2012 hatte ich ja die seltene Gelegenheit mir das Innenleben eines Robur VTG näher anzusehen.
Ursache war ein Lagerschaden der mich mitten im Urlaub ereilt hatte.
Beim Anfahren am Bahnübergang häßliche Geräusche aus der Fahrzeugmitte (muß man in dem Moment dann durch sonst evtl. Folgeschäden).

Nach der Feststellung daß es das VTG nicht zerrissen hat (keine Öllache und kein Tropfen) der Versuch weiterzufahren (Geräusch blieb, so als ob Zahnräder nicht richtig greifen und gegeneinander aufsteigen).
Nach ein paar Metern dann eine gute Haltemöglichkeit gefunden und erst mal aufgebockt. Ließ sich alles drehen, keine Risse etc. erkennbar, also äußerlich ok.
Dann noch mal versucht ganz vorsichtig zu fahren, das blöde Geräusch blieb. Nun ja, letzte Möglichkeit Untersetzung.
In selbiger war dann Ruhe und ich konnte mich in Schleichfahrt noch die 35km bis zu meinem Bekannten retten.
Heftige Telefonate damals haben dann schnell Abhilfe geschaffen (Danke Bernhard für das VTG, tut noch immer) und ich konnte erst mal Ersatz einbauen.
Das defekte VTG habe ich mir dann später gegriffen, dazu jetzt ein paar Bilder und vielen Dank an Wombi und alle anderen die geholfen haben:
Dieses ist die Ausgansgvorlage "Große" Überraschung, Käfig im Ar... aber die Kugeln haben zumindest kein Loch in den Deckel geschossen So bin ich noch 35km gefahren, das ist das hintere Lager der Eingangswelle wo im Straßengang die ganze Kraft übertragen wird (das dahinter liegende Zahnrad ist für den Straßengang). Wurde bei der Rep. gegen ein Rollenlager getauscht. Robur-VTG mit Nebenabtrieb haben an dieser Stelle von Haus aus ein Rollenlager, da wurde wohl Kostenoptimierung betrieben.
Die Lebensdauer dürfte keine Rolle gespielt haben, im Ernstfall wäre die erwartete Lebensdauer von Militärfahrzeugen ja wahrscheinlich eher im Bereich einer Tankfüllung gewesen (ja, ich bin Optimist). hintere Gehäuseseite (in Fahrtrichtung)
rechts Abtrieb zur HA, die kleinen Zähnchen innen sind die Verzahnung die die Kraft dann zur VA übertragen vordere Gehäuseseite, rechts Eingangswelle (Blick auf defektes hinteres Lager), links der Abtrieb zur VA der gezogene VA-Abtrieb vordere Gehäusehalfte (links die Klaue mit Zahnscheibe für Allrad, rechts die Klaue für Untersetzung)
links oben ist die Ölablaßschraube zu sehen (unten am VTG) vorne die Eingangswelle (links zum Getriebe, rechts Straßengang ( am defekten Lager)), hinten die Zwischenwelle hier noch mal Der Getriebeseitige Deckel der Eingangswelle, den Abstandsring am Lager hatte es auch zerlegt, wahrscheinlich weil das Welle durch das hintere defekte Lager anfing herumzupropellern und damit den Lagersitz auch etwas gelöst hatte, das neue Lager mußte ich einkleben da sonst etwas zu locker. Abziehen des defekten Lagers und weiter mit dem Klauenabzieher beim Rest des Rollenlagers hilft nur die Flex Ende Teil 1, alles demontiert und geputzt es geht weiter, schon mal alle neuen Lager "positioniert", Sch..., falsche Wellendichtringe bestellt (hat den Zusammenbau dann etwas verzögert)
Ich habe bei der Gelegenheit gleich alle Lager neu gemacht, auch die Rollenlager, WDR sowieso. Hier noch ein paar Eindrücke von den geputzten Teilen Der Zusammenbau erfolgte dann unter reichlich Zuhilfenahme von Gefrierschrank (Wellen) und Heißluftpistole (Lager).
Eine Arbeit die man am besten zu zweit macht da es schnell gehen muß.
Die Gehäusehälften wurden mit Dichtmasse eingeschmiert und dann zusammengesetzt, alles in allem recht problemlos. Die Wellendichtringe werden bei dem Getriebe verkehrt herum eingesetzt (von innen) damit sie dann richtig montiert sind (Dichtrichtung).
Ist sehr gewöhnungsbedürftig und so nur nach dDemontage zu wechseln. Dafür wurde die Herstellung vereinfacht da nicht umgespannt werden mußte. Die Konstruktion stammt noch aus dem zweiten Weltkrieg, identische VTG sind im Garant zu finden und wahrscheinlich auch im Granit (Phänomen).
Am Ende gab es dann noch ein kleines Problem. Da das Gehäuse nur mit Dichtmasse zusammengesetzt wurde war jetzt die Eingangswelle minimal zu lang (3x fehlende Papierdichtung). Die Lösung war zum Glück recht einfach, hinteren Deckel der Eingangswelle abbauen und mit einer passenden Dichtung wieder anbauen, damit konnte das hintere (jetzt Rollenlager) die passenden Zehntel nach hinten gedrückt werden und alles war gut freigängig (leicht per Hand zu drehen und zu schalten).
Das VTG habe ich jetzt immer als Reserve dabei.
Ciao
Veit