beitrag von Hatzlibutzli » 2014-10-06 20:34:07

Warzenschwein hat geschrieben:
1. Dass die Festlager hinten sein sollen, ist sicherlich für Kipper und Lkw sinnvoll. Was spricht bei Wohnmobilaufbauten dagegen, die Festlager vorne zu haben?


2. An und für sich möchte ich die Ausrichtung meiner Lagerung nicht ändern, zumal dadurch die Verwindung beim Durchgang zum Fahrerhaus möglicherweise geringer ausfallen wird. Jedoch scheint mir der vordere Teil meiner Original-3-Punkt-Lagerung zu schwach zu sein. Denn bei den beiden Festlagern sind jeweils die obere und die untere Aufnahmeplatte nur mit einem Bolzen verbunden (siehe Foto 6).

3. Wie sind bei Dir die einzelnen Aufnahmepunkte konstruiert? Könntest Du mir Fotos und/oder Zeichnungen dazu schicken?

4. Ich denke darüber nach, jeweils ein weiteres Aufnahmelager in ähnlicher Bauform 20cm weiter vorne hinzuzufügen. Was würde dagegen sprechen? Ich bin auch für andere Ideen offen und dankbar.
ad 1.: Das Fahrverhalten ist schlechter, auf hippeliger Piste oder schneller Kurve könnte Dir die Sache schneller kippen. Warum? Weil die Führung der Achse weich über 2 x die 2 Meter Hebel eingeleitet wird und die Sache sich so aufschaukeln kann. Eine zu schnell gefahrene Kurve merke ich, da kommt der Koffer nochmal mit Nachdruck.
Darum meine Rede oben: geht, wenn Du alles schön leicht und niedrig hältst.

ad 2.: So eine Lagerung hat immer nur einen Bolzen, da dieser als Drehpunkt dient. Wären da mehr gäbe es Bruch.

ad 3.: meine Festlager haben keinen Silentblock wie Deine sind aber sonst recht ähnlich. Die Silentblöcke nehmen noch die Kräfte in Längsrichtung auf, die bei Rahmenverwindung und nciht exaakt in Rahmenmitte liegenden Drehpunkten entstehen.

ad 4.: Blos nicht, das gibt Bruch: Versuche Dir die Mechnismen bei Rahmenverwindung vorzustellen! Ein 2. Paar Festlager am Rahmen und Du kannst den ganzen Koffer gleich fest an den Rahmen schrauben .... Bau Dir ein Modell eines Leiterrahmens aus dünnen Leisten und verwinde den mal.


Zusammenfassend: Da ich hier einer der wenigen bin, die schon viele problemlose Autobahn-, Alpen-, Pistenkilometer und Gelände samt Dünen mit meiner original Magirus Feuerwehr Lagerung hinter mir habe trau ich mir hier als nicht-Ingenieur eine Einschätzung abzugeben. Die Lagerungsweise hinten Lose, vorne Fest hat einige handfeste Vorteile (kaum Durchgangsverwindung, kein Loslager über dem VTG) eignet sich aufgrund der Fahrphysik nur für leichte Aufbauten mit niedrigem Schwerpunkt, da sonst die weit weg von der Achse eingeleiteten Hebelkräfte hässliche Schaukelphenomene bringen können.

Wenn Dein Feuerwehrkoffer mal voll 2,5 to. gewogen hat, würde ich mir das als oberste Grenze setzen und zusehen, dass der Schwerpunkt nicht höher kommt als original. Bevor Du jetzt nochmal komplett neu den Rahmen bohrst, lass die Aufnahmepunkte da, wo sie sind und setzte blos keine zusätzlichen Fixpunkte. Einziger Nachteil ist, dass Du auf Durchgangshöhe etwas mehr Bewegung drin hast, dafür ist der Krafteinleitungspunkt günstiger, da näher an der Hinterachse.

Alle schweren Gewichte wie Batterien/Wasser etc. nahe an die vorderen Festlagerpunkte. Das Moped an eine extra Schiene direkt an den Rahmen, vielleicht zusammen mit dem Ersatzreifen, denn das Gewicht ganz hinten über den Koffer in den Rahmen einleiten ist sicher schlecht für das Kurvenverhalten.


Grüsse ... Simon

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Re: 3-Punkt-Lagerung 192D11-Feuerwehr für Wohnkabine geeigne

#7 Beitrag von Ulf H » 2014-10-06 21:34:43

... pass auf die Achslasten auf ... beim 170-er ist selbst bei knapp über 7,5 t die Vorderachse gerne mal ausgereizt ...

Gruss Ulf
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Re: 3-Punkt-Lagerung 192D11-Feuerwehr für Wohnkabine geeigne

#8 Beitrag von gebi » 2014-10-29 15:37:41

Moin,

zur Kofferlagerung kann ich kurz die Erfahrungen aus dem Umbau des 192ers unserer Firma schildern. Was Gewicht und Schwerpunkt betrifft, ganz bestimmt ein Extremfall. Die Einsatzbedingungen dafür allerdings moderat.
Das Basisfahrzeug war als TLF mit dem 2000l - Tank und Geräte-Beladung ausgerüstet, der Rahmenaufbau entspricht dem der Skizze, also 3-Punktlagerung mit Bolzen / Wippe hinten. Das Fahrzeug wurde für den Einsatzzweck unserer Firma umgesrüstet, wird entwickeln eine neue Form von Windkraftanlagen. Der Magirus ist jetzt eine fahrende Windkraftanlage, steht sogar im Brief ;-) . Im Koffer befinden sich nun 1,5 t Bleiakkus und diverse elektrotechnische Installationen. Oben auf dem Dach befindet sich eine 1,6 t (!) schwere Einheit von Generatorwinden, die über eine solide Rahmenstruktur an den Kofferrahmen angebunden ist. Abgesehen vom recht hohen Gesamtgewicht mit leer 11 t also auch ein sehr hoher Schwerpunkt. Insbesondere die Belastbarkeit der Drehlagerung hat uns vor dem Umbau beschäftigt. Wir haben etwas gerechnet und gehen davon aus, das wir mit diesem Umbau recht nahe an der Grenze sind (die Sichereitsfaktoren habe ich gerade nicht mehr im Kopf). Viel auf der Piste würde ich so damit nicht fahren, in schwerem Gelände auch nicht. Wir sind in den 3 Jahren seit dem Umbau vielleicht 15 000 km Straße und immer wieder holprige Wege und Wiesen, kleine Gräben etc. gefahren. Vielleicht als Fazit: man kann mit dieser Lagerung und einem sehr schweren Koffer mit sehr hohem Schwerpunkt noch fahren (schaukelt aber schon ganz schön), und es hält ;-) Ich kann mir vorstellen, das man mit einem leichten Wohnkoffer auch unter schwierigeren Bedingungen recht gut klarkommt.

ich wünsche euch noch alles Gute bei Euren Umbauten, viele Grüße Gebi

P.S: Wer Weiteres zum Einsatz des Fahrzeuges wissen möchte: http://www.enerkite.de
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