Anzugsmoment ural 4320 pleuel Schrauben

[Quecke2]

Hallo. Ich bin gerade dabei meine Pleuellager zu wechseln. Aber aus der Anzugs vorschrift werde ich nicht schlau. im Buch steht : bis verlängerung auf 0,25...0,27mm???? .Fals noch jemand die Grundeinstellungsdaten der EInspritzpumpe hat also die mm oder Grad wäre ich auch sehr dankbar. Da bei meinem Motor der "riegel" zum feststellen des Schwungrades irgendwie nicht einrastet.Ich vermute er ist hin. Dank Quecke

[MartinK]

Hei, Quecke.

Das mit dem nicht rastenden Riegel habe ich so gelöst, daß ich ihn ausgebaut und gereinigt habe und beim Durchdrehen unten am Schwungrad eine zweite Person gebeten habe mal mit einem dicken Daumen auf den Riegel zu drücken und schon rastete er wieder ein. Leider reißt er ab wenn ein Dummbatz mit verriegeltem Bolzen den Motor gestartet hat. Repariere einfach den Reigel, der lässt sich einfach nach oben herausdrehen... ist am Ende einfacher als irgend eine Motorgrundeinstellung mühsam zu suchen weil beim Einspritzbeginn eine Genauigkeit von 2-3° Kurbelwelle schon entscheidend sind.

Bezüglich des Drehmomentes ist es so daß du eine Meßuhr brauchst um die Schrauben korrekt anzuziehen. Beim Kurbeltrieb ist zu fest tödlicher als zu locker. Die Bolzen am Pleuel sind wie Dehnschrauben. Du ziehst die Mutter so weit an bis der Bolzen sich einen viertel Millimeter gelängt hat, dann ist über die Elastizität der Dehnschraube automatisch der richtige Druck auf der Lagerschale. Diesen richtigen Druck erreichst du eben nicht exakt über ein Anzugsmoment weil Anzugsmomente fehlerbehaftet sind. Das fängt schon damit ab ob die Schraube geölt ist oder nicht. Dann ist bei gleichem Anzugsmoment mehr Druck auf der Schale als wenn die Mutter trocken ist. Deshalb ist die Längung der Schraube die bessere Variante.

Grüsse

MartinK

[felix]

Hallo,

anziehen der Schrauben auf Dehnung ist bei Motoren üblich udn viel genauer (Und mit einfacherem Werkzeug machbar), als ein Anzugsmoment. Bei Deutz ist das so gelöst, dass man die Schrauben zuerst bis zu festen Anlage anzieht (30-60Nm je nach Größe) und dann die Schrauben je nach Schraubenlänge um einen definierten Winkel "überdreht". Über die Gewindesteigung ergibt sich dann die Bolzendehnung. Dieses normalerweise nicht in einem Zug, sondern in mehreren Schritten, z.B. 60°+60°+30°.

Also bei deinen 0,25mm: Angenommen das sind M10x1 Schrauben, dann ergibt sich pro Schraubenumdrehung ein mm Dehung. Also musst du die Schraube um 1/4 Umdrehung bzw. 90° "überdrehen". Das würde ich in zwei Schritten zu 60° und 30° machen. Am bessten mit einer Reißnadel in den Winkeln eine Markierung an den Schraubenkopf und ans Pleul und dann drehen. Vorher würde ich die Schraube auf 30Nm anziehen, damit sie (und das Pleul) sauber anliegen.

Tipp: Ein Sechskantkopf hat sechs Ecken im Abstand von je 60°, die Mitte zwischen zwei Ecken sind dann entsprechen 30°. Spart einem Fummellei mit Winkelmesser beim Anreißen.

MlG,
Felix

P.S: Wie soll das mit der Messuhr gehen, wo misst man die Dehnung eines eingebauten Bolzens? Insbesondere wenn man (wie meist) an die Rückseite der Verschraubung nicht heran kommt? Oder bin gerade doof?

[Quecke2]

So dachte ich mir das schon. Da muss ich mir mal nen halter für die Messuhr bauen. Bei unseren Motoren auf Arbeit werden diese Lager mit Drehmoment vorgespannt und mit der Gradscheibe nachgezogen. Beim 375er werden die Lager mit 70Nm angezogen. Den Riegel habe ich heute rep. Mein Vorgänger hatte ihn eingerastet gestartet nehme ich an. Danke schonmal für deine Erklärung.

Quecke

[MartinK]

Also bei deinen 0,25mm: Angenommen das sind M10x1 Schrauben, dann ergibt sich pro Schraubenumdrehung ein mm Dehung. Also musst du die Schraube um 1/4 Umdrehung bzw. 90° "überdrehen". Das würde ich in zwei Schritten zu 60° und 30° machen. Am bessten mit einer Reißnadel in den Winkeln eine Markierung an den Schraubenkopf und ans Pleul und dann drehen. Vorher würde ich die Schraube auf 30Nm anziehen, damit sie (und das Pleul) sauber anliegen.

Hei, Felix.
Ist von Deutz nicht übertragbar weil die Pleuelschrauben am Schaft dünner sind als am Gewinde. Nach deiner Methode wird das Ural Pleuel vermutlich zu fest.

P.S: Wie soll das mit der Messuhr gehen, wo misst man die Dehnung eines eingebauten Bolzens? Insbesondere wenn man (wie meist) an die Rückseite der Verschraubung nicht heran kommt? Oder bin gerade doof?

Nein, nicht doof. Man kann beim Ural auch einfach eine digitale Schieblehre nehmen, die misst auch 1/100mm. Der Bolzenkopf schaut oben aus dem Pleuel wieder raus. Messbar ist das also. Oder man nimmt eine feststellbare lehre und stellt sie auf das Bolzenmaß plus 0,25 ein. also mit "luft" im rohzustand und dann zieht man die Schraube an bis die "luft" weg ist, also die Schraubenlängung erreicht ist. Man muss nur für jeden Bolzen neu justieren.

Gruss

MartinK

[felix]

Hallo Martin,

klar kann ich nicht die Vorspannwerte aus dem Deutz-WHB direkt auf eine Ural-Schraube übertragen. Aber 0,25mm bleiben doch 1/4 Umdrehung bei 1mm Gewindesteigung (Oder das entsprechend umgerechnete bei einer anderen Steigung) und damit habe ich die Winkel für das Vorspannen der Schraube ohne irgend ein (teures) Schätzeisen von hinten ans Pleul basteln zu müssen...

MlG,
Felix